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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Vom Christmarkt
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6citrägc

C.v.Lüluiw

2 ^^'Theresiamnngasse

' ^VUg, Kö»igsstr. S),
äu vichten.

^Drcrmber

Nr. 10.
Äiscratc

n 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Vuch-
und Kunsihandlnng an-
geuonunen.

1876.

Bciblntl znr Zeitschrist siir bildende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" gnatis; für sich allein Lezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

^ ^ I) a s t

Vom Christmarkt. (Schlnß.) — Christmann, Kuustgeschichtliches Musterbuch. — Hugo Garthe -f. ^ Kasselcr Kunstverein; Oesterreichischer
Kunstverein; Neuaufstellungen in den Berliner Museen. — Professor Adolf Donndorf; Professor Heinrich Fnnk. — Jnserate.

Vom Christmarkt.

(Schluß.)

Zu Ende gcführt wurde auch die große Pracht-
^ äübe des Goethc'schen „Faust" mit Jllustratiouen
Ä. Kreliug, ein schvnes Vermächtniß des jüngst
^storbenen Leiters der Nürnberger Knnstschule, von
^llen künstlerischen Leistungen sonst wenig Kenntniß in

3coße Publiküm gelangt ist (Verlag von Fr. Bruck-
'"->nn).

^ . Dian sollte meinen, mit dieser einen in glänzendster
ausgestatteten Luxusausgabe der Goethe'schen
^^'^"bichtung köunte das deutsche Volk sich wohl cine
^hen gcnügen lassen, zumal da das Lied von der
t» Zeit auf allen Gassen gesungen wird. Und doch

^ stch ^)on wicder ein neues Faust-Unternehmen

bc»s im Reichthum des künstlerischen Schmuckes

strer ^^"usgegangene wo möglich noch zu überbicten be-
'st- Ein bckannter Jünger der Piloty-Schule,
djx?^'Dkayer, ist der Urheber des Bilderschmucks
fist. "och jn dcn ersten Anfängen steckcnden Werkes,
^eka, dekorative Ausstattung ^ der als Ornamentist
tzi ^c, hochbegabtcRud. Seitz die Zeichnungen geliefert.
ch ^!jcue buchhändlerische Firma, Kirchner L Ströfer
"Na führt sich mit dem Unternchmen in einer

^chr ^'^iich glänzenden Weise in den literarischen Ver-
Ziei^' ^ wir bcgrüßen dcn frischen, nach den höchsten
cin ^^benden Unternehmungsgeist mit Freuden als
Aus^^tites Anzeichen dafür, daß auch bei uns, dem
dcs nationalen Lebens entsprechend, sich all-
I ciiie Verlagsthätigkcit in großem Stile cntwickelt,

wie sic in England, Frankreich und Nordamerika schon
lange im Schwange ist.

Wie im „Faust" die deutsch-moderne, von der kirch-
lichcn Tradilion abgelöste Weltanschauung ihren poetisch
verklärten Ausdruck gefunden, so in „Hermann und
Dorothea" die praktische Lebensweishcit, die nur mit
der Wirklichkeit rechnet und auf dem Grunde deutsch-
bürgerlicher Sitte das engumgrenztc Glück des Hauses
und der Familie aufbaut. Dieser Gegensatz und diese
gegenseitige Ergänzung der beidcn unvergänglichcn
Schopfungen des großen Dichters trat uns lebhaft vor
die Seele beim Durchblättern der neuen Quart-Ausgabe,
die der Grote'sche Verlag von „Hermann und Dorothea"
unter Einfügung dcr mit so großem und verdientem
Beifall aufgenommenen Kompositionen Arthur v. Ram-
berg's veranstaltet hat. Sicherlich kommt dieser nencn
schönen Ausgabe der Wunsch und das Verlaugen vieler
Liebhaber entgegen, deren bescheidene Kasse für die Er-
werbung der bisher auf den Markt gebrachten Luxus-
ausgaben der Ramberg'schen Blättcr nicht ausreichte.

Bercits in zwciter Auflage erschien und wird bei
der Popularität des Jnhalts, der meisterlich durchgeführ-
ten Jllustration und geschmackvollen Ausstattung wohl
noch manche Anflage erleben „Gaudeamus, Lieder aus
dem Mciteren und Engern," von I. V. Scheffel,
illustrirt von A. von Werner. Der Name des jetzigen
Direktors der Berliner Kunstakademie ist, wenn wir nicht
irren, zuerst durch und in seiner Verbindung mit dem
Namen des gefeierten Dichters zu Ruf und Ansehen
gelangt, Ler den historischen Roman, wie kein Anderer,
mit ccht historischem Geiste zu erfüllen wußte und den
auf der Höhe dcr Forschung sich tummclnden poetischen
 
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