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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0148

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287

Kunstliteratur. — Nekrologe. —

unv Umsicht ausgewählten, meist sehr vortrefflichcn Ge-
mälde nenerer Meister aufgestellt sind. Daneben ist
noch Raum für die periodischen Kunstausstellungcn übrig.
Jn der Person des Malers Louis Sh, der besondcrs gc-
schickt als Porträtmaler ist, aber auch ein trefflicher Archi-
teklurzeichner, hat das Museum einen sehr würdigen
Konservator crhaltcn.

Von Privat-Knnstsammlungen ist in Danzig in den
letztcn Jahren wohl kaum einc neue angelegt worden.
Der alte Kunstbesitz der Stadt ist, so weit er nicht in festcn
Händen ist, nahezu erschöpft; das Meiste ist fort geführt
nnd in alle Winde zerstreut. Jn der lctzten Zcit ist
auch die reiche, sehr werthvollc Sammlung I. C. Block
bis auf geringe Reste zerstreut worden. Die Sammlung
älterer Erzengnisse der Knnstgewerbe, Mobel, Gläser,
Fayencen, besonders Porzellan, aber auch Gemälde n. A.
des Fabrikbesitzers Kupferschmidt dürfte jetzt wohl dic
bedeutendstc sein. Der Kaufmann Rudolf Kaemmcrcr,
der Pfarrer A. Bertling und in neuester Zeit der
Baumeister Otto haben die in ihrcm Bcsitz befindlichen
Kunstwerke in sehr passender Weise zum Schmuck ihrer
Wohnung verwenbet, sie also ihrem nrsprünglichen Zwecke
zurückgegeben. L. 8.

Kililjttiterlltilr.

Ncuc Pubtikationen von Hoffmcistcr uud Fischbach.

Jm Laufe dcr nächstcn Wochen crschcint in Hannovcr im
Vcrlag von Karl Maycr <Gustav Prior) folgcndc artisiischc
Schrift: Johann Heinrich Namberg, in seincn Werken
dargestellt von Jakob Hoffmeister. — Prof. Fr. Fischb ach
in Hanau hat eine iverthvolle artistische Publikation vollendet,
welche demnächst unter dein Titel „Ornamente der Haus-
industrie Ungarns" erscheinen ivird. Das Matcrial zu
diesem Werk, welches im Auftrag der kgl. ungarischen Re-
gierung verfaßt wurde und das 4V Tafeln in Großfolio ent-
halten wird, entnahni der Berfnsser den werthvollen Snmni-
lungen von Stickcreien und Gewebcu im Pester National-
Biuseum.

^ Heinrich Ottc's archäologischcs Wörtcrbuch ist so-
eben in zwcitcr erweiterter Auflnge (Leipzig, T. O. Weigel)
erschienen. Dem Gange der Forschung entsprechend, welche
in den zwanzig Jahrcn seit dem Erscheinen der ersten Auf-
lage große Gebiete der Kunstgeschichte ncu in's Jnteresse
gezogen hat, hat sich der Umfang des Buchs bedeutend über
seine ursprünglichen Grenzen ausgedehnt und umfaßt jetzt
das ganze Feld der christlichen Kunstatterthümer von den
ersten Jahrhunderten bis zur Barockzeit. Die deutschen,
lateinischen, französischen und englischen Kunstausdrücke sind
in dieser Folge (nicht, wie früher, die lateinischen am Schluß)
mit wesentlichsn Bereicherungen in Text und Jllustrationen
vorgeführt. Um das Buch dem ausländischen Publikum zu-
gänglicher zu machen, ist statt der Frakturschrist die Antiqua
gewählt. Die neuere Literatur hat die fleißigste Verwerthung
aefunden. Um dem Autor die mühsame Arbeit zu erleichtern,
stand ihm Herr Otto Fischer, ein Schüler Piper's, bei
der Redaktion und Drucklegung des Textes zur Seite. Das
Werk darf sowohl Studirenden als auch namentlich Geist-
lichen, welche sür die Geschichte der christlichen Kunst
Jnteresse haben, und Kunstsammlern als ein bequemes
Hilfsbuch empfohlen werden.

« William Ungcr ist eben damit beschäftiqt, für das
zweite, für März d. I. angekündigte Heft der neuen, bei
H. O. Miethke erscheinenden Publikation über die Wiener
Belvedere-Galerie das Venusfest von P. P. Rubens zu
radiren und zwar in der durch den Figurenreichthum des

Sammlungen und Ausstellungen. 288

Bildes bedingten außergewöhnlichen Größe von 50 Centiw-
Länge. Außcr diesem Blatte wird das Heft noch folgende
Nadirungen deS Meisters bringen: Velazquez, Jnfantin Mar-
garetha, Giorgione's sogenaniite Mäthematiker und die schöne
Marine von van de Capelle. Den Text zieren ebenfalls wieder
mehrere kleine Radiruiigen, und zwar nach Ruhens, Tan-
Seghers und Velazquez. — Wir fügen die Notiz bei, das!
die Remarque-Drucke dieser Publikation, welche sich eines w
lebhaften Beifalls der Kenner und Kunstsreunde zu erfrcuen
hatten, bereits vierzehn Tage nach dem Erscheinen der crstcn
Liefcrung vergrisfen und subskribirt wareu.

s Dic italicnischeii Rcisebüchcr von Gsell-Fels habe»
kürzlich durch das Erscheinen des die Jnsel Sicilien behaw
delnden Theils ihren Abschluß gefunden. Gleichzeitig i»st
demselben erschien der Abschnitt '„Unter-Jtalien" in zweiter
Auflage. Diese Handbücher haben sich durch die geschniaw
voll verarbeitete Fülle ihres Jnhalts, wie durch ihre haiid-
liche Form und dic znhlreichen schön ausgeführten Jllustra)
tionen eincn so wohlbegründeten Ruf erworben, daß es
unnöthig ist, sie noch besonders zu empfehlen. Nicht n»r
als Begleitcr nuf der Reise, sondern auch als Nachschlage>
bücher im Studirzimmer werden sie jedem Gebildeten d'e
trefflichsten Dienste leisten. Der Band „Sicilien" giebt ein
umfassendes Bild von Natur, Geschichte und Kunst des
herrlichen Jnsellandes.

ttekrologr.

H. Harrer H. Anfang December 1876 starb, ctwa
40 Jahre alt, zu Rom der Maler HugoHarrer aus Hirsch'
berg in Schlesien, ein höchst talentvoller Mann, den sein
vieljühriges Brustleiden leider oft und ai.haltend am Arbcitcn
verhindert hat. Harrer sollte ursprünglich Architekt iverden!
doch interessirte ihn die Malerei mchr, und er wurdc ein
bedeutender Maler, ohne jemals eine Kunstakademie besuch'
oder in dem Atelier eines Meisters daucrnd gearbeitct G
haben, lediglich durch eigenes Studium, sorgfältigste Beolst
achtung der Natur und durch Besuche in den Ateliers seinch'
Freunde. Seine ersten Bildcr lArchitektureni malte er >n
Nürnberg, dessen malerische Architsktur ihn im höchstcü
Grade anrcgte. Tnnn ging er nach München, wo die da-
mals neue, Aussehen erregende Malweise C. Piloty's >h"
fesselte. Jm Jahrs 1862 ging er, seines Brustleidens wege»,
nach Rom; seine erstcn dort nach dcr Natur gemaltc»
Studien erregten wegen ihrcr grohen Wahrheit uiid Tre»c
Aufsehen. Er schloß sich bald eng an Ludwig Passini »d
und blieb, einige Ausflüge in dic Umgebung Roms, »»»)
Neapel, Capri rc. abgerechnet, mehrcre Jahre in Rom, »'d
er fleißig arbeitete, meist Architekturbilder mit Staffagc, abcc
auch kleine Genrebildchen in der Art Passini's maste-
Spüter siedelte er für einige Jahre nach Düsseldorf über,
kehrte aber bald wieder nach Rom zurück, von wo a»s cr
jährlich einige größere, malerisch aufgefaßte, trefflich durch'
gebildete und nllgemcin mit Beifall aufgenommene Bildcr,
welche schnell Liebhaber fanden, nach Deutschland z» dc»
Ausstellungen sandte. 1t. U-

Sammliiiigril und Änsstrllungen.

8. Schwcrin. Jn der großherzoglichen Gemäldeqaler»
kamen jüngst zur Ausstellung: das „Porträt der Prinzcsst»
Anna", sowie noch drei „Porträts der jüngeren Kinder des
hiesigen Fürstenhauses", gemalt von Fräulein Richter »»»
Berlm. Hinsichtlich derAehnlichkeit, der lebeiidigen Kolorir>»»j
und richtigen Beleuchtung hat die Künstlerin ihrc Aufg»!»
trcfflich gelöst. Die Karnation der jugendlichen Gesichtcr >l
fein, durchbildet und lebensfrisch, auch die Stoffe sind >»st
großer Wahrheit behandelt. — Von Karl Malchin inWei'»»^
waren zwei Gemälde ausgestellt, das eine eines „Wintcs»
landschaft", das andcre eine „Ansicht von Schwerin". 4»
Auffassung beider Bilder ist ebenso glücklich, wie die D»E
führung in Zeichnung und Kolorit geluiigen. Die Winls»)
landschast ist der 'Kroßherzoglichen Galerie einverlelb
worden. Von Louis Braun in München wurde ausgcste»>
der „Einmarsch in Orleans", der bekanntlich in der N»»1
vom 4. zuni 5. December 1870 unter Führung des Grotz'
herzogs von Mecklenburg-Schwerin stattsand. Die Vorst»d>
 
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