Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 1-26 (2. Januar 1901 - 31. Januar 1901)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37096#0091

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Mittwoch. 16. Ianuor 1901. Erstes Blatt. XXXXlll. Jchraana. — Sir. 13.


Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung
und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Der Krieg in Südafrika.
Ueber die allgemeine Lage auf dem Kriegsschauplatz
schreibt Mr. Haies, der als Kriegskorrespovdent der „Daily
News" in Südafrika weilte, aber jetzt zurückgekehrt ist, in
dieser Zeitung einen sehr pessimistisch gehaltenen Artikel.
Cr glaubt zunächst, daß die Buren, dank eines vorzüg-
lichen Systems, das jede Farm in ein Munitions-
depot verwandelt habe, über genügend Munition verfügen.
Und dasselbe sei in der Kapkolonie der Fall. Der Ver-
fasser glaubt an einen Aus st and der Kap-Holländer.
Eine mächtige Hand habe dieselben immer noch im Zügel
gehalten, weil der richtige Augenblick noch nicht gekommen
sei. Von den Buren trenne die Holländer in der Kolonie
nur eine imaginäre Grenzlinie, sonst seien sie mit allen
Banden an dieselben geknüpft. Vielleicht sei der gefährliche
Augenblick eines Aufstandes in der Kapkolonie nahe. Wäre
er früher eingetreten, so würden nur mehr Kämpfer im
Transvaal und Oranje-Freistaat gewesen sein. Wenn sie
sich jedoch jetzt erhöben, würden sie Lord Kitchcner durch
Unterbrechung der Bahnlinie in eine höchst gefährliche Lage
bringen. Die Kapholländer könnten 35000 Mann
in's Feld stellen und Lord Kitchcner würde im Falle eines
Aufstandes seinen Weg an die Küste zurück erkämpfen und
dann „das ganze elende Geschäft" wieder von vorne be-
ginnen müssen. 100 000 Mann mit Pferden müsse man
aufbringen und weitere 100 000 bereit stellen, um den
Buren zu zeigen, daß „ihr großartiger, tapferer Kampf"
doch vergeblich sei.
Wir haben schon oft betont, daß alles für den Aus-
gang des Krieges davon abhängt, ob die Kapburen
sich erheben oder nicht. Bis jetzt war man der Meinung,
daß dies nicht geschehen wird, wenn auch der eine und
der andere Kapbure zu den Scharen der Freistaatenburen
stoßen würde. Mr. Halcs ist der erste, jedenfalls der
erste Engländer, der so bestimmt einen Aufstand der Kap-
buren voraussagt. Behält er Recht, dann wird die Lage
der Engländer äußerst gefährlich.
Im englischen Kapland haben die eingedrungenen
Buren sich bis jetzt auffallend zurückhaltend gezeigt. Man
hört noch nichts von Bahnunterbrechungen, obgleich man
doch meinen sollte, daß es für sie die Hauptsache wäre,
die Verbindung der englischen Truppen in den Freistaaten
wit dem Kaplandhäfen möglichst dicht bei diesem zu unter-
brechen. Statt dessen haben sie es zunächst mehr auf die
Zerstörung der Bahnen in den Freistaaten abgesehen und
dabei auch, wie aus den gestrigen Nachrichten zu ersehen
war, manchen Erfolg gehabt. Englische Meldungen haben
so beiläufig, damit cs nicht zu sehr auffalle, cingcstanden,
daß hierbei in der Gegend von Belfast 600 Mann vom
König!. Irischen Regiment gefangen genommen wurden.
Die Gefangenen werden die Buren, nach dem
Bisherigen zu urteilen, wieder laufen lassen, da sie sie
nicht ernähren und aufbewahren können. Doch ist die
Gefangennahme, wie aus einem der Franks. Ztg. zuge-
kommenen Brief hervorgeht, nicht ohne Bedeu-
tung. Die Buren brennen den Gefangenen die Buch-
staben O. ^V. 0. (Os ^Vst's O'mi) das heißt De Wet's
Leibeigene auf die Haut, und erklären ihnen, daß sie

standrechtlich erschossen werden würden, falls
sic nochmals die Waffen gegen die Bnren ergreifen jund
von diesen abermals gefangen genommen würden. Danach
ist das Gefangenenmachen doch keine zwecklose Sache für
die Buren. Die Gebrandmarkten werden sich hüten, ihnen
je wieder zu nahe zu kommen.

Deutsches Reich.
— Die diesjährige Generalversammlung der
Katholiken Deutschlands wirb voraussichtlich, nachdem
Passau abgesagt hat, in Osnabrück stattfinden.
— Im Monat November v. Js. find auf deutschen
Eisenbahnen — ausschließlich der bayerischen — 5 Ent-
gleisungen auf freier Bahn (davon 3 bei Personenzügen),
17 Entgleisungen in Stationen (davon 4 bei Personen-
zügen), 4 Zusammenstöße auf freier Bahn (davon 2 bei
Personenzügen), 14 Zusammenstöße in Stationen (davon
1 bei Personenzügen) vorgckommen. Dabei wurden 12
Reisende und 3 Bahnbedienstete getödtek, 10 Reisende und
12 Bahnbedienstele verletzt.
Deutscher Reichstag. Berlin, 15. Januar. Das
Haus verhandelt zunächst über die Interpellation
Trimborn über die vorschriftswidrige Befragung von
Reserveoffiziersaspiranlen in Köln über ihre
Stellung zur Duellsrage.
Abg. Trimborn (Zentr.) begründet die Interpellation
unter Erwähnung der bekannten Kölner Vorgänge, wo mehrere
Aspiranten über ihre L-tellung zum Duell bekanntlich befragt
wurden und einer sogar zu einer schriftlichen Erklärung aufge-
fordert wurde. Die Aspiranten fielen dann bei der Osfizicrs-
wahl durch. Niemand zweifelt, daß beim Wahlakt die vorher-
gegangene Befragung besprochen worden sei. Geien die Betref-
fenden lag sonst nichts vor, so daß nur der Duellstandpnnkt für
die Entscheidung maßgebend gewesen sein kann. Bet dem Wahl-
verfahren wurde gegen die früheren Erklärungen des Kriegs-
ministers verstoßen, daß Fragen über die Stellung zum Duell
nicht gestellt werden dürfen, womit auch ausdrückliche Befehle
des Kriegsherrn verlest werden. Von Anfang an sei so gehan-
delt worden, als ob königliche Befehle des Kriegsherrn nie exi-
stierten Wenn an dem Grundsatz festgehalten werde, daß nur
Anhänger des Duells Offizier werden können, so würden alle
wahren Anhänger des Christentums von diesem Stande ausge-
schlossen, und das werde für den Offiziersstand selbst verhängnis-
voll sein. Die in Köln Zurückgewiesenen haben eine höhere Ehre
davongetragen, weil sie den Mut der christlichen llederzeugung
bewiesen haben und ein Vorbild für Ändere geworden sind.
Kriegsminister v. Goßler betont zunächst in seiner Erwide-
rung, die Beschwerde sei ja als begründet anerkannt und
die Verfügung getroffen, daß alle Schriftstücke, die sich auf das
Jnquisttorinm beziehen, aus den Akten entfernt würden. Damit
sei dem kaiserlichen Erlasse Genüge geschehen. Was die Offiziers-
Wahl, die am 4. Januar in Köln stattfand, betreffe, so stünden
die Wahlverhandlungen selbstverständlich unter dem Dienstgeheim-
nis. Es sei kaum ein Zweifel, daß auch bei den Wahlverhand-
lungen die grundsätzliche Seite des Zweikampfes nicht erörtert
werden dürfe, denn die betreffenden Aspiranten hätten sich ja vor-
her schriftlich damit einverstanden zu erklären, daß die Beförderung
zum Offizier ihr Wunsch sei. Damit unterwüifen sie sich der
Verordnung über die Ehrengerichte und übernähmen freiwillig alle
Pflichten und Rechte eines Offiziers. Das Landwehroffizierkorps
hat darüber zu befinden, ob die Aspiranten bei Ehrenhaftigkeit
der Gesinnung eine entsprechende Lebensstellung besitzen. Wird
erstere in Zweifel gezogen, so muß der Nachweis einer unehren-
haften Handlungsweise unter Beweis gestellt werden. Ebenso
hätten die Aspiranten und ihre Angehörigen die Befugnis, den

vorgeschriebcnen Dienstweg einzuschlagen. Die Bestimmungen seien
klar. Für die Militärverwaltung habe daher kein Anlaß zu wei-
teren Maßnahmen Vorgelegen. Wenn sich Verstöße herausstellten,
werde Remedur eintrcten. 4M
Bei Besprechung der Interpellation erklärt Abg. Büsing
(natl.), da der Kriegsminlstcr erklärt hat, derartige Fälle sollten
nicht wieder Vorkommen, ist nicht einzusehen, was mit der Inter-
pellation weiter geschehen soll. Wir mißbilligen den Vorschlag,
aber halten die Erklärung des Kriegsministers für völlig aus-
reichend.
Abg. Pach nicke (freist Vq.): Die Armee sei der Sitz der
Duellübels. Es habe sich ein Ehrencodex herausgebildet, derbem
Rechtsbewußtsein widerspreche.
Abg. Dr. Bachem (Ztr.) sagt: Seitdem wir die Inter-
pellation einqcbracht haken, regnen Zuschriften an uns. worin
ähnliche Fälle bekannt gegeben werden. So sollen in Berlin
evangelische Thcologen über den Duellzwang befragt worden
sein. Es wäre dankenswert, wenn der Kriegsminister angebe,
wo und wie die Minderheit der an einer Wahl beteiligten Offi-
ziere über Fehler im Wahlverfahren Beschwerbe führen könnten.
Alle katholischen Offiziere würden gegebenen Falles gern diesen
Weg beschreiten. Verwunderlich sei bie kühle Art, mit der ber
Kriegsminister die Sache behandele, die das Gewissen der Nation
berühre. Geist und Sinn der Vorschriften sollten zur Geltung
kommen; zwischen Ofstzierstand und Volk dürfe sich keine Kluft
aufthun. (Beifall rechts.)
Abg. Dr. v. Levetzow (kons.) hält den Vorgang in Köln
für tadelnswert, unkorrekt und beklagenswert. Die Möglichkeit
einer Remedur scheine aber geschaffen.
Abg. v. Voll mar (Soz.): Das Duell sei kulturwidrig
und rechtswidrig. Der Reichstag müsse grundsätzlich Stellung
nehmen und darauf hinarbeiten, daß daS Duell ganz verboten
wird.
Abg. v. Kardorff (Rp.): Die Kölner Vorgänge seien
außerordentlich zu bedauern. Die studentischen Mensuren hätten
mit dem Duell nichts zu thun; sie seien nichts als eine ritterliche
Waffenübung.
Abg. Müller-Sagan (fr. Vp.): Die Wahlen zum Offizier-
korps seien unnötig, auch die Beamten eines Ministeriums hätten
ihre neuen Kollegen nicht zu wählen. Es sei doch nicht statthaft,
daß der zum Bürgermeister von Kreuznach gewählte Beamte nicht
bestätigt werde, weil er als Reserveoffizier infolge Verweigerung
eines Duells den Abschied erhalten hatt.
Abg. vr. Lieber (Zentr.) verlangt Aufklärung, weshalb die
Stellen in Köln, die sich vergangen hätten, nicht bestraft worden
seien.
Kriegsminister v. Goßler: Es sei anzuerkennen, daß viele
Uebelstände beim Offizierskorps aus der Universitätszeit stammten.
Die von vr. Lieber verlangte Bestrafung gehe die dortige höchft-
kommandierende Stelle an. Er könne den betreffenden Bezirks-
kommandeur nicht von vornherein verurteilen. Im Jahre 1900
hätten im ganzen preußischen Heeresbereich nur vier Duelle statt-
gefunden von denen drei unblutig verliefen. Die kaiserliche Ver-
orbnung habe also die besten Früchte getragen.
Abg. Graf Bernstorff-Lauenburg (Rp.): Die heutige
Verhandlung habe uns hoffentlich in der Bekämpfung des Duells
weiter gebracht. Man solle übrigens nicht aus einmaligen Vor-
kommnissen allgemeine Schlüffe ziehen.
Damit schließt die Beratung der Interpellation; die Beratung
des Etats wird fortgesetzt.
Abg. Bebel (Soz.) verlangt Schaffung eines Reichsarbeits-
amts. Der Staatssekretär des Innern nehme nur die Interessen
der Unternehmer wahr. Bei der neuen Untersuchung über die
Abänderung der Bäckereiverordnung werde nichts herauskommen.
Staatssekretär Dr. Graf v. Posa do w sky verweist auf den
Verlauf der gestrigen Debatte. Betreffs der Union zum Schutze
der gewerblichen Interessen sind auf der letzten Brüsseler Kon-
ferenz alle unsere Wünsche erfüllt worden. Eine Vorlage wird
dem Hause demnächst zugehen. Das Gesetz über den unlauteren
Wettbewerb hat. wie die Enquste in Preußen zeigte, bisher im
allgemeinen günstig gewirkt. Auch über die Berufskrankheit der
Sandsteinarbeiter ist eine Enquste veranstaltet worden. Die bis»
herigen Verordnungen zum Schutze der Arbeiter in der Phos»

V. Konzert des Bachvereins.
Heidelberg, 16. Januar.
Dieses Mal beherrschte der „französische Wagner" den
Abend, verlieh ihm seine Bedeutung. So oft man
Berlioz namentlich neben Wagner begegnet, begreift man
don neuem nicht, daß die Beiden sich nicht verstanden
haben oder verstehen wollten. Und doch wird es wiederum
erklärlicher, wenn man bedenkt, daß Wagner selbst zu Liszt
als Komponisten keine klare und warm ausgespochene Füh-
lung finden konnte. Liszt und Berlioz stehen sich anderer-
seits wieder viel näher, als der Franzose und der gewal-
tige deutsche Dramatiker.
Berlioz ist um vieles genialer, kräftiger und plastischer
als Liszt geartet. Die Schwäche Beider besteht in ihrer
Armut an thematischer Erfindungsgabe. Liszts Themata
Krfließen, Berlioz' melodischer Kern ist härter, aber seine
Aiotive sind oft geradezu trivial.
Eine rühmliche Ausnahme macht hiervon das glän-
zendste Jnstrumentalwerk des musikalischen Programmdichters,
die „L^rnptwiiis lalltastiyiis", dieser bizarre, phantastische
tolle Opiumrausch in Tönen.
Prof. Wolfrum hat das Werk hier eingeführt. Ich
habe diejenigen beneidet, denen es dabei auch Neuheit war.
Cs mag auf sie jenen seltsamen Zauber geübt haben, den
^ einst beim erstmaligen Hören in Paris auf mich übte,
früher hat sich nach reichlicher Kenntnis das Fascinicrende
stark abgeschwächt. Diese Programmmusik mit der äußer-
sten, erbarmungslosen Konsequenz muß überraschen, soll
nE nicht nur interessieren, sondern auch zünden.

Was die seltsame Tonschöpfung will, sagt das Pro-
gramm, cs sagt natürlich noch etwas mehr, als die Musik
ausdrücken kann, obgleich diese das genialste, raffinierteste
Schilderungsvermögen besitzt.
Die bekannte iäss stxs ist dieses Mal in einem schönen,
innigen kleinen Thema ausgedrückt, und das gicbt den
wannen Hauch, der über die nicht grotesken Sätze streift.
Der erste Satz ist insofern der musikalisch glücklichste,
als er nur Empfindungen ausdeückt, nicht Vorgänge
schildert. Eine an Farben so reiche Palette für diese eigen-
artige Feinmalerei hat nie wieder ein Komponist besessen,
selbst Strauß nicht, der einen viel umständlicheren Apparat
braucht.
Der zweite Satz, die Ballszene, ist der gesündeste und
musikalisch klarste Teil. In dieser anmutigen, graziösen
Schilderung des Balles — wie in der Romeo-Sym-
phonie! — verleugnet sich der Franzose nicht. Es liegt
auf ihr. ein zarter, traumhafter Duft. Das ist nur ein-
mal in gleicher Weise erreicht durch Anders „Schwarzer
Domino", und einmal übertroffen in Tschaikowskys
„Onegin".
Auch die „Szene auf dem Lande" ist ein fesselndes
Stimmungsbild, dem man sich nachträumend gern hingiebt.
Sie schwebt unbewußt zwischen Beethovens Pastorale und
dem letzten Akt des Tristan. Das melancholische Wechsel-
spiel der Schalmeien, das traumhaft-dämmernde Hin-
wandeln durch die Stille, der seltsame Schluß mit dem in
der Ferne rollenden Donner, das ist ein echtes tönendes
Gedicht ohne Worte (aber leider mit erklärendem Text!)
Den meisten und echtesten Volkscharakter trägt der

„Gang zum Hochgericht". Dieser schauerlich-bizarre Zug
ist ein Meisterwerk — berechtigter oder unberechtigter —
Schilderungskunst.
Der Hexensabbat (meist gestrichen) steigert noch die
Effekte, wächst ins Grauenhafte. Perfekte Höllenbrengel,
ml dem unheimlichen Flattern, dem gellenden Lachen!
Aber gerade dieser Satz wirkt abstoßend, and zwar deß-
halb, weil die Fraze nicht schaurig, sondern unfreiwillig
— komisch wird. Um das wahre Gruseln zu lernen,
fehlte übrigens hier die richtige Glocke zum Grabgeläute.
Prof. Wolfrum war in seinem Reich. In alle Fein-
heiten des außerordentlich schwierigen Werkes halte er das
Orchester eingeführt und cingcweiht. Solche Werke, welche
die höchsten Anforderungen stellen, stad keine vergrabene
Schätze mehr für uns, sie werden gehoben und ihr ganzer
schimmernder Glanz geoffenbart.
Trefflich, ganz vortrefflich war wieder die Haltung des
Orchesters, besonders rühmlich bei den stark beschäftigten
Holzbläsern. Schade, daß das Streichquartett nicht num-
merisch bedeutender ist. Grade für die phantastische Sym-
phonie müßte diese Seele des Orchesters mehr durch-
dringen. Ein besonderes Bravo dem Donnergott an der
Pauke!
Und so war auch das Orchester der heißen, verklärten
Leidenschaft der Tristanmusik gewachsen.
Ein Spiel nur für die Spieler war natürlich der be-
scheidene Mozart, der mit zwei kleinen Sätzen aus einem
Divertimento in 8-äur — einem Pflaster für das wunde
Herz Melodiedurstiger — auf dem Programm figurierte.
Das Adagio ist keine der bedeutendsten Eingebungen des
 
Annotationen