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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Berggruen, Oskar: Rubens und Rembrandt, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0217

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Jahrgang.

Kcitrngc

C.V.Littruw

^"'Theresianumgasse

^ o^andieVerlaqsh.

' "p^ig, Königsstr. 3),
öu richten.

^2- Äpril

Nr. 27.
Änscratc

n 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

1877.

Btiblatt znr Zcitsrlirist fnr bildcndc Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, crhalten die ALonnenten der „Zeitschrift für Lildende Knnst" grat>8; für sich allein Lezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutscheu und österreichischen Postanstalten.

Nudens und NemLrandt. Studieu von Eugöne Fromentin. — Die Kaiserproklamation in Versailles von A. v. Werner. — Nadirung von Paul
Najon nach A. Tadema. — G. C. Stever -s. — Münchener Knnstverein; Kasseler Kunstverein. — Die Einweihung des Neubaucs der Wiener
Akademie; die neueftenPublikationen der Gesellschaft für vervielfältigendeKunst; Ornamentzeichnungen älterer Meister.—Auktions-Kataloge.—Jnserate.

8ehx^

Nnbens und Nembrandt.

Studien von Cugime Fromentin.

I.

Der Spruch, daß man in dcs Dichters Lande
müsse, nm ihn zu verstehen, gilt sicherlich in noch
Maße von dem Knnstler. Wer die charak-
^^ischcn Eigenthnmlichkeiten cines bildenden Künstlers
erfassen, wer sich vollständig von seinem Ent-
, 'Eelungsgange und seiner Stcllnng in seiner heimat-
frunstgcsckichte Nechenschaft geben will: der darf
"ichl nnterlassen, sich durch eigene Anschaunng Kennt-
^ " Zu verschaffen von der umgebenden Natur, in wclchcr
. Künstler heranwuchs, und von dcn lokalen Lebens-
^gmigen, unter denen er schuf. Die Empfindung
Maxime wohl jeder deutsche Kunstforscher,
^ es den italienischen oder spanischen Malerschulen
^ ' >n weit geringerem Maße jcdoch, wenn es sich um
^ "kamischen und holländischen Meister handelt, welche
^ Deutsche gern zu dem „ganzen Deutschland" zählt.
^ mit Unrecht! Denn auch Rubens und Rembrandt
^°llen ^ Hause gesehen werden. und die nieder-

^ischen Landschafter und Genremaler vollends lernt
erst begrcifen, wenn man dicses Land dcr Deiche
Dünen, der Weiden und Wellen, der großen Wolken-
b ^ und kleinen Horizonte, dann das Lebcn der Ackcr-
Hirten, Scelcnte und Kleinbürger kennt. Den
!?"Uzvsen dies schon längst cingeleuchtet und Eugvnc
^"nientin, der berühmte franzvsischc Malcr, war auf
'llitigee Fährtc, als er, um Rubens und Rembrandt zu
"°iren, diese Mcister nicht blos im Louvrc, sondern

auch in ihrer Heimat besuchte. Die vor Kurzem ver-
öffentlichte Beschreibnng dieses Besuches") ist so an-
ziehend und lehrrcich, daß wir dieselbe ausführlich zu
verfolgen uns nicht versagen können.

Fromentin nimmt von den drei Eigenschaften des
Historikers, des Philosophen und des Malers, welche
nach seiner Ansicht «rforderlich sind, um die vlämische
und holländische Schule vollständig zu ergründen, nur
die letztgenannte für sich in Anspruch. Aber, obschon
er seine Beobachtungen meist von dem Standpunkte des
Malers anstellt und in die dem Laien fast unzugänglich
bleibenden Conlissengeheimnisse der Meister einzudringen
sich bestrebt, kann er als geistvoller, denkender und kennt-
nißreicher Mann doch Excurse auf das historische und
kunstphilosophische Gebiet nicht unterlassen, und mehr als
einmal geräth er auf die letztcn Probleme der Malerei,
welche, nach seiner Ansicht, die „Kunst ist, das Unsicht-
bare durch das Sichtbare auszudrücken". Dieser eine Satz
genügt, um den „romantischen" Standpunkt Fromen-
tin's zu bezeichnen und nm begreiflich zn machen, warum
ihn die Meister aus Belgien und Holland vornehmlich
anzogcn. Denn diese sind unbewußt die ersten „Roman-
tiker" gewesen, nnd wenn sie heute, im Vergleich mit den
Jtaliencrn, besonders geschätzt und vielleicht schon über
Gebühr bevorzugt werden, so hängt dies ohne Zwcifcl
damit zusammen, daß die „romantische Schule" heute
auf der ganzen Linie gesiegt hat.

Die Kunstreise wird in Brüssel begonnen, denn

martros «k'autrot'ois. NslNigug-NoIInnäs.

tllar IIu<chno II'i'ggi6utiii- ?a.ri8, I<- I?1on & klio. 1876.
448 Oktavseiten.
 
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