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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Die akademische Kunstausstellung in Berlin, [8]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0123

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KunstlitMitur.

238

237

' ^'^n^ trübe Herbstrsstiiiimung, ein sprosscuder

"alv i,i, Bvrfriihliug, nuckte Birkeu uud uiagere Wiesen,
"fallcne Bauernhiitten und kothige Laudstraßen — das
^ dic Rcquisiten, aus dcnen dic Weiuiaraner ihre
^^ldchen zusaniuiensetzen. Einige Wenige bringen ge-
^uiliich ciwas Erfreuliches zu Standc, wie Buchhvlz,
^chiu iu ciner hübschcn Winterlandschaft rc. Die
!' nrinherzigen Ncalisten wie Feddersen sind dagegen
.^ "8 »ngeuießbar, obwohl deö lctztereu Figuren aus-
, als wären sie aus Lebkuchenteig gedreht. Ber-
3er verbindet mit der realistischen Mache ideales

Nii,

bi

^^^'eni er vcrwcrthet südliche Motive — Venevig,
"u»en von Karthago, — abcr der Hiuiniel Jtalicns
'^vlki sich uuter dem struppigen Pinsel.

Tie Thiermaler von Ruf sind vollzählig ver-
, ^"i, ohne etwas Besonderes zu Stande gebracht zu
^bei,. Die Schafmalcr Gebler, Brendel, Lier,
^nen sich unter Brendel's Aegide L. Preller in
^,"»iar gescllt hat, präsentircn sich in ihren bekamiten
^Nlhüuilichkeiten. Hallatz in Berlin hat ein paar
^^ltige Psirde auf deni Treidelpfad in origineller Be-
^chtiing gcnialt, Mali und Voltz die stereotypcn
^"^iehheerden niit uud vhne Ncgenstininiuug. Jriuer
^"sseldvrf) hat das Rindvieh uud die Landschaft gleich-
behandelt und damit dcn Beifall dcr Koiuinission
^lt, welche übcr den Bilderankauf für die National-
^enlscheiden hat. Das ist freilich auch wohl
^/inzige Beifall, den seine Bilder gcfunden haben.
^Hiner's Hochwild ist, wohl um seiner schlichten
-^ralistischeu Behandluug willen, mit der kleiuen
dci,eu Mcvaille bedacht wordeu. Paul Meyerheiiu
j^n^ar „lii sechs Bildern vertrcten, aber keines von
^ reicht an frühere Leistuugen heran.

2lu der Spitze der Architekturmaler steht jetzt
n>iv' ^üilberg, der selbst den altcn Graeb durch seine
^^'gleichliche formale Schärfe und durch sein glänzen-
^ Kolorit übertrifft. Jhm zunLchst steht Adolf
>» Düsseldorf, dessen „Hvf in Kairo" für die
u!^°Nalgalerie erworben wurde. — Damit ist die
>„ ^sicht über die hauptsächlichsten Leistungen der Oel-
sligeschlossen. Ein letzter Artikel wirv den Kupfer-
' uud pjx Plusijk behandeln. 13,.

^. Aimstlitrratiil'.

^^hre der architcktonischeii Formcn Vcs Attcrthums.

^ui Auflrage des k. k. Ministcriums für Kultus
u»d Uuterricht verfaßt von Alois Hauser. Wicn,
^lfred Hölder. 1877. 8.

"isse vorliegende Buch, zunächst für die Bedürf-
ei„x ^unst- unv Kunstgewerbeschulen verfaßt, ist
Nji^ ^^^unnene Erscheinuug auf dcm Gebiete der tech-
-itcratur.

Das im klnterrichte in der Stillehre anzustrebende
Ziel bezcichnet der Berfasser in der Vorrede mit folgen-
den Worten:

„Das Studiuni der Stillehre ist dahiu gerichtet,
demjenigen, welcher sich in den einschlägigen Fächern
praktisch bcthätigcu will, jeue Selbständigkeit in der
Beherrschung der Form zu geben, welche für eine frcie
Bcwegung im eigenen Schaffen nothwendig ist

Der Schüler bedarf eines Buchcs, welches ihm das
Wesentliche aus dem Vortrage des Lehrers im Zusammen-
hange bictet und ihm die Mvglichkeit des Selbststudiums
gewährt ueben dcm Untcrrichte in der Schule.

Das in seinem ersten Bande vorliegende Werk ist
demuach auö eiuem wirklichen Bedürfnisse hervorgegangen
und bietet das Nolhwendigste in kurzgefaßter Darstellung.

- Die Behandlung des umfassenden Sloffes im Allgemeinen
unv die Wahl der Bcispiele zcigen den erfahreuen
Lehrer, der die Grenzen seiner Aufgabe kennt und npr
das Erreichbare anstrebt. Die Zahl der Beispiele ist
allerdings beschränkt, offenbar im Interesse der Wohl-
fcilheit dcs Buches; der Leser wird durch eine sehr
vollständige Uebersicht der Quellenwerke auf diese hin-
gewieseu. Die gcbotenen Illustrationen lassen hie und
da zu wünschen übrig. Manches brauchte cbcu nur
besser ausgeführt zu sein, z. B. die Figg. 90,. 119, 120,
159, 169. Andcres aber zeigt cine entschicdene Uuvoll-
stäudigkeit der Darstellilngsmethode, z. B. die Figg. 58, 59,
78, 79. Solche Zcichnungcn sind nur für denjenigen
verständlich, der die Formen bereits keunt, nicht für den
Schüler, der sie erst kenncn lernen soll; wenigstens für
die Gebälk- und Deckenkonstruktionen der griechischen
Tempel wäre pcrspektivische Darstelluug erwüuscht ge-
wesen; wir kvnnen uns nicht versagen, darauf hinzu-
weisen, wie sehr das stete Vorführen dieser kvrperlosen
geometrischen Projektionen gecignet ist, iu dem Anfänger
ein unrichtiges Bilv der klassischen Architeklur entstehen
zu lassen.

Vergleicheu wir Holzschnitte, wie sie beispielswcise
Viollet-le-Duc iu allen seinen Werken giebt, so müssen
wir uns gestehen, daß Hauser's Jllustrationen nicht den
Anforderungen entsprechen, welche wir stellen dürfen.

Auch die Fassung des Textes befriedigt nicht
überall; bie Satzbildung ist nicht selten gezwungen und
schwerfällig, hie und da durch Provinzialismen entstellt.

Der Inhalk des Bandes unifaßt die altorientalischen
Baustile, die helleuische, tuskische und römische Baukunst.
Der Verfasser giebt zunächst eine Uebersicht der egyp-
tischen Bauanlagen: Grottcnbauten uud Freibauten,
berührt flüchtig die Reste assyrischer und persischer
Palastarchitektur, den indischen Pagoden- und Felsen-
Baustil uud geht nach eiuer kurzcu Charakterisirung der
pelasgischeu Monumente zu einem Hauptkapitcl über,
welches den griechischen Stil behaudelt. Die Architektur-
 
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