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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-76 (1. März 1901 - 30. März 1901)
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Freitag, 15. Mürz 1901.

Erstes Blatt.

43. Jahrgang. — Hr. 63.






Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. DurMdie Most be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung
und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Bismarck und Prinzregent Luitpold.
Ueber die Gunst, die der bayerische Prinzregent
dem Fürsten Bismarck auch in bösen Zeiten angedeihen
ließ, schreiben die „Hamburger Nachrichten" in ihrem Ge-
burtstagsartikel:
Speziell Aufgabe unseres Blattes ist es, am heutigen
Ehrentage des Prinzregenten die Gunst hervorzuheben, die
dieser stets dem Schöpfer des deutschen Reiches, dem der?
ewigten Fürsten Bismarck, erwiesen hat. Bei allen deutschen
Patrioten wird es dem Prinzregenten unvergessen, wie für
die deutsche Geschichte ein besonderes Ruhmesblatt bleiben,
daß er durch alle Wechsel bis über das Grab
hinaus dem Altreichskanzler die gleiche Ge-
sinnung bewahrte. Mit Genugthuung und Dankbar-
keit erinnert sich heute jeder gute Deutsche daran, daß der
Prinzregent den alten Kanzler auch im Sommer 1892 in
München wie in Kissingen mit fürstlichen Ehren hat empfangen
lassen, als dieser von der Berliner Regierung politisch und
gesellschaftlich verfehmt wurde. Bei jedem Geburtstage oder
sonstigen Ehrentage des Altreichskanzlers war der Prinz-
regent stets eins der ersten deutschen Staatsoberhäupter,
die mit einem herzlichen Glückwunschtelegramm den alten
Fürsten ehrten und ihm wiederholt für alles dankten, was
er dem deutschen Volke an großen, unvergänglichen Diensten
erwiesen hat. So oft Fürst Bismarck bayerisches Gebiet
betrat, wurde er mit Ehren überhäuft; bei seinen wieder-
holten Kuraufenthalten in Kissingen ließ es sich der Prinz-
regent auch nach der Entlassung des Kanzlers aus seinen
hohen Aemtern nicht nehmen, ihm Hofequipagen, Pferde
Und Dienerschaft aus München zur Verfügung zu stellen
u. s. w. Und als Fürst Bismarck starb, gehörte der
Prinzrcgent von Bayern zu denjenigen deutschen Fürsten,
die ihrer Trauer um den unersetzlichen Verlust, den unser
Vaterland erlitten, am ergreifendsten Ausdruck gaben. Diese
wahrhaft rührende Treue setzt dem Prinzregenten als
Eharakter wie als Patrioten das schönste Denkmal!

Deutsches Reich.
— Der Kaiser empfing gestern Mittag den Reichskanzler
Grafen Bülow.
— Fürst Hohenlohe. Das Befinden des früheren
Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe, der seit Mitte Dezember
in Meran weilt, hat sich, der „V. Z." zufolge, so gebessert,
daß seit Wochen kein Anfall von Atemnot mehr zu ver-
zeichnen war. Fürst Hohenlohe steht in regem Verkehr mit
der dort weilenden Aristokratie und gedenkt, sobald gutes
Wetter eintritt, nach Berlin znrückzukehren.
— Nach amtlicher Feststellung fielen bei der Nachwahl
im Reichstagswahlkreis Posen auf den polnischen Kandi-
daten 15 143, auf den deutschen Kandidaten Witting 9584
und auf den Sozialdemokraten Kasprzak 719 Stimmen.
Trotz der leidenschaftlichst betriebenen Agitation büßten
Re Polen gegenüber dem Jahre 1898 diesmal 1590
Stimmen ein, während die Deutschen einen Zuwachs von
2143 Stimmen erhielten.
Bremen, 14. März. Die „Weserztg." verzeichnet
die Mitteilung, daß ein Schlossergeselle gestern vor dem
Untersuchungsrichter ausgesagt habe, er habe die von Wei-
land bei dem Anschläge auf den Kaiser benutzte Lasche am
Abend des Kaiserbesuches auf dem Domhofe verloren. Da-
dlft bestätigt sich, so fügt das Blatt hinzu, Weilands Be-
hauptung, daß er die Lasche auf dem Domhofe gefunden
habe, wo auch eine Zeugin sie vorher hatte liegen sehen.
Cronberg, 14. März. Kaiserin Friedrich erfreut
"ch andauernd eines guten Wohlbefindens. Heute Nach-
mittag unternahm die Kaiserin in Begleitung der Prin-
öMin p. Schaumburg-Lippe und des Leibarztes vr. Spiel-
hagen eine fast vierstündige Spazierfahrt im offenen
Wagen in der Umgebung von Cronberg.
^ Deutscher Reichstag. Berlin, 14. März. Der
Mstdent teilt den Dank des Prinzregenten von
Payern für das Glückwunschtelegramm des Reichs-
tages mit.
Auf der Tagesordnung des Reichstages steht eine
«.rößere Anzahl für die zweite Beratung noch übriger
L'le des Reichshaushaltsetats. Zunächst vom Etat des
Einern: Das Kapitel: „Reichsversicherungsamt«.
Kommission hat den Posten eines mathematisch und
ftficherungstechnisch geschulten Mitgliedes gestrichen und
.We Resolution beantragt, wonach die Senatsvorsitzenden
^ Reichsverstcherungsamtes den Rang der Räte 3. Klasse
Lallen sollen. Eingegangen ist eine Resolution Albrecht
wonach zu ständigen Mitgliedern des Reichs-
Ersicherungsamtes Techniker und Nationalökonomen be-
Mn werden sollen.
Io« bg- Rösi cke-Dessau (wild-liberal) empfiehlt die Reso-
stan Albrecht und bespricht die Frage einer selbständigen Ge-
sl-i w"g des Reichsversicherungsamtes. Leider werde die Selbst-
ändigkeit dadurch beeinträchtigt, daß der Reichskanzler durch

kaiserliche Verordnung das Recht der Ernennung der nichtständigen
und nichtrichterlichcn Beamten erhalten habe.
Abg. Stadthagen (Soz.) weist auf das Anwachsen der
Unfälle hin. Das Unternehmertum verhindere, daß die Arbeiter
vollen Schadenersatz bekommen. Viele Unfälle würden durch die
Schuld der Unternehmer herbeigeführt. Der Redner tadelt die
hohen Gehälter bei der Versicherungsanstalt.
Abg. Hoch (Soz.) befürwortet die Resolution Albrecht; eine
Vermehrung der technischen Kräfte sei dringend notwendig. Die
Urteile des Reichsversicherungsamtes und die Bearbeitung des
statistischen Materials ließen zu wünschen übrig.
Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Als Chef des
Reichsamtes des Innern könne er keinen Einfluß auf die Recht-
sprechung des Reichsversicherungsamtes zu nehmen versuchen. Die
Vorsitzenden der Berufsgenossenschaften sollen selbstverständlich
aus dieser Stellung keinen Gewinn ziehen, sondern nur ihre Auf-
wendungen ersetzt erhalten. Die Techniker müßten heutzutage
allerdings mit den Vertretern anderer Berufe gleichgestellt werden.
Sie würden datier bei Besetzung der Stellen am Patentamt ent
sprechend berücksichtigt werden. Auch sei es erwünscht, Techniker
in größerer Anzahl zu Mitgliedern des Reichsversicherungsamtes
zu machen, doch könne er eine endgiltige Erklärung nicht abgeben.
Selbst die erweiterten Befugnisse des Reichsversicherungsamtes
find nicht umfangreich genug, um einen Staatssekretär zu be-
schäftigen. Bezüglich der Ernennung der Richter bat der Bundcs-
rat auf seine Befugnisse verzichtet. Bezüglich der Schiedsgerichte
sei zu hoffen, daß die territorialen Schiedsgerichte sich mit den
Landgerichten werden zusammenlegen lassen.
Abg. Sachse (Soz.) bespricht die Unfälle im Bergbau, die
stark zugenommen hätten.
Abg. Pauli-Potsdam (kons.): Unfälle seien vielfach durch
die Arbeiter selbst verschuldet.
Abg. Herzfeld (Soz.) bespricht die land-und forstwirtschaft-
lichen Berufsgenossenschaften. Es sei unbedingt notwendig, die
Durchschmttslöhne der Landarbeiter festzusetzen. Die mecklen-
burgischen Ansführungsbestimmungen zum Unfallversicherungs-
gesetz widersprächen dem Geiste des Gesetzes.
Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky sagt Prüfung
der Ausführungsgesetze zu. Eine Neufestsetzung der ländlichen
Durchschnittslöhne sei in die Wege geleitet; die jetzigen Durch-
schnittslöHne stimmten nicht mehr.
Abg. Hilbck (ntl.): Die polnischen Arbeiter müßten Deutsch
lernen, wenn sie in Jndustnegegenden kämen und hohe Löhne
verdienen wollten. Jetzt werde auch die kleinste Verletzung ange-
zeigt. Das sei an sich vernünftig, verleite aber zu falschen
Schlüssen, wie sie die Sozialdemokraten gezogen hätten. In
Wirklichkeit hätten die Unfälle sich nicht vermehrt.
Abg. Dr. Hitze (Zentr.) wünscht eine Statistik, wie oft den
Arbeitern außerhalb des Betriebes die Rente entzogen werde.
Hier sei eine Polenpolitik nicht angebracht. Wo Polen beschäftigt
würden, müßten die Unfallverhütungsvorschriften auch in polni-
scher Sprache aushängen- Er empfehle die Resolution Albrecht,
soweit sie sich auf technische Beamte bezieht. Nationalökonomen
als ständige Beamte anzustellen, sei nicht nötig.
Abg. Dr. O ertel (kons.) verteidigt den Landtagsabgeordneten
Fetisch als Vorsitzenden der Bangewerksgenossenschaft gegen An-
griffe des Abg. Stadthagen. Diese Angriffe seien teilweise durch
Berichtigungen im „Vorwärts" widerlegt.
Abg. Stadthagen (Soz.) hält diese Angriffe aufrecht.
Er hätte die Pflicht, Sachen, von denen er gehört, zur Sprache
zu bringen. (Zuruf des Abg. v. Kardorff: „Gerüchte also? )
Es sei eine Anmaßung v. Kardorffs ihm so etwas zuzurufen.
Präsident Graf Ballestrem: Sie dürfen einem Mitgliede
nicht Anmaßung vorwerfen; das darf selbst ich mir nicht gestalten.
(Heiterkeit.)
Stadthagen fortfahrend: Er werde die Angelegenheit
Feilsch der Staatsanwaltschaft unterbreiten. Fetisch werde aber
vielleicht vor Gericht anders aussagen, als er jetzt spreche.
Abg. Dr. Oertel (kons.): Stadthagen möge doch seine Be-
hauptungen außerhalb des Hauses wiederholen; er gehe aber der
Sache offenbar aus dem Wege. Seine letzte Behauptung sei
ehrenrührig.
Staatssekretär Graf Posadowsky: Seitens des Staates
geschehe alles, um die Einrichtungen zur Verhütung von Unfällen
zu verstärken- Allerdings könnte noch immer viel geschehen. Ab-r
die Zustände könnten sich bessern, wenn die Kenntnisse der Gesetze
sich ausbreiten.
Abg. Singer (Soz.): Es widerspreche dem Geiste der Ge-
setze, wenn Räte aus dem Reichsamt des Innern in das Reich-
versicherungsamt berufen würden, wie Geh.-Rat Grüner, der Ver-
fasser der Denkschrift über die „Zuchthausvorlage«, und einige
andere. Ihre Berufung müßte von den Arbeitern mit aller-
schärfstem Mißtrauen angesehen werden; sie könnten kein Vertrauen
mehr zum Reichsversicherungsamt haben.
Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: D:r Bundesrat
hat das Recht, nach eigenem Ermessen. Beamte in das Reichs-
versicherungsamt zu berufen. Er hat nur Beamte berufen, die
mit der sozialpolitischen Gesetzgebung vertraut sind. Geheimrat
Grüner habe nur einen ihm erteilten Auftrag ansgeführt und
das ibm zur Verfügung gestellte Material zusammengestellt.
Abg. Röficke-Dessan (wild-lib.) und Abg. Trimborn
(Ztr.) sprechen sich ebenfalls gegen die Berufung oes Geheimrats
Grüner aus.
Der Etat des Reichsverstcherungsamtes wird angenommen,
ebenso die Resolution der Kommission; die Resolution Albrecht
wird abgelehnt.
Morgen Nachtragsetat für die ostastatische Expedition. Rest
der heutigen Tagesordnung.
Preußen.
— Ein in Charlottenburg ansässiger polnischer Herr
R., der sein Kind ungetanst ließ, weil der Geistliche die
Taufe nicht in polnischer Sprache vollziehen wollte,
hatte eine Beschwerde an den bischöflichen Delegaten
Propst Neuber gerichtet. Die Beschwerde blieb unbeant-
wortet. Die Berliner Polen wollen nun eine Entschei-
dung der Frage herbeiführen, ob die geistliche Behörde be-
rechtigt sei, polnischen Kindern d:e Taufe in ihrer Mutter-
sprache zu versagen (!) und werden sich direkt an den Fürft-
erzbischof Kopp wenden. Dieser wird ihnen hoffentlich den
Standpunkt klar machen.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Grobherzog haben dem
Königlich Preußischen Fenerwerksbauptmann Albert Kage bei
der Kommandantur des Truppenübungsplatzes Darmstadt das
Ritterkreuz zweiter Klasse mit Eichenlaub und dem Königlich
Preußischen Oberleutnant Eugen Brentano im Pommerschen
Pionier-Bataillon Nr. 2 das Ritterkreuz zweiter Klasse des
Ordens vom Zähringcr Löwen, dem Königlich Preußischen
Major Lübbert beim Stabe des Dragoner-Regiments Prinz
Albrecht von Preußen (Litthauischen) Nr. 1 das Ritterkreuz erster
Klasse, dem Privat-Sekretär Seiner Hoheit des Herzogs zu
Schleswig-Holstein, Leutnant a. D. Hans von Binzer, das
Ritterkreuz erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen und
dem Kammerdiener August Ziegert im Dienste Seiner Hoheit
des Herzogs zu Schleswig-Holstein die silberne Verdienstmedaille
verliehen.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben dem
Regierungsbaumeister Leopold Sing in Donaueschingen den
Titel Bezirksbauinspektor verliehen. 7- _ !
Karlsruhe, 14. März. Die Großherzogin reiste
heute Vormittag gegen 9 Uhr nach Wiesbaden, um ihre
Cousine die Prinzessin Luise von Preußen zu besuchen. Die
Rückkehr ist heute Abend halb 11 Uhr zu erwarten. Der
Großherzog hörte heute Vormittag den Vortrag des Prä-
sidenten des Ministeriums des Innern Geheimerats Dr.
Schenkel. Um halb 1 Uhr besuchte Seine König!. Hoheit
den Oberstallmeister Freiherrn v. Holzing-Berstett und seine
Gemahlin. Nachmittags empfing der Großherzog den
Oberstkammerherrn Freiherr» von Gemmingen. Später
folgten die Vorträge des Generalleutnants und General-
adjutanten von Müller, des Majors von Schwerin und
des Legationsrats Dr. Seyb.

Ausland.
Frankreich.
Paris, 14. März. Der Ministerrat stimmte der An-
sicht des Kriegsministers zu, daß die zweijährige Dienstzeit
prinzipiell durchführbar sei, wenn die Erfahrung ergebe,
daß es mit der Aufhebung aller bisherigen Dienstbefreiungen
gelinge, den gewollten Effektivbestand der Armee zu er-
reichen.
England.
London, 14. März. Der gestrige Kabinets-
rat, der zu ungewöhnlicher Stunde um elf Uhr vor-
mittags stattfand und zwei Stunden dauerte, war erst
vorgestern Abend einberufen worden. Man glaubt all-
gemein, die Unterhandlungen Kitcheners mit Botha
hätten die Einberufung des Kabinets nötig gemacht. Der
„Daily Mail« zufolge war aber die Lage, welche durch
die bevorstehende Ratifizierung des geheimen Vertrages
zwischen Rußland und. China bezüglich der Mantschurei
geschaffen ist, der Hauptgegenstand ernster Erwägung. Nach
der „Daily News" ermächtigte die Regierung Kitchener
bestimmt zu versprechen, daß die neuen Kolonien eine
Regierungsform erhalten sollten, welche völlige Gewährung
freier Institutionen in sich begriffe.
Asien.
— Dem Bureau Laffan wird aus Peking vom 13.
März gemeldet: Der deutsche Gesandte antwortete der Re-
gierung Chinas in Betreff der russisch-chinesischen Mant-
schurei-Konvention in ähnlichen Ausdrücken wie die anderen
Mächte, welche China gewarnt haben, und er teilte mit,
wenn China mit Rußland eine Ausnahme mache, so würde
das für alle anderen Mächte einen Präcedenzfall bilden.
Das hat die Chinesen zu weiteren Protesten ermutigt. —
Einige Gesandtschaften haben schon angefangen, ihre Wohn-
häuser zu befestigen. Die deutsche Gesandtschaft baut aus-
gedehnte Baracken. Anfang April wird die letzte Gesandt-
schaft befestigt sein.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 15. März.
K Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin traf gestern
Vormittag 9.50 Uhr aus Karlsruhe hier ein und setzte 9.56 Uhr
die Reise nach Wiesbaden fort.
X Aus dem Stadtrat. In der gestrigen Stadtrats-
sitzung wurden u. a. folgende Gegenstände zur Kenntnis bezw.
Erledigung gebracht:
1. Im städtischen chemischen Laboratorium wurden im vorigen
Monat 32 Proben von Kuhmilch. 22 von Kuhbutter, 3 von Haar-
färbemittel, 2 von Kanalwasser, 1 von Honig. 1 von Legierung,
7 von Masken, 1 von Schweineschmalz, 9 von Tapeten, 1 von
Leberkäse, 1 von Oblaten. 14 von Trinkwasser, 6 von Petroleum,
1 von Wollspicköl und 24 von Wurst untersucht und dabei 8
Milch- und 3 Butterproben beanstandet. Von den 125 Unter-
suchungen erfolgten 120 im Auftrag von Behörden und 5 auf
Antrag von Privaten. , Die Untersuchung je einer Probe Kinder-
milch aus den Milchkuranstalten von Joh. Baur und Jak. Hersche
lieferte ein günstiges Ergebnis.
2. Bei der Gemetndekrankenversicherungskasse waren am 1. d.
2577 weibliche und 477 männliche Personen versichert.
3. Die Vorlagen an den Bürgerausschuß betreffend
a. Die Errichtung eines Grundbuchamts als Gemeindeamt;
d. Beizug der Anstößer der Vangerowstraße zu den Straßen-
herstellungskosten;
o. ebenso der Keplerstraße auf der Strecke zwischen Laden»
burger und Mönchhofstraße;
 
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