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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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691

Vom Kunstmarkt.

692

Gemälden für die städtische Sammlunq. Nun schien das
Unternehmen gesichert, die Stadt verweigerte zwar den von
der Künstlerschaft gewünschten (und besten) Platz, bot aber
dafür einen anderen sehr gut gelegenen an, welchen die
Künstlerschaft dankbar annahm; es ward eine Konkurrenz
ausgeschrieben, von den eingesandten Plänen einer gewählt,
und es schien alles in Ordnung. — Das war im Jahre >875.
Aber das Schicksal hatte es anders beschlossen. Wie es in
den Büchern Mosis heistt: „Es kam ein neuer Pharao, der
wußte nichts von Josef"; Düsseldorf erhielt neue Macht-
haber, welche den ersten, den zweiten und noch dritte und
vierte in Aussicht genommene Plätze verweigerten — das
Ausführliche darüber würde langweilig sein) — und jetzt
wird der Künstlerschaft die Wahl gelassen zwischen der Ruine
des abgebrannten Ständehauses und einer Art von Adap-
tirung der städtischen Tonhalle, eines zu dem gewvllten
Zwecke ganz ungeeigneten Gebäudes. Beide Vorschläge
wurden von derselben fast mit Entrüstung abgelehnt. Die
Väter und Oberväter der Stadt haben nämlich eine pietäts-
volle Liebe sür die langen und weiten Perspektiven ihrer
Stadt und weigern deßhalb die Erbauung der Künsthalle
über dem obern Ende des langen und im Sommer so lieb-
lich duftendenSchlammkanals am Flingerthore, einen anderen
im Hofgarten wegen Beeinträchtigung der Aussicht auf den
Rhein, "einen dritten ebendort wegen anderer Gründe, und
scheinen, nach gehaltenen senatorischen Reden, die Ansprüche
der Künstlerschaft überhaupt ganz ungehörig zu sinden. Daß
eine Kunsthalle nothwendig in den schönsten Theil der
hübschen Stadt, wo fremde Besucher verkehren, hingehört,
leuchtet ihnen nicht ein, wie denn die Nothwendigkeit des
Jnstituts ihnen überhaupt nicht einzuleuchten scheint. Es
dient jedoch nur, sagt man wohl, den Jnteressen der Maler,
und was gehen uns, die Städt, die Maler an? Düsseldorf
soll und muß eine Jndustriestadt werden, wenn auch bisher
von allen Jndustrien nur eine alteinheimische Jndustrie, die
des Düsseldorfer Mosterts, wirklich florirt. Gute Jdeen
sind bekanntlich nicht gar zu häufig, und so wundere ich
mich nicht zu sehr, daß im Stadtrnthe noch Niemanv vor-
geschlagen hat, anstatt der Kunsthalle eine monumentale
Senfmühle zu erbauen, vielleicht aber kommt dieser Vor-
schlag n'och später. — Ernsthaft gesprochen ist aber der
Mangel eines Ausstellungslokals in einer Stadt wie Düssel-
dors sehr fühlbar. Seit mehreren Jahren schon findet die
Ausstellung des rheinisch-westfälischen Kunstvcreins in der
großen Tonhalle statt; jedes Jahr wird darüber geklagt, wie
untauglich dieser Raum, der wenig und falsches Licht hat,
zu dem genannten Zwecke ist, und in wenigen Tagen wer-
den wir wieder darüber zu klagen haben. Außerdem ist
dieser Raum immer zu anderem Zwecke nöthig; so mußte
z. B. vor zwei Jahren, als dor Herr Kültusminister, der ja
auch Kunstminister ist, die Kunststadt besuchte, die gerade
stattfindende Ausstellung weichen, die Kunstwerke mußten
sortgeräumt werden, damit dem Minister ein Festessen in
dem Saale gegeben werden könne. Die städtische Gemälde-
galerie, welche sehr schöne Werke cnthält, ist in einem oberen
Raume dieser Tonhalle verborgen; diese Tonhalle aber und
ihre Nebenräume dienen zu Konzerten, Büllen und Festen
aller Art, es gehört Wirthschaft und Weingeschäft dazu. und
somit ist sie ein Lokal, welches zu einem Museum so schlecht
wie möglich geeignet ist, schon der Feuersgefahr wegen, die
an Orten. wo Nachtfeste stattfinden, niemals fehlt."

Der Kunstausstclluiigskoiiimission der Bcrliner Mademic
der Künste ist die Genehmigung zur Veranstaltung einer
ösfentlichen Verloosung von Kunstw erken unter folgen-
den Bedingungen ertheilt worden: I) die Zahl der zum
Preise von 3 Mark für jedes Stück abzusetzenden Loose darf
höchstens 2UM0 betragen, 2) der Werth der Gewinne muß
dem Geldertrage der mitspielenden Loose wenigstens an
nähernd gleichkommen, 3) der Verkauf der Loose darf nur
in der Stadt Berlin erfolgen, 4) die Bedingungen aä 1 bis
3 vorstehend, sowie der Ort und die Zeit der Ziehung sind
in den Prospekt und die Loose aufzunehmen, 5) die Erlaub-
niß erlischt, wenn von derselben nicht bis zum 1. Jan. 1878
Gebrauch gemacht worden ist.

L. Der Bildhauer N. Dietelback hat den Auftrag er-
halten, das Grab Eduard Mörike's auf dem Friedhof in
L-tuttgart mit einem Denkmal zu schmücken. Der Denk-
stem wird in Form einer griechischen Stele mit Giebel-

bedachung, etwa zwei Mster hoch, in Werkstein ausgesührt
und mit dem Reliefporträt des Dichters, von einem Marmor-
kranz umgeben, geschmückt werden. Der geschmackvolle Ent-
wurf des Monuments rührt von Oberbaurath von Leins
her. Das Bild zeichnet sich durch Aehnlichkeit und g"^
Auffassung aus, und so verspricht das Ganze eine Zierm
des an wirklich schönen Denkmalen noch ziemlich arme"
Friedhofs zu wsrden. Die Aufstellung wird wahrscheinlick
am 8. September, dem Geburtstag Mörike's, erfolgen.

Vom Ällilstmarkt.

Auszug aus der Preisliste der Auktion Hugo Garthe
(durch I. M. Heberle) in Köln.

Versteigerung am 28. Mai bis 9. Juni d. I.

Nr.

32

34

N3

562

566

594

596

617

624

625

743

744

745
753

756

757

758

759

761

762

763

764

765

766
768

780

956

957

1010

1040

1072

G e g e n st a ii d.

Siegburger bauchiger Henkelkrug, dat. 1574
Schnelle, in 3 Ornamentreihen, dat. 1589
Henkelkrug mit abgeflachterKugelform, dat.

16l4.

Mittelplatte eines Triptychons in Elfen-
bein, Christus am Kreuz, aüs dem Be-

ginne des l6 Jahrh. . .

Einzeltafel eines Diptychons in Elfenbein.

Abnahme Christi vom Kreuz; romanisch
Römisch - christl. Ciborium mit figürlichen
Darstellungen (Konsularelfenbein) frühe

Arbeit.

Hifthorn in Elfenbein.

Viereckige Platte in Emaille. Christus,
sitzend, überreicht einem Bischof das
Kreuz. Von einem Religuiar .

Platte in Limoges Emaille, Anbetung der

heil. drei Könige .

Desgleichen, mit Christus und Maria.

15. Jahrh.

Massive goldene römische Armspange mit

doppeltem Ornamentreif.

Goldene römische Fibula mit Querbalken

Desgleichen .

Goldene Partikel einer fränkischen Krone.

Kreuz auf langem Balken . ...

Goldener Armring aus der fränkischen Zeit

Desgleichen.

Kreisrunde goldene Agraffe mit dem Kopf

eines Königs.

Goldene Kapsel,.enthielt das Wachssiegel

Kaiser Ferdinand's III.

Gothische goldene Agraffe. Ein laubum-
kränzter Engel mit beiden Händen einen
Saphir haltend. Ende des 14. Jahrh.
Desgl., einen Pelikan mit seinen Jungen
darstellend; aus derselben Zeit ....
Desgl., aus derselben Periode, mit sonder-

barem Ornament.

Desgl., aus derselben Periode, eine Rose

bildend .

Desgl., aus derselben Periode, eine Rose

biidend. .

Gothisches goldenes Amulet des Herzogs

Raynaud von Lothringen .

Zweissitiges Amulet. Feine Malerei auf

Gold hinter Glas..

Grotzes Bischofskreuz, gothisch .....
Goldener römischer Fingerring mit Niello.

Junger Mann mit Hase.- -

Goldring mit Niello. Weibliche Figur

auf Löwe.4 '

Goldener Siegelring eines merovingischen

Königs mit runder Platte.

Goldener Ring mit Edelopal. - - - - .
Goldener Ring mit emaillirter Schleife m
zierlicher Fassung .

Preis
Mk. K

510

--

254



525

-

285

-

230


670

--

205


330

.

310

-

220

-

270



450


220


340

--

2150



1400



300

-

1300



8900

-

2500

-

1150

-

1900

-

600

-

600

-

260

—-

235



240



270

--

450


250

—'

320

--
 
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