Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

DOI Artikel:
Von der königlichen Gemäldegalerie im Haag
DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0389

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
769

Kunstliteratur.

770

225., bis. I. Francken (in dcn „U'otiess" ist dies Bild
untcr Jsr. 227 bei dm llnbekannten aufge-
führt). Das Atelicr des Apelles. Jn eincm
großen rcich verzierten Saal ist Apelles nnt
dem Porträt von Kampaspe von Larissa,
dcr Geliebten Alexander's des Großen be-
schäftigt. Bci ihm steht der Fürst, unigcben
von zahlreicheni Gefolgc. Dic Wände des
Saals sind mit Gemälden bedeckt, meistcns
Kopien nach bekannten Bildern von Mcistern
des 16. und 17. Jahrhunderts.

225. tsr. Vriendt Floris (Franz de). Benus nnd

Adonis. Venus, in ciner Grotte sitzend, hält
den stcrbenden Adonis in ihrcn Armen. Äleben
der Göttin steht Cnpido.

226. bis. Willeboirts Bossacrt of Bosschaert (Thoinas).

VenuS und Adonis. Die Göttin, von Cupido
begleitet, sucht Adonis zum Verbleibcn zu
überredeu.

226. tsr. Der Löwe durch die Liebe gezähmt. Cupido
in jugendlicher Ersckeinung sitzt neben cinem
Löwen, den er mit einem blauen Bande
zügelt. Dies Bild ist wahrscheinlich ebenso
wie das vorhergehende von Prinz Friedrich
Hendrik bestellt worden.

247. dis. Tischbein (Johan Frederik August). Porträt
von Prinzeß Friedcrike Sophia Wilhelmina,
Gemahlin von Prinz Wilhclm V. Sie trägt
ein blaucs Kleid. (Brustbild in Pastell.)
251. tzis. Courtois (Jacques) genannt le Bourguignon.

Reitergefecht. Türkische Reiter sind in ein
heftiges Gefecht verwickelt mit Reitern, die
in römischer Weise geharnischt sind.

262. bis. Amerighi oder Morigi (Michel-Angiolo) ge-
nannt il Caravaggio. S. Sebastian durch
zwei Frauen gepflegt, welche die Pfeile aus
seincm Körper ziehen.

297. brs. Vecellio (Tiziano). Porträt einer jungen Frau.

Sie trägt goldblondesHaar, und auf ihrcr ent-
blößtcn Schulter sieht man deu Rand eines
Hemdes und eincs grünen Mantels. (Brustbild.)
316. brs. Unbekannt. Gott Vater und der heilige Geist.

Noch in der Aufstellung begriffen ist eine kleine
Anzahl von Gemälden, die (wenn ich nicht irre) noch
nicht nummerirt sind.

Für Besuchcr dcs Haag dicne zur Nachricht, daß
die ehemals im Rathhaus bcfindlichen Regenten- und
Doelenstücke jetzt im „Städtischen Museum" aufgestellt
sind; ferner sei auf das neu gegründete „Rijksmuseum"
nn der Prinzengracht aufinerksam gemacht, eine Samm-
lung von Alterthums- und Kunstgewerbegegenständen,
welche auf Vorschlag der Kommission der Rijksadviseurs
hier vereinigt wurden. II. 0.

ÄunjMeratnt-.

Schlost Stern bri P.rag, herausgegeben von Ph. Baum,

Architekt. Leipzig, E. A. Seemann. 40 autogr.

Taff. u. 2 S. Text. Fol.

W. Lübke hat uns in dcr „Geschichte der deutschen
Nenaissance" auf Grundlage von Aufnahmcn und Mit-
thcilungen des Architekten E. Hofmcister iu Prag, sowie
untcr Berücksichtigung der Bcmerkungen von.Wocel nnd
Schäffner in den Mitth. d. Centr.-Comm. v. 1867 m
1868, die erstc ausführlichere Nachricht von diesem
interessanten Bauwerke gegeben, dessen innere Aus-
schmückung „zu den größlcn Schätzen dcr Renaissance-
dekoralion diesseils der Alpen" gehört. Jn der vor-
liegenden Publikation crhalten wir nun die detaillirten
Zeichnungen der dekorativen Ausstattung, welche in
meisterhaft ausgeführtcu Stuckreliefs an den Gewölbe-
decken des Erdgeschosses bestcht. Der stcrnförmig ange-
legte Bau hat .eineu zwölfeckigen Centralraum, von
welchem sechs breite Korridore strahlenförmig gegen die
Einschnitle des Sterns auslaufen; zwischeu den Korri-
doren, in den Sternspitzen, liegen sechs rautenförmige
Säle. An den Gewölben aller dieser Räumc hat
sich die reiche Stuckornamentik erhalten. Sie ist in
derselben Weise behandclt, wie die Stuckreliefs iu den
Loggien dcs Vatikans und in der Villa Madama. Das
Stucco „ist frei aus der Hand gearbeitet, mit größter
Leichtigkeit und Virtuositäl, uud so mäßig in seiner
Ausladung, ja selbst mit Vertiefungen in den Flächen,
so daß man zu der Annahme eines sarbigen Unter-
grundes berechtigt ist." Wie im Stil und in der
technischen Behandlung, so erinnern die Ornamcnte
auch in ihren Darstellungcn durchaus an jene Werke
der goldcncn Zeit Jtaliens. Die Hauptfelder zeigen
Gestalten dcr antiken Mythologie, auch wohl größere
Sceuen, wie z. B. dcn aus dem Brande von Troja
gerettetcn Anchises, Mucius Scacvola, wie er die Haud
in's Feuer legt, n. s. w. Daran rcihen sich Gebilde
von mehr phantastischem und halb oruamentalem Charak-
icr, endlich in den verbindenden und umrahmenden Fel-
dern jene reizvolleu Grottesken, Masken, Guirlanden,
Embleme n. dergl., auf deren ewig ncuem, scheinbar
willkürlichem und doch so stilvoll gcordnetem Formen-
reichthum der unbeschreibliche Zauber dieser Arabesken-
welt beruht. Wir können unsern Architekten uud Orna-
mcntisten das Studium dcr anmuthigen Werke nicht
angelegentlich gcnug empfehlcu.

Die in der Anstalt von Chr. Höller in Wien aus-
geführte Darstellung durch autographirte Umrißzeich-
nungen, mit lcichter Schattengcbung bei den größeren
Details, entspricht vollkommen deni Stil und der Be-
stiminung ves Werkes. Die Blätter geben zunächst die
Grundrisse des Gebäudes, dann Gesaniinlansichten und
 
Annotationen