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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923

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Heft 9
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0461

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auf Grund der perfönlid) geführten Äusgrabungen
auf Rodi durch böcbft intereffante Befcbreibungen
und Erläuterungen der Bauten und Kunftwerke,
die beute nocb auf der Infel befteben.
* *
*
Der Verlag Piantanida Valcarengbi (Mi-
lano) beginnt feine Cätigkeit mit der Veröffent-
lichung einer febr intereffanten Serie von Original-
monograpbien über die verfcbiedenen Gebiete
der dekorativen Kunft, die gleichzeitig in ita—
lienifcber, franzöfifcber und englifcber Sprache
erfcbeinen. Jeder Band beftebt aus etwa fünfzig
Seiten Cext und einer Reibe farbiger und ein-
farbiger Hbbildungen. Die erften drei bis je^t
erfcbienenen Herke behandeln: 1. die verfcbwin-
dende Produktion von Ceppicben aus verfcbie-
denen Regionen Italiens unter dem 'Citel „Cappeti
Rustici Italiana“ von Hlberto Sautier, 2. eine
wenig bekannte piemontefifcbe Porzellanmanu-
faktur der Vergangenheit, „Le Porcellane di
Vinovo“, von L. De Mauri, mit Hngabe der ver-
fcbiedenen Fabrikmarken und vielen Hbbildungen
meiftens der ficb im Curiner Museo Civico be-
findlichen Stücke jener Fabrik, die hier zum erften
Male befcbrieben werden. Das Gleiche gilt aud)
von dem „Carretto Siciliano“, der im dritten
Band von dem öniverfitätsprofeffor in Palermo,
Giufeppe Capitö, befprodben wird, und zwar vom
etbnograpbifcben, gefd)icbtlicben, künftlerifcben
und ted)nifcben Standpunkt aus. Diefe Mono-
graphie ift befonders intereffant durd) die Neu-
heit und Eigenart derHnalyfe diefer originellen
und cbarakteriftifcben Karren, die beute nod),
bunt bemalt, auf ihren zwei hoben Rädern, von
Maultieren gezogen, vom fizilianifcben Volk durch
Land und Städte gefahren werden.
* *
*
Hlessandro Deila Seta, Italia Äntica
(Bergamo-I. I. H. G.). Dies ift nicht ein Buch für
ausgefprocben fad)wiffenfd)aftlid)e Kreife, fon-
dern es wendet fiel) an den großen Kreis derer,
die den Sinn und den Geift italienifcber Kunft und
Kultur begreifen wollen. Die dem Hauptgedanken
über das Verhältnis der Kunft zum fozialen Leben
der Völker untergeordnete gründliche, durd)
perfönlicbes Studium erworbene Kenntnis der
frübeften Pbafen italienifcber Kunft geftattet dem
Hutor eine klare fyntbetifebe Darftellung der Bil-
dung italienifcber Kunft und Kultur. Die ver-
fcbiedenen Epochen präbiftorifeber, etrufkifeber,
gried)ifd)~italienifcber und römifeber Kunft find
in ihren Differenzierungen und Beziehungen klar
umfebrieben. Nicht minder deutlich find die in
den verfcbiedenen Epochen urfprünglicben Grund-
züge der fpäteren italienifcben Kunft aufge-
zeiebnet und entwickelt. Die Kenntnis diefer
Grundlagen, die teils von der Änderung der
feiten, teils von den fpezififeben Verbältniffen
des Landes und feiner Bevölkerung abbängen,
ift von außerordentlicher lllicbtigkeit für das
Verftändnis des inneren Kiefens der ganzen Kunft

Italiens, von der Frübrenaiffance bis zum heutigen
Lage. Es ift Deila Setas befonderes Verdienft,
daß er als Erfter ein 3eitalter wiffenfcbaftlid)
behandelt hat, von dem man bis je£t nur eine
dunkle und oft febeinbar widerfprucbsvolle Kunde
gehabt hat, in dem er ein in feiner Hrt voll-
kommenes Klerk darbietet, das dem Liebhaber
Italiens unentbehrlich fein dürfte. Ä. C.
Nordifdje Kunftliteratur
Vilhelm Lorenzen, Köbenhavnske Paläer I.
Kopenhagen 1922. 125 S. gr. <S°. 50 Abb.
In diefem neueften Hefte der Gammel Dansk
Bygningskultur (Mitteilungen des Vereins für die
Erhaltung alter Bauwerke, 2. Reihe, 4. Heft)
beginnt der gelehrte und rührige Schriftführer
der Vereinigung eine Schilderung der Palaft-
ard)itektur der dänifeben Hauptftadt. Er will
nun zunäcbft den 3eitraum von 1660—1730 be-
trachten, der ein einigermaßen in fid) abge-
fcbloffenes Bild bietet. Das gegenwärtige Heft,
die erfte Hälfte, befd)äftigt pd) in der Haupt-
fache mit dem fchloßartigen Herrenbaufe, das
Ulrich Friedrich Güldenlöwe für fid) am neuen
Königsmarkt zu Kopenhagen 1662—1677 hat
aufführen laffen, und das heute als der Si§ der
Kunftakademie überall bekannt ift. Baumeifter
war der Holländer Ewert Janffen. Das Streben
des Verfaffers, die einzelnen Erfcbeinungen
überall ins Licht der allgemeinen Entwicklung
zu ftellen, kennzeichnet fid) durch die treffliche
Einleitung, die aus den Verbältniffen und Ge-
ftaltungen der befchränkten mittelalterlichen
Stadt, ins 17. Jahrhundert herüberleitend, uns
den Handlungen des ftädteerbauenden Geiftes
folgen läßt. So wird die weitere Entwicklung
der Stadt und Feftung vorgeführt und wir werden
mit den perfönlicben Bedingungen für die Ent-
faltung einer neuen großen und umfaffenden
Bautätigkeit bekannt gemacht. Das erfte Ka-
pitel, betitelt Neue Bauideale (im Städtebau),
befebäftigt fid) befonders mit der 3itadelle, dem
Neuen Königsmarkt und den Vergrößerungen
des Stadtplans. Dann folgt 2. Der Barockftil
und die Hobnungen, 3. „Die Baumeifter, ihre
Husbildung, ihre Reifen und ihre Hrt zu arbeiten“.
Diefer Hbfcbnitt ift in vielem Betracht befonders
wertvoll. Einbeimifd)e treten nur ausnahms-
weife auf; befonders find die Deutfcben und
unter ihnen namentlich, im Hnfang faft aus-
fchüeßlich, die Holländer die Beftimmenden;
von dem einzigen wirklich bedeutenden dänifeben
Baumeifter der Periode, Peter Pictorius, wird
bedauernd hervorgehoben, daß feine Cätigkeit
nur dem Huslande gegolten hat (er war zu
Münfter tätig). Von den Dänen treten faft nur
die Stenwinkel hervor, und erft am Rande der
Periode erblicken wir 0)ura, dem dann der
hochbedeutende Eigtwedt folgte, doch nur, um
fogleid) von den Franzofen unter die Füße ge-
treten zu werden. Der vierte Hbfcbnitt bel)an-

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