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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0165

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§. 71. Ductus galactophori. Atisfuhrungsgänge der Cowper'sehen und Tiedemann'schen Drüsen. 153

Die eorrodirten Präparate zeigen mancherlei, was an Schnitten nicht
injizirter Drüsen, entweder gar nicht, oder nur unvollkommen gesehen werden
kann. So findet sich an jedem Gang, bei seinem Uebertritt aus der Warze
in den Warzenhof, eine kleine Strictur, auf welche eine spindelförmige, mit
seichten Ausbuchtungen besetzte Erweiterung folgt, welche im Radius des
Warzenhofes lagert. Jenseits des Warzenhofes, also schon im Parenchym des
Drüsenlappens, folgt fast an allen Milchgängen noch eine zweite spindelförmige
Erweiterung nach. Der grösste Querdurchmesser dieser Erweiterungen über-
trifft aber jenen der Gänge in der Papilla mammae nicht um mehr als das
Doppelte. Sie haben also wenig Anspruch auf den Namen von Ampullae,
Sinus oder Sacculi, welche Ausdrücke sicher nur auf einen durch Stockung
und Gerinnung der Milch in den Gängen bedungenen pathologischen Erwei-
terungszustand derselben passen.1)

Anastomosen der spindelförmigen Erweiterungen untereinander, kommen
ebensowenig vor, als Verbindungen der feineren Milchgänge benachbarter
Lappen der Drüse. Die von den älteren Schriftstellern hierüber gemachten
Aussagen sind ohne Werth,2) da man Männern wenig Glauben schenken
kann, welche selbst die Zahl der Milchgänge im Warzenhofe nicht kannten.
Wenn aber auch Neuere, wie Dubois3) und Duval,4) die Ansicht hegen,
dass sich die Ductus lactiferi im Bereich des Warzenhofes Verbindungs-
zweige zusenden, so ist dieses eben nur ein Fehler mehr, und wird ihnen
nicht hoch angerechnet. Die Anastomosen der Milchgänge aber halb zuzulassen
und halb nicht, ist eine weise Vorsicht, die es mit keiner Partei verdirbt.
So sagt Luschka5): „Obgleich ich nicht im Stande gewesen bin, die gesetz-
„mässige Existenz solcher Anastomosen (innerhalb und ausserhalb der Areola)
„nachzuweisen, so habe ich doch wiederholt Gelegenheit gehabt, wenigstens
„ihr Vorkommen, sowohl an milcherfüllten, als auch an künstlich injizirten
„Parenchymen zu constatiren." Anastomosen von Drüsenausführungsgängen
unterliegen sicher nicht dem Zufall. Sie sind gesetzmässig oder nicht.

!) Tab. VII. Fig. 2. 11t. a. Erweiterung des Milchganges innerhalb des Warzenhofes, —
b. jenseits desselben.

2) Haller, Elem. physiol. Tom. VII. Lib. 28. §. V.

3) Tratte de l'art des aecouchements. Paris, 1849. I. pag. 255.

4) Du mamelon et de son aureole. Paris, 1861, pag. 27.
■>) Anat. des Menschen. 1. Bd. pag. 242.

Hyrtl. Die Corrosions-Anatomie. 20
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