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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Wedmore, Frederick: Studien über englische Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0105

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Hu richten.

4. Äanuar

Nr. 12.
Inscrale

L 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Vncli-
und Kunsthandlung au-
genonlmcn.

1877.

Bciblatt znr Zeitschrift sär bildende Knnst.

Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" grat>8; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhaudel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.


alt:

Studien über euglische Kuust von Fred. Wedmore. — Korrespondeuz: Frankfurt a. M. — Aus Griechenland. — Konkurrenzentwürfe für ein
Autherdenkmal in Eisleben. — Leipziger Kunstverein. — Jnserate.

Studien über englische Knnst

von

Frcderick Wedmore*).

8cjst diesem Titel hat Fredcrick Wedmore, der
»4, Kunstkritiker und Redakteur der Londoner
xine Reihe von kurzen Essays über hervor-
üiil^^ kuglische Künstler, welche zum Theil bereits
„/Ec in verschiedenen englischen Wochenschriften er-
sind, kürzlich in Bnchform heransgegeben. Jm
itz^^men mir ^jj dieser modernen Art von
sii^I^cherei nicht einverstanben, denn in der Regel
liiht ^iuzelnen Essays oder Feuilletons ohne Rück-
hst» Irgend einen inneren kunsthistorischen Zusammen-
dem Bedürfnisse oder der Anregung des
» Nblicks geschaffen worden nnd gewinnen, selbst bei
dvH .ien Anordnung uud nach Ausfüllung von Lücken,
jenes Gepräge einheitlicher Auffassung und
j^^luhrung, welches wir von einem kunstgeschichtlichen
^gUe ^ ^^"Aen bercchtigt sind. Doch läßt sich nicht
^chse U' ^ umnche Gebiete der Kunstgeschichte
^iis-j ^ monographischer Darstellung uicht unzweck-
dv» b ^scheiut; insbesondere für die englische Kunst,
^cht der Autor des vorliegenden Werkes mit

^Uellx "'^rkt, daß sie erst spät vielen verschiedenen
lichee ^/"lsprungen ist und eine ganz eigenartige, jeg-
»>eh,. 'uheit, Schule und Tradition entbehrende, viel-
ber„si^"^Ichließlich auf der Jndividualität der Künstler
Entwickelung genommen hat. Diese künst-

>?^uältz8 ..._..... ^_

Kieb.-i.rcl Lsntlox uncl 8on. 1876. 239°p. 8.

LnAllsb Lrt. L7 ^reäeriole IVeämore.

lerischen Jndividualitäten führt Wedmore in abgerundeten,
fast durchweg genügend verticften Skizzen vor; jedoch hat
er leider nicht alle Künstler von Belang in den Bereich
seines Werkes gezogen, und so besitzt dasselbe nicht jene
kunsthistorische Vollständigkeit, welche selbst der von
unserem Autor gewählten Darstellungsweise erreichbar
gewesen wäre. So ist, um die auffallendsten Beispielc
anzuführen, Lawrence ganz mit Stillschweigen über-
gangen; Turner wird nicht als Maler, sondern blos
als Radirer in Betracht gezogen, und den Aquarellisten,
den Repräsentamen einer Kunstgattung, in welcher die
Engländer es am weitesten gebracht haben, ist nicht
jenes ausführliche Kapitel gewidmet worden, das sie
reichlich verdient hatten.

Dagegeu hat Wedmore mit großem Fleiße und
kritischem Verständniß interessantes Material über eng-
lische Künstler, die auf dem Koutinente fast unbekannt
sind und über gewisse Werke von Meistern, die bei uns
hauptsächlich als Vertreter einer ganz anderen Knnst-
gattuug gelten, zusammengetragen. Wenn beispielsweise
Gainsborough's Name angeführt wird, so denkt
Jcdermann an die zahlreichcn, anmuthigen Bildnisse, die
er geschaffen und kraft welcher er mit Sir Joshua
Rehnolds und Lawrence das Dreigestirn der englischen
Porträtisten bildet; nur wenige Nichtengländer aber
erinnern sich daran, daß Gainsborough auch einer der
bedeutendsten englischen Landschafter, ja der erste unter
denselben gewesen ist, welcher ^ie lieblichen Reize seiner
Heimat, die Anmuth der saftigen, tiefgrünen Rasen,
die Krafl der hochstämmigen, weitschattigen Bäume, die
wechselvolle Gestaltung des umfließenden Meeres mit
großer Naturwahrheit, wenn auch in leichter Jdealisirung,
 
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