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Vermischte Nachrichten.
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sammelndes, das ganze Antlitz veredelndes Erstaunen über
etwas ungeahnt Großes und Erhabenes, das ihr wie eine
moralische Offenbarung entgegengctreten. So sehen wir sie
denn, wie sie in der melancholischen Oede ihrer Nmgebung
mit aufgelöstem dunklem Haare, welches auf die weiße und
gelbe Draperie hinabwallt, mit zusammengepreßten Händen
mit dem Gesichte im Dreiviertelprofil hinausblickt, wie um
eine Vision festzubannen. — Noch drastischer wirkt das todte
Antlitz des Selbstmörders aus Karioth. Die irdischen
Tendenzen des Mannes, der bedauert, daß man den Erlös
für die Alabastervase, die Magdalena zerbrochen, um Christus
zu salben, nicht den Armen geben konnte, der sich mit dem
Plane einer Hierarchie im irdischen Reiche Gottes trug, der
Christus durch seinen Verrath zwingen wollte, das Reich
Gottes, das mit dem Einzug in Jerusalem so glänzend
begonnen, zu vcrwirklichen, alle diese Tendenzen haben durch
die wirkliche Bedeutung der Erlösung und durch deren, seinen
Anschauungen entgegengesetzten Verlauf so gräßlichen Schiff-
bruch gelitten, daß ihiii nichts vor Augen blieb, als sein
Verrath, die vernichtende Reue und verzweifelte Sühne.
Judas erscheint nun auch bei Max keineswegs als ein Böse-
wicht des Haffes, sondern als Träger und Opfer eines
falschen Prinzipes, und in dem Mafie, wie diese Ausfassiing
das Mitleid nicht ausschließt, ist der Beschauer empfänglich
gemncht für den Hauch von Versöhnung, den der Tod über
das Antlitz ausbreitet, welches in Gesellschaft von Raben
aus den dunklen Aesten eines Baumes, lheils eingeklemmt,
theils an den Haaren hängend, hohlwangig hervortritt.
Wenn bei Magdalena die psiichologische Wahrheit vor Allem
überrascht, muß man beim Judas die meisterhafte Bewäl-
tigung des die Grenze des Darstellbaren berührenden Stoffes
bewuiidern. Freilich gsht ein großer Theil der Bedenklich-
keit auf Rechnung der Ungewohntheit, eine solche Todesart
dargestellt zu sehen, wis Judas sie gewählt. Der an's Kreuz
geschlagene Christus zwischen den beiden Schächern würde
eine ähnliche Schwierigkeit bieten, wenn man dies nicht so
oft schon gemalt gesehen hätte. Judas gehört auch tschnisch
zu dem Vollendetsten, was Max geschaffen."
L. v. kl. Die St. Ulrichskircke in Augsburg, deren
Restauration schon früher in diesen Blättern erwähnt wurde,
in der sich mehrere von den Fuagern gestiftete Kapellen mit
der Gruft dieser alten Familie besindeii, erhielt dieser Tage
dadurch einen neuen künstlerischen Schmuck, daß der jetzige
Fürst Fugger-Babenhausen das Denkmal seines Ahnherrn
Hans vom Schloß Kirchheim im Mindelthale in Schwaben
in die Kapelle, unter welcher Letzterer ruht, versetzen ließ.
Dieses Denkmal ist 1598 von Alexander Colin, dem berühm-
ten Meister der Erzstatue des Kaisers Maximilian I., sowie
auch der vier personifizirtenKardinaltugenden und der meisten
Marmorreliefs am Maximiliandenkmal in der Stiftskirche
zu Jnnsbruck, gefertigt und stellt, aus Schlanders-Marmor
gearbeitst, Hans Fugger auf einem Teppich schlummernd
dar. Das edelgeformte Haupt mit dem Ausdruck ergreifen-
der Ruhe, die sein modellirten Hände, die ungezniungene
elegante Haltung des mit einer reich verzierten Rüstung
umgebenen Körpers auf dem schön gegliederten Sarkophage
von rothem Marmor verdienen dis größte Bewunderung.
Die Kapelle, in der dieses Denkmal nun steht, erhielt einen
Altar mit einer altdeutschen plastischen Gruppe, „Die Ab-
nahme Christi vom Kreuz", welche sich von einer Predella
erhebt, an der drei Steinreliefs, ,,Die Kreuzabnahme",
„Grablegung" und „wie Christus in die Vorhölle steigt"
angebracht sind. Die Umfassung der Kapelle bildet eän
weithvolles eisernes Gitterwerk, von welchem ein einzelner
Thürhalter allein auf 200 Mark geschätzt werden dars.
L. v. Ick. Das neue Theatcr in Augsburg, welches schon
im vorigen Herbste glücklich unter Dach gebracht wurds, er-
hält jetzt allmählich seinen äußern sehr reichen architektonischen
Schmuck. An der Hauptfasade, auf welche grotze Pegasus-
gruppen zu stehen kommen, wird der Vorbaü mit lebenden
Steinen aufgesührt, und an den Seitenansichten werden
nächstens die Büsten der hervorragcndsten Dichter und
Koinponisten angebracht. Die Fuggerstraße, welche durch
ihre Gartenanlagen vor den Häusern einen sehr sreundlichen
Eindruck macht, erhält durch diesen neuen, schon jetzt in
seinen Hauptformen wirkungsvollen Bau einen sehr vortheil-
haften Abschluß, und es ist nur noch zu wünschen, daß die
Kreuzkaserne des dritten Jnfanterieregiments, welche dew
Theater gerade ihre unliebenswürdigste Seite zuwendet, rechf
bald zum Abbruch konimt, wozu in so fern Aussicht vorhaN'
den, als der Neubau in der Nähe der Kaserne des vierten
Artillerieregiments bereits projektirt ist. Alsdann würde dew
Theater nach jeder Seite hin der paffende Raum und ei»e
übereinstimmende Umgebung geschaffen werden können. Auch
im Jnnern des Theaters wird rüstig gearbeitet. Der Plaforch
erhält Gemälde und prachtvolle plastische Ornamente, dü
Dekorationen der Bühne wurden von dem rühmlichst lw'
kannten Hoftheatermaler in München Angelo Quaglfd
übernommen, von welchem selbstverfiändlich nur mustergiltig^
Leistungen zu erwarten sind; den Portalvorhang hät dct
hiesige Magistrat in seiner Sitzung vom 19. Mai dem Professor
an der Akademie der bildenden Künste in Wien, A. Eiseü"
menger, übertragen. Gegenstand derDarstellung isti „Aesoio
dem Volk von einer Brunnensäule herab seine'Fabeln vor^
tragend" Am Brunnen selbst sitzen die Wohlhabenden des
Ortes, die Kühle des Abends zu genießen; die Töchtek'
Mägde und Sklaven des Hauses süllen ihre Gefäße aw
Briinnen, scherzen und spielen; die Hirten führen ihre Heerde"
herbei und die Wanderer der vorüberführenden Straße ver'
weilen am Brunnen. Da benutzt Aesop die Gelegenhev'
den Lurch das gesellige und materielle Bedürfniß zusaiiinieU'
geführten Menschen seine Fabeln vorzutragen, um sie S"
unterhalten und zu belehren. — Von Seite der Bauleituiih
hofft man das Theater bis nächsten Winter so weit zu bringe"-
daß init den Aufführungen im Monat November begonne"
werden kann, obwohl die noch zu bewältigenden großen Ar-
beiten diesem nahenZiele wahrscheinlich bedeutende Schwierig'
keiten in den Weg legen werden.
ll. v. 8. Aus den „Drei Mohrcn". Seit 1728 bestetzk
in Augsburg der Gasthof zu den „Drei Mohren", der W
einen europäischen Ruf erwarb. Es verehren ihn selbst naA
Kobell's reizendem pfälzischen Gedichte „Uiilats 'K1s.aod
die Söhne Afrika's. Neuerdings wurde derselbe von einei"
Konsortium vermöglicher Augsburger erworben, nicht deo
Gewinnes halber, sondern um, wie die wahrhaft verschwsd'
derische Ausstattung an Eleganz und Komfort beweist, ei>"
Merkwürdigkeit der Stadt zu erhalten und für die gesteigei''
ten Ansprüche der verwöhntesten Großstädter anziehend hs^
zustellen. Das Fremdenbuch des Hotels, schon allein ei>>i
Rarität, enthält die interessantesten Unterschriften. Mas
findet da die Namen der Gesandten des deutschen Bunded'
tags, der hier 1866 still entschlief. Napoleon und Eugerch
sind verzeichnet, die auf ihrer letzten Reise nach Salzbufg
hier abstiegen. — Bei der Restauration des Hauses fande>
sich einige lang beherbergte und doch vergeffene Gäste <
mehrere Gemäide noch vor, welche nun glücklich restaurck
dem Hause einen schönen Schmuck verleihen. Das erste'
1,72 Meter breit und 2,19 Meter lang, von dem Augsburgsf
Maler Jos. Huber 1790 bezeichnet, stellt eine Güteraiw'
messung vor. Auf einer von hohen Bäumen überragtes
Anhöhe sitzt der Gutsherr an einem mit Plänen und UrkuH
den belegten Tische, umgeben von seinem Amtmanne, Pfarr>
und den Einivohnern des im Thale idyllisch gelegenetz
Dörfchens. Der bekannte Frescomaler, dessen gute Tech"'
seine zahlreichen kirchlichen Wandmalereien, z. B. in de
hiesigen kathoüschen Gottesackerkapelle, der Kobel- und Obef'
hauserkirche rc., so farbenprächtig erscheinen läßt, als ob sie ue>
seien, zeigt sich auf diesem Bilde auch im Gebiete des Ge>H,
so bedeutend, daß es zu seiner vollständigen Beurtheiluug
als ein Hauptwerk in dieser Richtung herangezogen werde
muß. A. Sesar, der die Restauration ausführte, hat i».^
Herstellung dieses durch Schmutz und blinden Firniß wst
unkenntlich gewesenen Bildes auf's Neue seine Tüchtigk^'
dargethan. Zwei Geflügelstücke, das eine einen Schwan »u
Flamingo mit verschisdenen Enten und Vögeln, das anoes
Pfauen und Hühner rc. darstellend, beide i,57 Meter bre>'
2,5 Meter lang und mit dem Namen Adrian van Col>
bszeichnet, kommen, besonders im Kolorit, den Arbeiten Houd i
koeter's fast gleich und geben Veranlassung, diesem Meisist
größere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Vielleicht, daß ihm no l
manche Werke d.urch Vergleichung mit diesen Gemälden zufahe,
dürften. Nicht so hoch stehend sind ein Jagdstück und drei ^
flügelstücke, 1,79 Meter breit nnd 1,90 Meter lang, von 'w
chen eines der letzteren, cin Hühnerhof, die Bezeichnung I. ^ '
Vermischte Nachrichten.
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sammelndes, das ganze Antlitz veredelndes Erstaunen über
etwas ungeahnt Großes und Erhabenes, das ihr wie eine
moralische Offenbarung entgegengctreten. So sehen wir sie
denn, wie sie in der melancholischen Oede ihrer Nmgebung
mit aufgelöstem dunklem Haare, welches auf die weiße und
gelbe Draperie hinabwallt, mit zusammengepreßten Händen
mit dem Gesichte im Dreiviertelprofil hinausblickt, wie um
eine Vision festzubannen. — Noch drastischer wirkt das todte
Antlitz des Selbstmörders aus Karioth. Die irdischen
Tendenzen des Mannes, der bedauert, daß man den Erlös
für die Alabastervase, die Magdalena zerbrochen, um Christus
zu salben, nicht den Armen geben konnte, der sich mit dem
Plane einer Hierarchie im irdischen Reiche Gottes trug, der
Christus durch seinen Verrath zwingen wollte, das Reich
Gottes, das mit dem Einzug in Jerusalem so glänzend
begonnen, zu vcrwirklichen, alle diese Tendenzen haben durch
die wirkliche Bedeutung der Erlösung und durch deren, seinen
Anschauungen entgegengesetzten Verlauf so gräßlichen Schiff-
bruch gelitten, daß ihiii nichts vor Augen blieb, als sein
Verrath, die vernichtende Reue und verzweifelte Sühne.
Judas erscheint nun auch bei Max keineswegs als ein Böse-
wicht des Haffes, sondern als Träger und Opfer eines
falschen Prinzipes, und in dem Mafie, wie diese Ausfassiing
das Mitleid nicht ausschließt, ist der Beschauer empfänglich
gemncht für den Hauch von Versöhnung, den der Tod über
das Antlitz ausbreitet, welches in Gesellschaft von Raben
aus den dunklen Aesten eines Baumes, lheils eingeklemmt,
theils an den Haaren hängend, hohlwangig hervortritt.
Wenn bei Magdalena die psiichologische Wahrheit vor Allem
überrascht, muß man beim Judas die meisterhafte Bewäl-
tigung des die Grenze des Darstellbaren berührenden Stoffes
bewuiidern. Freilich gsht ein großer Theil der Bedenklich-
keit auf Rechnung der Ungewohntheit, eine solche Todesart
dargestellt zu sehen, wis Judas sie gewählt. Der an's Kreuz
geschlagene Christus zwischen den beiden Schächern würde
eine ähnliche Schwierigkeit bieten, wenn man dies nicht so
oft schon gemalt gesehen hätte. Judas gehört auch tschnisch
zu dem Vollendetsten, was Max geschaffen."
L. v. kl. Die St. Ulrichskircke in Augsburg, deren
Restauration schon früher in diesen Blättern erwähnt wurde,
in der sich mehrere von den Fuagern gestiftete Kapellen mit
der Gruft dieser alten Familie besindeii, erhielt dieser Tage
dadurch einen neuen künstlerischen Schmuck, daß der jetzige
Fürst Fugger-Babenhausen das Denkmal seines Ahnherrn
Hans vom Schloß Kirchheim im Mindelthale in Schwaben
in die Kapelle, unter welcher Letzterer ruht, versetzen ließ.
Dieses Denkmal ist 1598 von Alexander Colin, dem berühm-
ten Meister der Erzstatue des Kaisers Maximilian I., sowie
auch der vier personifizirtenKardinaltugenden und der meisten
Marmorreliefs am Maximiliandenkmal in der Stiftskirche
zu Jnnsbruck, gefertigt und stellt, aus Schlanders-Marmor
gearbeitst, Hans Fugger auf einem Teppich schlummernd
dar. Das edelgeformte Haupt mit dem Ausdruck ergreifen-
der Ruhe, die sein modellirten Hände, die ungezniungene
elegante Haltung des mit einer reich verzierten Rüstung
umgebenen Körpers auf dem schön gegliederten Sarkophage
von rothem Marmor verdienen dis größte Bewunderung.
Die Kapelle, in der dieses Denkmal nun steht, erhielt einen
Altar mit einer altdeutschen plastischen Gruppe, „Die Ab-
nahme Christi vom Kreuz", welche sich von einer Predella
erhebt, an der drei Steinreliefs, ,,Die Kreuzabnahme",
„Grablegung" und „wie Christus in die Vorhölle steigt"
angebracht sind. Die Umfassung der Kapelle bildet eän
weithvolles eisernes Gitterwerk, von welchem ein einzelner
Thürhalter allein auf 200 Mark geschätzt werden dars.
L. v. Ick. Das neue Theatcr in Augsburg, welches schon
im vorigen Herbste glücklich unter Dach gebracht wurds, er-
hält jetzt allmählich seinen äußern sehr reichen architektonischen
Schmuck. An der Hauptfasade, auf welche grotze Pegasus-
gruppen zu stehen kommen, wird der Vorbaü mit lebenden
Steinen aufgesührt, und an den Seitenansichten werden
nächstens die Büsten der hervorragcndsten Dichter und
Koinponisten angebracht. Die Fuggerstraße, welche durch
ihre Gartenanlagen vor den Häusern einen sehr sreundlichen
Eindruck macht, erhält durch diesen neuen, schon jetzt in
seinen Hauptformen wirkungsvollen Bau einen sehr vortheil-
haften Abschluß, und es ist nur noch zu wünschen, daß die
Kreuzkaserne des dritten Jnfanterieregiments, welche dew
Theater gerade ihre unliebenswürdigste Seite zuwendet, rechf
bald zum Abbruch konimt, wozu in so fern Aussicht vorhaN'
den, als der Neubau in der Nähe der Kaserne des vierten
Artillerieregiments bereits projektirt ist. Alsdann würde dew
Theater nach jeder Seite hin der paffende Raum und ei»e
übereinstimmende Umgebung geschaffen werden können. Auch
im Jnnern des Theaters wird rüstig gearbeitet. Der Plaforch
erhält Gemälde und prachtvolle plastische Ornamente, dü
Dekorationen der Bühne wurden von dem rühmlichst lw'
kannten Hoftheatermaler in München Angelo Quaglfd
übernommen, von welchem selbstverfiändlich nur mustergiltig^
Leistungen zu erwarten sind; den Portalvorhang hät dct
hiesige Magistrat in seiner Sitzung vom 19. Mai dem Professor
an der Akademie der bildenden Künste in Wien, A. Eiseü"
menger, übertragen. Gegenstand derDarstellung isti „Aesoio
dem Volk von einer Brunnensäule herab seine'Fabeln vor^
tragend" Am Brunnen selbst sitzen die Wohlhabenden des
Ortes, die Kühle des Abends zu genießen; die Töchtek'
Mägde und Sklaven des Hauses süllen ihre Gefäße aw
Briinnen, scherzen und spielen; die Hirten führen ihre Heerde"
herbei und die Wanderer der vorüberführenden Straße ver'
weilen am Brunnen. Da benutzt Aesop die Gelegenhev'
den Lurch das gesellige und materielle Bedürfniß zusaiiinieU'
geführten Menschen seine Fabeln vorzutragen, um sie S"
unterhalten und zu belehren. — Von Seite der Bauleituiih
hofft man das Theater bis nächsten Winter so weit zu bringe"-
daß init den Aufführungen im Monat November begonne"
werden kann, obwohl die noch zu bewältigenden großen Ar-
beiten diesem nahenZiele wahrscheinlich bedeutende Schwierig'
keiten in den Weg legen werden.
ll. v. 8. Aus den „Drei Mohrcn". Seit 1728 bestetzk
in Augsburg der Gasthof zu den „Drei Mohren", der W
einen europäischen Ruf erwarb. Es verehren ihn selbst naA
Kobell's reizendem pfälzischen Gedichte „Uiilats 'K1s.aod
die Söhne Afrika's. Neuerdings wurde derselbe von einei"
Konsortium vermöglicher Augsburger erworben, nicht deo
Gewinnes halber, sondern um, wie die wahrhaft verschwsd'
derische Ausstattung an Eleganz und Komfort beweist, ei>"
Merkwürdigkeit der Stadt zu erhalten und für die gesteigei''
ten Ansprüche der verwöhntesten Großstädter anziehend hs^
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Rarität, enthält die interessantesten Unterschriften. Mas
findet da die Namen der Gesandten des deutschen Bunded'
tags, der hier 1866 still entschlief. Napoleon und Eugerch
sind verzeichnet, die auf ihrer letzten Reise nach Salzbufg
hier abstiegen. — Bei der Restauration des Hauses fande>
sich einige lang beherbergte und doch vergeffene Gäste <
mehrere Gemäide noch vor, welche nun glücklich restaurck
dem Hause einen schönen Schmuck verleihen. Das erste'
1,72 Meter breit und 2,19 Meter lang, von dem Augsburgsf
Maler Jos. Huber 1790 bezeichnet, stellt eine Güteraiw'
messung vor. Auf einer von hohen Bäumen überragtes
Anhöhe sitzt der Gutsherr an einem mit Plänen und UrkuH
den belegten Tische, umgeben von seinem Amtmanne, Pfarr>
und den Einivohnern des im Thale idyllisch gelegenetz
Dörfchens. Der bekannte Frescomaler, dessen gute Tech"'
seine zahlreichen kirchlichen Wandmalereien, z. B. in de
hiesigen kathoüschen Gottesackerkapelle, der Kobel- und Obef'
hauserkirche rc., so farbenprächtig erscheinen läßt, als ob sie ue>
seien, zeigt sich auf diesem Bilde auch im Gebiete des Ge>H,
so bedeutend, daß es zu seiner vollständigen Beurtheiluug
als ein Hauptwerk in dieser Richtung herangezogen werde
muß. A. Sesar, der die Restauration ausführte, hat i».^
Herstellung dieses durch Schmutz und blinden Firniß wst
unkenntlich gewesenen Bildes auf's Neue seine Tüchtigk^'
dargethan. Zwei Geflügelstücke, das eine einen Schwan »u
Flamingo mit verschisdenen Enten und Vögeln, das anoes
Pfauen und Hühner rc. darstellend, beide i,57 Meter bre>'
2,5 Meter lang und mit dem Namen Adrian van Col>
bszeichnet, kommen, besonders im Kolorit, den Arbeiten Houd i
koeter's fast gleich und geben Veranlassung, diesem Meisist
größere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Vielleicht, daß ihm no l
manche Werke d.urch Vergleichung mit diesen Gemälden zufahe,
dürften. Nicht so hoch stehend sind ein Jagdstück und drei ^
flügelstücke, 1,79 Meter breit nnd 1,90 Meter lang, von 'w
chen eines der letzteren, cin Hühnerhof, die Bezeichnung I. ^ '