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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (1. Februar 1901 - 28. Februar 1901)
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Donnerst«,!, 14. Februar IM. Zweites Blatt. 43. Jahrgang. — Ar. 38.

cheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich SO Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.
eig enpreis: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung
und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Die Berufswahl.
htige Kapitel für Eltern und Kinder, Vormünder und Mün-
del, Handwerker und Kaufleute.)
(Schluß des Artikels I.)
Viele Handwerker, die Tüchtiges leisten und in ihrem
dwerksbetriebe die Augen offen halten, sind zu Wohl-
> und zu einer geachteten Stellung in der Gemeinde
in der Gesellschaft gelangt.
Der Zustrom zu den studierten Berufen und dem Kauf-
ksstande raubt dem Handwerk immer mehr gebildeteren
ausbildungsfähigeren Zuwachs. Dem Handwerk
r im mcr tüchtig e re Kräfte, möglichst be-
izte, talentvolle jungeLeute zuzuführen,
ß, soll es wirklich gehoben werden, die
nehmste Aufgabe a ller Freu n d e des Hand-
ks und vor allen der Handwerker selbst
!. Zu diesem Zwecke müssen die Handwerksmeister
dem Bestreben ablassen, ihre Söhne, wenn sie nicht
ganz besondere Begabung besitzen, dem Handwerkerstande
«tziehen, und vielmehr alles thun, um sie als tüchtige
llieder einzureihen. Das Blühen und Gedeihen des
llverkcrstandes in früheren Zeiten hatte nicht am wenigsten
N Grund darin, daß die Handwerksmeister ihre Söhne
i eigenen Stand zuführten und stolz darauf waren,
l sich ihr Geschäft in der Familie vererbte. Und stolz
der Sohn, auf dem weiterzubauen, was der Vater
hiutcrlassen, und seine einzige Ehre darin zu suchen,
- Erbteil zu mehren und zu fördern. Heutzutage
t die Meister nicht auf zu klagen über die Abneigung
ungen Leute, sich für ihren Lebensberuf dem Handwerk
»enden. Die Lehrlinge gehen fast nur noch aus den
ärmsten Volksklassen mit der geringsten Schulbildung
w, während die Knaben mit guter Schulbildung meistens
aufbahn als Schreiber dem Lehrlings stände vorziehen,
n sie außerdem noch gute Schulzeugnisse und besitzen
rndtheit im Rechnen u. s. w., so glauben die Eltern
Sohn zu einem höhern Beruf befähigt und lassen ihn
mann werden oder schicken ihn sogar auf eine Hoch-
„Das ist der wunde Punkt der Zeiten,
Ein Jeder will aufs hohe Pferd,
Ein Jeder will sich nobel kleiden,
Doch Niemand seinen Schneider ehrt.
Ter Hände Arbeit geht zu Schanden,
Des Arbeitskittels schämt man sich.
Das rächt sich noch in deutschen Landen,
Das rächt sich einmal bitterlich."
Fbeit schändet nichtl Wer die Bedeutung auch
eringsten Arbeiters in dem wirtschaftlichen Getriebe
rt hat, der wird nicht mit vornehmthuender Gleich-
heit auf diejenigen hinabsehen, die im Arbeits-
ie ihr Brot sich sauer verdienen müssen.
„Heil der Arbeit! — Träges Leben
Giebt uns kein erheiternd LoS,
Nie wird rühmlich sich erheben,
Der die Hand legt in den Schoß."
le redliche Arbeit ist ihres Lobes und Lohnes wert und
ehrenvoll ist es, dem Staate mit der Hand wie mit
jeder und dem Schwerte zu dienen.__

Wer Liebe und Begabung für einen Beruf hat, der
wird in ihm auch fortkommen; dies gilt namentlich in
Bezug auf das Handwerk. „Das Handwerk hat noch
gold'nen Boden, bringt man nur Liebe zu ihm mit".
Gerade bei dem großen Mangel an Nachwuchs haben
junge strebsame Handwerker die allerb esteAus-
sicht auf eine gute Zukunft. Das Handwerk lebt noch
recht kräftig und wird niemals durch die Großindustrie
beseitigt oder ersetzt werden können, weil cs unentbehrlich
ist. Gegen die in unserer jetzigen Zeit vielfach aufgestellte
Behauptung, daß das Handwerk uutergehe, kann nicht
kräftig genug Widerspruch erhoben werden. Dem leistungs-
fähigen, wohl organisierten Handwerkerstande kann man
eine gute Zukunft prophezeien. Eins ist allerdings un-
bedingt notwendig für den Handwerker, nämlich, daß der-
selbe sich den Fortschritten und Errungenschaften der
Neuzeit anpasse, daß er selbst mit foitschreite und sich nicht
überfluten lasse. Wenn das Handwerk diesen Forderungen
gerecht wird, dann behält es auch für später seinen goldenen
Boden- Ein Handwerker, der etwas Tüchtiges gelernt hat
und fleißig und thätig ist in seinem Handwerksbetriebe,
der seine Kunst gelernt hat und sein Geschäft versteht,
wird stets in allgemeiner Achiung stehen, und der klingende
Lohn wird ihm nie fehlen.
Jeder Beruf erfordert Fertigkeiten und Kenntnisse, hier
eine kürzere, dort eine längere Vorbildung, hier größere,
dort geringere Aufwendung von Geld. Möchten alle Eltern,
die ihr Kind lieb haben, den Lebensberuf für dasselbe nur
nach reiflicher Prüfung der Fähigkeiten ihres Kindes und
der für den betreffenden Beruf erforderlichen Kosten und
Ausgaben wählen! Es wird dies dem Kinde sowohl wie
den Eltern zum Segen gereichen.
„Ein Ende nahm das leichte Spiel;
Es ruft der Ernst des Le bens;
Behalt im Auge fest Dein Ziel,
Geh keinen Schritt Vergehens!
Nimm auf die Schultern Last und Müh'
Mit frohem Gottvertrauen
Und lerne, wirkend spät und früh,
Den eignen Herd Dir bauen!"

Aus Stadt und Land.
^ Maskenball im Mannheimer Saalbau. Nachdem nun
überall Prinz Karneval seinen Einzug gehalten, Gott Jokus an
allen der ihm geweihten Stätten sein Szepter in der übermütigsten
Weise schwingt, dürste die Nachricht wohl von Interesse sein,
daß der diesjährige große Maskenball im Saalbau-Theater am
Fastnachtdienstag, den 19. d. Mts., stattfindet. Ist der Saalbau-
Maskenball schon an und für sich als eines der originellsten
aller Karnevalsfeste in unserer Stadt und der Umgebung bekannt,
so dürfte derselbe in diesem Jahre doch noch alles bisher Da-
gewesene in weitestgehendem Maße übertreffen; so viel uns be-
kannt, wird der neue Besitzer des Etablissements seinen Stolz
und seine Ehre dareinsetzen, den diesmaligen Maskenball in jeder
Beziehung originell und karnevalistisch zu gestalten. Abgesehen
davon, daß die Säle eine feenhafte Dekoration und Beleuchtung
erhalten werden, daß für Ueberraschungen und Unterhaltungen
aller Art eine weise Fürsorge getroffen werden wird, sollen für
die originellsten Maskenkostüme für etwa 1000 Gruppen- und
Einzelpreise zur Verteilung kommen. Die Vorarbeiten zum
Arrangement des Balles sind in vollem Gange und zweifeln wir
nicht daran, daß das Saalbau-Theater am 19. ds. Mts, wieder

das Rendezvous aller fröhlichen holden Närrinnen und Narren
sein wird, zumal auch die Eintrittspreise ga nz normale sind.
O Schwetzingen, 12. Febr. (Todesfall.) Gestern staib
hier ein Mann, dessen unerwarteter Heimgang allgemeine Teil-
nahme findet. Es ist dies der praktische Arzt Karl Werner.
Ein Heidelberger Kind, ließ er sich im Jahre 1865 hier nieder
und erwarb sich durch seine ärztliche Tüchtigkeit eine ausgedehnte
Praxis in der ganzen Umgegend. Gegen seine armen Patienten
zeigte er sich äußerst wohlthätig. Den deutsch-französischen Krieg
machte er als Arzt mit und wurde mit dem eisernen Kreuz und
dem Zähringer Löwenorden ausgezeichnet. Der Verstorbene war
Vorsitzender des Militär-Ganverbandes, Mitglied des Landes-
ausschusses und Mitbegründer des Flottenvereins Schon seit
einiger Zeit herzleidend, wurde er kürzlich von einer Rippenfell-
entzündung befallen. Ein Herzschlag erlöste ihn von seinen
Leiden. Er starb im Alter von 63 Jahren. Möge er im Frieden
ruhen I Sein Andenken wird tm Segen bleiben.
Handel und Berkehr.
Pfälzische Hypotheken-Bank Die geschäftliche Thätigkeit des
Ludwtgsyasener Instituts weist nach dem Bericht der Direktion
auch im Jahre 1900 eine durchaus befriedigende Entwicklung
auf. Die bekannten Vorgänge auf dem Berliner Pfandbriefmarkt
haben den Geschäftsbetrieb der Bank nicht berührt. Der Umlauf
der Hypotheken-Pfandbriefe vermehrte sich um annähernd den
gleichen Betrag wie im Vorjahre. Die Gesamtmehrung beträgt
15 Millionen Mark (gegen I6V2 Millionen Mark im Jahre 1899),
die entsprechend den Geldverhältnissen ausschließlich in 4prozentigen
Hypothcken-Pfandbriefen besteht. Seit Jahren besitzt die Bank
auch einen wenn auch nicht sehr erheblichen Bestand an Dar-
lehen, welche an Körperschaften deS öffentlichen Rechts aus-
geliehen sind. Auf Grund dieser Darlehen wurden im Jahre 1900
zum erstcnmale Kommunalobligationen ausgegeben, deren Um-
lauf sich jedoch Ende 1900 erst auf 460 060 bemißt. Die
Bank hatte Ende 1899 4608 Darlehen im Betrage von
245 095 249 Dieser Bestand erhöhte sich im Jahre 1900 um
330 Darlehen mit 10 309 780 auf 4938 Darlehen mit einer
Summe von 255 405 029 Was die Größe der Darlehen be-
trifft, so überschreiten nur verhältnismäßig wenige die Grenze von
300 000 Von den Hypotheken entfällt nur ein geringer Posten
auf landwirtschaftliche Grundstücke, die vorzugsweise in der Pfalz
gelegen sind. Auf städtische Hypotheken entfallen 251 907 162
in 4609 Posten. Die Bank war im Laufe des Jahres 1900 bei
42 städtischen und 1 ländlichen Zwangsversteigerung beteiligt,
wobei sie in allen Fällen ihre Forderungen heransgeboten hat.
Ueber das geschäftliche Ergebnis ist anzuführen, daß der Gewinn
für 1900 1978 780 ^ (i. V. 2 368 562 beträgt. Nach Abzug
der Zuwendung an den Kapitalreserbefond von 330000
(800 000 und der Gratifikation u. s. w. mit 75 000 ver-
bleibt ein Betrag von 1573 780 wovon eine Dividende von
9 Prozent ( i. V. 8.50 Prozent) ausgeschüttet werden soll.
Verantwortlich für den politischen und allgemeinen Teil F. Montua,
für Vereinsangelegenheiten, Geschäftliches, Reklamen und Inserate
F. C. Stricker, beide in Heidelberg.
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Gmtiane.
Roman von I. Wege.
(Fortsetzung.)
ls sie den anderen Morgen noch ein paar duftige Tan-
eige brachte und einen großen Blumenstrauß, für den
sonders die Kresscntöpfe vor ihrem Fenster geplündert
schaute die Muhme ganz vergnüglich drein, und der
r wurde nicht abgewiesen; anscheinend erkannte sie jeden
stand ihm gegenüber als nutzlos. Ja, als sie nach
r Z«t eine leichte Besserung verspürte, wurde sie ihm
lick zugethan und lobte ihn gegen ihre Umgebung,
sie sich auch immer nur murrend seinen Anordnungen
r hatte übrigens nur wenig Zeit für sie, da der Zustand
Freundes, der am ersten Tage so befriedigend war. sich
c darauffolgenden Nacht verschlimmerte. Ein heftiges
fieber stMe sich xw, und an der Stirnwunde zeigte sich
edenkliche Entzündung. Randolf ging die ganze Nacht
uch. den nächsten Tag nicht von seiner Seite. Wie oft
Juliane fragte, ob sie ihm nicht irgend eine Hilfe leisten
er wies sie immer ab, und als sie eine Handvoll
r Waldblumen und ein Tellerchen köstlicher Erdbeeren
e, die sie auf einem Holzschlage gesucht hatte, nahm er
an »er Thür ab und versprach, cs dem Kranken zu
sie selber durfte nicht eintretcn, um ihn nicht zu
da er größter Ruhe bedürfe.
2.
uliane war darüber sehr unglücklich, und keine Arbeit
ihr von der Hand gehen. Als am zweiten Tage die
e schon hinter die Berge gesunken war, ging sie noch
l in den Garten, um nach ihrem Enzian zu sehen;
>tte sich erfrischt und streckte sein Köpfchen fröhlich
sich» du liebes Pflänzel," sagte Juliane leise, „wie freut

mich deine Frische. Wäre sie mir doch ein gutes Zeichen,
daß er, der dich hierher gebracht hat, auch bald wieder gesund
würde."
Friedlich klang die Abendglocke des nahen Dörfchens durch
den grünen Wald. Da kniete Juliane wieder ins Hohe Gras
und faltete die Hände zu brünstigem Gebet. Fast erschrocken
sprang sie auf, als ein Wagen am Zaune vorbeifuhr, dessen
Kutscher einen großen Reisekoffer neben sich stehen hatte,
während ein anderer hinten aufgebunden war. Eine stattliche
ältere Dame neigte sich weit heraus und fragte, als sie die
Müllertochter bemerkte: „Ist mein Sohn, Doktor Lüttenow,
noch hier im Hause?"
Errötend und mit einem tiefen Knix erwiderte die Ge-
fragte: „Jawohl, gnäd'ge Frau l"
Also das war seine Mutter, an der er mit so großer Liebe
hing, und die einmal zu sehen sie so sehr gewünscht batte.
Nun sie sie aber sah, fürchtete sie sich fast vor ihr, weil sie so
schön, aber auch so stolz erschien, wenn auch aus ihren klaren
Augen jetzt ängstliche Sorge sprach.
„Und wie geht es ihm?" fragte nun eine sanfte Stimme.
Obgleich es ein feiner sinniger Mädchenkopf war, der sich bei
dieser Frage vorbeugte, fuhr doch Juliane bei seinem Anblick
zusammen. Was wollte die Fremde hier? Daß Oswald
Lüttenow keine Schwester batte, wußte sie ja ganz bestimmt
von ihm selber. Erregt und verwirrt über diese neue Er-
scheinung vergaß sie fast zu antworten.
Der Wagen hielt nun, und sie half den Damen beim
Aussteigen, geleitete sie auch sogleich nach dem Krankenzimmer,
wo sie von Doktor Randolf mit einer wohlgesetzten, von
medizinischen Kunstausdrücken strotzenden Rede empfangen
wurden.
Der Kranke schien selbst mehr erschrocken, als erfreut, und
sagte fast ärgerlich: „Warum habt Ihr Euch meinetwegen die
weite Reise gemacht? Ich bin ja hier in so guter Pflege."
Die zärtliche Sorge seiner Mutter machte ihn ungeduldig und
auch der sanfte Zuspruch der jüngeren Dame vermochte ihn
nicht zu beruhigen. Seine nervöse Erregung wuchs bald
derart, daß der Arzt die Damen bitten mußte, ihn eine zeit-

lang mit dem Kranken allein zu lassen, da die Freude des
Wiedersehens sein Fieber so bedenklich gesteigert batte.
Diese Zeit des Exils benutzten denn die Damen, die
freundliche Müllerin zu fragen, ob sie ihnen wohl für einige
Tage Unterkunft in ihrem Lause gewähren könne- Diese
hatte, der Bitte zuvorkommend, schon zwei hochgetürmte, mit
schneeweißen Linnen bezogene Betten in ihrer guten Stube
aufgeschlagen und stellte diese den Damen zur Verfügung.
Nun stellte auch Frau Justizrat Lüttenow den künftigen Haus-
genossen, ihre Begleiterin, vor als Fräulein Frieda Selman,
die Braut ihres Sohnes Oswald. Wenn auch Juliane mit
dem eifersüchtigen Ähnungsvermögen erwachender Neigung
diesen Zusammenhang sogleich vermutet hatte, erschrak sie doch,
als sie es laut ausgesprochen hörte, so heftig, daß die Gläser
auf dem Tablett, mit welchem sie soeben zur Thür hereintrat,
klirrend zusammenstießcn. Um ihr Erröten zu verbergen,
machte sie sich an der Thürklinke zu schaffen. Das Fräulein,
in dem Glauben, sie sei mit dem Kleide hängen geblieben und
fürchtete nun, die Gläser zu zerbrechen, wollte ihr zu Hisse
kommen; in dem Augenblick wandte sich Juliane heftig um;
sie wollte sich von dieser nicht helfen lassen; dabei aber fiel
ein Glas herunter, daß es in Scherben sprang und sein
Inhalt sich über Friedas elegantes Reisekleid ergoß. Das
hatte Juliane nicht gewollt.
„O, Fräulein", stammelte sie in größter Verlegenheit,
„seien Sie mir nicht böse; ich war so ungeschickt. Ach, das
schöne Kleid." (Fortsetzung folgt.)

— Eine seltene Frau. Mann: „Hier hast Du etwas
Geld, meine Liebe." — „Ich brauche ja keines", antwortete die
Gattin. — „Mach nur keine Umstände, mein Herz; da, nimm
diesen Hundertmarkschein und kaufe, was Du Dir wünschest." —
„Ich danke Dir, mein lieber Mann. Deine Liebe genügt mir, —
ich habe wirklich keine anderen Wünsche! Ich will lieber zu
Hause bleiben und mich um die Wirtschaft bekümmern." . . . —
Da wurde der Monn wach und erkannte — was der Leser ja
schon erraten hat — daß er nur — geträumt hatte.
 
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