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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Mezger, L.: Etwas wieder Wl. Wackernagel
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0093

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177

NekroloAe, — Sammlungen und Ausstellungen,

178

' ^ Präuwnstratenser, sondern weißer Mönch, nicht
^^ienserrcgel nnd Cisterzienserkloster, sondern grancs
" graues Kloster."

Angabcn hat es nun mit dem „Schwarz"
^lilianer und der Benediktiner, dcm „Braun" der
^"ziskaner scine volle Richtigkeit; dagegen scheint in
vor^ Augustiner und der Cisterzienser ein Jrrthnm
^uliegen. Unsern Luther pflegen wir uns doch ge-
anders als in einer schwarzen Augustincrtracht
^ustesten und finden ihn, sowie anch andere dieses
^ "'s, nie anders gemalt; desgleichen tragen die
^i^^'uer heutigen Tages, z. B, in Würzburg, sich
weiß, sondern schwarz. Die Cisterzienscr hin-
^uin treten uns in allen Bildwerken in weißcn
istte^"^" entgegen und Niemand, der jemals ein
h ^'sterzienserkloster mit seinen gcmalten Abtsgestalten
^ uder ein ncues kcnnt, oder auch in unsercr

Ordenssaal mit seinen 304 urkundlich getreuen
^ , ^u besucht hat, vermag sie sich anders als in
deu^^ ^utten zu dcnken. Helyot in seinem umfassen-
uȊ ^upferstichen reich ansgestatteten Werke sagt

^u Wort und Bild dasselbe.
dsts ^bgen dic Berichtigung des bci Wackernagel in
stj^ Puukte vorliegenden Verstoßes wird sich also keine

^üiiki

ultige Einrede erhcben. Eine quellenmäßige Be-

tzj ung tzes wahren Sachverhalts und cin näheres

'"Sehcn

^ttdeu

wird darum an diesem Orte nicht erwartet
N,^ ^u, uni so weniger, da einc solche von mir ander-
„D ^ E^st^u Augustheft, 1875, S. 182 u. ff. der
^Uxs^^u Warte" bereits geliefert ist, Wohl aber
^ ^ie Richtigstellnng dicser, ob auch äußerlichen,
l>lxj, ^enheit vor einem wciteren Leserkreise nicht unter-
^sten"' ^ Wackernagel in diescm Fach eine Autorität
stber d^uges ist und seine irrthümliche Behauptung
Nns ^ der bedeutendsten Mönchsordcn leichtlich in
Sktzz^ ^unstgeschichtlichen Büchern eine bleibende Stätte
eiu^"^u könnte, wie dies in dcr That bereits in
„ÜL 9"t abgefaßten und gründlichen Aufsatz

bie Kirchenfarbcn" im christlichen Kunstblatt 1873,

^ geschehen ist.

^uuthal m Württemberg,

L, Mczger.

» . Hcuncrt, Landschaftsmaler in Düsseldorf,

d urwben ' i>en 27. November 1876 nach längcrn Leiden
c.^str , ^08 in Soest geboren, bezog er früh die Düssel-
"beniie und gehörte zu dem Urstamm der dortigen
d^hältnju Seine Bilder, die fast immer in kleinen Raüm-
aiiinüt!' ausgeführt sind, cntlchnen ihre Motioe meistens
^udez ^stUgen Gegenden Westfalens oder des bergischen
Pd ejntz Seichnen sich durch fvlide Zeichnung, gutc'Farbe
jf/Uiimu» uugemein sorgfältige Ausftthrung aus, Düstere
lok ^arum romantische Fels- und Gebirgspartien hat er
Li'U Uns, , s» versucht, dagegen iu der schlichten, anspruchs-
liü.'°stnar>„ !?"^g"reuen Wiedergabe freundlicher Thal- und
gelein t unt Bäumen und Hügelketten recht Verdienst-
nct, Heunert's kleine Landschaften waren allge-

Nrkrologt.

mein belisbt und brachten einen harmonischen, wohlthuenden
Eindruck hervor. Auch als Aquarellmaler hat er Lobens-
werthes geschaffen und seine gediegene Tüchtigkeit vielfach
bewnhrt, Jn früheren Jahren wirkte er häufig als Lehrer
des Zeichnens und Malens besonders bei Damen, u, A, bei
der Gemahlin des in Düsseldorf residirenden Prinzen Fried-
rich von Preußen. Zu den Stiftern des „Vereins Düssel-
dorfer Künstler zu gegenseitiger llnterstützung und Hitfe"
und des „Malkastens" gehörend, war Heunert viele Jahre
hindurch Vorstandsmitglied des letztern und verwaltete als
Kassirer dessen Rechnungswesen mit aufopfernder Pünktlich-
keit, Bei den Festen uiid Aufführungen des Malkastens trnt
er häufig als Bläser des Waldhorns auf, sowohl in Einzel-
vorträgen als auch in der aus Vereinsmitgliedern gebildeten
kleinen Kapelle, Er war allgemein beliebt und geachtet und
hinterläßt ein ehrenvolles Andenken.

'Narcisi Virgil Diaz (de la Penä), einer der vorzüg-
lichsten Maler der romantischen Schule Frankreichs, von fpa-
nischen Eltern stammend, aber in Bordcaux 1807 geboren,
ist am 18, Nov, in Mentone gestorben, (Vergl, über ihn
Nieyer, Gesch, der modernen französischen Malerei S, 272 ff,)

Sammliiiigrli iin!» Äusstrlliliigril.

Wicncr historischc Kunstausstcllung von 1877. Bekannt-
lich wird die Wiener Akademie der Üildenden Künste das
Fest ihrer Nebersiedlung in das neue, eben vollendete Ge-
bäude durch eine sämmtliche Fächer der bildenden und zcich-
nenden Künsts umfassende historische Kunstausstellung be-
gehen, welche vom 15. März bis 15, Mai 1877 dauern und
ein Gesammtbild von dem künstlerischen Wirken der Akademie
und der Wiener Kunst von der Zeit der Gründung jener
Anstalt unter Kaiser Leopold I, bis auf dis Gegenwart dar-
bieten soll, Zahlreiche Anmeldungen eröffnen jetzt schon die
freudige Aussicht, in dieser Ausstellung eine Fülle ebenso
interessantsr wie schöner Kunstwerke vereint zu finden, An-
gesichts des mit 31, December d, I, schließendsn Anmeldungs-
Termines, welcher von Einzelnen übersehen sein köniite,
richtet die Ausstcllungskommission nochmals an alle Künstler
und Kunstfrcunde die dringende Einladung, sich an der Aus-
stellung zu betheiligen, um derselben jene Vollständigkeit zu
fichern, welche im Jnteresse dieses vaterländischen Unter-
nchmens liegt, das zum ersten Male die Gelegenheit bieten
wird, einen 'geschichtlichen Ueberblick über die so reichen Kunst-
bestrebungen Oesterreichs während unseres und des vorigen
Jahrhunderts zu gewinnen,

0, 7, Aus dcr pcriiiancntcn Aiisstcllung von Schultc in
Düsseldorf, Die salsche Auffassung religiöfer Gegenstände,
dis Süßlichkeit in der Empfindung und die Tüftelei in der
Ausführnng, welche uns gerade hier so vielfach begegnet
sind, haben dem Publikum eine Scheu vor diesen an fich so
herrlichen Vorwürfen eingeflößt, Solch' ein Vorurtheil zu
zerstreuen, dazu ist das neueste Bild von O, Mengelber g:
„Die h, Familie auf der Wanderung nach Jerusalem", ge-
eignet, Mit der Pietät und dem Ernst, welche dieser Gegen-
ständ bedingt, vereinigt sich hier frisches Leben und Natur-
wahrheit, Die Durchsührung ist sein und liebevoll, ohne in
jene miniaturartige, ängstliche Weise zu gerathen, bei der
man sich des Wortes erinnert: der Buchstabe tödtet den
Geist. Leider paßt unsere Charakteristik nicht ganz auf die
Madonna, welche von Sentimentalitüt nicht freizusprechsn ist,
Der überzarte Körperbau und die blutlofe Karnatiou geben
ihr etwas Krankhastes. Fast scheint es den ernsten Künst-
lern, welche die Maria nicht genrehaft, also wie irgend eine
junge Mutter aus ihrem Kreise, ausfaffen wollen, unmöglich,
von dem jetzt einmal angenommenen Typus abzuweichen,
obgleich man nicht begreift, was schmale Schultern, ein ärm-
licher Körper, ein krankhaftes Gesicht mit der wahren
Frömmigkeit zu thun haben, Um so frischer, herrlicher und
natürlicher erscheint neben der Mutter der zwischen den
Eltern wandernde Lhristus, ein schlank aufgeschofsener Knabe,
mit einem geistvollen und doch durchaus kindlichen Gesicht,
dem die leicht gelockten Haare ein wenig vom Luftzug zurück-
geweht werden und sich auf dem Scheitel sträuben, in der
Art, wie man es auch bei antiken Göttergestalten zu sehen
pflegt, Die Wendung des Kopfes, der Blick, mit dem er
nach dem Ziel der Reise, nach dem vor ihm liegenden Jeru-
salem ausfchaut, dcr rasche Gang, die Haltung, dis Hände,
 
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