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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0193
§. 87. Carotiden.
181
IX. Corrosion verschiedener Arterien.
§. 87. Carotiden.
Um die injizirten Arterien des Kopfes mit Erfolg zu corrodiren, muss
mehr Vorsicht angewendet werden, als bei irgend einer anderen Arbeit dieser
Art. So leicht die nach bekannten Kegeln vorzunehmende Injection der Arterien
gelingt, und so sicher sich die Corrosion derselben vollzieht, so schwer ist
das Auswaschen des corrodirten Präparates, wenn es ohne Störung der
Lagerungsverhältnisse der Arterien, und ohne Bruch einzelner Verzweigungen
gemacht werden soll. Die Arbeit misslingt nur zu oft in so jämmerlicher
Weise, dass viel anatomische Bravour, d. h. Geduld, dazu gehört, ihrer nicht
überdrüssig zu werden, und gänzlich von ihr abzustehen. Aber eben diese
Schwierigkeit steigert ihren Reiz, und macht erfinderisch, um scheinbar
unüberwindliche Schwierigkeiten zu besiegen, und eine harte Probe der
Geschicklichkeit und Ausdauer mit Ehren zu bestehen.
Während es wenig Umstände macht, die Verzweigungen der Garotis
externa intact und in natürlicher Lagerung darzustellen, zeigen sich jene der
Carotis interna im höchsten Grade unfügsam. Man denke an die Masse von
Gehirnsubstanz, welche zerstört werden muss, um die oberflächlichen und
tiefliegenden Verzweigungen ihrer Arterien rein zu bekommen, und in situ
zu erhalten. Die härtesten Corrosionsmassen, mit welchen man die Arterien
glücklich gefüllt hat, biegen sich unter der Last der an ihnen hängenden
Gehirnsubstanz, weichen aus ihrer Lage, krümmen sich oder brechen entzwei,
wenn einmal die Corrosion des knöchernen Schädelgehäuses dem Gehirn
seine Stütze genommen hat, und dasselbe zu zerfallen beginnt. Ich gestehe
es offen, dass ich unversehrte und tadellose Präparate über die Verzweigung
der äusseren und inneren Carotiden nur an Kindesleichen zu Stande brachte,
bei Erwachsenen aber die Corrosion der Carotis externa an halbirten Schädeln
nach entferntem Gehirn, und jene der Carotis interna an herausgenommenen
Gehirnen separat vornehmen musste. Im Grunde lehren diese kostbaren
Corrosionen über die Ramifications weise der Kopfarterien nicht viel mehr,
als man an gewöhnlichen Injectionspräparaten sehen kann. Nur für einen
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IX. Corrosion verschiedener Arterien.
§. 87. Carotiden.
Um die injizirten Arterien des Kopfes mit Erfolg zu corrodiren, muss
mehr Vorsicht angewendet werden, als bei irgend einer anderen Arbeit dieser
Art. So leicht die nach bekannten Kegeln vorzunehmende Injection der Arterien
gelingt, und so sicher sich die Corrosion derselben vollzieht, so schwer ist
das Auswaschen des corrodirten Präparates, wenn es ohne Störung der
Lagerungsverhältnisse der Arterien, und ohne Bruch einzelner Verzweigungen
gemacht werden soll. Die Arbeit misslingt nur zu oft in so jämmerlicher
Weise, dass viel anatomische Bravour, d. h. Geduld, dazu gehört, ihrer nicht
überdrüssig zu werden, und gänzlich von ihr abzustehen. Aber eben diese
Schwierigkeit steigert ihren Reiz, und macht erfinderisch, um scheinbar
unüberwindliche Schwierigkeiten zu besiegen, und eine harte Probe der
Geschicklichkeit und Ausdauer mit Ehren zu bestehen.
Während es wenig Umstände macht, die Verzweigungen der Garotis
externa intact und in natürlicher Lagerung darzustellen, zeigen sich jene der
Carotis interna im höchsten Grade unfügsam. Man denke an die Masse von
Gehirnsubstanz, welche zerstört werden muss, um die oberflächlichen und
tiefliegenden Verzweigungen ihrer Arterien rein zu bekommen, und in situ
zu erhalten. Die härtesten Corrosionsmassen, mit welchen man die Arterien
glücklich gefüllt hat, biegen sich unter der Last der an ihnen hängenden
Gehirnsubstanz, weichen aus ihrer Lage, krümmen sich oder brechen entzwei,
wenn einmal die Corrosion des knöchernen Schädelgehäuses dem Gehirn
seine Stütze genommen hat, und dasselbe zu zerfallen beginnt. Ich gestehe
es offen, dass ich unversehrte und tadellose Präparate über die Verzweigung
der äusseren und inneren Carotiden nur an Kindesleichen zu Stande brachte,
bei Erwachsenen aber die Corrosion der Carotis externa an halbirten Schädeln
nach entferntem Gehirn, und jene der Carotis interna an herausgenommenen
Gehirnen separat vornehmen musste. Im Grunde lehren diese kostbaren
Corrosionen über die Ramifications weise der Kopfarterien nicht viel mehr,
als man an gewöhnlichen Injectionspräparaten sehen kann. Nur für einen