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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

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6. Heft
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Thierbach, Moritz: Über die erste Entwicklung der Handfeuerwaffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0145

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6. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

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der durch eine drehbare Oese in der Schaftbohrung'
festgehalten wird.
Eine ähnliche Büchse dieser Art befindet sich
im Alterthumsmuseum zu Dresden, welche beim
Abbrechen eines Thorthurmes in Grossenhain ge-
funden worden. Sie ist von Bronze gegossen, ihre
ganze Länge 678 Mm., wovon 93 auf die Hülse zum
Einsetzen des Schaftstabes kommen. Das äusserlich
achtkantige Rohr hat Kopf- und Bodenfries; seine
Stärke beträgt hinter dem Kopffries 36' 5, vor dem
Bodenfries 57'5 Mm. Die Bohrung ist 556 Mm. lang,
hinten halbkugelförmig geschlossen und hat vorn 23,

Die Seele enthält eine 212 Mm. lange, vorn 18,
hinten 17 Mm. weite Kammer; der Flug ist 430 Mm.
lang, vorn 22'5, hinten 2I'5 Mm. weit. Das 3 Mm.
weite Zündloch mündet innen 29 Mm. vor dem Boden
der Kammer, äusserlich in einer ringförmigen Ver-
stärkung von 18 Mm. Durchmesser als Pfanne aus.
Als besondere Eigenthümlichkeit ist auf der unteren
Seite des Rohres, 480 Mm. von der Mündung ein
starker Plaken angegossen, welcher zum Einhängen
der Waffe an der Mauer des Walles diente, um den
Rückstoss zu brechen. Als Schaft ist ein 90 Cm.
langer, nach rückwärts verjüngter Holzstab in die

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hinten 15 Mm. Durchmesser. Eine Kammer ist nicht
vorhanden. Das senkrechte 3'5 Mm. weite Zündloch
mündet 6 Mm. über dem Boden der Bohrung aus;
als Pfanne ist oberhalb eine ringförmige Verstärkung
angebracht.
Zwei fernere interessante Büchsen dieser Zeit
sind als Originale im städtischen Museum zu Zittau
verwahrt, von denen das erstere in Bronze gegossen,
das zweite von Eisen geschmiedet ist. Das erstere,
welches Fig. 5 zeigt, ist 754 Mm. lang, einschliesslich
der 79 Mm. langen Hülse zum Einsetzen des Schaft-
stabes. Das Rohr ist äusserlich rund, leicht kegel-
förmig, mit Kopf-, Mittel- und Bodenfries, die Mün-
dung flach ausgetrichtert. Die Stärke hinter dem
Kopffries beträgt 55*4, vor dem Bodenfries 60 Mm.

) Hülse eingesetzt und durch einen Querstift fest-
gehalten.
Das zweite — eiserne ■—- Rohr zeigt Fig. 6; es
ist äusserlich rund geschmiedet, 126 Cm. lang, wovon
22'S Cm. auf die Hülse kommen. Vorn hat das
Rohr 84, mitten 70, hinten 88 Mm. Stärke. Die
9Ö-9 Cm. lange Bohrung hat keine Kammer, ist an
der Mündung 40, am Boden 3 5 • 5 Mm. weit. Ueber
dem ausgekesselten Pfanntroge ist wahrscheinlich ein
Deckel drehbar befestigt gewesen, worauf ein noch
hervorstehender Stift hindeutet. Auf der untern Seite,
nahe der Mündung, ist ebenfalls ein Haken an-
geschweisst.
Die genaue Zeitangabe der obigen Büchsen ist
schwer, da jeder Nachweis fehlt und kann man nur
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