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Verein für Historische Waffenkunde [Editor]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 1.1897-1899

DOI issue:
12. Heft
DOI article:
Sixl, P.: Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen, [8]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37715#0318

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

i. Band.

Entwickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen.
Von k. u. k. Major P. Sixl in Levico.
(Fortsetzung.)

(Fig. 49.) «Alt Hagknpuchsn.»
Diese sind augenscheinlich grösser als die Hand-
büchsen und bestehen aus Lauf und Schaft.
Der Lauf hat vorne die ringförmige Verstärkung,
in der vorderen Hälfte unten einen länglichen recht-
winkelig abgebogenen Flaken, welcher in seinem
unteren Theile mit einem runden Loche versehen

heben ist noch, dass an der Längenseite des Kol-
bens bei den verschieden grossen Haken- und Hand-
büchsen verschiedene Zeichen aufgeschrieben sind.
Ueber die Bedeutung dieser Zeichen heisst es
in einer der Ordnungen von Nürnberg aus der Mitte
des 15. Jahrhunderts:
«Item es ist auch mer geornt ain ietliche plei-


ist; rückwärts endigt derselbe in einen verstärkten
Cylinder.
Der Schaft reicht nur bis zur Hälfte des Laufes,
ist in der Mitte verstärkt und rückwärts dreikantig
geschnitten. Das Zündloch ist aus der Zeichnung
nicht zu entnehmen, war aber gewiss im rückwärtigen
Theile des Laufes. Bemerkt muss werden, dass alle
Flakenbüchsen ohne jede Unterlage abgebildet sind.
Die Verbindung zwischen Lauf und Schaft wurde
auch hier durch zwei Laufringe bewirkt.
(Fig. 50.) «Flagknpuchsen mit dem ldeplat vnd
kreutz.»
(Fig. 51.) «Flagknpuchsen in die wagen, so zum
sturm verhalltn gehörend in kästen sein.»
Diese sind in der Construction den obigen Fland-
büchsen in Fig. 48 vollkommen gleich, waren durch-
wegs stärker und massiver gebaut und augenscheinlich
in verschiedener Grösse vorhanden. Der Schaft war
in seinem vorderen Theile länger, der Flaken des
Laufes ging durch den Schaft durch und ragte mit
dem unteren Ende aus diesem hervor. Hervorzu-

püchsen mit irem zaichen, sie sei gros oder dein,
so stet daz zaichen auf der püchsen umb des willen,
daz man wiss, waz eine ietliche püchs schies, iet-
liche nach ihrem model.»
«Item mer nim daz zaichen von der pleipüch-
sen, sie sei gros oder dein, vnd gee über die
truhen an die stet, do sie ligen, so vindest du ob
einer ietlichen gattung ir zaichen, daz auf den
büchsen ist.»1)
In der Ordnung «Von den zaichen der püchsen»
heisst es u. a.:
«Die sibenden sind g'ezaichnet mit dem c, sind
hakenpüchsen.
Die achten sind gezaichent mit d, sind haken-
püchsen.
Die neunten sind gezaichent mit e, sind simbel
hantpüchsen und ain tail hokenpüchsen.» 2)

F «Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis in’s
16. Jahrhundert.» 1863. Bd. I. 291.
2) Ebenda 292.
 
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