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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Kunstausstellung in Stuttgart
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C. C. Newton's zweiter Bericht über die olympischen Entdeckungen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0283

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C. T. Newton's zweiter Bericht über die olympischen Entdeckungen.

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^üeit von W. Lindenschmidt, „Körner's Tod", als ans-
^^ührter Karton und einc große Parade von Fr. Kayser
^^^eihen. Sehr charaktcristisch nnd gewandt behandelt
eine Kollektion von Typen aus den Kriegen von
^66 und >870/71 von Herbert König aus dcm
^sitz der Königin Olga, die zwar nicht frei von
^'inier, aber höchst geistreich gcmacht erscheincn. Führen
dann noch einc Zeichnung von Goethc an, die der
^r lebenden Schwiegertochter Schiller's gehört, cin
^Marell von Seekatz, „Streit am Brunncn", einc großc
^storischc Komposition in Wass'crfarbcn von C Heide-
„Herzog Karl von Würtkcmberg erhält von Fried-
dem Großcn dic Majoratsurkunde", so wird man
'sus dieser flüchtigcn Uebersicht schon erkennen, welch'
lUtener Reichthnm deutscher Arbeiten hicr vereinigt ist,
^ in fesselnder und lehrrcichcr Weise dic verschicdenen
^hasen der Entwickelung und Geschmacksrichtung in
^^ssassung und Behandlnng bezeigen. Dazu kommen
dvch die unvcrgleichlichen Originalstiche und Radirungen
^"u Dürer unv Rembrandt, die, nur noch selten in
^lcher Kraft und klaren Schönhcit vorhanden, von
Kunsthandlung von H. G. Gutekunst hier beige-
^Uert wurden, um auch diese Kunstzwcige auf's Wür-
^Aste zu vertreten.

Nicht minder vielseitig und rühmenswerth aber sind
^ Erzeugnisse des Auslandes, die in trefflichcn Arbeitcn
französischen, russischen, italicnischcn und nicderlän-
^schen Künstler crfolgrcich mit dcn vatcrländischcn wctt-
^sern. Da ist zunächst. was uns auffällt, ein lebendig
^^d geistvoll aufgefaßtes Bilvniß Hackländer's von
Eastait, in Bleistist ausgeführt, cin ungcmein charak-
E^istischer Holzhauer von Fortuny (Aquarell), einige
'»teressante Arbeiten von Delacroix, Colignon, Jovis
A. Aeußerst reichhaltig und sehenswerth sind fcrner
vielen Aquarelle der Russen, mcist architektonische
'"llder von seltener Feinheit und Farbenpracht. Sadowni-
^ss, Baronowsky, Ribinsky, Wylie, Aywasoffsky, Timm^
^tvertschkow, Judeitzeff u. m. A. glänzen in solchen
^arstellnngen, von dencn einige höchst interessante
^chilverungen des gricchischen Gottesdienstes oder Epi-
l°den des Volkslcbens enthaltcn. Anch in dieser Be-
^hung mird unsere Ausstellung nicht leicht ihres
^vichen finden. Die treffliche Sammlung der Königin
^ga machte allein die Bereinigung so fremdartiger und
^thvoller Blätter möglich. Die niederländische Kunst,
^ uns freilich viel bekannter ist, bietet ebenfalls sehr
'^ühmliches. Jm Thierstück thun sich Stortenbecker
^ ^ üeiven Verschuer hervor, in der Landschaft und
^arine Schelfhout, Hemskcrk, Schippcrus, Bos,

i^'sselingh, Schotel, Mesday, Becst, Koster u. s. w.,
'^Genrebild: Bisschop, Tcn Kate, Trigt, Bourie, und
^st es an tüchtigen Stillleben nicht fehlt, ist bci den
'Vvlländern sclbstverständlich, weil sie auf diescm Gebiet

immer Bedeutendes geleistet. England, wo das Aquarell
niit besonderer Vorlicbc gepflegt wird, ist seltsamerweise
am schwächsten vertrcten; dic Schweiz vagegen, außer
durch die schon gcnannten in Deutschland lebenden
Meister, noch sehr gut durch Calame, Corrodi, Ravel,
Diday u. A. Ebenso glänzt Jtalien durch mehrere
seincr besten Künstler, die frcilich gegen ihre Landsleute
frnherer Jahrhunderte sehr zurückstehen. So fehlt denn
fast keinc Nationalität, und dieser kosmopolitische Charak-
ter trägt viel zu den Vorzügen des Unternehmens bei,
dessen Veranstaltung wahrlich den wärmsten Dank ver-
dient. Es würde zn weit führcn, hicr alle vorhandenen
Werkc odcr deren Urbeber auch nur flüchtig namhaft
zu machen, und so wollcn wir uns darauf bcschränkcn,
schließlich nochmals zu wicdcrholen, daß dic Ausstellung
allen Freunden der Kunst eine uncrschöpfliche Ouelle
lehrreichen Studiums und anregenden Gcnusses bietet.

ö.

C. T. Uewton's zweiter Sericht über die
olympischen Cntdeckungcn.

Genau in Jahresfrist nach scinem erstcn Bericht
über Olympia (Kunst-Chronik XI, 489 fs.) hat New-
ton wicderum in den TimcS (16. April) einen Brief
veroffentlicht, in welchcm er die Ergebnisse der Arbciten
dieses Winters schildert. Die im Reichsanzciger und
vielen andern deutschen Zeirungen mitgetheilten Berichtc
der Berliner Kommission (s. oben Sp. 123, 212 ss.,
450 fs., 481 ff.), welchc diesmal ausführlicher waren
als im vorigen Winter, machen es unnöthig, Newton's
ganzen Brief deutschen Lesern vorzulegen. Da jedoch
jene Berichte, dem Gange der Ausgrabungcu folgend,
naturgemäß Vieles nach und nach haben erwähnen
müssen, was sich erst allmälig als zusammengehörig er-
wiesen hat, wird Newton's zusammcnfassenber Berichl
über die Reste der Giebelgruppen, auch ganz abgesehen
von seincr künstlerischen Würdigung derselben, Viclen
eine erwünschte Uebersicht der gewonneneit Resultate
gewähren.

Newton besuchte diesmal Olympia in Gesellschaft
des deutschen Geschäftsträgers in Athen, Herrn v. Bülow
und des Professors E. Curtius. Als bedeutender Fort-
schritt verdient zniiächst hervorgehoben zn werden, daß
die vertragsmäßig von der griechiscken Regierung her-
zustcllende Fahrstraßc voni Hafenplatz Katakolo über
Pyrgos nach Olympia nunmehr nahezu vollendet nnd
damit die Möglichkeit geboten ist, dic schweren Marmor-
blöcke, die kostbare Frucht aller Arbeiten und Mühen,
bequem und sicher aus dem Fieberthal des Alpheios
sortzuschaffen, damit sic dereinst in Athen einc würdigc
Aufstcllung findcn. Was Newton übor die Freilegung
 
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