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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Die kunsthistorische Ausstellung zu Köln, [4,2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0037

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^II.Jalirqansi.

öcitrngc

^^^".Theresiamimgnsse

^°d.andkBcr>an4l,.

^dipzig, Kü„igzst^ g).

richten.

10. Ilovkmlier

Nr. 5.
Znscralc

n 25 Pf. füv die drei
Mal qespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.

1876.

Btiblatt znr Zcttsshrist snr bildende Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Knnst" graii8; für sich allein bezogen
kostet der'Jahrgang 9 Mark sowohl im .Buchhandel wie auch bei den deutschen und öslerreichischcn Postanstalten.

Die kunsthistorische Ansstellnng zu Köln. IV. — Lützow, Katalog der Bibliothek der Akademie der bildenden Künste in Wien. — Personal-
uachrichten. — Münchener Knnstverein; Oesterreichischer Kunstverein; Ansstellung der Munchener Knnstgenossenschaft. — Kunstgewerbeaus>tellnng
in Amsterdam. — Zeitschrislen. — Anktions-Kataloge. — Jnserate.

Die lrnnsthistorische Äussteltung )n Köln.

IV.

(Schluß.)

Dic Vorführung bcr rheinischcn Kunstlvpferei in
^ VIII. Abtheilung läßt an Mannigfaltigkcit der
' °rnicn und Erlesenhcit der einzelnen Gefäße nicht nur
^ hinter sich, was auf diesem Gebiete jemals aus-
bestellt, sondern anch in den Gcsichtskreis wissenschaft-
^>cr Erörternng gezogcn wnrde. Wir müssen uns da-
^ bamit begnügen, nnr das in der einen Beziehung
^ rvorragendste oder nach dcr andern Ncuentdeckte zum
sbcnstande der Bcsvreckiuna rn mackien. Am rweck-

e der Besprechung zu machen. Am zweck-
r'^östen knüpfen wir dabei an die verdicnstvollen Auf-
üb/^ welche uns das Dornbusch'sche Wcrkchen
^ ^ cic rheinischen Töpferniederlassungcn in Sicgburg,
cs"^^' und Nassau dadurch gcwährt hat, daß

late«^ wenigen Sammlerkreisen über jcne Fabrikatc

Wahrnehmungen zum ersten Male fachmännisch
lcitt auf urkundliche Quellen zurückführte. Es

^cr ^"ächst als chronologisches Unicum schon auf
des 15. Jahrhuuderts ein Siegbnrger
^lgegen, welches nach seiner technischen Fer-
Höb^ dekorativcn Ausschmückung sich auf einer
bejfst ^^öndet, welche Dornbusch ausschließlich den
II», ^^Mgnissen des 16. Jahrhunderts vindicirt.
Nä„i>^" ^ 0 Cm. hohes konisches Trinkkännchen zichen sich
ii,it. ^ stark relicfirte Etagcn gothischer Spitzbogen
ii, ^"cnden Fialen, unter denen zwölf Kindergestalten
ALähr^?^!8ster Bcwegung Musikinstrumente spielen.
die ^'cse Ausstattung einen ccht rheinischen, an
Elfenbein- und Holzschnitzwerke erinnernden

Charakter trägt, weiscn einc klcine Vasctte des Kölner
Musenms mit eingefurchten spanisch-maurischenOrnament-
Motiven und figürlichen Henkcln, sowic ein Ringkrug
mit geringeltcn Eidechsen als Halsdekor und Sciten-
handhaben unverkennbar auf französische Einflüsse und
Berührungcn hin, indem das cingeritzte Ornament der
crstern mit dunkler Einlassung die sogenanntc Va^snos
cks Ilsni'i II., die plastischen Thicrmotive des letztern
aber vollkommen die Dekorationsweise des Bernhard
Palissh wicdergeben. Oder sollten gar die weit ver-
breiteten Fabrikate der Siegburger Meistcr zu jencn
hochberühmten keramischen Erzeugnissen des Auslandes
dcn Anstoß gcgebcn haben?

Aber auch italienische Vorbilder scheincn den
Meistcrn vorgeschwcbt zu habcn oder von dcn Form-
stechern für sie benutzt worden zu sein. Auf cinem
Schnabclkruge (C.Disch) und eincmHenkelkrugc(Thewalt)
bcfinden sich zwei Thicrfricse mit Laubmotiven durch-
wachsen von solcher Zierlichkeit und Anmuth, daß man
dieselben für die edelsten Silbergeschirre bestimmt wähnt;
wie denn überhaupt bei deu ältcren SicgburgcrFabrikaten
die Anwendung von reliefirten Darstellungcn vorzugs-
weise Mcdaillons aus dcm Benvcnuto Ccllini zugc-
schriebenen Prunkschalen keine selkene ist. Leidcr sind
die vorerwähnten Krüge sämmtlich von nnbekannten
Meistern, während man anf den späteru eine Reihe von
Monogrammcn gesammclt hat, deren Zurückführiing auf
bckannte Töpferfirmen, wie dies Herr Dornbusch ver-
sucht, allerdings problematisch sein dürfte, dic aber bei
einer vergleichenden Erörterung den bisher nnbcnutzten
Bortheil darbietcn, die Eigcnartigkeit der Bchandlung
der einzelnen Meister nnd den relativen Vorrang der-
 
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