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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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Richter, J. P.: Zur Geschichte der flandrischen Teppichweberei
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0289

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U. Iuili

Nr. 36.
Änscratc

L 25 Pf. für die drci
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genomnlen.

1877.

Bciblatt znr Zcitschrist sür bildcnde Knnst.

Dies Blatt, jede Woche am Donnerstag erscheinend, erhalten die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende Kunst" gratis; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 9 Mark sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Zur Geschickte der flandrischen Teppichweberei. — Rubens und Rembrandt, Studien von Eugen Fromenrin. III. — C. T. Newton's zweiter Be-
richt über die olympischen Entdeckungen. (Schluß.) — Die Ausgrabungen in Olympia. — Ehristof Preisel. — Düsseldorf (bis); Die Schack'sche
Gemäldesammltmg; Müncheirer Gypssammlnng; Ausslellung vön Welken der Ulmer Malerschnle; Ansstellung der Berliner Kunst-Akademie. —
Zeitschriften. — Jnserate.

Geschichte der flandrischen Teppichweberei.

Eine ebenso fruchtbare wie interessante Aufgabe
^ kunstwissenschaftliche Detailstudien ist die Geschichte
^ Tapetenfabrikation im Zeitaltcr der Renaissance.
^nn das Jnteresse für diesen Kunstzweig anfangs nur
^ den berühmten Arazzi nach den Kompositionen
^stael's haflete, so ist das Studium derselben jetzt mit
^bcht auf einer breiteren Basis angelegt worden, und die
^i gewonnenen Resultate verfehlen nicht, auch für
'E allgemeine Kunstgeschichte ihre Früchte zu tragen.
xjne Zxji, jn welcher der Besitz solcher Tapcten
historischen Darstellungeu einen der hervorragendsteu
Z'kusartikel bildete, ist sicher auch die Aufhellung ihrer
^Eschichte, insbesondere ihrer Ausbreitung von um so
^ßerem Belang, als früher die spärlichen darüber ver-
^tteten Nachrichten jedes inneren Zusammenhanges
bsknangelten. Jn unrichtigem Verhältniß zu der den
d^udzeichnungen der Meister gewidmeten Aufmerksamkeit
Man bisher die in Tapeleu ausgeführten Kompo-
"'°nen nur zu wenig beachtet. Die Publikation zahl-
^'cher einschlägiger Dokumente eröffnet uns jetzt erst
Weg ^n diesem Studium, dessen erste überraschende
^sultate sich einladend genug darstellen, das Versäumte
^kchzuholen- Es handelt sich hier nicht allein um Ver-
^stänvigung desMaterials an historischen Kompositionen
'cses oder jxnes Meisters, sondern hier begegnen wir
. ^tsachxn, welche auch sür die so interessante Frage
^ Kontaktes niederläudischer und italienischer Kunst-
^tiing von ungeahnter Bedeutuug sind.

... k§in italieuischer Küustler, P. Gentili, jn der
^ststlichen Gobelinsfabrik in Rom thätig, hat neuer-

dings eine Anzahl Dokumente veröffentlicht, welche über
die Geschichte der flandrischcn Tapetenfabrikation in
Jtalien einiges Licht verbreiten (8u1Iu inLnitutturs.
ävAli uru2iii, Lowu 1874). Der elsässische Gelehrte
Eug Müntz ist diesen Studien weiter uachgegaugen und
hat für diesen Zweck eine Reihe italienischer Archive durch-
sucht, darunter das eben erst in Rom gegründete Staats-
archiv, in welches eine Serie von Rechnungsbüchern des
päpstlicheu Hofes aus dem füufzehnten uud sechzehnten
Jahrhuudert sich glücklicher Weise verloren haben. Müntz
hat die Resultate seiuer Forschungen in einer Reihe von
Monographien niedergelegt jltkvus oritiijus ä'iiistoirs
st äo littsruturs, 1875; Lullotin-äs 1'IIuiou vsutruls
äss lisuux-urts uppliipuss n l'iuäustris und (lu^stts
äss dsuux-Lrts, 1876). Diese Publikationen siud mehr
als eine bloße Ergänzung der Schrift Gentili's.
Durch sie ist die Grundlage für eine umfassende Ge-
schichte dieses Kunstzweiges geschaffen, und wir werden
es dem elsässischeu Gelehrten Dank wissen, wenn er
dieselben in einer von ihm vorbereiteten uiufassendcn
Darstelluug mit der ihm eigenen Gründlichkeit zu
selbstäudiger Geltung bringen wird. Nach Gentili
wäre die erste Stadt Jtaliens, in welcher flandrische
Teppichweber Ateliers errichteten, Ferrara gewesen
(1464). Dagegen weist Müntz nach, daß dieser Ruhm
Siena gebührt. Aus Milanesi's Ooouwsnti xsr
1a storia äsll'urts ssnsss (II, 180) erfahren wir,
daß dort schon im Iahre 1438 „lisuuläo äi Ouultisri
äs Is. IilLAUU. Lussu, wusstro äi puniii äi HuLo"
bei den Rathsherren um eine „provisionosllg." eiu-
käm. Sein Gcsuch hatte Erfolg uud wurde erneut.
Ein zweiler Flamländer folgte, „Giacchettus Benedicli
 
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