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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 126 - 149 (1. Juni 1901 - 29. Juni 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37096#0853

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Mittwoch, 5. Juni Ml. Evstes Blatt 43. Jahrgang. — k^r. 129.


^scheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. frei in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be«
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
^«zeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzcile oder deren Raum. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate aus Len Plakattafeln der Heidelberger Zeitung
^ und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Auschluß Nr. 82.


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.. Des Fro«leichriarnstages Wege« erscheint
"'e nächste Nirmmer am Freitag.
Deutsches Neich.
— Der Zentral Vorstand der Natioual-
Leralcn Partei hat am 2. d. im Reichstagsgebäude eine
Sitzung abgehalten, die im wesentlichen dem Zweck
Aente, über die jüngsten Vorgänge im Reich und in Preu-
eine Aussprache zu halten. Die «Sitzung wurde von
Vorsitzenden des Zentralvorstandes, Herrn Dr.
Kammacher, gegen U12 Uhr erösfnet und während
?kr ganzen vierstündigen Dauer geleitet. Die Aus-
Mache bannte an die, von hervorragenden Parlamen-
Krischen Vertretern im Lande gehaltenen öffentlichen
Mhen anknüpsen, und hatte das Ergebnis, daß der Vor-
Mende eine erfreuliche Uebereinftimnnmg unter Lön
Mrstandsmitgliedern, insbesondere auch in der Beurtei-
.Mg der Mitarbeit, welche die Partei in den Parlamen-
M geleistet hat, wie in den im Vordergrund des Jn-
Messes stehenden Tagessragen seststellen konnte. Ncnnent-
Ui war man auch darüber einig, daß die Partei an den
öselen einer maßvollen und ausgleichenden Polstik des
Schutzes der nationalen Arbeit sesthalten, rmd daß sie
M Bemühen dahin richten müsse, Laß der Abschluß von
Mgfristigen Handelsverträgen nicht unmöglich gemacht
"er unnötig erschwert iverde. Mit lebhafter Antgjl-
Mhtne wurde die Lage der Landwirtschaft in den leider
M zu ausgedehnten Gebieten des Vaterlandes, denen
Blachsrost des verflossenen Winters die Ernteaus-
!Men herabgedrückt mrd teilweise ganz zerstört hat, be-
Mochen. Nach den Mitteilungen, die einzelne land-
^rtschastliche Vertreter des Nordens und des Ostens
Aachen konnten, ist das Unglück stellenweise noch größer,
Aö es durch die amtlichen Berichte ohnehin schon ge-
-Aurzeichnet war. Der Zentralvorstand war völlig einig
A dem Ausdruck der bestimmten Erwartung, daß die
heiligten Regierungen, namentlich also Preußen und
Mecklenburg, so bald und so ausgiebig als möglich die
?"ldmittel und die sonstigen Hilfsmittel gewähren, die
verläßlich sind, wenn diese unverschuldete Not nicht den
Wsammenbruch zahlreicher Existenzen und unabsehbares
^nd zur Folge haben soll.
-X — Aus Tientsin wird vom 2. d. M. berichtet:
A der letzten Nacht kam es in der hiesigen, etwas be-
rechtigten Takustraße zu einem Zusammenstoß zwischen
sMischcv Polizcisoldatcn und französischen Soldaten,
stetere griffen mit dem Bajonnet und Steinwürfen die
/Mäuder lue darauf Feuer gaben. Die Engländer

hielten Pslichtmäßige Unterstützung von der
llolizei. " ' ' "

Nachdem den Franzosen

deutschen
japanische und, wie

^ Mßt, auch einzelne deutsche Soldaten zu Hilfe kamen,
rZitvickdlte sich ein Krawall, wobei angeblich ein
K^anzose getötet und etwa zehn Soldaten verwundet
^urden. Details fehlen noch. Auch die japanische Po-
n°Mation wurde angegriffen. — Wegen der Un-
s^Uchung über diesen Vorfall in der Takustraße ver-
hob Gras Waldersee seine Abreise von
n t s i n.
SetM Nachdem die zwischen den Mächten und China
y.Mrten Verhandlungen in den Hauptpunkten zu einem
^hndsätzlichen Abschluß gediehen sind, ist die im Juli
vorigen Jahres eingesührte Ueberwachung
telegraphischen Verkehrs, der chinesischen


—..-.. .
' Tonkünstler-Versammlung zu Heidelberg

^kranstaliel vom Allgemeinen Deutschen Musikverein.
III.
rh Heidelberg, 5. Juni ISOl.
den die Grenzen des Faßbaren beinahe überschreitenden
pgAsücken des Montag Abends hätte man sich kaum einen ge-
Ses,Mren und harmonischeren Abschluß denken können als das
°ckid ^ Nachmittags-Konzert in der Peterskirche. Zur ruhigen
deMubchen Sammlung vereinigte sich die Kunitgemeinde an
süh,.,Mchten Stätte, von wo sie ausgegangen war, und in ver-
den, verklärten Tönen klang dos schöne Fest ans, welches
Hers: die Anwesenheit Ihrer Königl. Hoheiten des Groß-
dfiga und der Großherzogin noch eine besondere Weihe em-
7- Für uns Heidelberger war das Programm zum weit-
dm Atzten Teil ein bekanntes, Liszt's „Sonnenhymnns des
°ilkej,?t^nztskus von Assisi", war vor zwei Jahren vom hiesigen
d>it ?M!chen Gesangverein ausgeführt worden. Obwohl diesmal
° e xj:"' größten Pompe ausgestattet, mit Hilfe des Heid el-
Liederkranz und Messchacrt als Solisten, kann
Äe r/Erk den Hörer dennoch nicht mitreißen; es düifte doch
Mi ^ wenigst glücklichen Eingebungen des Meisters bleiben.
A"^schaeit, der anfangs mit kleiner Indisposition kämpfte,
Hvh-iM. Hymnus mit prachtvollem Glanze, doch erreichte er den
wo i^ner Leistung erst in der Bach'schcn Solokantate
^llrr M den Kreuzstab gerne tragen". Das war ein wunder-
Adristp und die Erinnerung daran wird wohl mit zu den
Srigx w des ganzen Festes gehören. — Mit der Phantasie und
fas Orgel von Max Reger erhielt ein junger Komponist
N Und M in letzter Zeit öfters mit Erfolg hervorgetreten
L^er-rr * °uch »ach dem gestern gehörten Werke unser vollstes
°^dient. Er zeigt sich da als Kontrapunkrtker ersten
!5°hers trotz des Zwanges, den ihm das eine abwechslungs-
? -S stMandlung hemmende Thema auferlegt, weiß
hiev,-M°^er Kunst zu verarbeiten. An Herrn Straube,
">d Mne ganze außerordentliche Virtuosität zeigen konnte,
trefflichen Peterskirchcnorgel halte der Komponist zwei

Gesandtschaft in Berlin aufgehoben
worden.
— Es wird berichtet, daß im Falle etwaiger Verhin-
derung des Herrn v. Levetzow, die Festrede zur Ent-
hüllungsfeier des Bismarck-Nationaldenkmals zu haltdn,
Herr v. Bennigsen ausgefordert sei, dies zu thun. Dem
gegenüber kann die „Natl. Korresp." feststellen, daß an
Herrn von Bennigsen von keiner Seite ein solches Er-
suchen ergangen ist.
Baden.
— Auf einen Angriff der in Achern erscheinenden
„Mittelbad. Nachr." hat Prof. Schäfer mit einer Darstel-
lung der Vorgänge bei derAusstellung derL andtags-
kandidatur in Heidelberg-Land in einer
längeren Ausführung geantwortet, aus der hervorgeht,
daß in dem Elferausschuß 5 Stimmen für Prof. Quen-
zer und 4 für Lehrer Grieser abgegeben wurden. In
der späteren Vertrauensmännerversammlung (21. Mai)
„trat Prof. Dr. Schäfer scharf den Angriffen auf eine
Lehrerkandidatur entgegen: ein Lehrer werde gerade so
gut das allgemeine Interesse vertreten. Prof. Dr. Schä-
fer wurde so scharf, daß hernach der gegnerische Wort-
führer aus dem Elferausschuß austrat". Nach alledem,
so schreibt der Karlsruher Korrespondent des „Schwäb.
Merk.", muß man anerkennen, daß die führenden Per-
sönlichkeiten der nat.-lib. Partei die Politische Bedeutung
der Lehrerkandidatur einsahen und diese Kandidatur
unterstützten, daß sie aber von einer Mehrheit überstimmt
wurden.
Preuße».
Berlin, 3. Juni. Anläßlich der ihm über den
Saaten stand in den östlichen Provinzen
Angegangenen bedrohlichen Nachrichten ersucht der Mi-
nisterpräsident Graf Bülow die Minister des Innern,
der Finanzen und der Landwirtschaft, alsbald eine ge-
meinsame Bereisung der gefährdeten Bezirke vor-
zunehmen.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
wirklichen Legationsrot und Vortragenden Rat in Auswärtigen
Amt in Berlin Dr. G 0 ebcl v 0 n Harrant die Erlaubnis
zur Annahme und zum Tragen des ihm von dem Sultan ver-
liehenen Medjidie-Ordens zweiter Klasse erteilt, dem Notariats-
insvektor beim Ministerium der Justiz, des Kultus und Unter-
richts Hermann Wolf den Titel eines Landgerichtsrats
verliehen, sowie den Amtsrichter Dr. Richard Kurzmann in
Bruchsal zum Landgerichtsassessor in Mannheim ernannt und
dem Professor an der Universität Freiburg Dr. Thomas den
Charakter als Hafrat verliehen.
Ausl an d.
Afrika.
Pretoria, 4. Juni. Lord Kitchener meldet:
Oberst Dixou berichtet, au dem Gefecht bei Vlak-
sontein seien 1420 Engländer mit 7 Geschützen be-
teiligt gewesen. Die Truppen hätten sich auf dem Rück-
marsch nach dem Lager bei Vlakfoutein befunden, als
der Feind, gedeckt durch das Terrain plötzlich das Feuer
auf die Nachhut erösfnet habe, die aus 230 Mann
Aeomanry und 100 Mann vom Derbishire-Regiment mit
2 Geschützen von der 28. Batterie bestand. Es gelang
den Buren, eine Zeit hindurch sich der Geschütze zu be-

Hilfskräfte, wie er sie sich besser nicht wünschen konnte. Das
Ende krönt das Werk. Liszt's „Ungarische Krönungsmesse", wie
schon im Winter unter der faszinierenden Leitung von Felix Mottl
machte in einer idealen Aufführung den Beschluß. Diesmal stand
der Chor, dem die Ruhetage offenbar sehr wohlgethan hatten,
auf der Höhe seiner Aufgabe; wir erinnern uns kaum, ihn je
frischer und kräftiger gehört zu haben. Auch unser wackeres
Orchester, welches so unermüdlich die ganzen Festtage hindurch
Wohl die größten Strapazen durchgemacht hatte, zeigte sich noch
zum Schlüsse auf ganzer Höhe. Das Soloquartett (die Damen
No 0 rde w ie r-Red d i»g ins und W alt e r-Choi n anu s,
die Herren Forchhammer und Musikdirektor Weidt) klang
entzückend schön und bildete somit noch ein würdiges Pendant
zum Böhmischen Streichquartett vom Sonntag Abend. Auch die
Solo-Violine (Hr. Konzertmeister Wendling) sang uns noch
einmal die süßesten Abschiedsweisen.
* * *
Nun sind die Klänge des Festes verrauscht! Die Schar der
Gäste zieht wieder nach allen Richtungen auseinander und bei
den Zurückbleibenden tritt allmählich wieder die Werktagsstim-
mung in ihre Rechte. Doch die Erinnerung an die sang- und
klangfrohe Zeit wird wohl noch lange nachhalten und wenn wir
uns die Frage vorlegen: Hat unsere Stadt die Aufgabe, welche
sie übernommen hatte, glücklich durchgeführl? — so dürfen wir
mit einem aufrichtigen, von keinerlei Lokalpatriotismus gefärbten
„Ja!" antworten. Alle Kräfte hatten zusammengewirkt nicht nur
auf dem eigentlich musikalischen Gebiete, sondern auch außerdem,
den Gesamreindruck des Festes zu einem außerordentlich günsti-
gen, in jeder Beziehung vollkommenen zu machen. Besonders
aber hat Heidelberg bewiesen, daß es den Namen einer Musik-
stadt xsr sxLsllsnos mit Recht trägt und daß es den höchsten
Aufgaben in dieser Beziehung gewachsen ist. Und daß dieser
Beweis so ansfiel, das danken wir in allererster Linie dem
genialen Leiter des Ganzen, Philipp Wolfrum. 0. 8.

mächtigen. Als aber das Gros der englischen Truppen
in den Kampf eingriff, wurden die Geschütze wieder ge-
nommen, der Feind vertrieben und seine Stellung erobert.
Auf englischer Seite sielen 6 Offiziere und 51 Mann;
6 Offiziere und 118 wurden verwundet, 1 Offizier und
7 Mann vermißt. 41 Buren wurden tot auf dem
Schlachtfelde zurückgelassen. Von weiteren Verlusten
der Buren ist nichts bekannt. Kitchener bemerkt, es
seien sofort Verstärkungen nach Vlakfoutein gesandt.

Versammlung der Kreisausschüsse.
/X Heidelberg, 5. Juni. Gestern traten hier die Kreisaus-
schükse des Landes zu einer Tagung zusammen, die eigent-
lich schon im vorigen Jahre stattfinden sollte, aber damals wegen
schwacher Beteiligung abgeiagt wurde. Diesmal war die Tagung
gut besucht. Mit dem Landeskommissär Pfisterer aus Mannheim
und dem Kreishauptmann Pfister hier nahmen etwa 30 Herren
an der Verhandlung, die im großen Saale des hiesigen Rat-
hauses stattfand, teil. Den Vorsitz führte statutengemäß der
Vorsitzende des Heidelberaer Kreisausschusses Dr. Blum. Na-
mens der Stadt begrüßte Oberbürgermeister Dr. WilckenS
die Versammlung.
Auf der Tagesordnung stand als erster Punkt die Staats-
unterstützung sürKreisitraßenund Gemeindewege
Als Referent fungierte Oberbürgermeister Dr. Wilckens, der
namens des Kreisausschusses Heidelberg einen im Drucke vor-
liegenden Bericht ausgearbeitet hat. In seinem mündlichen Be-
richt bezog er sich auf das gedruckte Referat und rekapitulierte,
daß eine Erhöhung der Dotation nicht aussichtsvoll sei, daß
man statt dessen eine Erhöhung der Position im Staatsbudget
zur Staatsunterstütznng für Kreisstraßen und Gemeindewege auf
mindestens 560 000 Mark für die Budgetpcriode erstreben soll,
daß mit dieser Summe die Staatsbeiträge von V, auf V»
der Gemeindewegekosten erhöht werden sollen und daß einzelne
wenig leistungsfähige und stark mit Straßenkostcn belastete
Kreise noch besondere Zuwendungen erhalten sollen. Zum Schluß
hob der Berichterstatter hervor, daß man mit der Eingabe an
die Regierung nicht lange zögern dürfe, da mit der Aufstellung
des Staatsbudgets demnächst begonnen werde.
In der Diskussion knüpfte v. B ö ck l i n - Freiburg an eine
Stelle im gedruckten Bericht an, in der angeführt wurde, daß
die Unterstützung der Kreise in Bezug auf die Armeri-
lasten durch Erhöhung der betreffenden Dotation geregelt sei, daß
aber der Dotationsweg sich für das Straßenwesen nicht empfehle.
Herr v. Böcklin führte demgegenüber aus. daß er die end-
giltige Regelung des Armcnwesens durch die Dotations-
crhöhung nicht anerkennen könne. Nicht alle Kreise kämen mit
der Dotation aus. Einen Antrag wolle er nicht stellen, aber
den Wunsch aussprechen, daß im Protokoll erklärt werde, daß
die Sache nicht endgiltig erledigt sei. Auch in Bezug auf das
Straßenwesen sprach er sich für eine Erhöhung der Dotation
aus, weil durch dieselbe die Selbständigkeit der Kreise besser ge-
wahrt bleibe. Auch könne man der Regierung nicht zumuten,
daß sie alle Straßenpläne der Kreise durchprüfe und danach ihre
Unterstützung auf Grund des erhöhten Budgetsposten einrichte.
Alle anderen Redner sprachen sich indessen gegen den DotationS-
weg und für Erhöhung des Unterstützungspostens im Staats-
budget aus. Herr Klein führte dabei aus, daß der Kreis
Mosbach für schon ausgeführte und demnächst zur Vollendung
kommende Arbeiten an seinem Drittel noch (32 000 und 45 000 Mk.)
zu zahlen hake, wofür ihm nur 20 000 Mk. aus dem Budget für
1902 zur Verfügung stehen. In Angriff genommen seien außer-
dem für 532000 Mk. Arbeiten und beantragt für 550 000 Mk.
Auch Herr Frank erklärte den Weg, den der gedruckte Bericht
vorschlägt, als den besseren. Kammer und Regierung werden
auf den andern nicht eingehen, weil einige Kreise einer erhöhten
Dotation nicht bedürfen, aber natürlich das Geld nehmen würden,
wenn es ihnen durch ein neues Dotationsgesetz zugesprochen
würde.
Pflüger-Lörrach ist der gleichen Meinung. Jnbezug
auf die Dotation für Armenpflege schlägt er vor, man solle

Kleine Zeitung.
— Hochschulnachrichten. Dev AesthetiDr Karl
Groos-Heidelberg, früher Privatdozent in Gießen und
seit 1898 Ordinarius der Philosophie in Basel wurde
mit dem neugeschaffenen 2. Ordinariat der Philosophie
in Gießen betraut. Wahrscheinlich nimmt Groos an.
— Hellbronn, 3. Juni. Unter zahlreicher Beteili-
gung fand gestern hier die feierliche Enthüllung her
vom Verein derstscher Ingenieure gestifteten Gedenk-
tafel an dein früheren Wohnhause Robert Maher's statt.
— Ein vierjähriger Mörder. In einer Vorstadt
Wiens ereignete sich dieser Tage ein entsetzlicher Vorfall.
Das dreijährige Söhnchen eines Barbiers stand, mit
einem Butterbrot in der Hand, auf der Schwelle des
Ladens. Ein etwa vierjähriger Knabe wollte ihm das
Brot nehmen, und weil der Kleine es nicht losließ, stach
er ihm mit einem Schusterpfriemen in den Unterleib.
Das gestochene Kind unterlag der Verletzung. Der
vierjährige Mörder lief davon und war zunächst nicht
zu ermitteln. Freitag ist es der Wiener Polizei ge-
lungen, ihn ausfindig zu machen. Ein Schleifer er-
zählte, ein kleiner Bursche habe bei ihm einen Schuster-
pfriemen abgeholt; der Kleine heiße Manek und sei sehr
keck gewesen. Man fand einen Schuster Wanek, dessen
vierjähriger, schwächlicher Knirps Franzi lustig mit
Kindern spielte. Der Knabe wollte zuerst nichts wissen,
gestand aber dann, daß er den kleinen Barbiersohn
wegen des verweigerten Butterbrotes gestochen habe.
Ein 13-jähriger Bruder Waneks befindet sich schon in
einer Besserungsanstalt.
— Eine neue Beobachtung auf dem Monde. Aus
New-Aork kommt eine Nachricht, die in der astronomi-
 
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