Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

DOI Artikel:
Vom Christmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0069

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
JahrjMli.

Leiträge

^"'Theresianumgasse

^od.andieBerlnqsli.

Königsstr. 3),
äu richten.

Üecemticr

Nr. 9
Znscratc

ü 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Bnch-
und Kunsthandlung a>?-
genommen.

1876.

Bciblatt znr Zeitsshrist siir bildcnde Knnst.


Dom Christmarkt. I. II. — Die Dresdener Knnstausstellung. — Maillinger, Bilder-Chrcnik der k. Haupt- nnd Residenzstadt München/ Neue
Pndlikationen dcr photographischen Gesellschaft in Berlin. — Das alte Kaiserhans in Goslar. — Zeitschriften. — Jnserate.

Vom Christmarkt.

i.

as wir früher alsErwartung
ausgesprochen, hat sich biuncn
Jahrcsfrist erfüllt: der photo-
graphische Presscndruck oder,
wie cine kühne Sprachbil-
dung die Sache bezeichnet,
derLichtdruck hat alsVerviel-
fältigungsmittel seine Probe-
zcit bestanden, festcn Fuß ge-
faßt nnd ein erhebliches
Kontingent zu der litcrarisch-
artistischcn Weihnachtsbe-
scheerung geliefert, zu deren
Ueberschau wir uns anschicken.
Zwei wichtige Vorzüge hat
das Verfahren vor der photo-
graphischen Kopirmethode
vorans, die Dauerhaftigkeit
des Bildes und die Unab-
hängigkeit vom Sonnenlicht,
besagen will, die leichte, bequeme
ig schnelle Herstellbarkeit der Ab-
hat sich die neue zukunftreiche Technik
Und zwischen Photographie und Steindrnck

"'ehr als vollständigen Ersatz sür die
erheblichen Schwierigkeiten arbeitende
^"hographie. Da sie aber wie diese jedes beliebig

' was pcisselbe
d.,, - ^Erhältnißmäß

starke Druckpapier verwenden kann, erspart sie das Auf-
ziehen des Abdrucks auf ein Untersatzblatt und geht dem
unangenehmen Speckglanz aus dem Wege, der der
photographischen Kopie eigenthümlich ist. Wunderlicher
Weise entschloß man sich erst spät, diesen Vorzug als
Vorzug gelten zn lasscn, und glaubte anfangs durch
Jmitation des äußeren Ansehens der Photographie, durch
Lackiren und Aufziehen der Drucke den Schein ver altcn
Methode wahren zu sollcn, in der Meinung vielleicht,
daß sonst das Produkt der Geringschätzung des Käufers
begegnen werde.

Nach drei Nichtungen hin wies der photvgraphischc
Pressendruck die buchhändlerische Spekulation. Jn ihm
war die Möglichkeit geboten, für einen verhältnißmäßig
geringen Preis die täuschendsten Facsimile-Reprodnktionen
von Handzeichnungen einerseits und von Kupferstichen
odcr Formschnitten andcrerseits zu beschaffen; weiterhin
ließen sich auch die Schöpfungen der Plastik und Archi-
tektur bis zu dem Gradc wenigstens, bis zu wclchcm sie
auch der Photographie erreichbar sind, ohne Zwischen-
hand zur Darstellung bringen. Unversucht ist bis jetzt
unseres Wissens nnr noch die Reproduktion von alten
Oelmalereien und Fresken. Jndeß wird in Kurzem
den Lesern dcr Zeitschrift auch eine derartige Lichtdruck-
kopie vorgelegt werden, und sie mögen dann selber ur-
theilen, wie weit das Verfahren znreicht, um eine Vor-
stellung von dem Charakter der Malerei des Originals
zu geben.

Mit entschiedenem Glück und Geschick hat sich heuer
die Verlagshandlung von Ad. Ackermann in München
die Lichtdruckpresse zu Nutze gemacht zur Herstellung
eines Künstleralbunis, wie es bis jetzt einzig in
 
Annotationen