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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Januar bis Juni)

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Nr. 77-100 (1. April 1901 - 30. April 1901)
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über die Zukunft sagt. Er findet, daß die Konstellation
in Baden eine solche geworden ist, daß die Sozialdemokratie
vor eine wichtige Entscheidung gestellt wird. Ganz offen
schreibt er:
Die Sozialdemokratie in Baden wird durch ihre jetzige Posi-
tion dazu gedrängt, regierungsfähig zu werden. Wird
oder will sie es werden? Nicht nur der Lideralismus und die
Regierung, auch die Sozialdemokratie steht zurzeit in
Baden am Scheideweg.
Wir glauben, die Liberalen sollten die Sozialdemokratie
in dem Prozeß, regierungsfähig zu werden, nicht stören;
denn, was heißt für die Sozialdemokratie, regierungsfähig
werden? Das heißt, sich zur Anerkennung der bestehen-
den Verhältnisse bequemen und auf Grundlage dieser zum
allgemeinen Wohle, nicht nur zum Wohle eines einzelnen
Standes Weiterarbeiten. Indem wir diese Meinung aus-
sprechen, wollen wir davon absehen, daß der parlamen-
tarische Besitzstand der Sozialdemokratie noch durchaus
nicht so gefestigt ist, wie Atlanticus anzunehmen scheint.
Es kann stch ereignen, daß die sozialdemokratische Fraktion
in der Zweiten Kammer sehr zusammmschmilzt, allerdings
liegt auch die Möglichkeit vor, daß sie wächst. Auf alle
Fälle ist es beachtenswert, daß aus ihren eigenen Reihen
der Ruf kommt, sie solle sich bemühen, regierungsfähig zu
werden. -

Ausland.
England.
London, 18. April. Mit großer Spannung hat
man der heute erfolgten Vorlage des Budgets durch den
Schatzsekretär entgegengesehen. Das Budget ist recht un-
günstig, die Einnahmen aus den bisherigen Einnahme-
quellen werden auf 2640 Millionen Mark, die Aus-
gaben auf 3740 Millionen Mark geschätzt. Zur Be-
gleichung des Defizits schlägt die Regierung die Erhöhung
der Einkommensteuer um 2 Pence vor, sodaß sie 1 Sch.
2ä für das Pfund Sterling beträgt, das ist 5,17 Prozent.
In Deutschland würde eine so hohe direkte Einkommensteuer
kaum durchführbar sein. Sodann schlägt die Regierung
die Erhöhung des Zuckerzolles auf 4 Schillingen 2 Pence
und die Festsetzung eines Kohlenausfuhrzolles von 1 Schilling
für die Tonne vor. Letztere beiden neuen Steuern wurden vom
Unterhause in der That genehmigt, aber nur mit 183 gegen
123 beziehungsweise 171 gegen 121 Stimmen. Eine
ganze Anzahl von Abgeordneten der Regierungspartei
stimmte gegen diese Zölle, was bei der Opposition leb-
haften Beifall hervorrief. Nach dem Schatzkanzler nahm
der Abg. Harcourt das Wort. Auf seine kritischen
Auslassungen über den Krieg in Südafrika hat schon ein
Telegramm (s. gestr. Nr.) hingewiesen. Sie gipfelten in den
Worten, der Krieg werde bis zu seiner Beendigung 200
Millionen Pfund (4 Milliarden Mark) kosten. Sir Alfred
Milners Reise nach London zeige, daß es in Südafrika
immer weiter bergab gehe. Der Krieg habe alle
Reformen in England lahm gelegt und England im Aus-
lande verhaßt gemacht. Die südafrikanische Politik der
Regierung habe zu der traurigsten Erklärung
geführt, die jemals von einem englischen Schatzkanzler
über die Finanzlage abgegeben worden sei.
Serbien.
Belgrad, 19. April. Die Verkündigung
der neuen Verfassung war zuerst in Toptschi-
der, dem geschichtlichen Versammlungsort der alten
Skupschtina unter Milosch Obrenowitfch beabsichtigt,
erfolgte aber wegen des schlechten Wetters im Prunk-
saal des neuen Konaks. Ueberraschend wirkte das Er-
scheinen derKönigin, die im weißen Kleide mit dem
blauen Bande des Miloschordens sehr gut aussah. Der
König war während der langen Feier stets zärtlich
um die Königin besorgt, er beugte sich häufig zu ihr
herab und geleitete sie vorsichtig über die Stufen der
Estrade. Aus der Rede des Königs ist zu erwähnen,
daß die Verfassung als Mittel zur Wahrung freiheitlicher
Entwicklung und königlicher Rechte bezeichnet wird, die
den Forderungen des zwanzigsten Jahrhunderts an ein
zivilisiertes Volk entspreche. Nach der Rede des Kö-
nigs verlas der Ministerpräsident Dr. Wujitsch eine Bot-
schaft, darauf wurde die Verfassung vorgelesen und von
dem Könige unterzeichnet.
Asien.
— Nach weiteren Mitteilungen aus Peking ist General
v. Schwarzhoff in den brennenden Kaiserpalast zurück-
gekehrt, um amtliche Dokumente zu retten. Er wurde
von der Hitze und dem Rauch überwältigt. Die Leiche
wurde vollkommen verkohlt mit dem Gesicht nach unten
liegend nahe am Ausgang gefunden. Das Feuer ver-
breitete sich mit unglaublicher Schnelligkeit. Keinem sind
Vorwürfe zu machen; die Baustoffe der Häuser bestanden
aus Holz und Papier. An der Auffassung, daß nicht
Brandstiftung, sondern eine Nachlässigkeit in der Küche
vorliege, wird festgehalten.
Drei Kompagnieen des 2. Bataillons des 1. ostas.
Infanterieregiments (Major v. Mühlenfels) und die ganze
Garnison von Paotingfu (mit Ausnahme von 400 Mann)
sind am 17. ds. von Peking unter dem Befehl der
Generäle v. Lessel und v. Kettler nach den Howolupässen
abgerückt. Der Befehl ist erteilt, den General Lin-Wan -
Fai anzugreifen, dessen Streitkräfte aus den früheren
Nangkingtruppen bestehen. Das Marschziel des ersten
Tages ist unbekannt. Der Oberquartiermeister General
Frhr. v. Gayl wurde nach Peking zurückberufen. (Vermut-
lich um an Stelle des Generals v. Schwarzhoff als
Generalstabschef zu wirken.) Nach einem Telegramm des
„New-Ioik-Herald" sandte Li-Hung-Tschang einen
Boten an den General Liu und befahl ihm, einem Zu-
sammenstoß um jeden Preis auszuw eichen und
gegebenenfalls sogar seine Stellung aufzugeben. Nach der
Agence Havas hat der chinesische Kaiser im gleichen Sinne
Befehl an General Liu erteilt. So ist wohl anzunehmen,
daß es doch nicht zu einem Zusammenstoß kommen wird.
Englische Blätter bringen einige weitere Nachrichten

aus China; aber es ist ihnen nicht zu trauen. So meldet
der „Standard" aus Shanghai vom 18. ds. Mts.: Die
fremdenfeindlichen Hetzer in China Prinz Tuan und
General Tungfuhsiang befinden sich in Kansu, wo sie
mit russischen Beamten aus Transbaikalien in Ver-
bindung stehen. Aus Tientsin meldet das Blatt: Es wird
eine militärische Unternehmung nach Singanfu (Kaiser-
residenz) geplant. Inzwischen nehmen die Chinesen starke
Aushebungen in der Absicht vor, diesem Vormarsch
entgegenzutreten. — „Daily Mail" meldet aus Aokohama:
Rußland wandte sich an Japan mit einem ins einzelne
gehenden neuen Vorschlag, betreffend ein gegenseitiges
Einvernehmen im fernen Osten. Eine andere Lon-
doner Meldung geht dahin: Rußland hat den Mächten
seine Bereitwilligkeit angezeigt, seine Entschädigungsforde-
rungen an China auf 10 Mill. Pfd. Sterling herabzu-
setzen, falls China den kürzlich abgelehnten Mantschurei-
vertrag annehme und noch einige mit der transsibirischen
Bahn zusammenhängende Zugeständnisse mache. — Das
Bestreben der englischen Presse, gegen Rußland Stimmung
zu machen, ist zu offensichtlich, als daß man Wert auf
jene Nachrichten legen dürfte.
Amerika.
— „Morning Post" meldet aus Washington vom
17. ds.: Die Regierung beschäftigt sich mit dem Plane,
für die amerikanische Flotte rund um die
Erde Kohlen ft ationen zu schaffen. Mit Portu-
gal finden Verhandlungen wegen Erwerbung einer
Azoren- Insel statt, mit Holland wegen Erwerbung
einer Station auf Curacao , mit Ecuador wird wegen
Abtretung der Galapagos-Jnseln verhandelt.
Die Regierung wünscht die Souveränitätsrechte über die
betreffenden Territorien. Das Staatsdepartement
sicherte sich bereits das Recht auf eine Station bei
Iokoh a m a und in der Nähe von Lapaz inMexiko.

Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 20 April.
T Die Großh. Bad. Herrschaften trafen gestern Vormittag
9 60 Uhr bier ein und reisten 9.66 Uhr nach Cronberg weiter.
Auf der Rückreise trafen dieselben abends 6 36 Uhr hier wieder
ein und setzten 6.45 Uhr die Reise nach Karlsruhe fort.
Kölner Männergesangverein. Aus München. 19. Avril
wird der „Köln. Ztg." telegraphiert: Dem gestrigen Konzert des
Kölner Mannergesangvereins im Odeon wohnte eine sehr vor-
nehme Zuhörerschaft bei; auch der Ministerpräsident Graf
Crailsheim und der Justizmintster waren anwesend. Zum Schluk
erfolgten jubelnde Zurufe der begeisterten Menge und
Schwenken mit Tüchern. Heute Abend findet ein großer Kommers
im Löwenbräu statt. Die Mitglieder Aldendorf und Keller er-
hielten gleichfalls den Michaelsorden.
Z Von Mannheim nach Heidelberg werden auch in diesem
Sommer Rückfahrkarten zum ermäßigten Preise von
1. Klasse 1,60 Mk., 2. Klasse 1,10 Mk.. 3. Klasse 0,65 Mk. aus-
gegeben. Diese Rückfahrkarten sind an den Sonntagen sowie den
beiden gesetzlichen Feiertagen Christi Himmelfahrt und Pfingst-
montag während des ganzen Tages, an den übrigen Tagen jedoch
nur zu den nach 12 Uhr Mittags verkehrenden Zügen erhältlich
und gelten nur für den Tag der Ausgabe. Zur Benützung von
Schnellzügen sind Schnellzugszuschlagkarten zum vollen Preise
zuzulösen.
D. Strafkammersitzung vom 19. April. Vorsitzender: Land-
gerichtsdtrektor Dr. West. Vertreter der Großh. Staatsbehörde
Staatsanwalt Dr. Sebold.
1. Ein unerfreuliches Bild aus dem Studentenleben entrollte
die Verhandlung gegen den 22 Jahre alten stack. msck. Adolf
Hauck von Mannheim, der sich wegen vorsätzlicher und erschwerter
Körperverletzung zu verantworten hatte. Hauck gehört der hiesigen
Landsmannschaft Cimbria an, welche aber wohl kaum als Pfleg-
stätte idealer studentischer Bestrebungen zu bezeichnen sein dürste.
Für den in dieser Verbindung herrschenden Geist ist es recht
charakteristisch, daß jedes Mitglied, das sich dieser Freundschafts-
bande etwa entledigen und austreten würde, bedroht war, von den
anderen einfach „zusammengehauen" zu werden. Als trotzdem stack.
Tönnessen auf den Wunsch seines Vaters seinen Austritt nahm, sollte
nun an ihm diese Strafe vollzogen werden. Am 4. März, nachts
zwischen 2 und 3 Uhr lauerten 3 seiner ehemaligen Bundesbrüder,
der Angeklagte Hauck, stack. Hummel und Dr. iuris Rücker, nachdem
sie wegen ungebührlichen Benehmens in einem Cafs durch den
Wirt an die Luft befördeit worden waren, dem Tönnessen, von
dem sie wußten, daß sein Heimweg ihn am Marktplatze bald
vorbeifübren mußte, an der Ecke des Rathauses auf und über-
schütteten ihn, als er sich in Gesellschaft des Küchenchefs Corbaz,
dessen Ehefrau und eines Frl. Luithle näherte, mit Schtmpfreden.
Als Hauck auch thätlich werden wollte, suchte Corbaz abzuwehren,
erhielt aber sofort von Hauck mit einem schweren Spazierstock
einen Schlag über den Kopf und einen zweiten, der sein linkes
Auge traf. Obgleich Corbaz laut aufschrie: „mein Auge ist fort",
schlug Hauck noch mehrfalls auf den Verletzten ein. Die Be-
schädigung des Auges erwies sich als sehr schwer, die Sehkraft
war vernichtet und auch der Augapfel mußte nach mehrwöchent-
licher Behandlung in der Augenklinik entfernt werden. Der
Staatsanwalt beantragt als Sühne für den brutalen und eines
akademischen Bürgers unwürdigen Roheitsakt eine Gefängnis-
strafe von einem Jahre. Trotz der warmen Fürsprache des Ver-
teidigers, Rechtsanwalts Dr. Schottler, dem Angeklagten, welcher
aus kleinen Verhältnissen stamme, die Mittel für sein Studium
durch Unterricht stch verdienen müsse, und unter verderblichem
Einfluß seiner Kommilitonen gestanden habe, mildernde Umstände
zuzubilligen, schließt das Gericht solche aus und verurteilt Hauck
zu der in diesem Falle gebotenen Mindeststrafe von 1 Jahr Go
fängnis. (Schluß folgt.)
* Die Gottesdienstordnung findet der Leser im heutigen
dritten Blatt.
— Polizeibericht. Zur Anzeige kamen 6 Personen wegen
groben Unfugs.
0 Saalbautheater in Mannheim. Die Direktion teilt mit,
daß Stegwart Gentes, der beste deutsche Humorist, sein Gastspiel
mit sensationellem Erfolge begonnen hat. Der Improvisator
William Schüff entzückt bas Publikum durch seine musikalischen
Scherze in höchstem Maße. Da Sonntag Nachmittag 4 Uhr
Fremden-Vorstellung zu ermäßigten Preisen stattfindet, ist Jeder
mann Gelegenheit geboten, sich dieses Sensationsprogramm zu be
wundern. Abends 8 Uhr findet Haupt- und Gala-Vorstellung
statt. Der Besuch ist Jedermann aufs beste zu empfehlen.
äs. Schriesheim. (Selbstmord.) Freitag Nachmittag fand
man im Bache die Leiche der 61 Jahre alten Lisette Nassauer.
Man vermutet Selbstmord und es scheint, daß die Unglückliche, die
längere Zeit krank gewesen, in der Nacht vom 17. auf 18. ds.
die That begangen hat.
L.6. Mannheim, 17. April. (Die Ludwigshafener
Attentate.) Am letzten Sonntag wurde in Ludwigshafen
wiederum ein unsittlicher Angriff, und zwar auf ein
17jährtges Dienstmädchen unternommen. In dem Ausschreiben
des Amtsanwalts wird der Attentäter beschrieben als ein Mann
im Alter von 26—28 Jahren, 1,70 Mtr. groß, schlanke Figur mit
dunklen Haaren, dunklem, kleinem Schnurrbart. Er trug einen
dunklen Anzug, graubraunen Havelock und dunklen, weichen Filz
Hut, Stehkragen, weißes Hemd und kleine, dunkle Kcavatte.

si Mannheim, 18. April. (Schwurgericht.) Vors.: Herr
Landgerichtsrat Grohe. Vertreter der Großh. Staatsbehörde:
Herr Staatsanwalt Morath.
9. Fall. Am 25. Januar ds. Js. wurde vor dem Schöffen-
gericht Schwetzingen gegen den 19 Jahre alten Fabrikarbeiter Karl
gen. Georg Gredel aus Brühl wegen Körperverletzung ver-
handelt. Der Bursche hatte am 9. Dezember v. I. im Hofe der
Wirtschaft zum „Löwen", nach vorausgegangenem Wortstreit,
dem Taglöhner Karl Mehrer drei Messerstiche in den Kopf ver-
setzt. Gredel gab vor Gericht an, Mehrer habe ihn unmittelbar
vor der That „Dreckspatz" geheißen und geohrfeigt. Als Zeugen
hierfür rief er den 17 Jahre alten Taglöhner Wilh. Huber an,
der auch auf seinen Zeugeneid bestätigte, er habe gesehen und
gehört, daß Karl Mehrer, bevor er gestochen worden sei, den
Gredel „Dreckspatz" geheißen und ihm auf die Backen geschlagen
habe. Die Aussage Hubers kam dem Gericht verdächtig vor,
einmal, weil Mehrer in Abrede stellte, den Gredel zuvor geschimpft
und geschlagen zu haben, namentlich aber, weil Huber dem Gen-
darmen Muz bei der ersten Vernehmung angegeben hatte» er habe
gar nichts von dem gesehen, was sich zwischen Mehrer und Gredel
abgespielt, weil er, nachdem Mehrer ihn selbst mißhandelt, den
Hof sofort verlassen habe. Gredel wurde zu 4 Monaten Ge-
fängnis verurteilt und Huber wegen Meineidsverdachts sofort in
Untersuchungshaft genommen. Huber gestand auch Alles zu.
einen Meineid geleistet zu haben. Die Angaben, die er dem
Gendarmen gemacht, seien richtig gewesen. Gredel habe ihn zu
den falschen Aussagen angestiftet. Huber ist am 21. März d.J.
von der 3. Strafkammer wegen Meineids zu 1 Jahr Gefängnis
verurteilt worden. Heute stand Gredel vor dem Schwurgericht
wegen Anstiftung. Die Beweisaufnahme ließ keinen Zweifel
übrig, daß Huber als Werkzeug Gredels seinen Zcugeneid ver-
letzt habe, allein es blieb fraglich, ob Gredel wußte, daß Huber
vereidigt werden würde.
L.O. Osterburken, 17. April. (B a h n p r o j c kt.) Ein Komitee
strebt die Erbauung einer normalspurigen Bahn an von Oster-
burken über Bofsheim, Götzingen, Rinschheim, Altheim, Gericht-
stettcn, Erfeld, Bretzingen, Hardheim, Külsheim, Hundheim
nach Wert heim.
Bruchsal, 19. April. (Unfall.) Heute Morgen wurde der
20 Jahre alte Posthilfsbote Hanagart von hier auf dem hiesigen
Bahnhöfe von einer Maschine am Kopfe erfaßt, sodaß
er bewußtlos und blutüberströmt vom Platze getragen werden
mußte. An seinem Aufkommen wird gezweifelt.
L.bi. Bad. Nheinfelden, 19. April, (lieber einen schweren
Unglücksfall) wird von hier berichtet. Taucher Steiner, der
zur Turbine Nr. 11 bei den Kraftübertragungswerken hinunter-
aestiegen war, wurden auf unaufgeklärte Weise 4 Finger der
linken Hand eingeklemmt. Da er befürchten mußte, daß der Luft-
schlauch zerreißen werde, konnte er kein Zeichen zum Heraufziehen
geben- Nachdem er vergeblich eine Stunde gewartet, schnitt er
sich mit seinem Taschenmesser die eingeklemmten Finger ab,
worauf er dann das Zeichen zum Heraufziehen gab. Nach An-
legung eines Nothverbandes wurde der Unglückliche nach dem
Spital in Basel gebracht.

Heidelberger Bereiirsangelegerrheiten.
Der Männergesangverein Heidelberg begeht am Samsrag,
den 27. und Sonntag den 28. April sein fünfjävriges Stiftungs-
fest. Es sind aus diesem Anlaß folgende Veranstaltungen in
Aussicht genommen: Samstag, 27. April, Festbankett und Kon-
zert unter Mitwirkung mehrerer Solisten in den Räumen der:
Bürger-Kafino-Gesellschaft und Festball. Sonntag. 28. April
Ausflug nach Ncckargemünd.

Geschäftliches.
Aus dem Stadtteil Neuenheim. Das geschäftliche Leben
Neuenheims nimmt entsprechend der Bevölkerungszunahme in
dem aufblühenden Stadtteil in erfreulicher Weise zu. So eröffnet
in dem neuerbauten Laden, Brückenstraße 32, heute, Samstag,
Herr H. Sohns ein Metzgergeschäft. Der Laden ist den An-
forderungen der Zeit entsprechend aufs vornehmste eingerichtet
und gleicht in seiner sauberen Marmorverkleidung einem Schmuck-
kästchen. Herr Sohns, ein Schwiegersohn unseres Mitbürgers,
des früheren Metzgermeisters Geiser, wird außer einer Ochsen-,
Kalbs- und Schwcinemetzgerei als Besonderheit feinere Wurst-
waren und Aufschnitt führen und sich durch Verabfolgung bester
Ware den bereits bestehenden altbewährten Geschäften würdig
zur Seite stellen können.

am 20. ^.pril 1901, morgens 7 Ilsir:

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Draakk. -s-4,080, volbal.
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bläaobsa -s-1,80, voldcck.
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am 8onntag nnck Llontag nosb anckansrn.
WasserstondSnach richten.

Neckar.
Heidelberg, 20.. 2,40. gef. 0,12m
Heilbronn, 19., 1,95, gef. 0,25m
Mannheim 19.7.00 aes.O OOm

Rhein.
Lauterlmrg, 19., 6,11, gef. 0,16m
Maxau, 19., 6,60. gef. 0,12m
Mannheim, 19., 7,03, g es 0,09m

Kleine Zeitung
München, 19. April. Heute Vormittag stiegen in
München und Augsburg, zu den internationalen
wissenschaftlichen Ballonfahrten Bal-
lons auf. In Augsburg beteiligte sich Erzherzog Le-
opold Salvator an dem Aufstieg. Die Fahrtrichtung
war südöstlich.
Elberfeld, 19. April. Im Militärbefrei-
 
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