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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Die Dresdener Kunstausstellung
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0075

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Kunstliteratur.

142

1-tl

. .^^ucrn uni sich zu versnmmcln; aber bei aller Werth-
^tzung des berühmten Koloristcn erregte doch die Zeich-
^'Ug der beiden blasirtcn jungen Damen einigesBefremden.

ist von östcrreichischen Kunstlern, ncbcn F. Fried-
^nder und R. Geyling, F. Ruben zu nennen,
» >n seincn „Roscnkranzdrechslern" mit naturwahren
^^dben charakteristische Gestaltcn des vcnetianischenVolks-
'd»s vorführt. Hübsche Genrebilder lieferten ferner
^ '^°nderland, B. Nordenberg und Frl.A.Ludwig
u Düsseldorf, A. Hcyn in München, Ch. M. Webb
" ^ileve, H. Kauffmann in Hamburg. Unter dcn
Ugen Künstlern dicses Faches begegneten wir einer
ueuen Kraft, Z. v. Suchodolski, mit welchem
unien cin paar poetisch gedachte, schön gcstimmte Bilder
^Eichnet waren. C. W. Müller erfreute durch cine
^^Ue aus der römischcn Campagna. Auch rief die
usstellung zwei im Laufe des letztcn Jahres ver-
j^^uc talentvolleKüustler, C.Franz undM.Ritscher,
>»Erinnerung zurück. Ersterer, ursprünglichHistorien-
»ls solchcr ein Schülcr Schwind's, hattc sich
» dcm Genre zugcwendet, das er mit etwas trockencr
'e, uber nicht ohne Laune kultivirte; sieitscher, von
^llls ^ü^ttr künstlerischer Ncife, bethätigte sich eben-
liici diesem Gebietc und zählte zugleich zu unsercn
^ '^gsten Porträtmalern. Was das Porträtfach an-
das Brustbild cines alten Herrn von Leon
^ Ue iu Weimar als die beste Leistung zu ncnnen.

^äische Charakteristik und ein kräftiges, lebenswahres
leh^" ^ichnetcn dasselbe aus. Außerdem ist noch ein
)>ih?^^ gemaltcs Bildniß von P. Kießling hervor-
A ^'N' Gute Thierstückc sodann boten S. Dahl,
dv, ^dHch, G. Hanimer und A. Thiele, dcnen
n»? uuswärtigcn Küustlern L. Voltz, E. Meißner
^eri. ^ ^stali anzureihcn sind. Die Architekturmalerei
Deu^^" bcstcn C. Hoff und H. Hegcr in München.
sg^ill'ößwn Rauin der Ausstelluug nahmen die Land-

e>». 'Die Mehrzahl derselben war Mittelgut,

^lches ,

oyne besondere Eigenthümlichkeit, nur mit bald

7^ weniger haudwcrklichem Gcschick, einen stkatur-
ge» wicdergab. Doch fehlte es auch nicht an eini-
altx,.,?^°''t'ngenden Arbeitcn, unter denen ein bekanntes,
do» donA.Achenbach inDüsseldorf, „DerStrand
dx,» leveningen", den ersten Platz einnahm. Auch von
l»,,^ ^^lvrbcncn E. Hildebrandt war cine Strand-
uP nüt eincm prachtvolleu, leuchtenden Luftton
iwei ^>on kräftiger, schöner Farbenwirkung waren


Tiroler

Landschaften von C. Heyn in Weimar;

N»ch lvir von dort eiue edle, mit der Flucht

Prmxs, ^len staffirte landschaftliche Komposition des
^ Hunimel. Eine Arbeit von Valentin

"ths

-chlxj.^^e fü» pj^ Galerie angekauft. Eiu Bild
^Nf s. l 6 zeigte den heimgcgangencn Meister nicht
^ Höhe; seine Schule fand durch A. Lier,

I. G. Stcffan und N. Schietzold würdige Ver-
trctung. Aus Düsseldorf warcn, außer dem oben-
erwähnten Achenbach'scheu Bilde, uoch Arbeiten von
Prof. Gude, C. Ludwig, A. Keßler in bekaunten
Qualitäteu vorhandeu; wLhrcnd unter .den Leistungen
unserer heimischenKunst Landschaften vou E. Leonhardi,
P. Mohn und Prof. Gurlitt hervorzuhebeu sind. Be-
züglich der Plastik war die Ausstellung eine rcin lokale,
was bei dcr Blüthe der Dresdencr Bildhaueischulc uoch
kcin allzu fühlbarcr Mangel war. Prof. Hähncl
hatte drei in Marnior ausgesührte Arbeiten exponirt:
die Büsten Raffael's, Michclangclo's nnd Cornelius'.
Der Künstler hat bekanntlich dicse drci Meister in ganzer
Figur für die Fayadc des hiesigen Museums geliefcrt.
Ohne in jcnen, Lercits trefflichcn Statuen sich geuug
gethan zu haben, hat er, mit wachsender Liebe zu der
Aufgabe, immcr von Neuem wieder iu die Darstellung
der genannten Kunstheroen sich versenkt. Es entstanden
so diese Büsten, die iu geistvoller Jndividualisiruug und
fcincr Durchführung zu den gelungensten Schöpfungen
der neueren Skulptur zählcu; insbesouvere ist die Raffael-
büste von seelenvoller Schönheit. Von dcn übrigen
Bildnisseu der Ausstellung verdient noch ein charakter-
vollcs Neliefporträt Prof. Rückert's von Prof. A.
Donndorf genannt zu werden. Das Porträt ist für
Rückert's Grabdenkmal bestimmt. Donndorf hat mittlcr-
weile Dresden vcrlasscn, eincm ehrenvollen Rufe nach
Stuttgart folgend. Ferner sahen wir drei große Gyps-
modelle, zu dem Cyklus von acht Länderstatuen gehörend,
mit deucn C. Echtermcier für dcn Neubau der kgl.
Gemäldegalerie zu Kassel beauftragt ist; trcffliche Ar-
bciten bis auf die nicht ganz glücklichc Charakteristik der
Statuen, welche Deutschland und die stkiederlande ver-
siiiiibildlichcu. Nicht ohne Eigenthümlichkeit in der
Auffassung, dabei lebendig, hatte Ch. Behrens, cin
Schülcr Hähnel's, den Tod der Sphinx durch Oedipus
dargestellt; und ebcnso sei eines „Gretchens" von
A. Breymann und einer hübschen Genresigur von
H. Möller hier noch gedacht.

Kmistlilrratur.

Bildcr-Chronik dcr k- Hnupt- und Ncsidcnzstndt Münchcn

vom XV". bis in das XIX. Jahrhundert. Von
Joscph Maillinger. München, Verlag derMont-
morillon'schen Kunsthandluug. 1876. 3 Bde. 8.

Dic Weltausstellung des Jahres 1873 in Wien
gab dcm dortigen Gemeinderathe Anlaß, cine auf rie Stadt
Wien bezügliche historische Ausstellung zu veranstalten.
In Folge dcssen wurde im Frühjahre 1872 einc ans
zehn Gemeinderäthen, sechs Sachverständigen und eincm
Archivar bestehende Kommission eingesetzt, die sich mit
 
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