Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0162

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
150

§. 70. Die Appendix pylorica (Pancreas) der Störe und Spatularien.

Man hat den Darmcanal am Beginn des Klappendarms zu unterbinden,
und denselben vom Magen aus zu injiziren. Der Darmcanal zeigt unmittelbar
am Pylorus eine grosse Oeffnung,1) durch welche die Injection mit grösster
Leichtigkeit in die verzweigten Canäle des Pancreas eindringt. Diese Oeffnung
führt zunächst in einen nur zwei Linien langen Gang, dessen Durchmesser
jenem des Dünndarms gleich ist. Der Gang erweitert sich hierauf zu einem
rundlichen Cavum, in welches sich sieben strahlenförmig divergirende Canäle
einsenken. Der erste (vorderste) von ihnen zeigt sich nur an seinem äusseren
Rande mit vier kurzen Blinddärmchen besetzt, von welchen das erste sich
gabelig theilt, die übrigen aber einfach bleiben. Jeder der sechs folgenden
Canäle theilt sich, gleich über seiner Einmündung in das gemeinschaftliche
Cavum, in zwei Zweige, welche sich wieder dichotomisch spalten, und als
Blindsäcke enden. Der Guss aller dieser Blindsäckchen zeigt sich mit Höcker-
chen übersät, welche der Abdruck von Zellen sind. Kerben an den Höckerchen
bezeugen, dass die Zellen sich selbst wieder zu kleineren Zellen ausbuchten,
wie es auch im Dünndarm bis zum Beginn des Klappendarms der Fall ist.
Ueberhaupt trägt das Canalsystem des Pancreas ganz den Charakter eines
verzweigten Darmcanals an sich, an dessen Uebergangsstelle in die eigentliche
einfache Darmröhre, sich der Magen ohne Pylorusklappe einpflanzt.2)

Es lohnte sich der Mühe, die bei den Scomberoiden zu einem massi-
gen, drüsenähnlichen Körper verbundenen, sehr zahlreichen Appendices
pyloricae, durch Injection und Corrosion im Gusse darzustellen, da die in
C u vi er enthaltenen Beschreibungen derselben, den wahren Sachverhalt kaum
errathen lassen. Ebenso wäre mit dem Pancreas der Plagiostomen zu verfahren.
Die äusserst zahlreichen, und in verzweigten Gruppen gehäuften Appendices
pyloricae, der Clupeaceen, geben, durch Corrosion behandelt, viel lehrreichere
Präparate, als sie durch Aufblasen und Trocknen erhalten werden können.

2. Spatularia Foliiwi.

Die Appendix pylorica der Spatularien zeigt eine noch stärkere Ent-
wicklung als jene der Störe, mit welcher sie in Form und Bau sonst voll-

x) Die Angabe von Stannius, dass drei solcher Oeffnungen vorhanden sind (Handbuch
der Zootomie, 2. Aufl. 1. Heft. pag. 194) bestätigt sich nicht.
2) Tab. VII. Fig. 6.
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen