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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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193

Kunstliteratur. —' Kunstgeschichtliches. — Sammlungcn und Ausstcllungen.

194

Kimstlittratin'.

i,nd Junkcr, Das Skelet eines Mannes in
statischen und mechanischcn Verhältnisscn nach
Zraphischm Aufrissen in halber Größe. Frank-
^urt ani Main, Christian Winter. 1876. 4. 8 S.
1 Tafel in Lithographie.

derKünstler, der immer und immer wieder bei
> ^ diatur in die Schule gehcn muß, ist wenig gedient,
, der Wegweiser nicht zur Natnr selbst, sondern

^ ^>ner schematischeü Darstellnng führt, die nirgcnds
, dpstjxt „„p also gerade die thatsächlichen Ver-
giebt. Lncae, der Anatom, und Jnnker,
^ Dtaler, haben sich daher in dem vorliegenden Werk-
r/n ^kreinigt, um dem Künstler Belehrung und An-
^Nuiig eines thatsächlichen Verhältnisses zu geben, bei
r.. dann der Künstler innerhalb gewisser Grenzen

d-s "ud zu geben kann, um aus dem Gegebenen
^ . stst seinen Fall Wünschenswerthe zu erkennen. Die
in halber natürlicher Größe das rnhig stehend
Ni^stßle Skelet eincs Mannes in Vorder-, Rncken-
cii,k ^^^nansicht undstst,darauf berechnet, an der Wand

jst ". '""»c zu werden. Die Messung der Proportionen
sch stbchst einfache, von der bisherigen sich unter-
b'dende, und bewährt sich in der schlagendsten Weise.
n En sen Proportionen ist besondere Rücksicht aus die
dnd genommen, welche überall bezeichnet

äei/n Richtung charakterisirt worden sind. Die
«us 'st auf dem Wege der orthogonalen Projektion
N^^^führt worden und zwar mit dcm Geschick,
stui's^ schon öfter "'st Gebiete der ana-

geb Zeichnung bewiesen hat. Die Erklärungen
st- ^ knapper und klarcr Fassung das für das Ver-
^es ^ ^othwendige, so daß diese Arbeit in der Hand
k-h ^stnden Künstlers ein treffliches Rüstzeug werden

V. V.

Kimstgkschichtlichcs.

j„ Argos. vr. Schliemann fand bei der
dug seiner Nachforschungen in den alten Gräbern eine

x-jn gmdener Gegenstände von vortrefflicher
, uvxck. A. einen Helm, zwei Diademe, einen breiten
Wej ^sü>im, eine Brustplatte, drei Masken, sechs Vasen,
l^Ucw ^ungen, zwei Ringe, drei Broschen, eine zahllose
Mep - on Knöpfen, Blättchen und anderen kleinen Schmuck-
Aej drei große Gürtel, eine Silbervase, einen in

st-olkhb,, ofjenen Hirsch, "ebst einer Masse von Schivertern,
^Wjx „'/sstreitäxten und Schlachtschwertern, alle von Bronze,
Ai,»'25 Feilen mit Feuersteinspitzen.

Mnd Z,''r Jnscl Cypern ist ein bedeutender antiquarischer
^äiin i'^^t worden. Auf der Südküste der Jnsel bei
l> n, "uur bei Nachgrabungcn in dort befindlichen
nj'rch j- >er Todtenkammern aufgedcckt, welche eine Menge
fgrräth^ Alterthum und ihreu Metallwerth ausgezeichnets
^8enfi-„hlhielten. Jn der ersten Kammer fand man 550
im? Ge-,>,M.i Ringe, Halsbänder, Camecn rc., in der zwciten
M Alni,Z!""l>e von Silber, in der dritten Vasen von Thon
ii^.Uze n„v^' lu der viertenj.mehr als 500 Geräthe von
°^8en M ^upfer. Dieselben sind sämmtlich, nebst den
uinnilungen des Besitzers, des Generals von

Cesnola, für 66,000 Dollars in Gold an das Metropolitan-
Art-Museum im Central-Park in Neiv-York verkauft worden.
Man behauptet, daß die goldensn Gegenstände allein einen
Werth von 300,000 Frcss haben.

Zammlimgtn mid Änssttllllngtll.

8. Stuttgart. Die beiden hiesigen Kunstailsstellungen
brachten in letzter Zeit viele neue Bilder. Sowohl im ^okal
des „Württembergischen Kunstvereins", wo in der Regel mcht
viel Interessantes zu sehen ist, wie bei den Herren Herdtle
und Peters, in deren Räumen stets mehr Neues geboten
wird, bcfnnden sich höchst schätzbare Werke. So muß m
Crsterem besonders das große Gemälde von Prof. Jäger in
Nürnberg hervorgehoben werden, welchcs in schöner Kompo-
sition Schön Rothtraut mit dcm jungen Königssohn nach
Mörike's bekanntem Gedicht darstellt. Zeichnung und Farbe
sind in Figuren und Landschaft gleich lobensmerth, und der
C'esammteindruck des ansprechenden Werks ist überaus be-
friedigend. Das Gleiche kann man von einer großen weib-
lichen Figur Canon's nicht sagen, obgleich sich darin der
virtuose Künstler keineswegs verleugnet. Aber niehr Studie
als Bild, vermag die Fischerin kein tieferes Jnteresse wach-
zurusen. Dagegen sind zwei allegorische Kindergestalten auf
Goldgrund, „Sommer" und „Herbst" personifizireiid, von
L. Bauingärtner frisch und wirkungsvoll kolorirt und als
Wandschnuick cines Salons sehr geeigiiet. B. Nordenberg
in Düsseldorf brachte eine Sccne seiner norwegischen Heimath
zur Anschauung, während Bensa uns mit mehreren kleinen,
höchst charakteristischen Bildern nach Ungarn versetzt. Breit
und energisch behandelt, machtcn dis „Kühe im» Hohlweg"
von Baisch einen sehr vortheilhasten Eindruck, der auch zwei
kämpfenden Stieren von Boulard nachgerühmt werden kann.
Büttner in München lieferte zwei Jagdscenen aus der
Roccocozeit, fein im Ton und höchst anziehend. H. Brunner's
„Andacht am See", Nichter's „Mädchen mit Schmetterling"
und Burger's „Kramladen" dürften ebenfalls auf genauers
Beachtung Anspruch erheben. Kornbeck erfreute durch eine
große Landschaft deutschen Charakters von guter Zeichnung und
ivohlabgerundeter Komposition, und Wiedmann's „Mond-
nacht" brachte eine schöne, malerische Wirkung hervor.
Böscher's „Kastell im Binschgau" und Heinel's hübsche
„Gebirgsmühle"sind gleichfalls noch mitAuerksnnung iiamhaft
zu machen, sowie ein reizendes Fruchtstück des Barons von
KSnig u. A. Gauermann, Göbel, Pettenkofen u. A.
glänzten durch tresfliche Aquarelle und Zeichnungen, die in
mehrfacher Hinsicht Jnteresse einflößten. Bei Herdtle und
Peters war ss namentlich eine ganze Reihe vorzüglicher Ge-
mülde von französischen und spanischen Malern, denen sich mit
Recht die allseitige Aufmerksamkeit zuwandte. Von den deut-
schen Künstlern hatten einige Düsseldorfer schöne Landschaften
eingesandt, wis Lüdecke sein großes aufsteigendes Gewitter,
Albert Arnz den Tritonenbrunnen auf der Piazza Navona
in Rom, eins seiner besten Bilder, und Th. Schütz einen
poetischen „Frühling in Schwaben". Unter den Münchenern
zeichnete sich Willroider mit zwei großen Landschaften vor-
theilhaft aus. Aeußerst anziehend war auch der fein ge-
stimmte „Abend auf dem Chiemses" von Wopfner, worin
Landschaft und Fiquren in schönster Harmonie zusammenwirk-
ten, um einen günstigen Eindriick' hervorzubringen. Auch Bos-
hart's „Motiv vom Chiemsee" hatte viel Gutes, wogegen
Keller's Bild,„Jm Vertrauen", doch in der Komposition all-
zu sehr an Ramberg's treffliche „Begegnung auf dem See"
erinnert, ohne dieselbe in Feinheit der Zeichnung und Ge-
diegenheit der Durchführung zu erreichen. Sehr srifch und
anziehend waren ein Genrebild und ein weiblicher Studien-
kopf von R. Epp. Auch die „Freistunde in der Schule" von
Heyn bot in Zeichnung und Charakterisiruiig lobenswerthe
Eigenschaften, die in der malerischen Behandlung nicht ganz
so rühmlich hervortraten. Häußlsr's „Vorposten vor Paris"
waren in der landschaftlichen Stimmung höchst wirkungsvoll,
dagegen litten die Figuren an einer zu oberflächlichen Zeich-
nunq und Durchbildung. Gnauth, der bewährte Stuttgarter
Architekt, welcher sich in München der Malerei zugewandt
und jüngst als Kreling's Nachfolgcr zum Direktor der Kunst-
schule in Nürnberg ernannt wurde, brachte zwei schöne
Architekturbilder zur Anschauung, ein Kirchen-Jnterieur und
ein „Motiv aus dem Schloß zu Schleißhcim" und bewies
 
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