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Die Kunst-Halle — 10.1905

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Nummer 7 (1. Januar 1905)
DOI article:
Galland, Georg: Der Kaiser und die Kunst, 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.66262#0117

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Nummer 7. Verkin, 1. Jaunar 1905. N. Jahrgang

— Z

e Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe.
94 ö 55 Organ für die Intereſſen aller Bildenden Künſtler.
05 ; .

/ Herausgeber: prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, Bo. 1083.

Erscheint am J. und 15. des monats. Abonnement pro Quartal 2 Mk. = 2 kr. 40 hr. (bei direkter
Zusendung 2,30 mk. S 2 Kr. 80 hr.) bei allen Buchhandlungen und bostämtern. (postzeſtüngs-Preisliste
d Do. 4450.) Einzelnummer 40 pf. = 50 hr.

Insertſonspreis für die dreigespaltene Bonpareillezeile 20 bf. = 25 hr.

verlag von J. Harrwitz Nachfolger, G. m. b. h., Berlin SW. as, Friedrichſtraße 16.

Inhalt: Der Haiſer und die Kunſt (). Don Georg Galland. —

Auguſt Hudler (Mit Illuſtration). Bon Alexander Heilmeyer. — Ludwig
Pietſch. Von Dr. Adolph Nohut. — Aus Venedig. Von E. Broſch. — Von
Wiener Hunſt. Don Paul Wilhelm — Münchner Kunſtſchau. Von Georg
Jacob Wolf. — In Sachen der „Ausſtellung der Landſchaft“. — Unſere Ab-
bildung. Auguſt HBudler: Der Senſendengler. Bronzefigur.

Notizentheil.

Der Kaiſer und die Kunſt.

Von Georg Galland.

1.

ı Noch gedenkt die ältere Generation der Seit, da die Nunſtkritik —
ausgeübt von gelehrten Literaten, meiſt Altphilologen, deren
antiquariſche Studien mit Hegel'ſchen Gedanken getränkt waren —
den führenden deutſchen Seitungen ein höheres geiſtiges Relief verlieh,
wohl geeignet, dem durch die Wellen der Politik beunruhigten gebildeten
Leſer mit dem äſthetiſchen Behagen das ſeeliſche Gleichgewicht wieder-
zugeben. Ich erinnere mich auch, daß ſo manche feinſinnige Analvyſe
einer künſtleriſchen Schöpfung im Auslande als ein Merkmal des deutſchen
Idealismus, der die Seele des kritikübenden Philologen erfüllte, lächelnd
bezeichnet wurde. In dieſem Lächeln aber lag das volle Eingeſtändniß.
Und ich frage mich heute manchmal mit Wehmuth: Wo iſt dieſer ideale
Zug, den die Kritik ehedem auf eine andächtige Leſergemeinde übertrug,
bet uns gebliebend Welche anders gearteten Grundſätze übertragen
dagegen die heutigen Nachfolger der Schnaaſe, Fiedler, Lübke u. A., die
Kritiker, die jetzt in den Tagesblättern das öffentliche Richteramt in
Kunſtdingen ausüben, zu Nutz und Frommen eines Publikums, das,
gläubig und unerfahren, dem gedruckten Wort oft mehr als der Sache
ſelbſt und der eigenen Erkenntniß traut? Es mag eine gewiſſe Schuld

®

UE der „rn Sla Z 557
 
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