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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0143

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§. 63. Verschiedenheiten der Gallengänge.

131

Elephas africanus besitzt ein Diverticulum Vateri von der Grösse einer
wälschen Nuss. Dasselbe bildet an der äusseren und an der inneren Wand
des Darmes einen starken Vorsprung. Eine Spiralklappe mit drei Umläufen,
geht von der Einmündungsstelle des Ductus pancreaticus aus. Ihr entsprechend
zeigt das gefüllte Divertikel an seiner Oberfläche eine tiefe, rechtsläufige
Spiralfurche.1) P. Camper2) verkannte die Spiralklappe, welche er an einem
nicht injizirten Präparate mittelst Eröffnung des Divertikels bloslegte, und
schrieb dem Divertikel eine gefächerte Wand zu. Kleiner als bei Elephas,
aber mit deutlicher Spiralklappe, welche auch dem Ductus Wirsungianus
zukommt, zeigt sich das Diverticulum bei Ehinoceros.3) Stannius erwähnt
noch andere Säugethiere, welche das Diverticulum besitzen.4)

3. Ampullen an den Verzweigungen des Ductus hepaticum.

Es kommen an den intraparenchymatösen Verzweigungen des Leber-
gallenganges bei Vögeln und Säugethieren (viel seltener auch am Ductus
choleclochus) beträchtliche, scharf umschriebene Erweiterungen vor, welche
ich der Formähnlichkeit mit gleichen Vorkommnissen am Ductus cysticus
der Fische5) wegen, Ampullen nennen will. Da ich sie zuerst an Thieren
fand, deren Leber keine Gallenblase hat, hielt ich sie für vicariirende Organe
dieses Behälters, eine Ansicht, welche aufgegeben werden musste, als ihr
Vorhandensein auch an Lebern mit Gallenblasen, und ihr Fehlen bei Lebern
ohne Gallenblase (wie bei Helamys Gaffer) constatirt wurde.

Am stärksten entwickelt treten die Ampullen beim Kameel auf, dessen
Ductus hepaticus sich in drei grosse, fingerdicke Zweige theilt, an deren
jedem von Stelle zu Stelle spindelförmige Erweiterungen, und scharf umschrie-
bene, rundliche Ampullen, als Ausbuchtungen beider Seitenwände des Ganges,
oder nur einer derselben gesehen werden. Sie sind wieder mit kleineren
Buchten besetzt, wodurch sie an Grösse und Beschaffenheit der Oberfläche
einer Maulbeere gleichen.

') Tab. V. Fig. 6.

2) Oeuvres, qui ont pour objet Vhistoire not. Paris, 1803. Vol. II. pag. 39, Tab. VII.
») Tab. VI. Fig. 7.

Lib. cit. pag. 432. Note 16.
5) Hyrtl, über Ampullen am Ductus cysticus der Fische, im 28. Bd. der Denkschriften der

kais. Acad. 1866, mit 3 Taf.

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