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Nr. 8
tiſcher Größe und Stimmung, ein Sommer- und ein Herbft-
bild von Sisley von ſtärkſter Wirkung, den zu internationaler
Berühmtheit gelangten Park von Grendouillier von Renoir,
ein Meiſterſtück maleriſcher Bravour, einen bezaubernd ſchönen
Cazin von einer merkwürdig fascinirenden ſilbergrauen Tönung,
ferner ein maleriſches Bijou von Troyon und anderes mehr,
welches begreiflich erſcheinen läßt, weshalb zwei Generationen
von Deutſchen in Paris Fühlung mit großer Uunſt und letzte
Aus bildung geſucht haben. Wenn die heutigen Franzoſen auch
von der Höhe herabgeſunken und uns kaum mehr etwas zu
lehren vermögen, ſo darf man doch den älteren volle Gerechtig-
keit widerfahren laſſen und dem Salon Casper dankbar ſein,
der die Bekanntſchaft mit der guten Hunſt des Auslandes ver-
mittelt hat.
Das Künſtlerhaus endlich hat ſich das Verdienſt er-
worben, Berlin mit einem Novum nicht gewöhnlicher Art zu
erfreuen, und zwar in Geſtalt einer Sonderausſtellung des
Dresdner Idealmalers Karl Mediz. Der Künftler iſt ein
geborener Wiener und iſt dort auch akademiſch eingeſchult.
Fuvörderſt ſuchte er ſeine Stärke in feinen und abſonderlichen
Handzeichnungen und Lithographien, in denen eine reiche
Phantaſie ſich auslebte. Als Maler ſchritt er auf derſelben
Bahn fort, die phantaſtiſche Ader mit zuweilen myſtiſchem
Pulsſchlag leitet ihn zu traumhafter Schönheit und zur Schrulle,
zu feierlichem Naturkultus und zu ſymboliſchen Dunkelheiten.
Seine Handſchrift iſt hie und da noch ſpröde und flach, aber
in der Hauptſache erzielt er ſtarke Eindrücke. Seine Land-
ſchaften, die den beſſeren Theil ſeiner Leiſtungen ausmachen,
zielen auf alpine Erhabenheit, auf die großgeſtimmte Einſam-
keit. An den Gletſchern und Felswänden, an den uralten
Firbelkiefern und den blühenden Matten ranken romantiſch-
myſtiſche Stimmungen. Eine Ruine am Meer, hoch auf ſteilem
Felſen, gegen den abendglühenden Himmel ragend, ein von
Glyzinien umſchlungener Brunnen, von ſtarren Cypreſſen um-
ſtanden und von einem unendlichen Blumenflor, eine Fels-
grotte am Meer im Pinienſchatten — das ſind weitere Motive,
die im großen Sinne behandelt und von einem echten und
tiefen Empfinden verklärt ſind. Wenn Mediz dann eine nackte
Sirene malt mit Dogelfüßen, roſa Flügeln und einer hoch-
modernen Friſur, ferner eine Gralskapelle mit einem myſtiſchen
Brunnenquell und davor einen Engel ſetzt, bäuerlich von An-
geſicht und modern gekleidet und mit Pfaufederflügeln aus-
ſtaffirt, ſo wird man wohl verſtimmt ob der ausgeklügelten
Wunderlichkeit. Dunkel bleibt das an ſich ja maleriſch ſchöne
Bild der Frühlingsſtimmen. Ein tiefer Thalkeſſel iſt mit einem
märchenhaften Blumenflor austapezirt, in der CThalſohle ſieht
man in einem Weiher eine Jungfrau ſtehen, deren Schleier
gewand das Waſſer merkwürdiger Weiſe trocken läßt, Blüthen
reicht ſie einer halbverwandelten, auf einem Baumſtumpf an-
gewachſenen Daphne, und geiſtreiche Leute mögen ſich wohl
im Räthſellöſen darob verſuchen. Wie ein Märchen der Berge
muthet endlich ein Eismännerbild an. Vier alte Geſellen mit
langen, eisgrauen Bärten, halb tiroleriſch, halb klausneriſch
angethan, ſtehen eng gedrängt auf einer Bergkuppe und
ſchauen in die gewaltige Gletſcherwelt hinein. Die Schilderung
hat maleriſche Größe und zeigt wohl, daß der Künſtler, ſo
abſurd er ſich auch zuweilen geberdet, zu außerordentlichen
Thaten noch berufen ſein dürfte.
R
M. R.
Kunstchronik.
* Berlin. dem Beſtand des UMaiſer Friedrich-
Muſeums iſt neuerdings ein früher dem A. Mantegua zuge-
ſchriebenes Gemälde von Carpaccio einverleibt worden.
Biberach. Wie man hört, hat der verſtorbene Chier-
maler Prof. Anton Braith ſeine Gemäldeſammlung dem hieſigen
Alterthumsverein vermacht. Ein namhaftes Kapital, deſſen
Finſengenuß ſeinen beiden Neffen auf Lebensdauer zugeſichert
iſt, wird ſpäter dem Münchner Uunſtverein zufallen.
* Breslau. Dem ſchleſiſchen Muſeum für Kunſtgewerbe
und Alterthümer hat der in Berlin geſtorbene Rentner Joſeph
Epſtein eine Stiftung von 10 000 M. und eine Sammlung
ſchleſiſcher Silberarbeiten vermacht.
Dresden. Ugl. Gemäldegallerie. Neuerwerbungen
1904. Die Gemälde „Steinklopfer“ von G. Courbet und
„Vogelſteller“ von Th. Couture wurden vom Staat angekauft.
Aus den Mitteln der Pröll⸗Hoper⸗Stiftung wurden ſtiftungs-
gemäß Werke moderner lebender Künſtler erworben. Es ſind
dies: „Bildniß“ von Prof. Carl Bantzer⸗Dresden, „Landſchaft“
von Prof. Reiniger⸗Stuttgart und „Landſchaft“ vou Prof. Toni
Stadler⸗München.
* Hagen. Folkwang⸗Muſeum. Neuerwerbungen 1904.
Angekauft wurden: „Kinderreigen“ von A. Böcklin, „Orpheus
und Eurpydike“ von A. Feuerbach, „Der Todesbote“ von Watt.
In der großen Eingangshalle beabſichtigt man einen Brunnen
von Minne aufzuſtellen.
* Hamburg. Kunſthalle. Neuerwerbungen 1904.
Verſchiedene Anſichten von der Elbe, gemalt von L. von Hof-
mann, ſchließen ſich mehreren älteren und neueren ham-
burgiſchen Bildniſſen an, darunter befindet ſich das Eltern-
bildniß von Ph. O. Runge, das Bildniß der Familie von
Direktor Claſſen, von Julius Milde, und neue Bildniſſe von
Leopold Grafen v. Halckreuth.
»HBannover. Provinzialmuſeum. Sum Gedächtniß
an den 1905 verſtorbenen ehemaligen hannoverſchen Hofmaler
Prof. Friedrich Kaulbach wurde ein Kaulbach-Simmer ein-
gerichtet.
* Leipzig. Aus dem Vachlaß des verſtorbenen Fräu-
leins Helene von Holftein iſt dem ſtädtiſchen Muſeum ein
von Franz Lenbach gemaltes Bildniß des Komponiſten Franz
v. Holſtein überwieſen worden.
* Magdeburg. Die Stadtverordneten Verſammlung
ſtimmte der Stiftung eines Kaiſerbildes ſeitens der Stadt
für den Schwurgerichtsſaal des hieſigen neuen Juſtizgebäudes
zu und bewilligte die Koſten bis 6000 M. Die Erledigung
dieſer Angelegenheit, namentlich ſo weit es ſich um die Aus-
führung des Bildes handelt, wurde einem Ausſchuß über-
tragen.
* Mannheim. Im UAunſtvereinslokal wurde ein Bild
des holländiſchen Malers Jan Toorop, zwei holländiſche
Schneider auf einem Ciſch ſitzend darſtellend, geſtohlen.
* Plauen. Dem Munſtverein hat die Generaldirektion
der Höniglichen Sammlungen in Dresden weitere 14 Gemälde
im Geſammtwerthe von 27 000 Mark zur bleibenden Aus-
ſtellung überwieſen, ſo daß nunmehr 240 werthvolle Bilder
aus Dresden ſtändig in Plauen ausgeſtellt bleiben.
* Rom. Vom Patikan. Der Papſt empfing in be-
ſonderer Audienz den Maler Lippap, dem er zu einem lebens-
großen, für eine fromme Anſtalt beſtimmten Porträt und zu
zwei Unieſtücken ſitzen wird. — Pius X. hat ſein lebensgroßes
Gelporträt, welches der belgiſche Maler Janſſen während
dieſes Sommers anfertigte, der Univerſität Löwen zum Geſchenk
gemacht. Das Gemälde iſt eines der ähnlichſten Porträts des
Papſtes. .
* Warſchau. Bei einem Brande der Grafen Orlowski
in Jarmolince (Polen) iſt mit vielen anderen werthvollen
Uunſtwerken Siemiradzki's bekanntes Bild „Der Schwerter-
tanz“ vernichtet worden.
Wien. Akademie der bildenden Künſte. Der
Unterricht wurde am 9. Januar wieder aufgenommen. Die
angeſtrebten Reformen werden mit Einrichtung einer Meiſter-
klaſſe für Malerei beginnen. — Die Nachricht von der Ser-
ſtörung Rahl'ſcher Bilder im Palais Sina beruht auf einem
Irrthum.
* Serbſt. Das mittelalterliche ſteinerne Roland-
Standbild auf dem Marktplatz muß jetzt erneuert werden,
da der Sandſtein zu zerbröckeln beginnt. Der Gemeinderath
hat die Hoſten (ca. 1800 Mk.) bewilligt.
*
Ausstellungen.
* Amſterdam. Die hieſige Geſellſchaft „Kunſt für das
Volk“ hatte nach der Voſſ. Stg. kürzlich im ſtädtiſchen Muſeum
eine Ausſtellung von Bildern und Seichnungen des Pariſer
Naturaliſten Steinlen veranſtaltet, der bekanntlich das Leben
der unteren Volksklaſſen und namentlich das Hokottenweſen
beſonders von der Seite der ſittlichen Verkommenheit geſchildert
hat. Die Ausſtellung war durch ſozialdemokratiſche Veran-
laſſung zu Stande gekommen und hatte, wenn dies auch be-
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tiſcher Größe und Stimmung, ein Sommer- und ein Herbft-
bild von Sisley von ſtärkſter Wirkung, den zu internationaler
Berühmtheit gelangten Park von Grendouillier von Renoir,
ein Meiſterſtück maleriſcher Bravour, einen bezaubernd ſchönen
Cazin von einer merkwürdig fascinirenden ſilbergrauen Tönung,
ferner ein maleriſches Bijou von Troyon und anderes mehr,
welches begreiflich erſcheinen läßt, weshalb zwei Generationen
von Deutſchen in Paris Fühlung mit großer Uunſt und letzte
Aus bildung geſucht haben. Wenn die heutigen Franzoſen auch
von der Höhe herabgeſunken und uns kaum mehr etwas zu
lehren vermögen, ſo darf man doch den älteren volle Gerechtig-
keit widerfahren laſſen und dem Salon Casper dankbar ſein,
der die Bekanntſchaft mit der guten Hunſt des Auslandes ver-
mittelt hat.
Das Künſtlerhaus endlich hat ſich das Verdienſt er-
worben, Berlin mit einem Novum nicht gewöhnlicher Art zu
erfreuen, und zwar in Geſtalt einer Sonderausſtellung des
Dresdner Idealmalers Karl Mediz. Der Künftler iſt ein
geborener Wiener und iſt dort auch akademiſch eingeſchult.
Fuvörderſt ſuchte er ſeine Stärke in feinen und abſonderlichen
Handzeichnungen und Lithographien, in denen eine reiche
Phantaſie ſich auslebte. Als Maler ſchritt er auf derſelben
Bahn fort, die phantaſtiſche Ader mit zuweilen myſtiſchem
Pulsſchlag leitet ihn zu traumhafter Schönheit und zur Schrulle,
zu feierlichem Naturkultus und zu ſymboliſchen Dunkelheiten.
Seine Handſchrift iſt hie und da noch ſpröde und flach, aber
in der Hauptſache erzielt er ſtarke Eindrücke. Seine Land-
ſchaften, die den beſſeren Theil ſeiner Leiſtungen ausmachen,
zielen auf alpine Erhabenheit, auf die großgeſtimmte Einſam-
keit. An den Gletſchern und Felswänden, an den uralten
Firbelkiefern und den blühenden Matten ranken romantiſch-
myſtiſche Stimmungen. Eine Ruine am Meer, hoch auf ſteilem
Felſen, gegen den abendglühenden Himmel ragend, ein von
Glyzinien umſchlungener Brunnen, von ſtarren Cypreſſen um-
ſtanden und von einem unendlichen Blumenflor, eine Fels-
grotte am Meer im Pinienſchatten — das ſind weitere Motive,
die im großen Sinne behandelt und von einem echten und
tiefen Empfinden verklärt ſind. Wenn Mediz dann eine nackte
Sirene malt mit Dogelfüßen, roſa Flügeln und einer hoch-
modernen Friſur, ferner eine Gralskapelle mit einem myſtiſchen
Brunnenquell und davor einen Engel ſetzt, bäuerlich von An-
geſicht und modern gekleidet und mit Pfaufederflügeln aus-
ſtaffirt, ſo wird man wohl verſtimmt ob der ausgeklügelten
Wunderlichkeit. Dunkel bleibt das an ſich ja maleriſch ſchöne
Bild der Frühlingsſtimmen. Ein tiefer Thalkeſſel iſt mit einem
märchenhaften Blumenflor austapezirt, in der CThalſohle ſieht
man in einem Weiher eine Jungfrau ſtehen, deren Schleier
gewand das Waſſer merkwürdiger Weiſe trocken läßt, Blüthen
reicht ſie einer halbverwandelten, auf einem Baumſtumpf an-
gewachſenen Daphne, und geiſtreiche Leute mögen ſich wohl
im Räthſellöſen darob verſuchen. Wie ein Märchen der Berge
muthet endlich ein Eismännerbild an. Vier alte Geſellen mit
langen, eisgrauen Bärten, halb tiroleriſch, halb klausneriſch
angethan, ſtehen eng gedrängt auf einer Bergkuppe und
ſchauen in die gewaltige Gletſcherwelt hinein. Die Schilderung
hat maleriſche Größe und zeigt wohl, daß der Künſtler, ſo
abſurd er ſich auch zuweilen geberdet, zu außerordentlichen
Thaten noch berufen ſein dürfte.
R
M. R.
Kunstchronik.
* Berlin. dem Beſtand des UMaiſer Friedrich-
Muſeums iſt neuerdings ein früher dem A. Mantegua zuge-
ſchriebenes Gemälde von Carpaccio einverleibt worden.
Biberach. Wie man hört, hat der verſtorbene Chier-
maler Prof. Anton Braith ſeine Gemäldeſammlung dem hieſigen
Alterthumsverein vermacht. Ein namhaftes Kapital, deſſen
Finſengenuß ſeinen beiden Neffen auf Lebensdauer zugeſichert
iſt, wird ſpäter dem Münchner Uunſtverein zufallen.
* Breslau. Dem ſchleſiſchen Muſeum für Kunſtgewerbe
und Alterthümer hat der in Berlin geſtorbene Rentner Joſeph
Epſtein eine Stiftung von 10 000 M. und eine Sammlung
ſchleſiſcher Silberarbeiten vermacht.
Dresden. Ugl. Gemäldegallerie. Neuerwerbungen
1904. Die Gemälde „Steinklopfer“ von G. Courbet und
„Vogelſteller“ von Th. Couture wurden vom Staat angekauft.
Aus den Mitteln der Pröll⸗Hoper⸗Stiftung wurden ſtiftungs-
gemäß Werke moderner lebender Künſtler erworben. Es ſind
dies: „Bildniß“ von Prof. Carl Bantzer⸗Dresden, „Landſchaft“
von Prof. Reiniger⸗Stuttgart und „Landſchaft“ vou Prof. Toni
Stadler⸗München.
* Hagen. Folkwang⸗Muſeum. Neuerwerbungen 1904.
Angekauft wurden: „Kinderreigen“ von A. Böcklin, „Orpheus
und Eurpydike“ von A. Feuerbach, „Der Todesbote“ von Watt.
In der großen Eingangshalle beabſichtigt man einen Brunnen
von Minne aufzuſtellen.
* Hamburg. Kunſthalle. Neuerwerbungen 1904.
Verſchiedene Anſichten von der Elbe, gemalt von L. von Hof-
mann, ſchließen ſich mehreren älteren und neueren ham-
burgiſchen Bildniſſen an, darunter befindet ſich das Eltern-
bildniß von Ph. O. Runge, das Bildniß der Familie von
Direktor Claſſen, von Julius Milde, und neue Bildniſſe von
Leopold Grafen v. Halckreuth.
»HBannover. Provinzialmuſeum. Sum Gedächtniß
an den 1905 verſtorbenen ehemaligen hannoverſchen Hofmaler
Prof. Friedrich Kaulbach wurde ein Kaulbach-Simmer ein-
gerichtet.
* Leipzig. Aus dem Vachlaß des verſtorbenen Fräu-
leins Helene von Holftein iſt dem ſtädtiſchen Muſeum ein
von Franz Lenbach gemaltes Bildniß des Komponiſten Franz
v. Holſtein überwieſen worden.
* Magdeburg. Die Stadtverordneten Verſammlung
ſtimmte der Stiftung eines Kaiſerbildes ſeitens der Stadt
für den Schwurgerichtsſaal des hieſigen neuen Juſtizgebäudes
zu und bewilligte die Koſten bis 6000 M. Die Erledigung
dieſer Angelegenheit, namentlich ſo weit es ſich um die Aus-
führung des Bildes handelt, wurde einem Ausſchuß über-
tragen.
* Mannheim. Im UAunſtvereinslokal wurde ein Bild
des holländiſchen Malers Jan Toorop, zwei holländiſche
Schneider auf einem Ciſch ſitzend darſtellend, geſtohlen.
* Plauen. Dem Munſtverein hat die Generaldirektion
der Höniglichen Sammlungen in Dresden weitere 14 Gemälde
im Geſammtwerthe von 27 000 Mark zur bleibenden Aus-
ſtellung überwieſen, ſo daß nunmehr 240 werthvolle Bilder
aus Dresden ſtändig in Plauen ausgeſtellt bleiben.
* Rom. Vom Patikan. Der Papſt empfing in be-
ſonderer Audienz den Maler Lippap, dem er zu einem lebens-
großen, für eine fromme Anſtalt beſtimmten Porträt und zu
zwei Unieſtücken ſitzen wird. — Pius X. hat ſein lebensgroßes
Gelporträt, welches der belgiſche Maler Janſſen während
dieſes Sommers anfertigte, der Univerſität Löwen zum Geſchenk
gemacht. Das Gemälde iſt eines der ähnlichſten Porträts des
Papſtes. .
* Warſchau. Bei einem Brande der Grafen Orlowski
in Jarmolince (Polen) iſt mit vielen anderen werthvollen
Uunſtwerken Siemiradzki's bekanntes Bild „Der Schwerter-
tanz“ vernichtet worden.
Wien. Akademie der bildenden Künſte. Der
Unterricht wurde am 9. Januar wieder aufgenommen. Die
angeſtrebten Reformen werden mit Einrichtung einer Meiſter-
klaſſe für Malerei beginnen. — Die Nachricht von der Ser-
ſtörung Rahl'ſcher Bilder im Palais Sina beruht auf einem
Irrthum.
* Serbſt. Das mittelalterliche ſteinerne Roland-
Standbild auf dem Marktplatz muß jetzt erneuert werden,
da der Sandſtein zu zerbröckeln beginnt. Der Gemeinderath
hat die Hoſten (ca. 1800 Mk.) bewilligt.
*
Ausstellungen.
* Amſterdam. Die hieſige Geſellſchaft „Kunſt für das
Volk“ hatte nach der Voſſ. Stg. kürzlich im ſtädtiſchen Muſeum
eine Ausſtellung von Bildern und Seichnungen des Pariſer
Naturaliſten Steinlen veranſtaltet, der bekanntlich das Leben
der unteren Volksklaſſen und namentlich das Hokottenweſen
beſonders von der Seite der ſittlichen Verkommenheit geſchildert
hat. Die Ausſtellung war durch ſozialdemokratiſche Veran-
laſſung zu Stande gekommen und hatte, wenn dies auch be-