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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Januar bis Juni)

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Nr. 126 - 149 (1. Juni 1901 - 29. Juni 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37096#0957

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Dienstag, 25. Juni 1901.

Grstes Blatt

43. Jahrgang. — 8r. 145.

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^^scheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. frei in's HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40. Pfg. Durch die Post be«
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
^Seigenpreis: 20 Psg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung
und den Plakatsäulen. — Fcrnsprech-Auschluß Nr. 82.

^Ur Heimkehr mrcherer Truppen aus China.
^ Nachstehender Plan ist für die Ein- und Ausschiffung
A nach Deutschland heimkehrenden ostastatischen Truppen
"gesehen:
^.Hamburg", Munitionskolonnen - Abteilung, 609
"ann, ab Shanghai 8. Juni, an Bremerhaven 23. Juli,
sx »Arkadia", Rekonvaleszenten der Marine und des
Aeditionskorps (einschl. zwölf freiw. Krankenpflegern
64 Gefangenen) 630 Mann, ab Taku 12. Juni, an
verharren 2. August.
i^.."Gera", Armee-Dberkommando. Personal des Lazarett«
Nlfes und 300 Rekonvaleszenten. Mannschaften 556
»,?Nn. ab Nagasaki 25. Juni, an Batavia 5. Juli, an
°en 1K. Zuli.
»Palatia", 3. Ostasiatisches Infanterie-Regiment,
"W Mann.
»Alesia", Pferde»Transport, 87 Mann und 420
^erde bezw. Maultiere, ab Taku 15. August.
L »Sachsen", 812 Mann, ab Shanghai 22. Juni, an
enierhaven 6. August.
, »Kiautschou", 692 Mann, ab Shanghai 6. Zuli,
Bremerhaven 20. August.
H »Bayern", 312 Mann, ab Shanghai 20. Juli, an
e^Nerhaven 3. September.
tz "Straßburg", 850 Mann, ab Taku 20. Juli, an
ewrrhaven b. September.
l,^ »Stuttgart", 364 Mann, ab Shanghai 3. August,
Bremerhaven 17. September,
tz "Batavia", 2286 Mann, ab Taku 4. August, an
Merhaven 17. September.
"Dresden", 1018 Mann, ab Taku 4. August, an
^erhaben 14. September.
tz. "Neckar", .2140 Mann, ab Taku 15. August, an
^erhaven 25. September.
tz. "Silvia", 1086 Mann, ab Taku 15. Mgust, an
^erhavex 2. Oktober.
2>Mvzherzvg Franz Ferdinand", 2. Bataillon
^^astatischen Infanterie-Regiments, 861 Mann, ab
^ 15. August, an Triest 24. September.
>7 »König Albert", 624 Mann, ab Shanghai
Nugust, an Bremerhaven 1. Oktober.
"Ducum an", 1025 Mann, ab Tsingtau 23. August.
"Bisa", L013 Mann, ab Tsingtau 26. August.
"Krefeld", 628 Mann.
"Brinzeß Irene", 650 Mann, ab Shanghai
' August, au Bremerhaven 15. Oktober.
>4."Prinz Heinrich", 240 Mann, ab Shanghai
' September, an Bremerhaven 29. Oktober.
^ "Bahia", 676 Mann, verläßt den deutschen Hafen
^ Ablösungsmannschaften für die Besatzungsbrigade am
> 'Mi 1901.
lM°weit Eintragungen noch nicht stattgefunden haben,
y s. Fahrptäne u. s. w. noch nicht fest. Die Zuteilung
'«th^uppen u. st v. an die Schiffe ist dem Expeditions-
überlassen. Das Krie;sministerium erhält erst tele-
^lx?^che Nachricht über die Besetzung der Schiffe bei
Abfahrt.


Nnfallhäufigkeit bei der Marine.
N.O. Die Unfallhäufigkeit ist bei den gewerblichen
Bernfsgenossenschaften gestiegen, es kamen nämlich 1898
aus 1000 Vollarbeiter 8,2 Unfälle, 1899 aber 8,5 Un-
fälle. Die Seeschifffahrt zählte 1899: 46 446 Voll-
arbeiter und 419 Unfälle, d. h. 9 Unfälle auf 1000 gegen
1898: 8 Unfälle. In der Binnenschiffahrt kamen aller-
dings 11,7 gegen 10,7 auf 1000. Bei weitzm besser
haben die staatlichen Anstalten abgeschnitten; auf 1000
Lollarbeiter kamen in den Jahren 1899 bezw. 1898 Un-
fälle: Marine-Verwaltung 7,6 bezw. 6,6; Seeschiffahrts-
Betriebe 7,3 bezw. 4,0; Baggerei-Betriebe 12,7 bezw. 9,3.
An der allgemeinen Steigerung der Unfallhäufigkeit haben
die Seeschiffahrts- rc. Betriebe sonach allerdings auch teil-
genommen.
Deutsches Reich.
nod. In der Rangliste des ObeÄommandos der
Schutztrnppen wird jetzt an erster Stelle der Reichs-
kanzler geführt. Die neueste Rangliste enthält gleich-
zeitig die Bekanntgabe, daß der Leutnant der Schutztruppe,
Prinz Prosper v. Arenberg, Hauptmann Kannen-
berg und ein dritter Offizier der Schutztruppe, deren
Fälle seinerzeit viel besprochen wurden, mit schlichtem
Abschied entlassen worden sind.
— Mit Bezug auf die vom Grasen Bülow bei,der
Enthüllung des Bismarckdenkmals gehaltene Rede wird jetzt
festgestcllt, daß sämtlichein Gegenwart des Kaisers zu hal-
tende offizielle Reden vorher dem Oberhofmarschall-
amt vorgelegt weiden müssen.
-— Der frühere Botschafter in Petersburg, ehemali-
ger Generaladjutant Kaiser Wilhelms I., General v.
Schweinitz, ist gestern in Kassel gestorben. (Hans
Lothar v. Schweinitz wurde am 30. Dezember 1822 in
Kleinkirchen bei Lüben (Schlesien) geboren, trat 1840
in das 1. Garde-Regiment, ward 1867 Adjutant des
Prinzen Friedrich Wilhelm, 1860 Major im General-
ftab und Militärattache in Wien, 1863 Flügeladjutant
des Kronprinzen, 1865 Militärbevollmächtigter irr Pe-
tersburg, 1869 Gesandter und, zum General befördert,
1871 Botschafter in Wien, 1876 in Petersburg, 1898
nahm er seine Entlassung.)
Leipzig, 24. Juni. Der bekannte Vorfall
in Bremen, durch den am Abend des 6. März das
Leben unseres Kaisers einer schweren Gefahr ausgesetzt
war, hat nunmehr vor dem Reichsgericht seine endgiltigs
Aburteilung erfahren. Der erste Strafsenat, dem es
obliegt, über die Eröffnung des Hauptverfahrens gegen
einen hochverräterischer Handlungen Angeklagten zu be-
schließen, hat in seiner heutigen Sitzung die Eröffnung
des Hauptverfahrens abgelehnt und den Ange-
klagten, Arbeiter Weiland, außer Verfolgung
gesetzt. Der Geisteszustand des Angeklagten ist
zunächst durch ein Kollegium Bremer Aerzte und dann
durch die preußische wissenschaftliche Deputation für das
Medizinalwesen, der höchsten in derartigen Fragen be-
gutachtenden Behörde des preußischen Staates, geprüft
worden. Das Ergebnis ist übereinstimmend so ausge-
fallen, daß der Angeklagte strafrechtlich für seine That
nicht zur Verantwortung gezogen werden konnte.

^ der Automobil-Probefahrt Paris-Berlin.
^ Ach der zweite Tag der Fernfahrt ist gut
dv>..Onällen sind nur zwei zu verzeichnen.

Baden.
Karlsruhe, 23. Juni. Zur Frage der Eisen-
bahngemeinschaft mit Preußen ist der soeben er-
schienene Bericht der 1. Hessischen Kammer von Be-
deutung, wenn gleich aus den günstigen Wirkungen, von
welchen dies Referat spricht, nicht der Schluß gezogen
werden darf, als wäre das Prinzip dieser Gemeinschaft
auch auf die Verhältnisse der andern deutschen Bundes-
staaten ohne Weiteres anwendbar. In dem Bericht, den
der Reichstagsabgeordnete Frhr. Hehl zu Hernsheim er-
stattete, heißt cs: „Es steht heute fest, daß nur mit
Hilst der Eisenbahngemcinschaft die sozialpolitische Steuer-
reform durchgeführt, die Abhängigkeit des Staates von
einer Aktiengesellschaft beseitigt, die Verzinsung der Eisen-
bahnschuld, die weitere Entwicklung des Voll- und Neben-
bahnwesens, die Förderung der Interessen der Eisenbahn-
beamten und die glänzende Vermehrung der Staats-
einnahmen herbeigeführt werden konnten: politische und
wirtschaftliche Ergebnisse, welche uns das freudige Bekennt-
nis abnötigen, daß dieser Staatsvertrag von den segens-
reichsten Folgen begleitet gewesen ist." — Bezugnehmend
auf diesen Bericht hat in der hessischen 1. Kammer auch
der Finanzminister Gnanth erklärt, der finanzielle Erfolg
und die gesamte Entwickelung des Verkehrs durch die
preußisch-hessische Gemeinschaftsverwaltung hätten die ge-
hegten Erwartungen übertroffen. Und dann setzte der
Minister hinzu: gerne erkenne er an, daß die Gemein-
schäftsverwaltung sich Hessen gegenüber auf das loyalste
verhalte; insbesondere werde kein Opfer gescheut, um m
Hessen Rückständigkeiten, ebenso wie dies in Preußen ge-
schehe, zu beseitigen." Dies alles für Hessen zugegeben,
bedeute! noch nicht, daß man sich anderwärts, z. B. bei
uns in Baden, um die Eisenbahngemeinschaft mit Preußen
nach dem Muster Hessens reißen sollte. Hessen hätte den
Eintritt in eine größere Verwaltung einfach nicht länger
zu umgehen vermocht, erstens einmal, weil es fürchten
mußte, von Preußen erdrückt zu werden, dann aber, weil
der Aufwand des Eisenbahnbetriebs im Großherzogtum in
ungesundem Verhältnis zu dem kleinen Gebiet steht. Die
Gefahr einer Umgarnung durch die preußischen Bahnen
besteht für die unfern nun nicht und bei aller Konkurrenz
durch die elsässischen steht nicht zu befürchten, daß uns der
Durchgangsverkehr nach der Schweiz und umgekehrt von
da nach dem Norden verloren gehen könnte. Wenn die
badischen Bahnen in einer größeren Gemeinschaft aufgehen
sollten, so müßten es die R ei ch s e is e n b a h n e n bezw.
die Reichsbetriebsgemeinschaft sein. Die Reformen aber
können recht wohl auch unter dem gegenwärtigen Verwal-
tungssystem,. also ohne Gemeinschaft mit Preußen, durch-
geführt werden. - Baden und Württemberg stehen
Preußen ganz anders gegenüber als Hessen. Für Würt-
temberg hat dies der Erbprinz von Löweiistein-Wertheim-
Freudenberg in der Ersten württembergischen Kammer mit
folgenden Worten hervorgehoben:
Wo finden Sie eine Analogie zwischen dem Zustande
des Eisenbahnwesens in Hessen vor dem Vertrag mit Preußen
und dem Zustand unseres Landes? Ist eine unserer wichtig-
sten Bahnen in den Händen einer Aktiengesellschaft, und haben
wir Aussicht, bei ihrer Verstaatlichung ein brillantes Geschäft


Ü!!,>

§




Verlaufen.
sind nur zwei zu verzeichnen. Kurz vor
hatte ein Mercedeswagen bei Nehmen einer
gleichzeitig einen Baum mit genommen, und dafür
Mn^Äerne und einige andere Zubehör an Ort und
^MiM^Oelassen. Er konnte noch die Fahrt ohne
zM (AE fortsetzen, dagegen liegt vor der luxemburgi-
l^Mbnze das Phaeton von M. Marzellhen als aufge-
llstyp' Arack an der Straße. Als Erster kam am
>>, U»Mvge Dr. Keser mit einen: Penhardwagen von
i?Eräften am Ziel an. Er hatte die 206 Kilo-
g otzH Stunden zurückgeleat. Besonders festlich
^ ßsMal der Empfang der Touristen in Longwy.
st M dritten Tages ist Koblenz.
^ sei, daß ein Hcmptverdienst um das Zu-
j/ syst"Men der Fahrt dem Grasen Talleyrand gebührt,
französischen und dem deutschen Adel ver-
^ ^ und dadurch zur Rolle eines Mittelmannes
Mt ist-
!>»> ll MMenste des Grafen Talleyrand sind sehr zu
Ij Aen die Fahrt wird sicherlich eines kleinen Po-
e X Mgeschnmcks nicht entbehren. In den fest -
wpfängen, welche in vielen Großstädten
Mst g« lind, wird von offiziellen Persönlichkeiten die
im: M Beweis der Annäherung der beiden
Kge tzMrert werden, und diese freundliche Ausnahme,
französischen Gäste in Deutschland finden
> von den Behörden, der Presse und dem
Avrreichs gewürdigt werden.
Kvcfe-Tourensahrt O^ht über Rheims, Luxem-
Mz, Frankfurt a. M., Eisenach, Leipzig, und

Potsdam, die Rennfahrt über Aachen und Hannover.
Für diese starten die Teilnehmer am 27. in Paris. Am
29. Juni werden auf der Trabrennbahn Berlin-Westend
alle diejenigen Eintreffen, welche nicht unterwegs nieder-
gebrochen sind. Wie viele das sein werden, das weiß
bei den großen Schwierigkeiten, welche in Frage kommen,
der liebe Hinnnel.

Kleine Zeitung.

— Frankfurt, 24. Juni. Automobil-Fernfahrt
Paris-Frankfurt-Berlin. Zu dem am 25. Juni im Pal-
mengarten stattfindenden Festbankett haben bereits über
100 französische Damen und Herren ihr
Erscheinen zugesagt. Schon heute Abend trifft, von Pa-
ris kommend, eine größere Anzahl Ungehöriger der
Automobilfahrer per Bahn hier ein, um dem Empfang
der Fahrer und den Festlichkeiten hier beizuwohnen. Im
Frankfurter Hof allein sind bereits 76 Zimmer für die
französischen Herrschaften bestellt.
— Marburg, 22. Juni. Vor etlichen Tagen fand
hier zwischen dem stuä. jnr. Mögenburg und einem
Mitglied des Korps Hasso-Nassovia ein Duell auf
krumme Säbel unter schweren Bedingungen statt, wobei
Mögenburg einen Hieb über Brust und Leib erhielt. Er-
liegt schwer verletzt darnieder.
— Berlin, 22. Juni. Kürzlich wurde von der
„Berl. Morgenpost" die Meldung gebracht, daß es dem
früheren Berliner Rechtsanwalt Dr. Fritz Fried-
mann, der nach seiner Rückkehr aus Amerika sich zu-
erst in Brüssel niedergelassen hat und, soviel bekannt,
jetzt in Paris wohnt, gelungen sei, eine „Viermillionen-

braut" heimzuführen. Nun erhält das Blatt aus Pa-
ris, angeblich von dem Bruder der Braut, einem Herrn
A. Morel, folgendes Schreiben: „Bezugnehmend auf die
Mitteilung, Dr. Friedmanns Heirat betreffend, erlaube
ich mir, Ihnen mitzuteilen, daß ich der Bruder der be-
treffenden Millionärin bin, also damit der Schwager
des Herrn Dr. Fritz Friedmann. Nur auf einen kleinen
Irrtum muß ich Sie aufmerksam machen, nämlich da-
rauf, daß das Vermögen meiner Schwester nicht vier
Millionen Franken, sondern vier Millionen
Dollars beträgt. Somit wird es recht beträchtliche
Zeit in den Händen des Herrn Doktors bleiben, ehe er
es verspielt hat."
— In der „Kreuzztg." liest man: Im Anzeigenteil
des inSha n g h a i erscheinenden „Ostasiatischen Lloyd"
bewerben sich verschiedene junge Leute vom ostasiatischen
Expeditionskorps, die zur Entlassung kommen, um
Stellungen in China. Es sind ein Maler, zwei Gärtner,
zwei Kaufleute, ein Schlosser, ein Bäcker und ein Berg-
mann. Aus dieser Thatsache darf Wohl geschlossen wer-
den, daß es vielen Soldaten dort keineswegs schlecht ge-
fallen hat.
— Viersen, 24. Juni. Heute wurde die hiesige
Bismarck-Säule, die erste am Niederrhein, em-
geweiht. Die Weiherede hielt Oberlandesgerichtspräst-
dent Hamm aus Köln.
— Der Akademische Tnrnbnnd (Verband nicht sar-
bentragender Akademischer Turnvereine auf deutschen
Hochschulen) beabsichtigt in den Tagen vom 3.—6. August
inHameln sein 3. Bunde s f e st zu begehen. Dem
Verband gehören z. Zt. 23 Vereine an, die zumteil eine
sehr ansehnliche Mitgliederzahl aufzuweisen haben. 2
 
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