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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0261

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Nekrolog, — Kunstgeschichtliches,

514

'uchts Ncues. Der Berfasser wirfl die Frage auf,
^ yer die Paleriuitanischen Knppeln stannnen: ob sie
^kl arabischcn oder byzantinischen Ursprungs seien.—
^ ^Uht sich pabei nut der ovrsichtigen Benierkung ans
sicilianischen Knppeln cnthaltcn ara-
Clcinente." Ohne selbst auf die Bcantworlnng
^ Frage cingchcn zu wollcn, begnügen wir nns, die
"ierschejdung von arabischer nnd byzantiuischer Knppel,
^ che der Verfasser niacht, als unzntreffend zu bczeichncn.
^ ^gt: dic byzantinischenKuppeln erhcbcn sich auf Qua-
während dic arabischen auf Oktvgoncn rnhcn,
^ dadurch entstandcn sind, daß Nischen das Qnadrat
^ "erbrechen. Letztercs ist ganz richtig an nnd fnr sich,
^chlig aber, insosern es als nntersä'eioendcs Bicrk-
^ der arabischcn Knppcl hingcstellt wird. Zuni Ucber-
»>ag hjer nur an S. Bitalc in Ravcnna erinncrt
6"viß ein Hanptwcrk deS byzantinischen Stilcs,
""u Kuppcl bckanntlich anf acht Pfeilcrn rnht.

^ Undein wir, von diesen nnd ähnlichcn Einwen-
^"gen absehend, das Wcrk wcgen scincr ninstcrhaftcn
'Ubendrnckc nochnials nnd niit besteni' Gewissen cni'-
^ ,sien, p.rrf dic Beiiierkung nicht nnlcrdrnckt wcrden,
die p'ängen- und Querdnrchschnittc der Kapelle
dc,i Profilen hälten inarkigcr nnd klarcr gczcichnet
^'ben svsten. _ il. L .

saltche Baurath. Eine Novelle sür Kunst- und Alter-
^lumsfrcunde vou Utis. Fraukfurt a, M,, Ziinmer.

", 8,

>>i>s»^pccialitätcii auf allen Gebictcn! Diese Siguatur
Zcit begeguct uns hier auch auf belletristischem
!>!»^ !> lwr Gestalt ciucr architcktouisch-archäologischen
lijh-sllc, Der au uud für sich lauuige Vorgnug ist gut cr-
s»iid bürfte auch übcr die Grenzen scines engern Vnter-
>t>,) hinaus Lesevublikum findeii Den Jnhalt des nicht
sieij>>"teu starken Bnndchcns zu skizziren, wäre eine Jndis-
»nd ein Pleonasmus zugleich, denn der Titel über-
»kr„'/ biese Pflicht ohnehin, Wir dürfen also höchstens noch
bkhtz,, len. daß man cs hicr statt mit dcm üblichen No-
Tgch'»pcnbularium nnr mit Verkröpfungen, Pfeilern,
>>>>d »>^»» u, dgl. unpoctischen Ausdrücken zu thun hat,
»Ig »aß her Autor der Romantik nur in so wcit huldigt,
Uns ein kcimendes Jnteresse von des ivirklichen
llißt >nhS hübschcm Töchterleiu für eiucn Kaudidaten ahnen
^ejO ^lles Uebrige ist Architektur und Politik, ivelchen
ilhje > Krejsen das Büchlein hicrmit bestens empfohlen sei!

s» 'don Autor stark im Verdacht, datz cr die üblichen
>>»ie Zuingredienzieu seiner sonderbaren Orthographie ivegen
die alle Verschärfungeu beibehält und die meisten
°»tz '°E>i Dehnuugen kassirt. Er mag doch wohl fühlen,
Ä>s»-n nen", „Li'be", „Gefül" rc. sich gar zu sonderbar
.BUen, und es mögs dahin gestellt fcin, iu ivie sern diese

8.

Ntkl olog.

Don Pagano 'h. Der „brave Don Paq
setest '»ngeskundigen Deutsche» aus Victor Scheffel's
^iipsts»»» Säkkingen" ivohlbekaunt, der Herbergsvater
^stdr» ">n dem Jnselstädtletn Capri", ist am 8.ApriI
Sv"' M'chele Pagano — so lautete sein voller Nai
Isngermcistcr vön Capri und als Ehrenmann
^tew^enkungsart und inenschenfrcundlicher, stets >
-e»rht s ^°sinnung bei Landsleuten und Fremden
Möge ihm ein würdiger Nachfolger erstehen!

üimstgtschichtlichrs.

Dic Ausgrabiliigen zu Olympia. klcbles Wetter bis
zur Mitte des Monät Äärz hat den Altisbodcn in cinen
Sumps verwandelt und den raschen Fortschritt der Arbeiten
sehr gchemmt. Noch in den beiden letzten Wochen, vom I.
bis 15. März, siud mchr als fünf Tage verloren gegangen,
Dennoch lauten die Fundbcrichte so günstig, wie sic nur ge-
ivünscht werden köniieir Zunächst chat die Ostgiebelgruppc
Ergäuzuugeu erfahren, die für die Zusammensügung des
Ganzcn von einschneidender Bedeutung sind. Unter dem
kolossalcn Trümmerhaufen vo» Gcbälkstücken, etwa 28 M,
von der Mitte, dcr schon mehrere ivichtige Fragmente (die
Rosse u, A,) geliesert hat, ist wieder ein gauzes Nest von
Skulptnrrcsten cntdeckt und gehoben ivorden, Erstlich ein
Stück, wclchcs deu Rnckeu des im Berichte Xl erwähnten
knieenden Mädchcus bildete, zwcitens das bisher noch fehlcnde
Mittelstück der grvtzcn königlichen Frauengestalt, deren srüher
gefundene Stücke in den Berichteu IX, XI, XIV beschrieben
wordcn sind, Durch die vorläufig in der Zeichnung erfolgte
Zusammensctzung der vier einzelnen Theile ist cine übär-
lsbensgrotze Geivandstatue matronalen Charaktcrs gewonnen
wordcn, die nicht — wie früher veruiuthet wurde - in die
südliche Giebelhälfte, sondern in die nördliche gehört und als
die ueben Oinomaos gesundcne Sterope gefatzt werdeu mutz
Noch wichtiger erwies sich der Fuud zwcier nndercn Stücke,
Es wurde ciu nackter männlicher Torso — bis zu dcn Obcr-
scheukeln erhalten, doch fchlten beide Arme, — gefunden, anf
dcssen Hals dcr im Telegramm vom 8 März gcmeldete
„behelmte" Kopf sich genau nnpassen lietz, Obschon dic Worte
des Pausanias es nähe legten, in der neuen Statue den
„Oinomaos, das Haupt mit dem Helme bedeckt", zu sehe»,
glaubt mau doch bei Vergleichuug der beiden in Grötze und
Haltung verwandten Figuren, des schon im vorigen Jahre
gefundenen Torso (der die rechte Hand gegen 'vie Hüste
stemmtl, des sogenannten Pelops und des nun an's Licht
getretenen Heros, berechtigt zu sein, einen Jrrthum bei Pau-
saniaS auzunehmen, und bezeichnct deu behelmten Totso
wegen seiner jugendlicheren Körperformeii als Pelops und
den vorjährigen Torso als Oinomaos, Leider hat der be-
helmte Kopf schwcre Beschädigungcn crlitten; Stirn, Nase
und Lippen sind abgesplittert, Der Helm ist als glatte Kappe
mit Nackenschirm und Kammbügel gestaltet, die Backenbleche
waren angesetzt, Das nach hinten 'gestrichene Haar — unten
kurz verschnitten — tritt als wulstartiger Reifen mit kleinen
Löckchen uuter dem Nackenschirme hervor, Der rechte Arm
war gehoben, der linke geseukt, aber vom Leibe etwas ent-
fcrnt, als hätte er cinen Gegenstand gehalten, Jn der ge-
lassenen Stellung ist die gleiche ruhevolle Erwartuug aus-
geprägt, von welcher alle Figuren des Ostgiebels erfüllt
sind, Der Hauptfund besteht sodanu in dem mächtigen un-
tcren Gewandstücke, das sich unmittelbar dcm „Kolosse" des
vorigen Jahres ansügt und so diesen nicht nur als Bestand-
theil des Giebels erweist, sondern auch als den zwar lnngst
vermutheten, nun aber erst gesicherten Mittelpunkt der
ganzen Komposition, den Zeuss Jn feierlich ruhiger Hal-
iung stand der Gott, alle anderen Gestalten weit überragend,
Nur der Uuterkörper ist mit einem Mautel bekleidet, der
auch den linken Arm bis zur Mitte des Oberarms bedeckt.
Die ruhig herabhangende linke Hand war nach vorn halb
geöffnet, als hätte sie einen nach oben gerichteten Gegen-
stand (das Blitzbündel oder eine kleine Figur) getragen, Der
abgeschlagens rechte Arm scheint vorgestreckt gewesen zu sein,
Die Unterschenkel und'Füße fehlen noch; die Höhe des Er-
haltenen beträgt 1,72 M, Jn Tracht und Haltung erinnert
der Kolossaltorso an spätere Asklepios-Statuen, Das Wich-
tigste bleibt die Thatsache, datz Paionios den Zcus nicht als
Gottesbild, sondern als persönlich anwesenden Kampfrichter
in der Giebelgruppe dargestellt hatte, Nach Gcwinnung der
Sterope und nach Konstatirung des Zeus hat inan nicht
weiter gezögert, auch den in der vorigen Campagne schon
gefundenen iveiblichen Torso — die sogenannte Hestia —
als zur Giebelgruppe gehörig anzusprechen und als Hippo-
dameia einzureihen, Nach tN'. Hirschfeld's Ansicht haben im
Ostgiebel uur 21 Figuren (einschließlich der 8 Rosse) gestan-
den, Alle sind, ivenn auch mehr oder weniger beschädigt,
ivieder gefunden worden, Jhre Reihensolge sei, von Süden
anfangend, diese gewesen: 1) Alpheios, 2) der nach rechts
 
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