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Hyrtl, Joseph
Die Corrosions-Anatomie und ihre Ergebnisse: mit 18 chromolithographirten Tafeln — Wien, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.8656#0224

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§• 10-' Harnleiter der Fische.

Masse ein. Da zugleich das hintere Ende der Nieren an die obere Wand
der Harnblase ansteht, und meistens mit ihr in grösserem Umfange ver-
wachsen ist, giebt es gar kein freies Stück des Ureter. Es muss deshalb
das Blasenende dieses Canals aus der Niere erst herauspräparirt werden,
wobei nothwendig eine Summe von Zweigen desselben durchschnitten wird,
aus welchen die Injection entweicht, bevor sie eine längere Strecke des
Harnleiters zu füllen vermochte. Nur die Familie der Cyprinoiden, der Pedi-
culaten und Scomberoiden, bietet für das leichte Gelingen der Injection der
Harnleiter günstige Verhältnisse dar. Bei den beiden letzteren Familien
reichen die Nieren nicht bis zur Blase. Es bleibt also ein kürzeres oder
längeres Stück des Ureter zwischen Niere und Blase frei, und für die Injection
zugänglich.1) Ebenso bei Callionymus, dessen Vesica urinarid bifida mit zwei
langen, sich unmittelbar in die Ureteren fortsetzenden Hörnern besetzt ist.
Si/nanceia horrida, Ophiocephalus lucins, Chromis nilotica, und Salmo hucho,
besitzen ebenfalls, obwohl viel kürzere, freie Ureterstrecken. Bei den genannten
Fischen entleeren sich die Ureteren nicht in den Grund, sondern in den
Scheitel der Blase. Der Blasenscheitel theilt sieh in zwei Zipfe, welche
unmittelbar in die Harnleiter fortlaufen. Weder schiefe Durchbohrung, noch
Gegenwart einer Klappe, hindert das Eindringen der Masse von der Blase in
die Harnleiter, und diese füllen sich, bis zu ihrem Kopfende hin, vollständig
mit allen ihren Aesten. Die corrodirten Güsse der Ureteren liefern aber nicht
viel Neues. Sie zeigen weder Schlängelung, noch spirale Aufdrehung, und
ihre Aeste bleiben bis zur dritten und vierten dichotomischen Spaltung gleich-
falls geradelinig. Erst die feineren peripherischen Verzweigungen beginnen
sich zu winden, ihre Windungen ballen sich auf Lappen zusammen, und
stehen reihenweise mit den Capseln der Malpighi'schen Körperchen in Ver-
bindung, welche deshalb bei Anwendung feiner Injeetionsmassen von den
Ureteren aus gefüllt werden können. Bei einigen Cyprinoiden, wie Bubalich-
thys, Chondrostoma, und Labeo (niloticus, nicht L. vulgaris), zeigt das an der
unteren Fläche der Niere verlaufende Segment des Ureter eine spindelförmige
Anschwellung. Bei Cyprinus und Tinea greifen Canälchen des einen Ureter
in die Niere der anderen Seite hinüber, nicht blos an der dem Absatz

!) Auch bei mehreren Gattungen aus der Ordnung der Baudflsche, und jener der Gymno-
donten, erübrigt ein freies Ureterstück von genügender Länge.
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