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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Die akademische Kunstausstellung in Berlin, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0005

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XlI.JnlirMNll.

öciträge

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l^Äicn.Thelesianumgasse

^>«d.andieVerllisis>>.

^dipzjg, Kö„igsstr. g),

zu vichten.

1-^. Oktobcr

Nr. 1.
Mscrate

Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

1876.

Bciblatt znr Zeitslhrist siir bildendc Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" grati8; für sich allein bezogen
kostet der Jayrgang 9 Mark sowohl im Bnchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischcn Postanstaltcn.

^"halt: Die akademische Kunstausstelluug in Berlin. I. — Adolf Tidemand -j-. — Ein neues Werk Ludwig von Hvfer's; Ein neues Bild von Prof. v.
Gebhardt; Däs neue Hoftheater in Dresden; Die Kurfürstenlaube in Berlin. — Jnserate.

^ie akademische Knnstausstellnng in Lerlin.

i.

Die fünfzigstc Kunstausstellung der kgl. Akademic
Künste, welche am 6. September eröffnct wurde, ist
letztere ein in doppelter Hinsicht epochemachendes
^ rcigniß. Einmal ist sie die erste, die in cinem ucuen,
Kunst und der Menschheit würdigen Gebäude statt-
lAdet, und zweitens ist sie die crste nach der — wenig-
, pxnr Papiere vollzogenen — Reorganisation

Kunstakademic. Daß dicsc Reorganisation auf die
crliuer Kunst noch keincn merklichcn Einfluß üben
^'Nte, jst selbstverständlich. Jndessen hätten die neu
^wvnnenen Lehrcr — die Herren Michael, Gussow,
'Ec, Thumann, Hcrtel, Hancke, Herwarth, F. Meyer-

und Marschalk — die Ausstcllung als eine will-
^Nuneiw Gelegenheit bcnutzen können, um ihre Wahl
^ cine berechtigte oder als eine glückliche zu dokumen-
. svfern sie nicht bcreits früher einen solchen Nach-
geliefert. Knillc, Meycrheim und Hertel haben sich
^ wohlbekannte und wohlklingenve Namen erworben.
iWe jst per Ausstellung durch eine dekorative Arbeit,
hc/^ paar gediegene, aber nicht besonders

l ^^'Wende Bilder, und Meyerheim gar nicht ver-
d«n ">> den andern hat eigentlich nur Karl Gussow
schjy ^lsruhe den erwünschten Nachweis und zwar mit
^ wiegenden und triftigen Gründen geliefert.
der neuc Kunstausstellungsgebäude erhebt sich auf
^.^dlichen Spitze der vom Kupfergraben und der
n^^^dildeten Halbinsel, auf welcher das alte und

lie,

gen.

Museum, die Natioualgalerie und der Packhof
König Friedrich Wilhelm IV. hatte bekannt-

lich die Absicht, diese Jnsel ausschließlich mit der
Kunst gcwidmeten Bauten zu besctzen. Mit dem
Kunstausstellungsgebäude hat man einen weiteren Schritt
gethan, um dem Jdeale des kunstliebenden Herr-
schers näher zu kommen. Nur der Packhof stört
noch die schöne Harmonie, und es ist bis jctzt wenig
Aussicht vorhandcu, daß er von der Bildfläche ver-
schwindet. Für denjenigen, dem die Aufgabe zu
Theil werden wird, an Stelle des jetzigen — provi-
sorischen — Ausstellungsgebändcs das definitive Aus-
stellungs- und Akademiegebäude zu erbauen, blüht zu-
gleich die Nothwendigkeit, für den Packhof und dic Aka-
demie ncben einander Raum zu schaffen, beziehungsweise
beide Gebäude mit einander zu vereinigen. So sehr
sich auch in Preußcn die Verhältnisse gebessert haben,
man hat sich immer noch nicht auf den idealen Stand-
punkt emporgeschwungcn, sechs oder acht Millionen Mark
für ein Gebäude herzugeben, welches ausschließlich künst-
lerischen Zwecken dienen soll. Eines der Projekte für
das Definitivum, über welches zur Zeit in den Ministerien
entschieden wird, weiß aus der Noth eine Tugend zu
machen. Danach soll sich das Akademiegebäude auf einer
hohen Terrasse erheben, in welcher die Räumlichkeiten für
den Packhof untergebracht werden sollen nnd durch welche
zugleich der Tunnel für die Stadtbahn führen soll. Das
Projekt ist so großartig concipirt, daß man vUlleicht
gerade deswegen davor zurückschrecken wird.

Das provisorische Kunstausstellungsgebäude, wcl-
ches zunächst fünf Jahre lang den Zwecken der Aus-
stellung dienen soll, ist ein schmuckloser Fachwerksbau,
ohne Ansprüche auf künstler'.schen Werth. Er verfolgt
nur das rcin praktische Ziel, helle und bequeme Aus-
 
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