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Die Kunst-Halle — 10.1905

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Nummer 12 (15. März 1905)
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Galland, Georg: Der neue Dom in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.66262#0207

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Nummer 12. Berlin, 15. März 1905. » X. Jahrgang.



Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe.

Organ für die Intereſſen aller Bildenden Künſtler.

Herausgeber: prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, Bo. 1083.

Erscheint am J. und 15. des monats. Abonnement pro Quartal 2 Mk. = 2 kr. 40 hr. (bei direkter
Zusendung 2,30 mk. = 2 kr. 80 hr.) bei allen Buchhandlungen und postämtern. (postzeitungs- Preisliste
Do. 4450.) Einzelnummer 40 pf. = 50 hr.

Insertſonspreis für die dreigespaltene Nonpareillezeile 20 N = 25 Br

Verlag von J. Harrwitz Nachfolger, 6. m. b. h., Berlin Sw. as, Friedrichſtraße 16.

Inhalt: Der neue Dom in Berlin. Von Georg Galland. — Die
pompejaniſchen Fresken im Muſeum zu Neapel. Von Max Harrach. — pietro
Canonica. Von M. Rapfilber. — Von Wiener Kunſt. Von paul Wilhelm.
— Münchner Aunſtſchau. Don Georg Jacob Wolf. — Berliner Kunſtſchau.
Pon M. Rapſilber. — Unſere Abbildung: Pietro Canonica. Lächelndes
Kind (Marmor). Aus der Vationalgallerie in Rom.

Motizentheil.

Der neue Dom in Berlin.
Von Georg Galland.

N der Vollendung der imponirenden Bauſchöpfung J. C. Raſch-
9 dorff's an der Gſtſeite des Luſtgartens iſt die ungefähr neunzig
C Jahre dauernde Entwicklung der Idee eines neuen evangelifchen
Domes in Preußens Hauptſtadt endlich zum Abſchluß gekommen. Wenn
auch erſt im Jahre 1005 vollendet, iſt dieſes vornehmſte Gotteshaus der
proteſtantiſchen Chriſtenheit ganz und vollſtändig, im Geiſte wie in der
Form, im Baugedanken wie in der Ausgeſtaltung, ein Denkmal des
19. Jahrhunderts geblieben. Sämmtliche preußiſche Könige jenes Jahr-
hunderts haben in dem großen Werke eine ihrer Lieblingsideen geſchaut,
und durch jeden neuen vaterländiſchen Aufſchwung hat der Dombau
kräftige Steigerung und architektoniſche Impulſe empfangen, doch ledig-
lich auf dem Boden der hiſtoriſchen Stilbildungen. So ſpiegelte ſich einſt
in Schinkel's gothiſchem Grundplane von 1816 (für den Leipziger Platz)
die ſtolze romantiſche Geſinnung der Befreiungsepoche, ſo in den Kon-
kurrenz⸗Entwürfen der ſechziger Jahre von Gropius, F. Adler u. A.,
neben dem ſchlichten Geiſt der alten wilhelminiſchen Aera, eine alle
hiſtoriſchen Erinnerungen umfaſſende Eklektik. Und in dieſe Entwicklungs-
reihe, in dieſelbe Bahn baukünſtleriſchen Denkens und Geſtaltens gehört
endlich auch das in ſeiner Art zweifellos hochbedeutſame Werk Meiſter
KRaſchdorff's. Für ihn galt es ja, an der wohl herrlichſten Stelle der
5 S Reichshauptftadt, ein den Platz kühn beherrſchendes nationales Bau-
 
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