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Er giebt weit mehr als ein nur äußerliches Abbild der Perſon,
vielmehr weiß er in jedem Bildniß uns auch mit der Geſchichte
eines Menſchen und ſeinen ſeeliſchen Regungen vertraut zu
machen. Was ſagt uns z. B. die hier beigegebene Nachbildung
von dem Porträt des Herrn Dr. Solf, Gouverneur von Samoa.
Welche Lauterkeit des Charakters, welcher rechtliche Sinn, und
daneben welches ruhige und gefeſtete Selbſtgefühl leuchtet aus
dieſem Antlitz! Und wie iſt das Alles im Bilde techniſch voll-
endet zur Anſchauung gebracht, mit welcher Freudigkeit und
ſcheinbaren Müheloſigkeit iſt das Porträt heruntergemalt.
Urban's umfangreichſtes und bedeutendſtes Porträtwerk
iſt die vor Kurzem vollendete, für das neue Leipziger Rath-
haus beſtimmte figurenreiche Darſtellung des Rathskollegiums,
in welchem Aufbau und Anordnung von größter Einfachheit
und klarſter Gliederung der Gruppen ſind. Die Schwierig-
keiten, jeder Perſon eine möglichſt vortheilhafte und charakte-
riſtiſche Stellung zu verſchaffen und dabei das Ganze einheit-
lich zu geſtalten, hat Urban trefflich zu löſen verſtanden. Die
Urtheile über dies Bild waren, als es letzthin im Leipziger
Hunſtverein zu ſehen war, getheilt. Während die einen es
als beſondere künſtleriſche Leiſtung anſahen, fanden andere es
in der Wiedergabe zu hart, ja brutal, die Farbe, namentlich
in den Fleiſchpartien, zu wenig fein geſtimmt. Wer ſich
jedoch die Geſchichte Leipzigs vergegenwärtigt und mit den
hieſigen Verhältniſſen genauer vertraut iſt, wird auch wiſſen,
daß das Milieu, in welchem die Stadtväter Leipzigs zu leben
gewohnt ſind, kühl und klar iſt, dem naturgemäß ein Anflug
des Nüchternen anhaftet. Im Hinblick auf die ſchweren
Heimſuchungen, welche die Stadt im Laufe der Jahrhunderte
durch öfter wiederkehrende Uriegsdrangſale zu erleiden hatte,
ſowie entſprechend ihrem ausgeprägten Charakter als Handels-
ſtadt, mußte ſich jene kühle Atmoſphäre entwickeln, welche
vor allem dem Nothwendigen und Sweckmäßigen dienlich war.
Wenn daher der Maler des Leipziger Rathsbildes ein ſolches
Milieu als Grundſtimmung für ſein Werk feſthielt, ſo that er
nach meinem Dafürhalten nur recht daran.
Zugleich mit dem Rathsbilde hatte Urban eine Kollektion
Damen- und Herrenbildniſſe ausgeſtellt, unter welchen höchſt
intereſſante und feſſelnde Stücke der Perſönlichkeitsſchilderung
zu finden waren, und die gleichzeitig zu erkennen gaben, daß
er auch ein feiner Henner des Frauencharakters iſt.
Ernſt Kiesling.
Kunstchronik.
Annaberg. Der Kunſtbau des hieſigen neuen Seminars
iſt der theuerſte Seminarbau Sachſens und dürfte den Abſchluß
einer Reihe luxuriöſer Staatsbauten bilden.
* Bregenz. Das neue Dorarlberger
wird am 8. Juni eröffnet werden.
Danzig. Die Aula der neuen Techniſchen Hoch-
ſchule erhält drei Wandgemälde, mit deren Ausführung
Prof C. Dettmann-Hönigsberg beauftragt wurde. Das Haupt-
gemälde (11 m X 5m) wird den Bau des Nordoſtſee-Hanals,
vom Haiſer beſichtigt, darſtellen; das zweite Bild ſoll einen
Schiffszimmerplatz zur Zeit der Hanſa, das dritte Bild eine
Syklopenſchmiede ſchildern.
Dublin. Für ein neu zu gründendes Gemälde-
muſeum wurden Ankäufe von Bildern Conſtable's, Corot's ꝛc.
gemacht. Der Prinz von Wales wurde veranlaßt, vier Bilder
der genannten Meiſter zu kaufen, um ſie der künftigen Anſtalt
zu ſchenken. Es ergab ſich dann, daß einer der ſogenannten
Corots eine Hopie eines von G. Meszöli in Heſt des ge
malten Bildes iſt, deſſen Griginal ſich in der Peſter Gallerie
Landesmuſeum
befindet; auch über die Schtheit mindeſtens eines der Conſtable
herrſchen Sweifel
Florenz. In Ponte Stolli wurde kürzlich ein be-
rühmtes Tonrelief von Luca della Robbia, eine Madonna mit
dem Hind im Koſenhag, aus der dortigen Kapelle geſtohlen
und dabei theilweiſe zertrümmert. — Wie es heißt, beabſichtigt
Pierpont Morgan, die Aunſtſchätze der Gallerie Martelli, die
herrliche Werke Cellini's, Verrocchio's und Donatello's enthält,
anzukaufen. Der Kaufpreis ſoll zwiſchen 2 und 5 Millionen
betragen. Die Polizei ſucht indeß ein heimliches Fortſchaffen
der Werke zu verhindern. :
clorenz. Am 22. April hielt der Ausſchuß des Ver-
eins zur Erhaltung des Kunſthiſtoriſchen Inſtituts ſeine Jahres-
ſitzung ab. Das Inſtitut bildet ſeit Jahren an der für die
neuere Kunſtgeſchichte wichtigſten Stelle Italiens einen Mittel-
punkt der kunſthoriſchen Forſchung, an dem Gelehrte und Kunſt-
freunde eine ſyſtematiſch angelegte Handbibliothek, Tauſende
von Photographien und Gelegenheit zu Meinungsaustauſch
finden. Das Intereſſe der Verſammlung wandte ſich vor Allem
dem wiſſenſchaftlichen Nachlaß des kürzlich in Venedig ver-
ſtorbenen Gelehrten Dr. Guſtav Ludwig zu, der ſein in jahre-
langer Arbeit geſammeltes reichhaltiges Quellenmaterial zur
Kunde der venetianiſchen Kunft und Kultur dem Inſtitut mit-
ſammt ſeiner Bibliothek und Abbildungsſammlung hinterlaſſen
hat. Dem Juſtitut erwächſt hieraus die Aufgabe, für würdige
Publikation der kunſt⸗ und kulturgeſchichtlich intereſſanten
Arbeiten zu ſorgen, die Dr. Ludwig geplant hatte. Man wird
aus ihnen neue Einblicke in das Leben der Renaiſſance ge-
winnen. Einen Theil davon hat der Verſtorbene noch ſelbſt
für den Druck bearbeiten können.
*Honſtanz. Zu Wollmatingen wurden in der alten
Hirche bei Entfernung des Verputzes werthvolle Wandmalereien,
wahrſcheinlich aus dem 15. oder 16. Jahrhundert ſtammend,
aufgefunden.
* München. Das Atelier Lenbach's bleibt als künftiges
Lenbach-Muſeum beſtehen. — Am 27. Mai wurde im Uultus-
miniſterium über wichtige Fragen zur Organiſation der
Kunſtgewerbeſchulen von einer be onderen Kommiſſion von
Fachmännern und Sachverſtändigen unter Dorſitz des Staats-
miniſters Dr. v. Wehner eine eingehende Berathung gepflogen.
Den Mittelpunkt der Erörterungen bildete die Frage, ob und
in welcher Weiſe den Kunſtgewerbeſchülern mehr wie bisher
Gelegenheit zur Ausführung praktiſcher Arbeitern in ihren Be-
rufsfächern gegeben werden ſolle. Dabei handelte es ſich
hauptſächlich um die Forderung, daß mit den Kunſtgewerbe-
ſchulen namentlich für das raumſchmückende Runſtgewerbe
(Schreinerei, Schloſſerei, Gürtlerei u ſ. w.) ſogenannte Lehr-
und Derſuchswerkſtätten zu verbinden ſeien, die einerſeits der
praktiſchen Ausbildung der Schüler, andererſeits Derſuchen auf
dem Gebiete der kunſtgewerblichen Produktion zu dienen hätten.
Paris. Ein Muſeum für Kunſtgewerbe im Pavillon
Marſani des Louvre iſt geöffnet worden. — Die Deputirten-
kammer genehmigte im Mai einen Kredit von 17 000 Francs
für die Betheiligung des Miniſteriums für öffentlichen Unter-
richt und ſchöne Künſte an der Ausſtellung in München.
St. Petersburg. Einer Nachricht zufolge, ſollen die
geſammten Gemälde, welche Petersburger Maler zur Welt-
ausſtellung nach St. Louis geſchickt hatten, ſpurlos verſchwunden
ſein. Eine mehrfach erfolgte Anfrage bei der Ausſtellungs-
leitung ſeitens der Hünſtler hatte bisher keinen Erfolg.
KRosport (Sauer). Unſere Pfarrkirche hat in letzter
Zeit Malereien durch den Kunſt- und Hirchenmaler Thomas
aus Trier erhalten. Oben an der Chorwölbung prangt die
Krönung der Muttergottes. Um den reich mit Gold polp-
chromirten Hochaltar reihen ſich Darſtellungen aus dem Leben
des hl. Willibrord und der hl. Irmina.
, en 0N HOL I
Rathhaufe durch die heimiſchen Meiſter Schram, Egger-Lienz,
Wilda, Adjukiewicz, Jvanovits, J Adams und Jungwirth hat
ein an den Stadtrath gerichtetes Memorandum bezüglich der
Ausführung der hiſtoriſchen Gemälde ſeitens der genannten
Künſtler zur Folge gehabt. Die Wandbilder ſollen auf Lein-
wand gemalt werden. Die Künſtler verzichten auf jegliche
Entſchädigung. — Im Gemeinderath wurde mit Rückſicht auf
den Verkauf des Rembrandt'ſchen Gemäldes aus der Schön-
born'ſchen Gallerie nach Frankfurt ein Antrag auf Erwirkung
eines Ausfuhrverbots für Kunſtſchätze eingebracht, wie ein
ſolches bereits in Italien beſteht.
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Er giebt weit mehr als ein nur äußerliches Abbild der Perſon,
vielmehr weiß er in jedem Bildniß uns auch mit der Geſchichte
eines Menſchen und ſeinen ſeeliſchen Regungen vertraut zu
machen. Was ſagt uns z. B. die hier beigegebene Nachbildung
von dem Porträt des Herrn Dr. Solf, Gouverneur von Samoa.
Welche Lauterkeit des Charakters, welcher rechtliche Sinn, und
daneben welches ruhige und gefeſtete Selbſtgefühl leuchtet aus
dieſem Antlitz! Und wie iſt das Alles im Bilde techniſch voll-
endet zur Anſchauung gebracht, mit welcher Freudigkeit und
ſcheinbaren Müheloſigkeit iſt das Porträt heruntergemalt.
Urban's umfangreichſtes und bedeutendſtes Porträtwerk
iſt die vor Kurzem vollendete, für das neue Leipziger Rath-
haus beſtimmte figurenreiche Darſtellung des Rathskollegiums,
in welchem Aufbau und Anordnung von größter Einfachheit
und klarſter Gliederung der Gruppen ſind. Die Schwierig-
keiten, jeder Perſon eine möglichſt vortheilhafte und charakte-
riſtiſche Stellung zu verſchaffen und dabei das Ganze einheit-
lich zu geſtalten, hat Urban trefflich zu löſen verſtanden. Die
Urtheile über dies Bild waren, als es letzthin im Leipziger
Hunſtverein zu ſehen war, getheilt. Während die einen es
als beſondere künſtleriſche Leiſtung anſahen, fanden andere es
in der Wiedergabe zu hart, ja brutal, die Farbe, namentlich
in den Fleiſchpartien, zu wenig fein geſtimmt. Wer ſich
jedoch die Geſchichte Leipzigs vergegenwärtigt und mit den
hieſigen Verhältniſſen genauer vertraut iſt, wird auch wiſſen,
daß das Milieu, in welchem die Stadtväter Leipzigs zu leben
gewohnt ſind, kühl und klar iſt, dem naturgemäß ein Anflug
des Nüchternen anhaftet. Im Hinblick auf die ſchweren
Heimſuchungen, welche die Stadt im Laufe der Jahrhunderte
durch öfter wiederkehrende Uriegsdrangſale zu erleiden hatte,
ſowie entſprechend ihrem ausgeprägten Charakter als Handels-
ſtadt, mußte ſich jene kühle Atmoſphäre entwickeln, welche
vor allem dem Nothwendigen und Sweckmäßigen dienlich war.
Wenn daher der Maler des Leipziger Rathsbildes ein ſolches
Milieu als Grundſtimmung für ſein Werk feſthielt, ſo that er
nach meinem Dafürhalten nur recht daran.
Zugleich mit dem Rathsbilde hatte Urban eine Kollektion
Damen- und Herrenbildniſſe ausgeſtellt, unter welchen höchſt
intereſſante und feſſelnde Stücke der Perſönlichkeitsſchilderung
zu finden waren, und die gleichzeitig zu erkennen gaben, daß
er auch ein feiner Henner des Frauencharakters iſt.
Ernſt Kiesling.
Kunstchronik.
Annaberg. Der Kunſtbau des hieſigen neuen Seminars
iſt der theuerſte Seminarbau Sachſens und dürfte den Abſchluß
einer Reihe luxuriöſer Staatsbauten bilden.
* Bregenz. Das neue Dorarlberger
wird am 8. Juni eröffnet werden.
Danzig. Die Aula der neuen Techniſchen Hoch-
ſchule erhält drei Wandgemälde, mit deren Ausführung
Prof C. Dettmann-Hönigsberg beauftragt wurde. Das Haupt-
gemälde (11 m X 5m) wird den Bau des Nordoſtſee-Hanals,
vom Haiſer beſichtigt, darſtellen; das zweite Bild ſoll einen
Schiffszimmerplatz zur Zeit der Hanſa, das dritte Bild eine
Syklopenſchmiede ſchildern.
Dublin. Für ein neu zu gründendes Gemälde-
muſeum wurden Ankäufe von Bildern Conſtable's, Corot's ꝛc.
gemacht. Der Prinz von Wales wurde veranlaßt, vier Bilder
der genannten Meiſter zu kaufen, um ſie der künftigen Anſtalt
zu ſchenken. Es ergab ſich dann, daß einer der ſogenannten
Corots eine Hopie eines von G. Meszöli in Heſt des ge
malten Bildes iſt, deſſen Griginal ſich in der Peſter Gallerie
Landesmuſeum
befindet; auch über die Schtheit mindeſtens eines der Conſtable
herrſchen Sweifel
Florenz. In Ponte Stolli wurde kürzlich ein be-
rühmtes Tonrelief von Luca della Robbia, eine Madonna mit
dem Hind im Koſenhag, aus der dortigen Kapelle geſtohlen
und dabei theilweiſe zertrümmert. — Wie es heißt, beabſichtigt
Pierpont Morgan, die Aunſtſchätze der Gallerie Martelli, die
herrliche Werke Cellini's, Verrocchio's und Donatello's enthält,
anzukaufen. Der Kaufpreis ſoll zwiſchen 2 und 5 Millionen
betragen. Die Polizei ſucht indeß ein heimliches Fortſchaffen
der Werke zu verhindern. :
clorenz. Am 22. April hielt der Ausſchuß des Ver-
eins zur Erhaltung des Kunſthiſtoriſchen Inſtituts ſeine Jahres-
ſitzung ab. Das Inſtitut bildet ſeit Jahren an der für die
neuere Kunſtgeſchichte wichtigſten Stelle Italiens einen Mittel-
punkt der kunſthoriſchen Forſchung, an dem Gelehrte und Kunſt-
freunde eine ſyſtematiſch angelegte Handbibliothek, Tauſende
von Photographien und Gelegenheit zu Meinungsaustauſch
finden. Das Intereſſe der Verſammlung wandte ſich vor Allem
dem wiſſenſchaftlichen Nachlaß des kürzlich in Venedig ver-
ſtorbenen Gelehrten Dr. Guſtav Ludwig zu, der ſein in jahre-
langer Arbeit geſammeltes reichhaltiges Quellenmaterial zur
Kunde der venetianiſchen Kunft und Kultur dem Inſtitut mit-
ſammt ſeiner Bibliothek und Abbildungsſammlung hinterlaſſen
hat. Dem Juſtitut erwächſt hieraus die Aufgabe, für würdige
Publikation der kunſt⸗ und kulturgeſchichtlich intereſſanten
Arbeiten zu ſorgen, die Dr. Ludwig geplant hatte. Man wird
aus ihnen neue Einblicke in das Leben der Renaiſſance ge-
winnen. Einen Theil davon hat der Verſtorbene noch ſelbſt
für den Druck bearbeiten können.
*Honſtanz. Zu Wollmatingen wurden in der alten
Hirche bei Entfernung des Verputzes werthvolle Wandmalereien,
wahrſcheinlich aus dem 15. oder 16. Jahrhundert ſtammend,
aufgefunden.
* München. Das Atelier Lenbach's bleibt als künftiges
Lenbach-Muſeum beſtehen. — Am 27. Mai wurde im Uultus-
miniſterium über wichtige Fragen zur Organiſation der
Kunſtgewerbeſchulen von einer be onderen Kommiſſion von
Fachmännern und Sachverſtändigen unter Dorſitz des Staats-
miniſters Dr. v. Wehner eine eingehende Berathung gepflogen.
Den Mittelpunkt der Erörterungen bildete die Frage, ob und
in welcher Weiſe den Kunſtgewerbeſchülern mehr wie bisher
Gelegenheit zur Ausführung praktiſcher Arbeitern in ihren Be-
rufsfächern gegeben werden ſolle. Dabei handelte es ſich
hauptſächlich um die Forderung, daß mit den Kunſtgewerbe-
ſchulen namentlich für das raumſchmückende Runſtgewerbe
(Schreinerei, Schloſſerei, Gürtlerei u ſ. w.) ſogenannte Lehr-
und Derſuchswerkſtätten zu verbinden ſeien, die einerſeits der
praktiſchen Ausbildung der Schüler, andererſeits Derſuchen auf
dem Gebiete der kunſtgewerblichen Produktion zu dienen hätten.
Paris. Ein Muſeum für Kunſtgewerbe im Pavillon
Marſani des Louvre iſt geöffnet worden. — Die Deputirten-
kammer genehmigte im Mai einen Kredit von 17 000 Francs
für die Betheiligung des Miniſteriums für öffentlichen Unter-
richt und ſchöne Künſte an der Ausſtellung in München.
St. Petersburg. Einer Nachricht zufolge, ſollen die
geſammten Gemälde, welche Petersburger Maler zur Welt-
ausſtellung nach St. Louis geſchickt hatten, ſpurlos verſchwunden
ſein. Eine mehrfach erfolgte Anfrage bei der Ausſtellungs-
leitung ſeitens der Hünſtler hatte bisher keinen Erfolg.
KRosport (Sauer). Unſere Pfarrkirche hat in letzter
Zeit Malereien durch den Kunſt- und Hirchenmaler Thomas
aus Trier erhalten. Oben an der Chorwölbung prangt die
Krönung der Muttergottes. Um den reich mit Gold polp-
chromirten Hochaltar reihen ſich Darſtellungen aus dem Leben
des hl. Willibrord und der hl. Irmina.
, en 0N HOL I
Rathhaufe durch die heimiſchen Meiſter Schram, Egger-Lienz,
Wilda, Adjukiewicz, Jvanovits, J Adams und Jungwirth hat
ein an den Stadtrath gerichtetes Memorandum bezüglich der
Ausführung der hiſtoriſchen Gemälde ſeitens der genannten
Künſtler zur Folge gehabt. Die Wandbilder ſollen auf Lein-
wand gemalt werden. Die Künſtler verzichten auf jegliche
Entſchädigung. — Im Gemeinderath wurde mit Rückſicht auf
den Verkauf des Rembrandt'ſchen Gemäldes aus der Schön-
born'ſchen Gallerie nach Frankfurt ein Antrag auf Erwirkung
eines Ausfuhrverbots für Kunſtſchätze eingebracht, wie ein
ſolches bereits in Italien beſteht.