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Die Kunst-Halle — 10.1905

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Nummer 10 (15. Februar 1905)
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Galland, Georg; Menzel, Adolph von [Honoree]: Adolph von Menzel †: (8. Dez. 1815 - 9. Febr. 1905.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66262#0171

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Nummer 10.

Berlin, 15. Februar 1905. X. Jahrgang

unstgewerbe.

Organ für die Antereſſen aller Bildenden Künſtler.

e

Herausgeber: prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
celephon Amt Charlottenburg, No. 1083.

Erscheint am J. und 15. des monats. Abonnement pro Quartal 2 mk. = 2 kr. 40 Hr. (bei direkter
Zusendung 2,30 mk. — 2 Kr. 80 hr.) bei allen Buchhandlungen und bostämtern. (Postzeitungs- Preisliste
Do. 4450.) Einzelnummer 40 Pf. = 50 hr.

Insertjonspreis für die dreigespaltene Nonpareillezeile 20 pf. = 28 hr.

Verlag von J. harrwitz Nachfolger, @. m. b. h., Berlin Sw. as, Friedrichſtraße 16.

Inhalt: Adolph von Menzel . — Der Kaifer und die Hunſt (III.
Von Georg Galland. — Wien: Die Plaſtik-Ausſtellung der Sezeſſion. Von
Paul Wilhelm. — Rheiniſche Kunſtbeſtrebungen. Don M. Bodmer. — Dresdner
Kunſtbericht. Don Julius Günther. — Münchner Uunſt 1870-1880. Don
Georg Jacob Wolf. — Berliner Aunſtſchau. Von m. Rapſilber. — Unſere
Abbildung. Eugen Airchner: Aus ſeinem Skizzenbuch.

Notizentheil.

Adolph von Menzel 5.

(8. Dez. 1815 — 9. Febr. 1905.)

So ſtirbt ein wahrhaft Glücklicher! Und kein Künftler konnte mit
mehr Recht als Menzel ſagen, daß ihm das irdiſche Leben
nichts ſchuldig geblieben war. Tizian lebte zwar noch länger, faſt

ein Jahrhundert, aber der von Kaiſer Karl V. hochgeehrte Greis fiel
der Peſt grauenvoll zum Gpfer, ein geliebter Sohn mit ihm. Menzel
ſtarb ohne eigentliche Gebrechen, ohne Krankheit, nur an der Natur-
nothwendigkeit der Schwäche des Greiſenalters, ungebeugt, bis zuletzt
raſtlos thätig und fähig, von des Lebens Becher freudig zu trinken. Ge-
feiert, bewundert von Allen und doch durch nichts aus ſeinem köſtlich
ſtillen Gleichgewicht gebracht. Ein echter Philoſoph und ein einziger
Künſtler ſind mit ihm zu Grabe getragen.

Sein Künſtlerthum iſt über jeden Einwand erhaben. Man mag
wohl behaupten, daß er ein weit beſſerer Graphiker als Maler, ein un-
gleich ſtärkerer Realiſt als Phantaſiemenſch war — es iſt für die Er-
kenntniß ſeines künſtleriſchen Weſens im Grunde ziemlich gleichgültig.
Bücher und Abhandlungen geben darüber genügend Aufſchluß. In
jedem Falle beweiſt ſein Geſammtwerk, daß er als ſcharfſinniger, geift-
reicher Schilderer mit Stift und Farbe nirgends ſeines Gleichen hat. Auch
als Maler ſteht er ſo hoch da, wie die bedeutendſten franzöſiſchen Kolo-
riſten ſeiner Generation, iſt doch aus mehreren ſeiner älteren Gemälde
deutlich zu entnehmen, daß er faſt noch früher als jene und völlig ſelbſt-
 
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