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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Kunstausstellung in Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0281

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Lciträgc

^""vr^.v.Lül;ow

^^'^'Theresiallumgasse

"^'»iidi-Vcrlansl,.

Kvnigsstr. 3)
zu richten.

7. 3»ui

Nr. 35.
Inscratc

L 25 Pf. fnr die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
mtd Kunsthandlung a,t-
genommen.

1377.

Bciblatl zur Zeitschrist sür bildeude Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Knnst" gratig; füc sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

^lt: Kunstausstellung in Stuttgart. — l§. T. Newton's zweiter Bericht über die olympischen Entdcckungen. — A. Dürer's sämmtliche Kupferstiche. —
Düsseldorf. — Hettner über die Renaissance; Kuilstgeschichtliches aus Neapel; Berliner archäologische Gesellschaft; I. A. Klein's künstlerischer
Nachlaß; Münchener Alterthnmsverein; Münchener Zinkgießerei; Düsseldorfer Radirklub. — Zeitschriften. — Jnserate.

Kunstausstellung in Ztuttgart.

Stuttgart, im Mai 1877.
Eine der interessantesten Ausstellungcn, die man sich
briken kann, ist seit dcm 1. Mai in dcm großen Konzcrt-
^ des Königsbaues hier eröfsnet. Dieselbe cnthält
nur Aquarelle, Handzeichnungen nnd Radirungen,
bietet sie auf diesem Felde so werthvolle und seltcne

Tch

ber

>)atze, daß ihr Besuch weit lohnender erscheint, als

bild

Mancher großen Ausstellung von umfangreichen Oel-
crn und mächtigen Skulpturwcrken. Um der unter
^ Protektorate der Köisigin Olga stehendcn Augenheil-
^stalt für Unbemittelte hier neue Einnahmen zu ver-
^ffen, trat unlängst eine Anzahl warmer Kunstsreunde
^cr dem Vorsitz des Prinzen Hermann von Sachsen-
^ciniar zusammen uud veranstaltete diese Ausstellung,
^ Melcher sowohl die königliche Familie als auch zahl-
^iche Privatlcute ihre werthvollsten Blättcr hergaben,
^ daß der Katalog deren dreizehnhundert aufweist.

hätte kaum so vicle Kunstschätzc in nnserer Stadt
^Muthen sollen und muß sich wirklich sreuen, diesel-
nuf diese Weisc kennen zu lerncn. Alle Schulen
^ Länder sind wiirdig vertretcn, und das Unbedeu-
„nd Mittclmäßige wird durch die überwiegendc
^hrheit des wahrhaft Bedeutendcn in den Hintergrund
^dräugt.

^ Von den Wicdererweckern der deutschcn Kunst,
^ick, Koch, Wächtcr nnd Reinhardt finden wir ganz
^rtrefsitchx Arbciten, dic für ihre Eigenart höchst
^rakterjstisch erscheinen. Besondcrs gilt das von den
^ ^f Landschaften Koch's mit historischer Staffage, die
^ hiesigen königlichen Kupferstichsammlung gehören.

Von Cornelius, Overbeck und Vcit ist leider nichts
vorhanden. Dagegen sind die Zeichnungen Kaulbach's,
Schnorr's, Lndwig Richter's, Schwind's, Genelli's,
Preller's und anderer Meister, deren Einfluß von nach-
haltigster Wirkung war, sehr iuteressant. So fesseln
z. B. die Jllustrationen Kaulbach's zu Goethe's „Faust",
die der Freiherr v. Cotta geliehen, als Jugcndschöpfungen
des berühmten Künstlers um so mchr, als sich in ihrer
ungelenken und trockenen Darstellung kcine Spur der
eleganten Vortragswcise seiner spätern Werke vorsindet.
Schwind zeigt in den sieben ausgestellten Blättern den
ganzen Reichthum seiner poetischen Gestaltungskraft, und
ebenso bewnnderungswerth sind dic neun Aquarelle nnd
Zcichnungen Preller's. Die liebenswürdigen Schildcrungen
L. Richter's sind durch Vervielfältigungen sattsam be-
kannt. Ueberaus werthvoll erscheint eine Ansicht von
Köln ans dem Jahre 1817 von Schinkel (Titelblatt
des großen Domwerks von S. Boisserse), die in ihrer
klassischen Einfachheil zu den herrlichsten Zeichnungen
dieses großen Mannes gehört. Auch cine Bleistiftskizze
von Thorwaldsen, Achill und Kentaur, fesselt die Auf-
merksamkeit in vielfacher Hinsicht.

Von nnsern alten Stuttgarter Meistern sind der
unlängst gestorbenc Gegenbauer, sowic Neher und Fuuk
vertreten. Ersterer zwar nur in einer Zeichnung,
„Madonna", die beiden Andern aber in desto reich-
haltigerer Weise, so daß ihre lange nicht genug ge-
würdigte Bedeutung zur vollen Geltung gelangt. Bern-
hard von Neher hat nicht nur seine bekannten Kompo-
sitionen zu den Fresken am Jsarthor in München und
den Zimmern der Goethe- und Schiller-Galerie im
großherzoglicheu Schtoß z» Weimar eingesandt, sondern
 
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