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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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KlI.Jayrlilmg.

Sciträge

^nd an vr. (5. V. Lülzvw
^Wien,Theresianumgasse
od. an die BerlNllsll.
^eipziü. Königsstr. 3)
zu richten.

16. Augnst

Nr. 45.
Inseratc

u 25 Pf. für die drei
Mal gespaltene.Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommcn.

1877.

Beibllitt zur Zeitschrist sür bildende Kuust.

Dies Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildendc Kunst" gratis; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

-^uhalt: Korrespondenz: Dresden. — Pulszky, Beiträge zu Raffael's Studium der Antike; Ausgeführte Bauten von Prof. Durm. — Jos. Hvger -j-. — Der
Geburtsort von P. P. Rubens. — Ein Bilderalbum znr Geschichte des modernen deutschen Holzschnittes; die sechzehnte Hauptversammlung der
Verbindung für hiftorische Kunst; Anstalten zur Förderung der Majolika-Fabrikation; Kassel. — Zeitschriften. — Jnserate.

Lorrespondenz.

Dresden, Atnfang August 1877.

o. o. Jn Dresden herrscht gegenwärkig noch immer
ein ziemlich reges Bauleben. Der Privatbau ist zwar
w Folge der allgemeinen Geldkrisis vollständig trocken
gestellt worden; dem gegenüber läßt es aber die Re-
gierung in anerkennenswerther Weise sich angelegen sein,
Ee öffentlichen Bauten lebhaft zu fördern. Zu diesen
Bauten gehören dic gewaltigen Kasernenanlagen, welche
die bewaldeten Anhöhen hinter der Neustadt krönen, die
Gerichtsgebäude, die, wie es wenigstens bis jetzt scheinen
llrill, in charakteristischer Gestaltung einen großen Flächen-
raum an der Pillnitzerstraße cinnehmen werden, ferner
kine dritle Elbbrücke, eine Kirche am Ausgange der
Pillnitzersiraße, welche der zwickauer Architekt Möckel
iw gothischen Stil für die Johannisgemeinde erbaut,
Unb endlich das k. Hoftheater, ein Bau, der den Leserkreis
2hres Blattes am meistcn interessiren vürfte. Letzterer
>st gegenwärtig soweit gediehen, daß man noch ini Laufe
^ieses Jahres der Eröffnung. des Hauses entgegensieht.
Ä!as das Aeußere anbelangt, so will man finden, daß
i>as hohe Bühnenhaus mit seinen geraden Linien, von
^er Augustusbrücke aus gesehen, etwas hart die malerisch
^ewegte Silhouette des Schloßplatzes durchschneidet, und
'Nan vermißt die Geschlossenheit und Linienschönheit Les
nlten Theaters. Aber auch zugegeben, daß der Architekt
^abei, auf Kosten des rein Schönen und der malerischen
^Lirkung, dem Charakteristischen und dem Zweckmäßigen
Eine zu große Concession gemacht hat, so verschwindet
^vch dieses Bedenken vor den übrigen großen Vorzügen
des Baues. Jedenfalls wird man der Hauptfront, dem

den Zuschauerraum enthaltendeu Segmentbau mit ver,
von einer Quadriga gekrönten Exedra, eine bedeutende,
ebenso kräftige wie schöne, Lurchaus würdige Wirkung
nicht absprechen können. Als besonders gelungen ist
die Ausschmückung des Jnnern zu bezeichnen; mit dem
lebendigsten Sinn für Ornament und Farbe, in echt
künstlerischer Weise ist hier die Aufgabe der Dekoration
gelöst. Stimmunggcbend, in sich steigernden Accorden,
bereiten die Foyers und Treppenhäuser auf das Bild
vor, welches uns im Jnnersten von der Bühne herab
erwartet: auf das erhöhte Bild der Welt. Das untere
Foyer hat eine eichenholzartige Boiserie mit feiner
Goldverzierung, und nur eine leichte Malerei belebt die
graziös gegliederten flachen Deckgewölbe. Die Treppen-
wände sind von polirtem Granit und noch in einem
kühlen, anspruchslosen Gesammtton gehalten, aber mit
jedem Schritte weiter werden die Farben wärmer, tiefer.
Bunter Stuckmarmor dominirt in den oberen Vestibulen;
hellgrüne Säulenschäfte auf dunkel gehaltenen Basen
und mit weißen und vergoldeten korinthischen Capitellen
tragen die stuckirten Deckengewölbe, die einen reichen,
malerischen landschaftlichen und figürlichen Schmuck ent-
falten. 'Die Verhältnisse sind leicht, frei und stattlich,
und wirkungsvolle perspectivische Durchblicke erhöhen
den Eindruck der Wohlräumigkeit und Pracht. Zu
einem licht heiteren, festfreudigen Ton gipfelt sich die
Dekoration in dem oberen Foyer, dessen anmuthige Ar-
chitektur mit jener der Vestibule durch ionische Säulen
harnionisch vermittelt und verbunden ist- Jm Prinzip
folgt die Dekoration dem Arabeskenstil der Loggicn,
insbesondere wie dcrselbe durch Perin del Vaga in Ge-
nua weiter entwickelt ist. Die Künstler, welche die
 
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