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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-76 (1. März 1901 - 30. März 1901)
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Mittwoch, 20. März 1901

Erstes Blatt.

43. Jahrgang. — Ar. 67.


Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 60 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expeditton und den Zweigstellen abgeholt^40 Pfg. Durch dieZPost be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlichAZustellgebühr.
Anzeig enpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate am den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung
und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Botha kapituliert nicht!
Im englischen Unterhause teilte Chamberlain gestern mit:
Botha habe Kitchener brieflich erklärt, er sei nicht
bereit, die Bedingungen, die Kitchener ihm
anzubieten den Auftrag hatte, anzu nehmen oder
der ernsten Erwägung seiner Regierung zu empfehlen.
Botha bemerkte noch dazu, seine Regierung und
seine obersten Offiziere stimmten seiner
Ansicht bei. Die die Angelegenheit betreffenden
Schriftstücke werden dem Parlamente heute zugehen.
Damit sind die von den englischen Blättern seit Wochen
genährten Hoffnungen zusammengebrochen. Der Krieg geht
weiter. Es ist zwar kein rechter Krieg mehr und die
Buren dürfen nicht darauf rechnen, die Engländer hinaus-
zuschlagen; aber es bleibt die Möglichkeit offen, daß sie
die Engländer durch den Guerillakrieg ermüden und zu
günstigen Friedensbedingungen geneigt machen. Die Nach-
richt, daß es mit der sicher erwarteten Kapitulation Bothas
nichts war, wird ohne Zweifel in England sehr nieder-
schlagend wirken. Man hat dort den Krieg herzlich satt;
die Notwendigkeit, ihn weiter zu führen, wird sicher in
England großes Mißbehagen Hervorrufen. Beiläufig sei
bemerkt, daß man von den Verstärkungen, die nach dem
Kap gehen sollten, in letzter Zeit gar nichts mehr gehört
hat. Es scheint, daß England Truppen überhaupt nicht
mehr zu versenden hat. Es mag dieser Umstand, der den
Buren gewiß bekannt ist, dazu beitragen, deren Ausdauer
zu stärken.

Die Vorgänge in China.
Dem Pariser „New-Aork Herald" wird aus Tie nts in
vom 18. d. gemeldet: Die Spannung war gestern noch im
Wachsen. Die Truppen verschiedener Nationen stehen unter
den Waffen. Die französischen Soldaten nahmen an dem
Zwiste teil, obwohl ihre Offiziere sich bemühen, sie zur
Neutralität zu veranlassen. Am 17. d. zogen mehrere
Trupps französischer Soldaten durch die englische Konzes-
sion unter dem Rufe: „Nieder mit den Engländern!"
Drei französische Soldaten griffen einen englischen Haupt-
Mann an und wollten ihn zwingen, aus seinem Wagen
auszusteigen; englische Soldaten kamen dem Offizier zuhilfe.
General Campbell ließ darauf die Franzosen ausweisen
Und gab Befehl, keinen französischen Soldaten mehr ein-
zulassen. Graf Waldersee sei telegraphisch verständigt wor-
den. — Nach der „Times" waren in London Nachrichten
eingetroffen, denen zufolge Graf Waldersee interveniert
habe, um dem feindseligen Verhalten der russischen und
englischen Truppen in Tientsin ein Ende zu machen.
lieber den Erfolg des Dazwischentretens des Ober-
kommandierenden berichtet das Londoner Blatt noch nichts.
Nian darf indessen annehmen, daß es dem Grafen Walder-
>ee gelingen wird, Russen und Engländer zu trennen und sie
Mls der Kampfhahnstellung herauszuführen, denn es ist
Beiden nicht recht Wohl dabei. Sie werden also einer
Autoritativen Aufforderung Waldersees gern folgen.

Kleine Zeitung.
— Aschaffenburg, 18. März. Die von Direktor
fkempf (Augsburg) geplante Errichtung eines Te ch nikums
^ Aschaffen bürg wurde von den städischen Kollegien
^Uehmigt.
. — Gumbinnen, 17. März. Der mutmaßliche Mörder
As Rittmeisters v. Krosigk, Unteroffizier Marten (nicht
Werten), über dessen aus dem Militärarrest zu Gumbinnen
folgte Flucht berichtet worden ist, ist jetzt wieder ergriffen
nach dem Berichte Berliner Blätter, am Typhus
Krankt und bereits im Garnisonlazarett in Gumbinnen
hergebracht. Außerdem hat Marten bei dem Eindrücken
hhr Glasthür gelegentlich seiner Flucht eine nicht un-
.hutende Verletzung an der rechten Hand erlitten, wodurch
. viel Blut verloren hat. Es ist übrigens als sicher
Hunehmen, daß der Flüchtige die Absicht hatte, sich
>eder freiwillig der Behörde zu stellen. Er kam auf der
>haße von Pillkallen im grauen Jakett, mit Zivilmütze
2 ° Stock, während er ohne Kopfbedeckung mit Uniform-
h 5 die Untersuchungszelle verlassen hatte. Die Kopf-
z,°ckung, welche er bei der Flucht verloren hatte, wurde
hh darnach gefunden. Obwohl den ausgestellten Posten
tzhhlen war, alle Verdächtigen anzuhalten, gelang es dem
hivrungenen, bei der Rückkehr nach der Stadt an
^ Bosten vorbeizukommen; erst der 3. Posten, schon
yhrhalb des Stadtbezirks, hielt ihn an, welchem er auch
^Anrufen seinen Namen: „Unteroffizier Marten" nannte
sit,. sagte, er wolle sich dem Militärgericht selbst stellen.
^ Bedeckung wurde Marten nach der Hauptwache ge-

Deirtsches Reich.
— Der Kaiser empfing Montag Mittag den Land-
richter Dona ndt aus Bremen, der Untersuchungs-
richter in der bekannten Attentatssache ist, und hörte
später den Vortrag des Reichskanzlers Grafen v. Bülow.
(Die „Deutsche Tageszeitung" meldet, der Kaiser sei im
Schlosse in Sachen des Bre mer Attentats vom Unter-
suchungsrichter als Zeuge vernommen worden. § 71
der Strafprozeßordnung besagt: „Die Landesherren und
die Mitglieder der landesherrlichen Familien sowie die Mit-
glieder der fürstlichen Familie Hohenzollern sind in ihrer
Wohnung zu vernehmen. Den Eid leisten dieselben mittels
Unterschreibens der die Eidesnorm enthaltenden Eidesformel.
Zur Hauptverhandlung werden sie nicht geladen. Das
Protokoll über ihre gerichtliche Vernehmung ist in der
Hauptverhandlung zu verlesen." Die Red.)
— Ueber die Lage des Arbeitsmarktes veröffentlicht
die Halbmonatsschrift „Der Arbeitsmarkt" folgende Rund-
schau : Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt unverändert
trübe. An den öffentlichen Arbeitsnachweisen Deutschlands,
soweit sie an die Berichterstattung des „Arbeitsmarkt"
angeschlossen sind, drängten sich im Februar um je 100
offene Stellen 146,8 Arbeitssuchende (gegen 113,1 im
vorigen Febr.). Während im Febr. v. I. in den Kranken-
kassen die Zahl der Beschäftigten noch um 0,5 Proz. zu-
nahm, ist sie diesmal um 1.3 Proz zurückgegangen. Im
Mittelpunkt der kritischen Erscheinungen steht nach wie vor
die Lage der Metall- und Maschinenindustrie, in der die
Spannung zwischen niedergehenden Preisen für Fertig-
waren und hochgehaltenen Preisen für Rohstoffe immer
mehr beängstigende Wirkungen hervorruft. Schon wenden
sich in einzelnen Fällen die Rückschläge gegen die Rohstoff-
Produzenten selbst. Die Einschränkung der Produktion auf
den Hüttenwerken des luxemburgisch-lothringischen Bezirkes
deutet auf den Umschwung selbst in der Roheisenindustrie.
Dazu kommen die Betriebseinschränkungen der süddeutschen
Baumwollspinner, die Stockung im Baugewerbe, die han-
delspolitischen Verstimmungen gegenüber Rußland u. a. m.
Die Befürchtung, daß die Belebung des Geschäfts im Früh-
jahr ausbleiben wird, wächst um so stärker, je länger die
Rohstoffsyndikats in der Eisenindustrie sich weigern, die
Preise herabzusetzen.
Deutscher Reichstag. Berlin, 19. März. Dritte
Beratung des Etats mit Einschluß des Ergänzungs-
etats.
Nach unwesentlicher Generaldebatte wird der Etat des Reichs-
tages ohne Erörterung genehmigt. Beim Etat des Reichskanzlers
und der Reichskanzlei kommt Abg. Fischer (Soz.) auf die
Berliner politische Polizei zu sprechen. Die ganze
Institution sei unmoralisch. Ihre Aufgabe sei es, zu unanstän-
digen Handlungen zu verleiten. An sozialdemokratische Partei-
genossen sei mit Versprechungen herangetreten worden, falls sie
sich bereit fänden, als Spitzel zu dienen und der politischen
Polizei Mitteilungen von den Parteisitzungen, vornehmlich der
Reichstagsfraktion, zu liefern. Man habe sogar einem Partei-
genossen zu einem Reichstagsmandat verhelfen wollen. Er frage,
ob der Reichskanzler mit diesem Verhalten der politischen Polizei
einverstanden sei?
Reichskanzler Graf Bülow erwidert: Von den zur Sprache
gebrachten Vorgängen sei ihm nicht das Mindeste bekannt und
' er sei deshalb nicht in der Laae, darüber näheren Ausschlus!

bracht, wo er in Fesseln gelegt wurde. Es dürfte fest-
stehen, daß Marten bei Ausführung seiner Flucht keine
Helfershelfer, weder von innen, noch von außen, gehabt
hat. Er hat vielmehr den Entschluß zur Flucht ganz
plötzlich gefaßt und ist hierauf 2 Nächte und einen Tag
hindurch, aller Mittel entblößt, umhergeirrt, bis ihn der
Hunger zwang, freiwillig zurückzu kehren. Auf diesen Irr-
fahrten hat er sich vermutlich auch den Keim zu seiner
jetzigen Krankheit geholt. Woher der Flüchtling die Zivil-
kleidung bekommen hat, ist noch unbekannt.
— Eine heitere Schiller-Aufführung hat im Bonner
Stadttheater stattgefunden. Wiederholt kam es zu komischen
Zwischenfällen. Bet der Abschiedsszcne zwischen Tell und
seiner Gattin hatte der Herr Gemahl das Malheur, daß
ihm die Unaussprechlichen auf die Stiefel rutschten. Sein
Mißgeschick gewahrend, griff Tell nach den Beinfutteralen
und verschwand hinter den Kulissen. Mit der Rührung
war es unter diesen Umständen natürlich vorbei. Stürmischer
Applaus empfing Tell, als er nach wenigen Augenblicken
wieder in warmen Beinkleidern erschien. Die heitere
Stimmung hatte sich noch nicht ganz gelegt, als der Reichs-
vogt Gehler ebenfalls in Mißgeschick geriet. Gehler war
von dem Pfeil Tells mausetot zu Boden gestreckt worden.
Der Vorhang fiel, wurde aber in demselben Augenblick
wieder hochgezogen. Dies hatte der Tote offenbar nicht
erwartet, denn er saß urgemütlich aufrecht auf der Bühne.
Aber er erfaßt die Sachlage und fällt wie vom Blitz ge-
troffen um. . . Dieser chinesische Selbstmord rief aber-
mals stürmischen Beifall hervor. Aller guten Dinge sind ^

' geben zu können. Er möchte aber darauf Hinweisen, daß es sich
um eine allein preußische Angelegenheit handle. Wenn sie im
Abgeordnetenhause zur Sprache gebracht werde, so werde der
Minister des Innern nicht versäumen, die nötigen Aufklärungen
zu geben. (Sehr richtig, rechts!)
Nach einer Entgegnung des Abgeordneten Fischer (Soz.) wird
der Etat ohne weitere Debatte genehmigt.
Beim Etat des Auswärtigen Amts führt Abg. Fürst
Bismarck aus, er teile vollkommen die große Anerkennung, die
der Heeresleitung aus Anlaß der ostasiatischen Expedition ge-
zollt worden sei, aber die neulich« Redewendung des Reichs-
kanzlers, daß die o st asiatischen Interessen eine Lebens-
frage für Deutschland seien, halte er für zu weitgehend. Was
die Pachtung von Kiautschou anlange, so meine er, die Macht-
stellung Deutschlands hätte nicht gelitten, wenn sie unterblieben
wäre. Ein Platz an der Sonne sei gut, aber der Sonnenbrand
könne einem zu viel werden. Das Haus habe großes Vertrauen
zu den großen Fähigkeiten des Reichskanzlers. Der Abgeordnete
Richter habe neulich sehr recht gehabt, als er sagte, wir
sollten froh sein, wenn wir unser Geld aus China wieder be-
kämen. Das sei auch der Wunsch des ganzen Reichstages. Wir
könnten zufrieden sein, wenn wir 66"/, Prozent bekommen. Redner
bedauert, daß der ehemalige Gesandte v. Brandt nicht auf seinem
Posten geblieben sei. Er hätte vortreffliche Dienste leisten können.
Redner wünscht, daß wir in Ehren wieder aus China heraus-
kommen.
Reichskanzler Graf ». Bülow spricht dem Vorredner
seinen Dank fsir die wohlwollende Art aus, mit der er die von
ihm vertretene Politik behandelt habe. (Heiterkeit.) Er glaube
aber, daß der Vorredner, wie neulich, ihn nicht ganz verstanden
habe, wenn er einen Widerspruch finde zwischen dem Zirkular-
telegramm und der Wendung, China dürfe sein Staatsvermögen
nicht ungebührlich zum Nachteil der Gläubiger vermindern, sowie
der Antwort, die der Staatssekretär des Auswärtigen auf ver-
schiedene Antworten erteilt habe. Er habe nicht den mindesten
Zweifel gelassen, daß wir in der Mantschurei keine In-
teressen haben, aber gleichzeitig gesagt, wir müssen natürlich
wünschen, daß China die Möglichkeit hat, die berechtigten Ent-
schädigungen und Forderungen der Mächte zu erfüllen. Das ist
an keiner Stelle mißverstanden worden. Grade heute erhielt ich
ein Telegramm aus Petersburg, wonach der dortige
Minister des Auswärtigen gegenüber unserem Bot-
schafter seine volle Uebereiustimmung mit meiner
Ansicht über China aussprach. Bezüglich der Beziehung
des Abg. Fürsten Bismarck auf Richter nehme ich keinen Anstand,
zu sagen, daß ich das von Richter aufgestellte Programm „Gebet
uns unsere Legionen wieder" teile. Das ist ein ganz vorzüg-
liches Programm und es freut mich doppelt, daß der Abg. Richter
sich mit dem Fürsten Bismarck begegnet, nachdem der Abg.
Richter schon neulich sich auf die Autorität des Fürsten Bismarck
bezog. Es ist doch höchst erfreulich, wenn der Berg und Mo-
hamed sich begegnen. Es würde mir leid thun, wenn die
Aeußerung „wir hätten in Ostasien Lebensfragen zu vertreten",
die ruhigen deutschen Bürger erschreckt hätte. Ich habe von
einem solchen Schrecken nicht das allergeringste entdeckt. Wir
haben in Oitasien sehr berechtigte, große Handelsinteressen. Unser
Handel in Ostasien repräsentiert einen Wert von 80 Millionen.
Ich glaube aber, daß diese Summe eher zu niedrig gegriffen ist.
Wir können wohl 100 Millionen rechnen, und das ist doch
schließlich kein Possenspiel. Ein Schriftsteller der äußersten Linken,
Bernstein, sagte, Deutschland hätte ein eminentes Interesse
daran» daß der chinesische Handel ihm nicht aus den Händen
gleite. Den Schwerpunkt unserer Politik werden wir nach wie
vor in Europa suchen. Wir werden diesen Standpunkt nicht
verrücken lassen, aber auch alle Interessen und Rechte in Ost-
asten, die sehr wichtig sind, schützen und wir werden namentlich
unsere Ehre schützen, die dadurch angegriffen wurde, daß unser
Gesandter massakriert wurde. Diese Ehre des deutschen Volkes
betrachte ich allerdings als Lebensfrage. (Bravo.)
Auf eine Anfrage des Abg. Pa ch nicke (freis. Ver.) erwidert
Staatssekretär Frhr. v. Richthofen: Die Texte der Kon-
ventionen und Deklarationen der Haager Konferenz liegen zur
Veröffentlichung im Gesetzblatt bereit. Die Publikation solcher
Vertraue erfolgt in der Reael erst dann, wenn der Geltunas-

vrei. So auch hier. Als nach Schluß eines Aktes der
Vorhang abermals in die Höhe ging, befand sich ein
Söldner ganz allein auf der Bühne. Kaum gewahrte der
gute Mann, daß er der Gegenstand der allgemeinen Auf-
merksamkeit war, so verlor er dermaßen den Kopf, daß er
wie wahnsinnig auf der Bühne hin- und herlief, um end-
lich von der Bildfläche zu verschwinden. Auch diesmal
kargte das Publikum nicht mit seinem Beifall.
— Aus der Berliner Ehestatistik. Es heirateten im
letzten Jahre in Berlin von 16 368 Evangelischen 1257
katholische, 19 dissidentische und 73 jüdische Bräute, von
2418 Katholiken 1564 evangelische, 2 dissidentische und
13 jüdische Bräute, von 96 Dissidenten 81 evangelische,
3 katholische, 5 jüdische Bräute, von 698 jüdischen Mit-
bürgern 96 evangelische, 14 katholische und 3 dissidentische
Bräute.
— Der Bauchredner als Erbschleicher. In der österr.
Hauptstadt wurde soeben eine aufsehenerregende Verhaftung
vorgenommen. Sie betrifft den ehemaligen Bankier Albert
Vogel, welcher verdächtig ist, eine Million Mark, die ein
russischer Sonderling Namens Georg Täubin hinterlassen
hatte, erschlichen zu haben. Der Erbe erhob die Hinter-
lassenschaft auf Grund eines Testaments, welches Taubin
kurz vor seinem Tode in Gegenwart von Zeugen münd-
lich erklärte. Die Erben Taubins erstatteten aber gegen
Vogel Anzeige wegen Betruges. Vogel, der Bauchredner
ist, soll nämlich das mündliche Testament Taubins selbst
gesprochen haben, indem er die Stimme des Sterben-
den nachahmte. — Was in Wien alles passiert!
 
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