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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0166

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154 §• n- Dl'ctu* galactophori. Ausführungsgänge der Cowp er'sehen und Tiedemann sehen Drüsen.

Alle feineren Verzweigungen der Milchgänge zeigen, wie in der Abbildung
zu sehen, einen eminent Spiralen Verlauf, mit stellenweise intercurrirender
Ausbuchtung der convexen Wand des Ganges. Zweige von der Stärke einer
dünnen Borste findet man noch gedreht, aber ohne seitliche Ausbuchtung.
Die zahlreichen, dichtgedrängten, auf den letzten Enden einer Gangramification
aufsitzenden Acinusbläschen, haben in der Brust einer Wöchnerin im Mittel
0,05 Mm. Durchmesser.

So oft ich microscopische Injectionen von Brüsten Schwangerer und
Säugender, zur Darstellung der Endbläschen in den Drüsenläppchen vornahm,
stiess ich auf einzelne Gänge, welche dieser Endbläschen vollkommen ent-
behrten, und als ein an Aesten und Zweigen armes Gerippe, zwischen den
acinustragenden Gängen hie und da eingestreut lagen. Es können diese Gänge
offenbar nichts anderes sein, als in Rückbildung begriffene Ductus galactophori
aus einer vorausgegangenen Sehwangerschaftsperiode. Ich wüsste sie nicht
anders zu deuten. Dass sie in den neueren Arbeiten über die Anatomie
der Brüste unerwähnt geblieben sind, wundert mich nicht, da letztere sich
nur mit nicht injizirten Drüsen befassen, und nur das funetionirende
Parenchym derselben, nicht aber das zwischen den Lappen desselben befind-
liche Bindegewebe auf das Vorkommen von Gangresten untersuchten. Dagegen
bezieht sich eine Stelle in Haller1) ohne allen Zweifel auf diese obsolesciren-
den Milchgänge. Sie lautet: „Ab anno 1748 reperi manifesto, eos duetus
„(lactiferos) non ex sola glandula mammaii, sed omnino ex circumjecto adipe
„oriri,ut in pinguedmem eos duetw possesperseqwi." Und weiter unten: „Saepe
Jiaec vidi, et duetus vel lacte (?) vel flava materia sponte plenos persequutus
„sum, etiam eera replevi, facillime enim humorem impulsum reeipiunf."
Es wäre ehr dankbares Unternehmen, über Rückbildung einzelner Drüsem-
gänge nach abgelaufener Stillungszeit, weitere Nachforschungen anzustellen.

Ich habe noch der Ausführungsgänge der zu den Geschlechtsthcilcn
gehörigen Cowper'schen und Tiedemann sehen Drüsen zu gedenken. Sie sind
beide sehr schwer zu injiziren, da ihr Auffinden und ihr Versorgen mit einer
Canüle, nicht zu den leichten Arbeiten gehört.

Der Ausführungsgang einer Cowper'schen Drüse lässt im nicht injizirten
Zustande keine spirale Drehung absehen. Im injizirten Znstande dagegen

!) Op. cit. Vol. VII. Muliebria, pag. 7 und S.
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