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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Vermischte Nachrichten — Neuigkeiten des Buch- und 'Kunsthnndels.

damit, daß er auch als Aialer zu den bevorzugtern Talenten
gehört. Die'„Dame im Park" von Schwenzinger in Wien
konnte uns in keiner Wsise befriedigen, da die Haltung der-
selben geradezu unschön war, und die sonstigen Eigenschasteu
des kleinen Bildes durch die Nachbarschaft der vielen sran-
zösischen Kabinetsstücke gar sehr verdunkelt wurden. Grund
in Baden-Baden stellte eins Gruppe badender Mädchen aus,
schön gezeichnet und in seiner bekannten eleganten Manier
kolorirt. Das Bild fand namentlich im Publikum großen
Beifall. Sommerin Altona bot eine gute nordamerikanische
Landschaft und Mosengel in Hamburg ein tüchtiges Alpen-
motiv. W. Pfeiffer's sonnige Landschaft mit reicher Pferde-
staffage ließ eine gesunde und frische Darstellungsgabe er-
kennen, während Hansch's „Winter in Salzburg" Luft und
Stadt nicht.recht in Harmonie gebracht zeigte. Von den
Stuttgarter Künstlern lieferten R.Heck, Gottlieb Fischer und
L. Horst sehr gute Bildnisse, Riedmüller eine hübsche Land-
schast, „Schloß Tauffert in Tirol", und Haug ein mittelalter-
liches Genrsbild, „Ausgang aus der Kirche", das von Talent
zeugte. Treffliche Zeichnungen und Aquarellstudien nach der
Natur stellte R. Peters aus. Auch die sorgfältig behandeltsn
Zeichnungen von Nestel und die geschickt aquarellirten An-
sichten von Stuttgart von Belhouse verdienen anerkennend
genannt zu werden. Eine Porträtbüste von Güldenstein,
das fsin gearbeitete Marmorrelief des alten Professors von
Wagner, des langjührigen Leiters der hiesigen Bildhauer-
schule, andereReliefs von Schwenzer und Pelargus u. A.
vervollständigten die Vielseitigkeit der Aussicllung nuch nach
der Seite der Plastik, und das geschmackvolle und vorzüglich
ausgesührte Schmuckkästchen für die Königin der Niederlande
von Nisle»dnrf als ein Meisterwerk de'r Holzschnitzerei be-
zeichnet werden. — Wührend sich somit der Besuch der
permancnten Ausstellungen zu einem wirklich lohnenden ge-
staltete, war durch die anerkennsnswerthen Bemühungen des
Professors von Rustige auch im Festsaal des Museums der
bildenden Kunst eine Ausstcllung zu Stande gekommen, die
hohe Beachtung verdiente. Sie enthielt hervorragende Werke
von Makart, Gabriel Max, Fr. Kaulbach', Zimmer-
mann, Kotsch u. A., sowie höchst interessante Skizzen aus
dem letzten Feldzug von Lang in München und erfreute sich
anerkennender Theilnahme. Da die Bilder bereits mehrfach
in diesen Blättern besprochen worden sind, so brauchen wir
jetzt nicht näher darauf zurückzukommen.

Vrrmischtc Aachrichtc».

8. Proftssor Albcrt Baur hat seins Stelle als Lehrer
der großherzoglichen Kunstschule in Weimar aufgegeben und
ist nach seinem früheren Wohnort Düsseldorf zurückgekehrt,
ivohin ihm einige seiner Schüler gefolgt sind. Von seinen
neusten Arbeiten ist ein Bildniß des bekannten Architekten,
Professors August Rincklnke zu erwähn n, welches schon des-
halb Aufmerksamkeit erregt, weil es den begabten Künstler
auf einem bisher von ihm nur wenig gepflegten Gebiete, der
Portrütmalsrei, zeigt.

II. 8. A. F. Butsch in Augsburg besitzt eine sehr werth-
volle, reiche Sammlung (etwa 800 Blätter) von alten, ge-
druckten Ornamenten in Holzschnitt, welche für innere Aus-
stattung von Büchern gedient haben, also Titelblätter,
Jnitialen, Drucker- und Verlegerzeichen und Aehnliches, und
zwar sind es Erzeugnisse der berühmtesten Buchdruckereien
in Jtalien, Dautschlnnd, Frankreich, den Niederlanden und
der Schweiz. — Eine Facsimile-Publikation (wenigstens in
einer Auswahl des Besten) diescr oft sehr schönen, immer
lehrreichen und von unsern heutigen Verlegern nicht genug
zu studirenden Ornamente wäre sehr zu wünschen, denn die
moderne Bücherausstattung bleibt — so Vortreffliches auf
dieseni Gebiete auch schon geleistet worden ist — im Allge-
meinen hinter jener des 15. und 16. Jnhrhunderts noch weit
zurück. — Zuiiächst ist diese Sammlung auch kunsthistorisch
von Wichtigkeit und von mannigfaltigem Jnteresse.

8. Antonclli's Kunstsainmluug. Wie die „Libertä" be-
richtet, hat Antonelli seine reiche Sammlung von Edelsteinen
und Kunstgegenständen theils dem vatiknnischen Museum,
theils der vatikanischen Bibliothek vermacht. Diese Samm-
lung umfaßt zunächst eine bedeutendeAnzahl von geschnittenen
und anderen werthvollen Edelsteinen. Darunter sind viele
Fingerringe, meist Geschenke von fürstlichen Personen, wie

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ein Ring, welchen der Kardinal von der Kaiserin von Ruß'
land erhielt und der, aus einem großen gelben Brillantel
bestehend, in Form eines Kardinalshutes gefaßt ist, desseu
Quasten den Reifen bilden. Ein zweiter Ring trägt eines
ungewöhnlich großen Saphir und ist ein Geschenk der RepubU
Costarica; ein dritter einen seltenen schwarzen Diamanten-
Weiter hinterließ der Kardinal eine umfangreiche Sammlunß
von Bernsteinarbeiten aus dem 16. Jahrhündert, visle scho"
gefaßte Gegenstände verschiedenster Art aus Bergkryst»>"
viele getriebene Arbeiten, darunter zwei große, etwa 80 Cnn
hohe Vasen, vordem der Familie Albani gehörig, viele uN'
gefaßts Edelsteine und Gemmen, ferner zahlreiche Oel- uiw
Aquarellbilder und eine Anzahl Minuterien von theilweü^
außerordentlichem Werthe. Uebrigens ließ sich der verstorbene
Kardinal bei seinem Sammeln nicht gerade von feinem kiinsts
lerischen Sinne leitcn, war vielmehr ein Sammler in dcs
gewöhnlichen Bedeutung des Wortes und verstand sich auch
nicht darauf, seine Sammlung in angemessener Weise K
ordnen. Werden diese Gegenstände wirklich den SalinN'
lungen des Vatikans einverleibt, dann werden sie wohl au»
dem Publikum zugänglich werden, was sehr wünschensivcrni
erscheint. -

8. 8. Prenzlau. Ende Oktober d. I. wurden hier aUI
dem Markte, gelegentlich einer Aufgrabung zum Legen dcs
Fundamente für ein Kriegerdenkmal, mehrere größere Frast
mente von der früher an derselben Stells stehenden, kolossalcU
Rolandstatue aus Stein gefunden. Alte Nachrichten
sagen, daß diese Statue im Jahre 1496 renovirt, im Jmst,
1737 aber durch einen Sturm umgeworfen und zerbroctstd
worden sei. Das Schwert und ein Arm wurden auf dew
Rathhause aufbewahrt, die übrigen Reste aber im Jahre I^Z.
vergraben. Bürgermeister und Bauinspektor haben großc^
Jnteresse an deiii Funde und beabsichtigen dieses ehrwürdigv
Symbol der stäütischen Selbständigkeit wieder aufstelfti
zu lassen.

8. 8. I. A. Klein's Nachlaß. Zur Ergäyzung u>ft

Berichtigung der Notiz über den Verbleib der Ärbeiten -,
Malers und trefflichen Radirers I. A. Klein in Band IfV
Nr. 17 dieser Blätter diene zür Nachricht, daß gelegentlUV
der von dem Kunsthändler Aumüller in München am 2.
d. I. veranstalteten Versteigerung des künstlerischen Msv.'
lasses des Meisters, mehr als 250 Blatt Zeichnungen, nicst
Studien aus Skizzenbüchern, für die (jetzt im GermanischH
Museum aufgestellte) Kunstsammlung der Stadt NürnbeW
erworben worden sind. Diese Zeichnungen gehören ds
verschiedensten Gebieten der reichen künstlerischen Thätigkc>
des Meisters an: Architekturen, Landschaften, Soldatei'
italienische Aufnahmen, Kostüme, Thiere u. s. w. Alle siml
wenn zuweilen auch nur Pausen und oft nicht vollendet, »ft
der größten Sorgfalt und Liebe gezeichnet und von durcha»
zuverlässiger Treue, daher oft auch von grohem kult» '
historischen Werthe. Eine große Anzahl solch'er Zeichuung^.
kaufte auf jener Auktion (für wcn?) auch der Kunsthändlb
Koppenrath in München. — Das germanische Museuin
warb in der neusten Zeit von einem Kunstfreunde in Nüi»
berg eine ganze Sammlung ähnlicher Klein'scher Zeichnungc'»'
bestehend nus 167 Blatt, welche auch noch in der Bezieh»>ft
von Jnteresse ist, als sie, aus allen Jahrgüngen (180677^
stammend, die ganze künstlerische Entwickelung des Mcist>»ü
darlegt. — Die am oben angeführten Orte erwäh»
G. Ärnold'sche Sammlung Klein'scher Zeichnungen ist ui>ü
deh in andern Besitz übergsgangen.

des

Neiligkeltk» des öuch- und üunsthandels.

Uunstgebvlilelitlivke Vkerlle.

Ikeolier, kerct. Ois IVanä- uncl Osoßen^sinäläs ä^
röniisotien Ilatuicomden. 8in Heitra^ rur Ivs»>
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8orso1iungell äs 8ossi's äen Oreunstsn äss cliristiid 1
Ältsrtiiuins iriitAstlisilt. Nit vislm Ilolrsolinittso »
einer 8Iioto1itiioArapIiis. (60 8.) Ar. 8ex. 8". Ä.
8sisevitr.

Oliurvet, H. 8. kl-, 8tnäes snr Iss bsaux-arts.
clisroliss snr 1a vis et les ouvrasss äe quelques artw
(VII. u. 91 8.) 8°. Nit 8ortr. I,xon, Vinxtrinior.
 
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