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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923

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Heft 17
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0838

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Der Kunftrnarkt

Im Originale deutlich „hört“ zeigt oder der Bei-
fcbriften von Nr. 789 mit dem unglaublichen Er-
banus für Eobanus und dem Nicbterkennen des
Abkürzungszeichens für us nicht fteben. Ich würde
es als eine Verlegung der Pflicht der Dankbar-
keit gegen den verehrungswürdigen und kennt-
nisreichen Mann halten, wenn ich nicht zum
Ausdruck brächte, wie fcbmerzlicb es jeden, dem
er durch Mitteilungen oder indirekt durch Samm-
lungen aus feinem reichen Kliffen gefpendet hat,
berühren muß, wenn Leopold Ikle der Öffentlich-
keit gegenüber die Verantwortung gerade für
folcbe Fjalbwiffenfcbaftlicbkeit übernehmen foll,
während doch nur der kleine Kreis der Cextil-
forfcber es fofort merken wird, wo wahrer Geift
von dem feinen waltete: in der vorzüglichen
Dispofition der Abteilung „Spitzen und fpitjen-
äbnlid)e Gebilde.“ R. Berliner.
Frankfurt a. M.
Am 8. Oktober und folgende Cage gelangt
durch Adolph FjeßNacbf. eine reiche Aus-
wahl von Münzen und Medaillen zur Ver-
weigerung. Der forgfältig abgefaßte Katalog
umfaßt neben einer numismatifcben Bibliothek
nur 1458 Nummern, enthält alfo eine große 3abl
von Seltenheiten, von denen die 12 guten Lid)t-
drucktafeln die wid)tigften wiedergeben. Den
wertvollften Keil bilden die fog. Ausbeute- und
Flußgold-Dukaten, von denen wohl noch nie
eine fo bedeutende Reihe zur Verweigerung ge-
langt iW; man muß bedauern, daß pe nicht in
einem deutfeben Mufeum vereinigt erhalten
bleiben können. Sie verdanken ihre Entpebung
weniger einem wirklichen Überfluß an Gold-
ausbeute als dem Ehrgeiz der Münzherren, die
pch des befonderen Reichtums ihres Landes an
Gold rühmen wollten. (Dergleichen Ausbeute-
dukaten gibt es befonders von der Donau und

ihren Nebenflüffen, Ifar und Inn, mit Darpellung
der Flußgötter, wobei neben dem Ifargott die
Cürme der Münchner Frauenkirche erfcheinen.
Seltener ift der Vater Rhein abgebildet, aber oft
die Stadt Speier und zuweilen auch Mannheim;
außerdem gibt es befpfche Münzen aus Eddev-
Gold. 3ahlreicb pnd die Ausbeutedukaten aus
Schiepen und dem F>arz, feltener die fchönpen,
worunter einer des Fjerzogs von Saalfeld den
Fundort Reichmannsdorf abbildet. 3uwmlen
pnden pch auch fromme Sprüche (f. Freiberg in
Sacbfen); weniger fromm äußert pch ein Jagd-
dukaten des befpfeben Landgrafen Ludwig VIII.:
„alles in der Kielt tbut man vor das Geld“ (Nr.
952) und ein Gulden desfelben Fürften: „Gold
verbindet, fucht und pndet“ (Nr. 958), beides fehr
fd)ön auf die Gegenwart anwendbar). — Eine
andere wertvolle Reihe von Goldmünzen pnd
die Kronen und halben Kronen, die von 1857
bis 1867 im Gebiet des deutfeben Münzvereins
geprägt wurden und als Fjandelsmünzen mjt
wecbfelndem Klert dienten, aber unbeliebt waren
und feiten pnd. —
Künftlerifch intereffant pnd nur verhältnis-
mäßig wenige Münzen diefes Katalogs, der an
Seltenheiten fo reich ift- Beachtung der Kunp-
freunde verdienen die beiden italienifcben Gold-
münzen, die der Hobenpaufenkaifer Friedrich II.
inBrindip geprägt hat (Nr. 225/6), Nachahmungen
römifeber Kaifermünzen, die febon Müntj des-
halb als Vorläufer der Renaiffance aufgeführt
hat. Außerdem fei aber die Aufmerkfamkeit
auf die febönen deutfeben Brakteaten des ^.Jahr-
hunderts, namentlich aus der Kletterau (f.Cafel I)
und einige fpätere Mittelaltermünzen (Cafel II
Nr. 203, 244, 265) gelenkt, die von den Münz-
fammlern fehr gefcbäjp, von den Kunftforfcbern
aber viel zu wenig beachtet werden, obwohl
auch pe viel daraus lernen könnten.

Erfcheinungstermin Redaktionsfdjluß
Heft 18.20. September Fjeft 18.13. September
„19.4. Oktober ,19.27. September
„20.18. Oktober „20 . . 11. Oktober

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angerftr. 10 / NIEDERLANDE und BELGIEN: Dr. F. M. ßuebner, Den baag, Olillem van Outtjoornltraat 29 /
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