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Die Kunst-Halle — 10.1905

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Nummer 23 (1. September 1905)
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Fechner, Hanns: Noch einmal: "Thoma - Thode - Liebermann"
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https://doi.org/10.11588/diglit.66262#0405

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Nummer 23. Berlin, 1. September 1905. X. Jahrgang

Organ für die Intereſſen aller Bildenden Künſtler.

Herausgeber: prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.

Erscheint am 1. und 15. des monats. Abonnement pro Quartal 2 mk. = 2 Kr. 40 hr. (bei direkter
Zusendung 2,30 mk. = 2 kr. 80 hr.) bei allen Buchhandlungen und bostämtern. (Postzeitungs-Preisliste
Do. 4456.) Einzelnummer 40 pf. = 50 hr.

Insertionspreis für die dreigespaltene Nonpareillezeile 20 pf. — 25 hr.

Verlag von J. harrwitz Dachfolger, 6. m. b. h., Berlin SW. as, Friedrichſtraße 16.

Inhalt: Noch einmal: Thoma — Thode — Liebermann. Von Hanns

Fechner. — Vom Reſtauriren. Bon Anton C. Kifa. — Ueber polychrome
Skulptur. Von Max Harrach — Die bildende Kunſt auf der Lütticher Welt-
ausſtellung (Schluß). Von Arthur Neißer. — München: IX. Internationale

Hunſtausſtellung (Sezeſſion. — Scholle). Don Georg Jacob Wolf. — Unſere
Abbildung: Alfred Meſſel: Herrenzimmer der Dilla Springer-Wannſee und
Landhaus Dotti-Grunewald.

Notizentheil.

Noch einmal: „Thoma — Chode — Liebermann“.

„Es iſt der Fluch der ſogenannten Siviliſation, ver-
möge ihrer eigenartigen Auffindung neuer Irrmethoden
Anſpruch auf Griginalität zu erheben, indeſſen ſie, wo
ſie Macht hat, die edle Griginalität der Dölker erſtickt,
die ihren Urſprung in der Reinheit ihrer Raſſe und in
der Liebe zum heimatlichen Boden hatte.“

John Ruskin.

ier in dieſer Kunſtzeitſchrift habe ich vor Jahren wiederholt Ge-

legenheit nehmen können, meine Stellung zur deutſchen Kunft

auseinanderzuſetzen. Vier habe ich auf das „nationale Empfinden“
in der Kunſt hingewieſen, das uns erſt im frohen Wettkampfe mit andern
Nationen zum Siege bringen kann, weil es in ſeiner Wirkung auf dieſe
der maßgebende, unterſcheidende Faktor iſt und bleiben wird. Ich habe
gezeigt, wie ein Wettbewerb auf internationalen Ausſtellungen nur durch
Vergleich und Gegenüberſtellen nationaler Kunſterzeugniſſe ermöglicht
werde. Und daß das, wohlverſtanden, nur für die Künſte im inter-
nationalen Wettſtreite zuträfe. Mehr als einmal habe ich mich über das
Nachahmen der Franzoſen und Engländer ausgeſprochen; ich habe darauf
hingewieſen, daß es thöricht ſei, dem uns fremden, romaniſchen Ideen-
gange folgen und uns deſſen heimatliches Kunſtempfinden zu eigen machen
zu wollen. Dem gegenüber aber habe ich ausdrücklich betont, wie wichtig
es ſei, jener Nationen techniſches und zeichneriſches Können ſcharf zu
beobachten, wie wir auch Urſache haben, von jeder andern Nation das
zu nehmen und zu erlernen, was ſie beſſer, als die deutſche biete. Ich
 
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