Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 1.1919/20
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https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0405
DOI issue:
2. Juniheft
DOI article:Pazaurek, Gustav Edmund: Ästhetik der Wandmalerei
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.27815#0405
vom Verfasser selbst bieten, sehr imposant und auch als
drucktechnische Leistung in unserer, durch allerhand
Hemmungen so stark beengten Zeit hoch einzuschätzen.
Aber über den rein quan-
titativen Vorzügen, die
ein staunenswert reich-
haltiges Material zu be-
wältigen hatten, steht die
Eigenart und neuartige
Systematik des Gehaltes,
der uns eine wohldurch-
dachteÄsthetik derWand-
malerei darbietet.
Und doch bewegt sich
dieses stolze Werk
Hoftheaters die liebevollste” Aufmerksamkeit geschenkt
hat. Aber Hildebrandt ist kein einseitiger Kunsthistoriker,
der nur das bereits historisch Gewordene gelten ließ.
Im Gegenteil! Gerade durch
seine Schriften über Holzel,
Hötger und andere moderne
Meister hat er hinlänglich,
vielleicht sogar mit einer zu
weitgehenden Betonung be-
wiesen, daß er weit über
alle historischen Einzelfest-
stellungen den Sinn für die
Gesamtentwicklung aller Künste
stellt, daß ihm deren frisch
pulsierendes Leben und Wesen
Joakim Skovgaard, Bemalung der
Fensterwände im Querschiff des
Viborger Doms. Schema
Joakim Skovgaard, Bema-
lung der Querschiffwände
im Viborger Dom. Schema
vollkommen in der
Richtung der frühe-
ren Schriften Hilde-
brandts, der der
engen Verbindung
zwischen Baukunst
und Malerei seit
seiner Doktorarbeit
über die Architektur
bei A. Altdorfer, wie
in der kunsthisto-
die Hauptsache bleibt.
Hildebrandt ist in
erster Reihe Ästhe-
tiker, aber zum Glück
keiner von jenen,
die sich in philoso-
phische Nebelfernen
verlieren, sondern ein
an den alten Kunst-
werken geschulter,für
Passionsszenen. Wandgemälde in der Goldschmiedekapelle des Doms zu Augsburg modernes Schaffen
üewölbemosaik in der Erzbischhöilichen Kapelle zu Ravenna Gewölbemosaik in S. Prassede, Rom. Schema
jff rischen Würdigung von Alt-Regensburg (in Seemanns warm empfindender Mann, der durch seinen lebhaften
|f „Berühmten Kunststätten“) oder in der vorzüglichen Ein- Umgang mit zahlreichen bildenden Künstlern von Eigen-
leitung vom Bühnenbild in dem Prachtwerk des Stuttgarter art oder starkem Können deren Anschauungen, Bedürf-
401
drucktechnische Leistung in unserer, durch allerhand
Hemmungen so stark beengten Zeit hoch einzuschätzen.
Aber über den rein quan-
titativen Vorzügen, die
ein staunenswert reich-
haltiges Material zu be-
wältigen hatten, steht die
Eigenart und neuartige
Systematik des Gehaltes,
der uns eine wohldurch-
dachteÄsthetik derWand-
malerei darbietet.
Und doch bewegt sich
dieses stolze Werk
Hoftheaters die liebevollste” Aufmerksamkeit geschenkt
hat. Aber Hildebrandt ist kein einseitiger Kunsthistoriker,
der nur das bereits historisch Gewordene gelten ließ.
Im Gegenteil! Gerade durch
seine Schriften über Holzel,
Hötger und andere moderne
Meister hat er hinlänglich,
vielleicht sogar mit einer zu
weitgehenden Betonung be-
wiesen, daß er weit über
alle historischen Einzelfest-
stellungen den Sinn für die
Gesamtentwicklung aller Künste
stellt, daß ihm deren frisch
pulsierendes Leben und Wesen
Joakim Skovgaard, Bemalung der
Fensterwände im Querschiff des
Viborger Doms. Schema
Joakim Skovgaard, Bema-
lung der Querschiffwände
im Viborger Dom. Schema
vollkommen in der
Richtung der frühe-
ren Schriften Hilde-
brandts, der der
engen Verbindung
zwischen Baukunst
und Malerei seit
seiner Doktorarbeit
über die Architektur
bei A. Altdorfer, wie
in der kunsthisto-
die Hauptsache bleibt.
Hildebrandt ist in
erster Reihe Ästhe-
tiker, aber zum Glück
keiner von jenen,
die sich in philoso-
phische Nebelfernen
verlieren, sondern ein
an den alten Kunst-
werken geschulter,für
Passionsszenen. Wandgemälde in der Goldschmiedekapelle des Doms zu Augsburg modernes Schaffen
üewölbemosaik in der Erzbischhöilichen Kapelle zu Ravenna Gewölbemosaik in S. Prassede, Rom. Schema
jff rischen Würdigung von Alt-Regensburg (in Seemanns warm empfindender Mann, der durch seinen lebhaften
|f „Berühmten Kunststätten“) oder in der vorzüglichen Ein- Umgang mit zahlreichen bildenden Künstlern von Eigen-
leitung vom Bühnenbild in dem Prachtwerk des Stuttgarter art oder starkem Können deren Anschauungen, Bedürf-
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