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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Vermichste Nachrichten. — Berichtiffunq.

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^prechender, nicht naturwahrer sein, und doch sind dies
die Jünger, welche sagten: „Brannte nicht unser Herz
dem Wege, als er uns die Schrift auslegte!" Dres sind
m.^uer von so beschränkten Fähigkeiten und so mangelhafter
udung, jeder Zug im Gesicht zeigt es, daß sie die Aus-
^IUug der Propheteir nicht verstehen konnten. Denr Braunen
urjen mir allenfalls inniges Gefühl zutrauen, datz aber des
mauen Alten Herz brennen könne, dünkt uns unglaublich.

erir leerer Blick spricht, obgleich das Auge gerade herrlich
Meiümxt und gemalt ist, weder Geist noch Gefühl aus. Nach
em Gesggten scheint es fast widersinnig, wenn wir den großen
uidruck betonen, welchen das Werk nracht, und doch ist es
^ ' Schiverer ist es ja, den Werth eines Bildes mit Worten
stchaulich zu nrachen, als seine Fehler aufzudecken. Wer
s "ir Beispiel vermöchte es, die Krast der Bewegungen, das
,,, ere Leben, die Farbe, die Harmonie, die poctische Stim-
dieses Bildes wiederzugeben? Die Architektur der
L?ile, ju welcher das Mahl gehalten wird, der Tisch, der
^urrch, <rlles dies ist unvergleichlich schön und harmonisch,
"ilem aber die Landschast, welche man durch die Bogen
I Auf dem sanft goldigen Himmel setzen sich leicht-
sr GUbte Bäumchen ab, hinter denen sich eine hügelige Fläche,
us bewaldet, theils mit kleinen Häusern besetzt, ausdehnt.
leU ^rnd rst gekommen, die Dämnrerung tritt ein und
Dns ^bhmuth breitet sich wie ein Schleier über die Natur.
eiu a ^ Stimmung, welche Herzen ergreift, die auf Erden
b^.Mhes Gut verloren haben, von dcm sie aber gewiß sind,
bcsseren Welten wiederzufinden: die Stimmunq der
"Uger von Emaus.

lem ncue Hosthcater in Dresden. Die meisten in den
Ebn Jahren j,i Dresden in Angriff genominenen großen
ÄalsEchen Bauiverke wurden bedingt durch das 'rapide
tam .^um dcr Stadt und ihrer Einwohnerzahl, so z. B. die
j^u'eichen, eine Stadt für sich bildenden Militäretablissements
pla^^ Dresdener Haide, das Polytechnikum am Bismarck-
än ^us Gerichtsgebäude mit Bezirksgefüngnitz auf dem
Pillnitzer Stratze gclegenen kgl. Holzhof, das Wasser-
Hosrr ^'uter bem Waldschlößchen und andere. Das neue
«baok ter, welches an Stelle des anr 21. Septenrber 1869

ii^I^unnten, freilich mit ganz enormen Kosten, erbaut wird,
»>Ur^^ ^as ehenralige, welches im Jahre 1841 erösfnet
^ere' s Größe und zweckmähiger Einrichtung und wird
»»-'">> »"ch seiner Vollendung, namentlich was das Jnnere
leiir sicherlich zu den schönsten Thaliatempeln zn zählen
ist chelche das dsutsche Reich aufzuweisen hat. Zur Zeit
Bau so weit vorgeschritten, daß die Steinmetzarbeiten
Aiqip vollendet sind und die innere Ausschmückung durch
fül>x, ' Stukkateure, Tischler und Zimmerleute in der Aus-
beirr 6 begrisfen ist. Das neue Dresdener Hoftheater, zu
stem um 26. März 1871 der erste Stein vermauert wurde,
bber ?"iiezu an derselben Stelle wie das abgebrannte, gegen-
bvch katholischen Hofkirche auf dem Theaterplatz, ist je-
ivxstZv weit znrückgeschoben, daß die verlängerte Linie der
lstij^'chku Fronte des Museums init der östlicheir Begrenzungs-
Dheaters zusammenfällt und der an diese sich an-
Dqz ^ segmentartigeVorbau in den Theaterplatz vorspringt.
^iet^^^uter nimmt einen Flächenraum von 4859 Qu.-
>152 ^mn, "v" denen Zuschauerraum und Logengünge
koriin. ^u.-Meter m Anspruch nehinen; auf den Bühnenrnuin
käüii.j'k deren 1251 und der Rest entfällt auf die sehr ge-
DheistmN Treppeu, Foyers, Garderoben u. s. w. Das alti

Ärrhi^uahm nur 2065 Qu.-Meter ein. Die durch reichere

und Vestibülbautsn um-

-ep ausgezeichneten Foyers-

byrch skch darüber erhebende Logenhaus, welches wieder
?blebi, Bühnenhaus überragt ist. Die an letzteres sich
^iiix^ "°?n Seitenflügel enthalten die Ankleide- und Stimm-
Begn - Probesäle, sowre überhaupt alle für Dienst und
'velihi, r, )keit des Bühnenpersonals erforderlichen Räume,
?Usgxkji? tzleicher Höhe mit den Foyers- und Vestibülbauten
?k>t »r,i>ut sind. Der Zuschauerraum, welcher fünf Ränge
cchrch als 2066 Plützen enthält, ist gegenwärtig noch

^Uidet sür die Arbeiter ausgefüllt; die königliche Loge
^rste »Lth aus der linken, die Prinzenloge auf der rechten
^"kbeirin ^bn Ranges; die Mitte desselben füllt die
l,-ktze» Mit der letzteren korrespondirt an der segment-
?udez' Theaterplatz zugewendeten Hauptfront des Ge-
'Ue Qiin^- llenannte, durch ein reiches Piedestal, welches
UPa trägt, bekrönte Exedra. Diese Nische bildet

die Mitte der nach beiden Seiten in flachen Kreisbogen sich
hinziehende» Foyers, welche die Zugänge zu den Zuschauer-
räumen und die Verbindung zwischen den an beiden Seiten
liegenden Vestibülen herstellen. Das untere Foyer hat außer
der mittlersn in der Exedra befindlichen Thür an jeder
Seite fünf große Bogenthüren, welche, in Verbindung mrt
den übrigen zahlreichen Ausgängen, eine Entleerung des
Hauses in kurzer Zeit ermöglichen. Diesen Foyerbau ab-
schließend liegen zu beiden Seiten flügelartig vorspringende
Seitenbauten, welche die Haupttreppen zunr ersten Rang,
sowie die von den Unterfahrten zugänglichen Vestibüle ent-
halten. Die Haupttreppen des ersten und zweiten Ranges
führen von den Partsrrevestibülen, welche direkt von den
Unterfahrten bctreten werden können, in drei Absätzen auf
die oberen Vestibüle. Diese liegen auf dem Niveau des
ersten Ranges und haben direkte Verbindung mit demselben;
auch sind von diesen Vestibülen aus dis über den Unter-
fahrten sich bildenden Terrassen zugänglich. Mit den Foyers,
welche in halber Höhe zwischen erstem und zweitem Range
liegen, stehen die Vestibüle vermittelst kurzer Treppenarms
in Verbindung. Jn dem Segmentring zwischen Foyer und
Logenumgang liegen an jeder Seite zwei gerüumige Treppen,
von denen je eine zum dritten Rang und eine zunr vierten
nnd fünften Rang führt, deren Podeste jedoch mit dem Logen-
gang jedsn Ranges in Verbindung stehen. Diese Verbin-
dungen sind für Nothfälle (Feuersgefahr) zubenutzen. Sämmt-
liche Treppen sind von Stein und meist unterwölbt, wie denn
überhaupt für größtmögliche Feuersicherheit Sorge getragen
und weder zu den Dachwerken noch zu den Etagenbalken
Holz zur Verwendung gekommen ist; letztere wurden durch
eiserne Balken mit dazwischen gespannten Gewölben her-
gestellt. Das Erdgeschoß ist durchweg in kräftiger Rustica-
Ärchitektur gebildet, die Etage des Foyerbaus rnrd der an-
stoßenden Vestibülbauten im Jnnern dnrch korinthische und
dorische Säulen aus imitirtem bunten Marmor geschmückt,
ebenso deckt derselbe alle Wände dieser Räume. Die Malerei
des Plafonds in herkulanischem Stil wirkt äußerst anregend
und zeigt außer farbenprächtigen Scenen aus dem klassischen
Alterthum, bunten Arabesken und Figuren in öfterer Wieder-
holung das sächsische Wappen und die verschlungenen Jni-
tialen des Königspaares. Die Diensträume zeigen dagegen
in ihrer äußeren Erscheinung eine ihrer Bestimmung ent-
sprechends größere Einfachheit. Aeußerst interessant ist die
Einrichtung des Schnürbodsns über der Bühne; nicht weniger
als fünf über einander aufsteigende Brücken auf jeder Seite
sind für Dirigirung der Seitencoulissen und vierzeh« in zwei
über einander liegenden Reihen zu je sieben dergleichen für
die Handhabung der hinteren Hauptcoulissen bestimmt. An
die Hinterseite der Bühne stößt noch eine kleinere dergleichen,
welche jedoch in der Regel durch die hintere Dekoration ver-
deckt sein wird. (Leipz. Tagebl.)

Die Kurstirsten-Laube in Berlin. Die Räunre im Erd-
geschoß des königlichen Schlosses zu Berlin, welche, zum Theil
nach denr Schloßplatz, zum Theil nach der Schloßfreiheit
liegend, frühsr das preußische Staatsarchiv beherbergt haben,
werden, wie die „Tribüne" berichtet, jetzt umgebaut und zu
Kavalier-Wohnungen eingerichtet. Es haben dre letzteren den
Zweck, das Gefolge fremder Fürstlichkeiten bei deren Aufent-
halt in Berlin aufzunehmen, während bisher für diese Be-
gleitnng Wohnungen in den Hotels gemiethet werden mußten.
Ein anderer sehr interessanter Bau wird jetzt im Schlosse
durch Wiederherstellung der alten „Kurfürsten-Laube" aus-
geführt Es ist dies eine hochgelegene, offene Halle an der
Wasserseite in der Nähe des sogeirannten „Grünen Huts",
eine Anlage, welche aus dem 16. Jahrhundert herrührt und
aus einer von Säulen getragensn Kuppel bssteht. Drese
Halle pflegte dem Kurfürsten, namentlich im Sommer, wegen
der Aussicht auf Berlin ein angenehmer Aufenthaltsort zu
sein. Jetzt wird die Halle m ihrer ursprünglichen Gestalt
restaurirt und mit Ansichten von dem alten Berlin geschmückt,
mit deren Ausführung in Freskomalerei der Prof. Grab be-
schästigt ist. _

Bcrichtigung.

Jn Nr. 50 der Kunst-Chronik des vorigen Jahrgangs
ist Sp. 800 Zeile 28 v. o. hinter dem Wort Selbstündigkeit
einzuschalten:

„der van Dyck-Galerie gegenüber".
 
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