Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

DOI article:
Inhalt / Arbeitskalender / Mitteilungen
DOI article:
Werner, Anton von: Rede zur Preisverteilung in der Kgl. akadem. Hochschule für bildende Künste am 10. Juli 1909 zu Charlottenburg
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0162

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
456

Die Werkstatt der Kunst.

Heft

Lokale Vergünstigungen für die ausübenden
Mitglieder.
freier Eintritt gegen Vorweis der Mitgliedskarte
(blaue Blume auf gelbem Grund):
für alle während des Winters tdOg.Ho veranstalteten Aus-
stellungen der Kgl. Akademie der Künste,
in der Kgl. Nationalgalerie und im Kaiser Fried-
rich-Museum, auch an Zahltagen,
ferner: ermäßigte Jahreskarte zu 2 Mk.:
Künstlerhaus-Kunstausstellungen, Berlin 9,
Bellevuestr. 5,
E. Schultes Kunstsalon, Berlin AW 7, Unter den
Linden 75,
ermäßigte Jahreskarte zu ^,50 Mk.:
Gurlitts Kunstsalon, Berlin V/ 35, Potsdamerstr.
(Eintritt 50 pfg. statt t Mk.),
Lassirers Kunstsalon, Berlin W 9, viktoriastr. 35
(Eintritt 50 pfg. statt t Mk.),
Secessions-Kunstausstellungen, Berlin V/ ^5, Kurfürsten-
damm 208/209 (Dauerkarte zu Mk.).
Der Vorstand.
I. A.: Helene I^obeäun, Schriftführerin.

klusklsntt in Kechtsaaielegenheiten.
Der Syndikus der „Allgemeinen Deutsch en Kunst -
genossenschaft", Herr Rechtsanwalt Or. FriedrichRothe

in Berlin W, Französischestraße 2-^/II, erteilt den Mitgliedern
kostenlos Auskunft in Rechtsangelegenheilen, die die beruf-
lichen Interessen der Mitglieder betreffen. (Sprechstunden
täglich, mit Ausnahme des Sonnabend, von bis 6 Uhr.)
Gesuche um Raterteilung werden, unter Beifügung von
möglichst vollständigem Beweismaterial, an» besten schrift»
lieh, — entweder direkt bei Herrn Vr. Rothe oder durch
die Vermittelung der Schriftleitung der „Werkstatt der Kunst"
eingereicht. -
Auch die Abonnenten der „Werkstatt der Kunst"
erhalten diese kostenlose Auskunft, doch haben sie ihr
Abonnement nachzuweisen und sich schriftlich oder münd»
lich an die Schriftleitung in Zehlendorf-Berlin zu wenden.

Der Redakteur der „Werkstatt der Kunst" Fritz
Hellwag hält jeden Dienstag und Sonnabend
zwischen 5 und 7 Uhr im Hotel „Askanischer Hof", König-
grätzerstraße 2t (Telephonamt VI, -^7), eine öffentliche
Sprechstunde ab. Briefliche Anmeldung erwünscht.

Redaktions-Telephon.
Die Redaktion der „Werkstatt der Kunst" kann auch
telephonisch, am besten vormittags, unter: Amt Zehlen-
dorf Nr. 5^5 (ab t-Januar tdtO Nr. fO53) angerufen-
werden.

Schluß des amtlichen Teils.

Recte zur Preis Verteilung
in äer Kgl. akaäeni. Hocksckule kür biläenöe Künste ani io. Juli 1909 zu ekarlottenburg
von A. von Merner

Auf besonderen Wunsch des Hauptausschusses der
Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft bringen wir
den Wortlaut dieser Rede den Lesern der „w. d. K."
zur Kenntnis. Red.
Meine Herren!
Der Ueberblick über die Resultate des verstoßenen
Studienjahres führt zur Betrachtung der deutschen Kunst-
tätigkeit in den letzten Jahren und zur Beachtung von Er-
scheinungen, die unsere größte Aufmerksamkeit beanspruchen
und die mich veranlassen, mich an Sie zu wenden, die Sie
die Zukunft repräsentieren, für welche wir ja sorgen müssen.
And so sind es heute weniger die ideellen Aufgaben der
Hochschule als die Sorgen um die materielle Seite der
künstlerischen Produktion, die mich jetzt beschäftigen werden.
Während überall in der Welt wir Deutsche wegen der
Bedeutung und der Erfolge unserer Tätigkeit auf den Ge-
bieten der Wissenschaft, der Industrie und des Handels mit
Anerkennung, wenn auch nicht immer mit Wohlwollen be-
trachtet und behandelt werden, so erleben wir auf unserem
Gebiete, dem der bildenden Kunst, gelinde gesagt, jetzt
Überraschungen und Enttäuschungen, wie es früher nicht
der Fall war, die uns zu ernstem Nachdenken zwingen.
Wie unser Handel und unsere Industrie, so muß auch
die deutsche Kunstproduktion auf dem Weltmarkt mit der
der anderen Nationen ringen und mitzukommen suchen,
und sie muß gegenüber einer Ueberproduktion Absatzgebiete
im Auslande zu gewinnen suchen, wozu aber all die schönen
Komplimente, die wir selbst uns über unsere Vortrefflichkeit
machen, nicht das mindeste beitragen. Früher war das
letztere unbekannt, die deutsche Kunsttätigkeit hat aber da-
mals im Auslande zweifellos mehr Anerkennung und prak-
tische Erfolge zu verzeichnen gehabt als heute. Ich denke
dabei z. B. an die Pariser Weltausstellung von ^867, trotz-
dem wir damals noch nicht als Deutsches Reich ausstellten,
sondern in z Gruppen gesondert als Norddeutsche, Münchener

und Südwestdeutsche. Die deutsche Künstlerschaft war da-
mals noch nicht so zahlreich wie heute und die Massen-
Ausstellungen mit vielen Tausenden von Kunstwerken an
den verschiedensten Drten in Deutschland kannte man noch
nicht. Ich enthalte mich auch jeder Abschätzung des ideellen
Wertes jener älteren Zustände und habe nur ihre rein
materielle Seite, den Absatz deutscher Kunstwerke im In-
und Auslande, im Auge. Aber die Münchener Schule mit
den Werken von W. von Kaulbach, Schwind, Ramberg,
Volz, piloty und seinen Schülern Lenbach, Makart, G. Max,
Diez, Grützner, Defregger, ebenso wie die Berliner und-
Düsseldorfer mit Menzel, Knaus, den Achenbachs, G. Richter,
L. Becker, Gentz, Drake und Begas standen den Kunstab-
teilungen der anderen Nationen ebenbürtig gegenüber und
wurden auch materiell in ihrer Eigenart geschätzt und an-
erkannt.
Und heute? Vergleichen wir gegenüber der immer
wiederholten Frage, wo alle die Kunstwerke bleiben, und
dem Rufe nach erhöhtem oder erfolgreicherem Absätze der-
selben im Auslande doch z. B. das, was über die mit so
vielem Pomp im Frühjahr in Szene gesetzte deutsche
„repräsentative" Kunstausstellung in Amerika, die
der deutschen Kunstproduktion dort den verlorenen Markt
wieder gewinnen sollte, in der amerikanischen presse gesagt
worden ist. Lin deutscher Korrespondent, welcher der Aus-
stellung sympathisch gegenübersteht, schreibt darüber: „Lange
vor der Eröffnung ließ man die Reklame auf eine Weise
arbeiten, daß der Glaube erweckt wurde, die deutsche Aus-
stellung würde das größte Kunstereignis werden, das es
jemals in New Hork gegeben hat. Aber, so unangenehm
es ist, man muß es sagen — die Ausstellung ist kein Er-
folg geworden. Schönredereien machen den Schaden nicht
besser."*) Trotzdem der aus der Reichsdruckerei hervo»
gegangene Prachtkatalog die Bewunderung aller Kenner in
New Hork erregt, verursachen einige der ausgestellten Ar

*) „vossische Zeitung". 2Z. April tJOK.
 
Annotationen