Die Kunst-Halle — 10.1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.66262#0243
DOI Heft:
Nummer 14 (15. April 1905)
DOI Artikel:Gagliardi, Ernesto: Das Museum Barracco in Rom
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.66262#0243
Aummer 14.
DMerlin, 15. April 1905. X. Jahrgang
Herausgeber: prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.
Erscheint am 1. und 15. des monats. Abonnement pro Quartal 2 Mk. = 2 Kr. 40 Hr. (bel direkter
Zusendung 2,30 mk. S 2 Kr. 80 hr.) bei allen Buchhandlungen und bostämtern. (Postzeitungs- preisliste
Do. 4450.) Einzelnummer 40 pf. = 50 hr.
Insertionspreſis für die dreſgespaltene Nonpareillezeſle 20 pf. = 25 ht.
Verlag von J. Harrwitz Nachfolger, G6. m. b. h., Berlin SW. as, Friedrichſtraße 16.
Anhalt: Das Muſeum Barracco in kom. Von E. Gagliardi. — Con-
ſtantin Meunier 7. Von Georg Jacob Wolf. — Die Menzel-Ausſtellung in der
Nationalgallerie. Von G. G. — Menzel — kein Amateur-Photograph. — Von
Wiener Kunſt: Die Hagenbund-Ausſtellung. Von Paul Wilhelm. — Hans
Baluſchek. (Mit Illuſtrationß). Don Bermann Eßwein. — Geſundheit. Gedicht
von Max Bewer. — Münchner Kunſtſchau. Don Georg Jacob Wolf. —
Frankfurt a. M.: Hunſtbrief. Von M. Bodmer. — Berliner Kunſtſchau. Von
M. Rapſilber. — Unſere Abbildung: Ein Weißbier -Idyll. Nach einem Ge-
mälde von Hans Baluſchek.
Notizentheil.
Das muſeum Barracco in Rom.
J. letzten Berbſt erregte ein kleines, noch von einem neidiſchen Bretter-
zaun umgebenes Gebäude im Stile eines griechiſchen Tempels am
Corſo Vittorio Emanuele zu Rom die höchſte Neugier der Fremden.
Schon waren am Giebelfries die Worte: Museo di Scultura Antica
deutlich zu leſen, aber keiner der vielen Arbeiter vermochte aufklärende
Erläuterung zu ertheilen. Nun iſt das Räthſel gelöſt, in den erſten Tagen
dieſes Monats wurde die ſchöne Sammlung des Senators Giovanni
Barracco in dem joniſchen Tempietto dem Publikum übergeben, der
Stadt geſchenkt. Swiſchen Gärten in dem alten toskaniſchen Viertel,
deſſen Häuſer noch vielfach mit der farneſiſchen Lilie geſchmückt ſind,
erhebt ſich das Gebäude, das ſich nach Seichnungen von Koch genau an
antike Vorbilder hält. Die Sammlung alter, meiſt griechiſcher Skulpturen
konnte ſchwerlich eine geſchmackvollere Aufſtellung finden als in dieſen
Hallen, die an eine Kultusſtätte des Apollo Muſagetes erinnern.
Gleich nachdem der Beſucher das Atrium durchſchritten, wird er
an den deliſchen Gott gemahnt, er begrüßt mit Bewunderung einen koſt-
baren Torſo Apollos, „Am Abgrund ſitzend“, ein ſeltenes Stück, das dem
Raum den Namen „Sala d' Apollo“ verliehen hat. Der zweite Saal ent-
hält eine Sammlung griechiſcher und römiſcher Skulpturen und iſt als
zu einer reichen Bibliothek der Geſchichte aller Völker, ſo ſtellt ſich meine
der Baron Barracco den eigenen Beſitz.
DMerlin, 15. April 1905. X. Jahrgang
Herausgeber: prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.
Erscheint am 1. und 15. des monats. Abonnement pro Quartal 2 Mk. = 2 Kr. 40 Hr. (bel direkter
Zusendung 2,30 mk. S 2 Kr. 80 hr.) bei allen Buchhandlungen und bostämtern. (Postzeitungs- preisliste
Do. 4450.) Einzelnummer 40 pf. = 50 hr.
Insertionspreſis für die dreſgespaltene Nonpareillezeſle 20 pf. = 25 ht.
Verlag von J. Harrwitz Nachfolger, G6. m. b. h., Berlin SW. as, Friedrichſtraße 16.
Anhalt: Das Muſeum Barracco in kom. Von E. Gagliardi. — Con-
ſtantin Meunier 7. Von Georg Jacob Wolf. — Die Menzel-Ausſtellung in der
Nationalgallerie. Von G. G. — Menzel — kein Amateur-Photograph. — Von
Wiener Kunſt: Die Hagenbund-Ausſtellung. Von Paul Wilhelm. — Hans
Baluſchek. (Mit Illuſtrationß). Don Bermann Eßwein. — Geſundheit. Gedicht
von Max Bewer. — Münchner Kunſtſchau. Don Georg Jacob Wolf. —
Frankfurt a. M.: Hunſtbrief. Von M. Bodmer. — Berliner Kunſtſchau. Von
M. Rapſilber. — Unſere Abbildung: Ein Weißbier -Idyll. Nach einem Ge-
mälde von Hans Baluſchek.
Notizentheil.
Das muſeum Barracco in Rom.
J. letzten Berbſt erregte ein kleines, noch von einem neidiſchen Bretter-
zaun umgebenes Gebäude im Stile eines griechiſchen Tempels am
Corſo Vittorio Emanuele zu Rom die höchſte Neugier der Fremden.
Schon waren am Giebelfries die Worte: Museo di Scultura Antica
deutlich zu leſen, aber keiner der vielen Arbeiter vermochte aufklärende
Erläuterung zu ertheilen. Nun iſt das Räthſel gelöſt, in den erſten Tagen
dieſes Monats wurde die ſchöne Sammlung des Senators Giovanni
Barracco in dem joniſchen Tempietto dem Publikum übergeben, der
Stadt geſchenkt. Swiſchen Gärten in dem alten toskaniſchen Viertel,
deſſen Häuſer noch vielfach mit der farneſiſchen Lilie geſchmückt ſind,
erhebt ſich das Gebäude, das ſich nach Seichnungen von Koch genau an
antike Vorbilder hält. Die Sammlung alter, meiſt griechiſcher Skulpturen
konnte ſchwerlich eine geſchmackvollere Aufſtellung finden als in dieſen
Hallen, die an eine Kultusſtätte des Apollo Muſagetes erinnern.
Gleich nachdem der Beſucher das Atrium durchſchritten, wird er
an den deliſchen Gott gemahnt, er begrüßt mit Bewunderung einen koſt-
baren Torſo Apollos, „Am Abgrund ſitzend“, ein ſeltenes Stück, das dem
Raum den Namen „Sala d' Apollo“ verliehen hat. Der zweite Saal ent-
hält eine Sammlung griechiſcher und römiſcher Skulpturen und iſt als
zu einer reichen Bibliothek der Geſchichte aller Völker, ſo ſtellt ſich meine
der Baron Barracco den eigenen Beſitz.