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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Die Katharinenkirche zu Oppenheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0321

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Nr. 40.
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Mal gespallene Petitzeilc
werden von j-der Buch-
und Kunsthandlung an-
genonnncn.

1877.

Btiblatt znr Zeitschrift für vildendc Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Knnst" gra1>8; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

^"halt: Die Katharinenkirche zu Oppenheim. — Korrespondenz: Frankfurt a. M. — Leitschuh, Der gleichmäßige Entwickelungsgang der griechischen
nnd deutschen Kunst und Literatur; Brücke, Bruchslücke aus der Theorie der bildenden Künste. — Lebschse f; H. Weekes 1-; E. Correns f. —
Preußische Ehrenpreise. — Aus dem Wiener Künstlerhause; Dresdener Aquarellausstellung. — Aus Berlin; Zwer neue Ateliers in Wien; H. v.
Augeli; Nubens-Jubiläum; neue Sgraffiten in München. — Berichtigung. — Jnserate.

Vie Katharincnkirche ;u Oppenheim*).

Einem unserer herrlichsten Baudenkmäler, der
^atharinenkirche zu Oppcnheim, steht leider die Gefahr
^evor, oder sie ist wenigstens noch nicht vollständig be-
lHtigt, wie so viele unserer Monumente der Vergangen-
i>eit, in Folge der rein bureaukratischen Behandlung des
Problems ihrer Wiederherstellung durch die Behvrden,
derrestaurirt zu werden. Jn der Sitzung der ersten
^animer in Darmstadt vom 28. November 1876 kam
^ie Restaurationsfrage des Baues zur Verhandlung.
d^iit Recht wurde belont, daß es sich hier vorzugsweise

eine künstlerische Aufgabe ersten Ranges handle,
^eren befriedigende Lösung ohne einen beträchtlichen
^eldzuschuß von der Rcichsregierung bei den beschränkten
iakalen Mitteln nicht möglich sei. Wir glauben aus
^r Rede des Ministerpräsidenten Frhrn. von Starck,
^velcher den Standpunkt der Regierung in dieser Sache
^ertrat, eine Stelle hervorheben nnd beleuchten zu
!°llen. Die Sache scheint aus natürlichen Gründen
^uin Voraus in ein schiefes Geleis gekommen zu sein,
^as nicht möglich gewesen wäre, hätten wir jetzt schon
k'Ue Reichsbehörde von rrchtiger Organisation znm
^chutze der deutschen Baudcnkmäler, was vorerst noch ein
^vinmer Wunsch ist, welchen der Rcichsregierung und
^rn Reichstag zu unterbreiten der Verband der deutschcn
^rchitekten- und Ingenieur-Vereine Gelegenheit genommen
hat. Solche Fragen, wie die vorliegende, werden zunächst

*) Die Katharinenkirche zu Oppenheim und ihre Denk-
"säler, herausgegeben von C. Hertel, mit erläuterndem
^ext von Friedrich Schneider. Mainz, Druck und Kom-
"usssonsverlag von Victor von Zabern. 1877.

in lokalen Parteikreisen behandelt, in welchen eben die
Parteiinteressen den Ausschlag geben. So kam es in
Oppenheim, daß die erste Begutachtung durch die Herren
Dombaumeister Denzinger in Frankfurt, Hofrath Schäfer
in Darmstadt und Professor v. Lübke in Stultgart nicht
in entsprechender Weise gewürdigt wurde und diese
Herren theilweise veranlaßt wordcn sind, ihre fernere
Betheiligung an der Angelegenheit zu versagen. Nach
allerlei Bemühungen in Oppenheim kam dann die Sache
in bureaukratische Hände. Der Standpunkt der Bureau-
kratie in solchen Dingen ist erst kürzlich wieder mit
direkten Hindeutungen auf Vorgänge in Hessen in der
Novelle „Der falsche Baurat" (Kunst-Chronik XII,
5l3) klargelegt worden. Das Oppenheimer Komits
hatte sich um Unterstützung an den deutschen Kaiser
gewendet, die Eingabe kam durch's Reichskanzleramt
an das hessische Ministerium mit dcm Ersuchen, Vor-
anschläge und Pläne machen zu lassen und auf Grund
dieser sich über den Prozentsatz der Bausumme, welchen
das Land selbst deckcn wolle, der Reichsregierung gegen-
über zu äußern. Wenn cs nun bei Restaurationsarbeiten
in den meisten Fällen überhaupt schwierig ist, zum Vor-
aus einen detailirten Kostenanschlag festzustellen, wenn
ein solcher nur auf Grund eines durchaus korrekten und
kllnstlerisch vollendeten Projektes geliefert werden kann,
so wäre es doch das Natürlichste gewesen, diejenige Per-
sönlichkeit damit zu beauftragen, welche der Minister-
präsident Frhr. von Starck selbst als „die hcrvorragendste
Capacität auf diesem Gebiete bezeichnete, nämlich Herrn
Dombaumeister Schmidt in Wien". Das that nian aber
mcht, sondern man nöthigte einen Baubeaniten, Bau-
rath Horst, die Vorarbeiten zn übernehmen, der einer-
 
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