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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Vom Christmarkt
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Die Dresdener Kunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0074

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Die Dresdener Kunstausstellung.

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Romaiien, die sich in Format und Ausstattung dcn
illustrirten Ausgabcn vou Schiller, Göthe, Lessiug,
Shakespeare rc. anschließt. Bou den vier Bänden ist
ciuer von Thumann, zwci von Eugen Klimsch nnd
der vierte von ciuem uns bisher nicht bekannten Künst-
ler, G. Urlaub, illustrirt. Der Letztere, allem An-
schein nach ein künstlerisches Talent von guter Anlage,
hat meistens zu viel Werth aus die koloristische Stimmung
gelegt und dadurch Uuruhc und Unklarheit in die Zcich-
uung gebracht. Das Streben nach bildmäßiger Ge-
schlossenheit der Komposition verleitct ihn nicht selten,
eine Menge Figuren auf engeiu Raume zusaiuiueu zu
dräugen, die bei der malerischen Bchaudluugsart vollcnds
uin ihren Werth gebracht werden. Deutlich und klar
wie das geschriebene Wort, das er zu begleiteu hat, soll
dcr Holzschnitt sein, gciucinverständlich in allen Motivcu,
im Beiwerk mehr andeutend und auregend, als ausführend
und erschöpfend. Besoudere Sorgfalt bei dcr Ausstattung
dicser Scott-Ausgabe hat die Vcrlagshandluug auf den
ornamentalen Schmuck verwendet, insofern jcdes Kapitel
seinc und zwar nur ihm cigenthümliche Kopfleiske crhalleu.
Wenn diese Zierralhcn auch uicht vurchweg cincu ein-
heitlichen Charaktcr zcigcn, von verschicdenen Händcn
herrühren, bald in flachem Linienornament, bald in
plastischcm Arabeskenwerk, bald hell, bald dunkel im Ton
gehalten sind, so ist dieser erneute Versuch einer reichercn
typographischen Ausstattung gerave bci Büchern, dic sich
an die große Meuge wcnden, aller Anerkennung wcrth.
Allgemach werden die Ausprüche auf Schmuck und
Zierrath bei Büchcrn poetischen Juhalls sich immer
lebhafter und lauter crheben, und der Verlagshandel
wird sich wohl oder übel gewöhuen uiüssen, denselben
gerecht zu werden.

Bon den Sluttgarter Holzschiiitt-Prachlwerken, deren
Anfänge wir vor eincm Iahrc mit eiucm aufrichtigen
Glückauf begrüßtcn, ist die bci Kröncr ccsättcnene
„Rheinfahrt, Schilderuugcn von Karl Stielerrc.
illustrirt von Püttner, A. u. O- Achcnbach rc."
mit der 24. Licfernng zu Endc geführt und bildet nun
ein prächtigcs Scitenstück zu dem friiher erschieueneu
„Aus deutschen Bergen", welches als das Protothp
dieser besonders von Stuttgart aus gcpflegtcn Gattung geo-
graphischer Prachtwerke gelten kann. Bis zur l O.Licfcrung
gedieh„Das Schweizerland" von Woldemar Kaden,
dem geistreichen Herausgeber des schon im vorigen Jahre
abgeschlossenen, in ganz glcicher Ausstattung ebenfalls bei
I. Engelhorn erschienenen „Italien". Aus der
reichen Fülle prächtiger Holzschnitte, die in der male-
rischen, stimmungsvollen Behandlung des LandschaftS-
bildes das nur Mögliche leisten, haben wir eine Probe
ausgewählt, die, diese Zeilen begleitend, mehr als Worte
zum Lobe des Unternehmens zu sagen weiß. 8n.

(Schluß folgt.)

Oie Dresdener üunkausstellung.

— s. Die letzten Monate brachten die
von dcr Dresdener k. Akädemie der bilvenden Künste ver-
anstaltete Ausstellung. Da ein großer Theil vcs
Bkatcrials erst nach und nach im Lanfe der Ausstellung
einging, so ließ sich eine Uebersicht über dasselbe auch
crst am Schlussc geben. Nach dem zuletzt erschiencncu
Nachtrag zum Kataloge waren im Ganzen 458 WciR
versammelt. Dic Gleichzeitigkeit der Bcrliner Ausstclluui!
^ war auf die hiesige nicht ohne Einfluß. BerschiedeN
Künstler, die sonst hier auszustellen pflegen, bliebcu
unvertreten, währcnd anderc ihre Arbeiten nur wcnigc
Tage exponirten. Zu letzteren Arbciten gehörte Gruk
Harrach's „Mvltke vor Paris", welche trefsliche Dai-
stellung hier eine sehr bcifällige Aufnahme fand. Uulei
den übrigen Bildern, welche an die Ereignisse des letzteU
Krieges anknüpftcn, vcrdient noch eine lebenvig dargestellte'
Scene aus der Schlacht bei St. Privat vom Oberst'
lieutenant von Götz hervorgehoben zu werden; dcu
Dilettantenschuhen längst eutwachsen, zählt dcrselbe durch
cine freie Beherrschung der Mittel zu unseren geschiO'
testen Künstlern. Die eigentliche Historienmalerci wai'
sehr schwach venrcien. Ein einziges Bild, die Ernioi'
dnng dcs Prinzen von Oranien, von Prof. W. Lindcu'
schmit inMünchen, vcrnwchte einigermaßen dasJuteresti
zu fesselu. Das Bilv gehört nicht zu den besten Leistuugc"
des Künstlers, wird dem Gegenstand nicht ganz gerechO
ist aber doch wcnigstens tcchnisch trefflich behaiivcll'
Das große Gemälde war übrigeus zicmlich uugüiüti!)
placirt, wovon der Grunb lediglich in der Unzuläuglich'
keit unseres Auöstelluugsgebändes zu suchen ist. Ä»st
fallend zahlreich unv von schr uuglcichem Werthc V>st
bei waren ferncr die Malereieu, welche ihre Stofst
Dichtern entlehnt hatten. Zu Len besseren Arbeitcn Ai'
hörte E. Hü bncr's crstes Weltalter nach Schiller, vencl'
sich noch wenigc Bilver von D. Simonson, L. Prcußi'
anreihen ließen. Einige große Shakespeare-Darstellungi"
von Prof. E. Kirchbach waren in Komposition »>»
AuSführuug von einer an das Tollhaus mahneuvi"
Hypergenialität. Dcr Künstlcr ist todt, nnd es war c>"
Akt zwcifclhafter Pietät die Arbeilen zur Ausslellung
bringen. Erfreulichcrcs boten die Volks- und EiilcU
schilderungen. Zwci ansprechende, warm enipfuukc'»
und bcsonders anch in Bezug auf Farbe feiu vui^

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ci»

geführte Bilver, betitelt: „Der Kirchenpfennig" und
der Zelle", hatte G. A. Kuntz in Wien gcliefert
Künstler, der früher hier als Bildhaucr thätig war
sich neuerdings, wie die ausgestellten Arbeiten bekunvc»'
mit Glück, unter Angeli's Leitung, der Malerci gcu'i^
met hat. Das eine Bilv ist für vie moderne Abtheilu»ii
der k. Gemäldegalerie angekauft worden. Ferncr pstcgic»
Hans Makart's „Frenndinnen" einen großen Kreis u^
 
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