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Kunstchronik.
* Bremen. Rathhaus. An der Weſtfront, zu beiden
Seiten des Portals, ſind kürzlich die beiden bronzenen Ritter-
ſtatuen aufgeſtellt worden, die Herr John Harjes in Paris
ſeiner Vaterſtadt zum Geſchenk gemacht hat. Die beiden Ge-
ſtalten ſind Meiſterwerke von Rudolf Maiſon. Sie paſſen ſich
vorzüglich dem Rathhauſe und deſſen Umgebung an. Die eine
der Geſtalten ſtellt einen Kreuzfahrer aus der Hohenſtaufen-
zeit dar. — In der Kapelle des St. Joſephſtiftes hat Arthur
Fitger jetzt das zweite religiöſe Gemälde, eine „Grablegung
Chriſti“, vollendet.
Dresden. Königliches Kupferſtichkabinet. Im
Saal der Neuerwerbungen ſind mehrere Gruppen von ⸗Stichel-
arbeiten, beſonders von engliſchen Radirungen, angeordnet.
— Agl. Gemäldegallerie. Die Echtheit des kleinen
Dürer⸗Altars mit den Geſtalten der Madonna, der Heiligen
Antonius und Sebaſtian wurde kürzlich von Prof. Wölfflin-
Berlin in Sweifel gezogen.
Dortmund. Ein Rundgemälde mit plaſtiſchem Vorder-
grund „Chriſti Einzug in Jeruſalem“ wird hier (am Viehmarkt)
öffentlich gezeigt.
Elberfeld. Ralhlhaus prof ent
Berlin hat im kleinen Auppelſaal ein Wandgemälde aus der
Lokalgeſchichte vollendet. Es ſchildert den Kampf des Grafen
Adolf von Berg gegen den Raubritter Arnold von Elberfeld
in glänzender maleriſcher Darſtellung. In einem zweiten Ge-
mälde ſoll die „Bekehrung der Wupperthaler durch den Bl.
Suitbertus“ den Schmuck des Chürbogens bilden.
*Gelbenſande. Das durch die Verlobung des Deutſchen
Kronprinzen bekannt gewordene Jagdſchloß ſoll in einem Ge-
mälde des ruſſiſchen Landſchafters Julius von Alever- Berlin,
der von der Großherzogin-Mutter hierzu aufgefordert wurde,
verewigt werden.
*Aonitz. Ein großes Oelgemälde, „Die Schlacht am
Heerbruch“, von Künſtlerhand gemacht, wird demnächſt im
Sitzungsſaale der Stadtverordneten im Rathhauſe angebracht
werden.
Arefeld. Aaiſer Wilhelm-muſeum. Im Oberlichtſaal
ſind Kopien der Fresken Andrea del Sartos aus dem Uloſter
dello Scalzo in Florenz zu ſehen; ſie ſind von der livländiſchen
Malerin von Loudon ausgeführt worden. Bis auf zwei Fresken
von Francia Bigio und der „Taufe Chriſti“, wo gemeinſame
Arbeit angenommen, wenngleich nicht erwieſen iſt, ſind die
Originale von Andreas Hand, ebenſo die reiche Ornamentik.
Leipzig. Die Preller'ſchen OGdyſſeelandſchaften, ſowie
der Aſchenbrödel-Syklus von Moritz v. Schwind, die bisher die
Wände des dem Abbruch geweihten Römiſchen Bauſes
ſchmückten, ſind nach ihrer vortrefflich gelungenen Ablöſung
nunmehr nach dem Kunſtgewerbemuſeum geſchafft worden.
Von den ſieben Fresken Prellers bedurfte die größte, das auf
einem verhältnißmäßig dünnen Mauerbewurf mit Temperafarben
gemalte, 1½ Meter hohe und 2½ Meter breite Motiv „Odyſſeus
und Nauſikaa“, bei einer Laſt von rund 30 Sentnern der
KHraft von 24 Trägern, um an Ort und Stelle zu gelangen.
Die in Wachsfarben ausgeführten Gemälde des Schwind'ſchen
Aſchenbrödel-Syklus ſind im Ganzen wohlerhalten geblieben;
nur an einzelnen Stellen zeigen ſie Sprünge.
Liſſa. Für den verſtorbenen Gberbürgermeiſter Herr-
mann hat die Stadtverordnetenverſammlung eine Ehrung be-
ſchloſſen. Dieſe ſoll in der Beſchaffung eines Gelporträts des
Verſtorbenen für den Sitzungsſaal beſtehen; außerdem iſt die
Errichtung eines Grabdenkmals in Ausſicht genommen.
* Padua. In Piove di Sacco bei Padua ſind zwei
werthvolle Gemälde entdeckt worden, das eine in der Hirche
S. Maria delle Grazie, das andere im Dom der Stadt. Erſteres
wird für ein Werk von G. Bellini gehalten, während das im
Dom befindliche Madonnenbild Tiepolo zugeſchrieben wird.
Paris. In der Gartenmauer des Pfarrhauſes zu
Iſſy iſt ein ſchönes Bildwerk des zwölften Jahrhunderts entdeckt
worden. Es iſt wohlerhalten und ſtellt Chriſtus dar, der von
Engeln umgeben iſt. Dies Bildwerk ſtammt jedenfalls aus
der frühern Kirche, welche im ſiebzehnten Jahrhundert durch
den jetzigen Bau erſetzt wurde.
Paris. Eine Seitſchrift „Les Arts de la Vie“ hat
nachſtehenden Fragebogen an Rünſtler, Schriftſteller ꝛc. ge
ſandt: 1. Geſtehen Sie dem Staate das Recht zu, irgend
eine Hunſtauffaſſung zu haben und aufzuzwingen oder gar die
äſthetiſchen Tendenzen einer Epoche niederzudrücken, indem er
den Unterricht der Schönen Künſte monopoliſirt d 2. Welche
ſind Ihnen zufolge die ſozialen Bedingungen, die für die Ent-
wicklung der Hünſte am förderlichſten wärend Sind Sie An-
hänger des Regimes der Autorität oder des Regimes der
Freiheit? 5. Würden Sie irgend eine Unzuträglichkeit darin
erblicken, wenn das Budget der Schönen Münſte befeitigt würde d
An dieſen Fragebogen knüpft der Herausgeber Gabriel Mourep,
Betrachtungen, die eigentlich ſchon eine Antwort bilden. Es
braucht kaum bemerkt zu werden, daß ſie ſcharf die Ein-
miſchung des Staates in Kunſtfragen und äſthetiſche Auf-
faſſungen verurtheilen.
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Ausstellungen.
* Umfterdam. Im Printenfabinet des Rijksmuſeums
iſt eine Sonderausſtellung politiſcher Karikaturen zu ſehen.
* Barmen. Uunſtverein. Kollektionen der Landſchafter
Walter Beſig⸗Lindenau und Auguſt Schlüter⸗Düſſeldorf.
Belgrad. Am 18. Sept. wurde hier feierlichſt die
J. ſüdſlaviſche Kunſtausſtellung, umfaſſend die ſerbiſchen,
bulgariſchen, kroatiſchen und floveniſchen Abtheilungen, mit
458 Nummern eröffnet.
Berlin. Bei Ed. Schulte wurde dieſer Tage eine
Lenbach⸗Ausſtellung eröffnet; zuvor ſah man ein Bildniß
des kürzlich verſtorbenen Herbert Bismarck von A. Halmi. —
Bei Keller u. Reiner bildeten, neben einer Sammlung der
Worpsweder Maler, zahlreiche Plaſtiken von R. Begas,
H. Prell, Fritz Heinemguß Stephan inding u DEn
charakteriſtiſchen Theil der diesmaligen Veranſtaltung. Von
Sinding iſt beſonders die neue Monumentalgruppe „Anbetung“,
eine Verherrlichung des Weibes, hervorzuheben. — Bei
Caſſirer ſind zwei Bilder von J. Iſraels „Am Meer“ und
„Träumerei“ hinzugetreten; jenes iſt älterer Entſtehung.
Braunſchweig. Ständige Kunſtausſtellung. Neu
ſind: Gemälde von M. Roman-Karlsruhe, Hs. Bölcker-Wies-
baden, C. M. Thuma-Brünn, Ph. Erlanger-Paris, E. Schwabe-
Sielenzig. Kollektion ſchottiſcher Landſchaftsmaler. Künftler-
drucke von Carl Bauer (Karlsruher Künſtlerbund) und Blätter
der Künſtlervereinigung f. Org. Lith. Berlin.
* Brüſſel. Am 1. Oktober findet die Eröffnung einer
internationalen Ausſtellung für Kunſt und Kunſthandwerk im
Muſeum des Cinquantenaire ſtatt.
* Chemnitz. Kunſthütte. Ausſtellung der „Elbier“
(Dresden). — Ausſtellung des hieſigen Vereins der Malerinnen
und Aunſtfreundinnen.
* Dresden. Kunſtausſtellung. Von Prof. Diez ſind
vier neue Arbeiten, „Reigen“, Büſte von Wallot, „Löwin“
und Frauenbüſte, unlängſt hinzugekommen. — Bei Ernſt
Arnold: Follektionen von Otto Fiſcher (Aquarelle) und Kurt
Göllner ([Plaſtiken und Gemälde). — Bei Emil Richter
Sonderausſtellung des in Rom lebenden Malers Eberhard
Ege, der, in ſeinen Landſchaften modern, ſich in ſeinen Bild-
niſſen an Vorbilder anlehnt.
* Siſenach. Hunſtverein: KHoloſſalgemälde „Emmaus“
von R Eichſtedt⸗Berlin.
Erfurt Verein für Kunſt und Kunſtgewerbe: Ge-
mäldeausſtellung in der Kgl. Baugewerkſchule. .
[Flensburg. Ausſtellung der Schleswig-Holſteinſchen
Hunſtgenoſſenſchaft. , ! 8
Frankfurt a: M., Der un ee enn bereitet für
Oktober eine Sonderausſtellung von Prof. Glbrich-Darmſtadt,
ſowie Gedächtnißausſtellungen für die verſtorbenen Frankfurter
Hünſtler: Prof. Peter Becker, Prof. Heinr. Naſſelhorſt und
Hugo Elkan vor. — Im Kunſtſalon Hermes wird für
Oktober eine Lenbach-Ausſtellung vorbereitet — Bei Gold-
ſchmidt & Co. und bei Schneider hat der Bilderwechſel
verſchiedene bemerkenswerthe Neuheiten gebracht, in erſterem
Salon auch ältere Arbeiten von L. Unaus, Ed. von Gebhardt
und Wilh. Diez.
* M.⸗ Gladbach. Städtiſches Muſeum.
Max Röder und Eliſabeth Schürenberg. ; ; :
* Hamburg. Bei Commeter: Kollektion von Louis
Legrand, die bereits in München und Berlin zu ſehen war. —
Hunſtgewerbehaus G. Hulbe: Reichhaltige Kollektion
Ausſtellung von
ſowie Gelbilder, Teppiche und Wandbehänge von Ernſt Voll-